Zunehmende Erektionsstörungen - Grund für einen sexuellen Abwärtstrend in Deutschland?
Es ist ziemlich erschreckend, wie sich die sexuelle Aktivität der Männer (Geschlechtsverkehr und andere Aktivitäten bis hin zur Masturbation) in den letzten drei Jahrzehnten reduziert hat. Vor 30 Jahren war die Altersgruppe der 18- bis 30-jährigen Männer im Durchschnitt 20,1 Mal pro Monat sexuell aktiv. 30 Jahre später liegt die Zahl in dieser Altersgruppe 30 nur noch bei von 6,8 Mal pro Monat. Auch bei den 31- bis 40-jährigen Männern zeigt sich diese Tendenz. Während diese vor 30 Jahren noch 10,2 Mal im Monat sexuell aktiv waren, sind es jetzt durchschnittlich nur noch 4,4 Mal im Monat! Dieser Abwärtstrend setzt sich in der Altersgruppe der 41- bis 50-jährigen und 51- bis 60-jährigen Männer fort. Hier stehen 8,2 Mal bzw. 6,1 Mal im Monat einer sexuellen Aktivität von 1,6 Mal bzw. 1,4 Mal im Monat gegenüber.
Die „Flaute im Bett“ ist in allen Industrienationen weltweit zu beobachten. Woran liegt dies? Unter anderem ist eine Veränderung im Lebensstil dafür verantwortlich, dazu kommen Stressfaktoren. Außerdem gibt es immer mehr Männer, die auch schon in jüngeren Jahren organische Veränderungen haben – mit Erektionsstörungen als Konsequenz.
Sexuelle Aktivität im Ländervergleich
Schauen wir uns einmal die sexuelle Aktivität (von mindestens zwei Menschen) im Ländervergleich an. Gemäß einer Studie liegt die durchschnittliche sexuelle Aktivität in Deutschland bei 7,9 Mal im Monat. Häufiger sexuell aktiv sind die Spanier mit 8,5 Mal. In anderen Ländern wie etwa Großbritannien UK (6,4 Mal), Niederlande (6,6 Mal), Frankreich (7,3 Mal) und USA (5,6 Mal) spielt sich sexuell sogar noch weniger ab. Und die vermeintlich „heißblütigen“ Italiener? Die liegen in der Studie mit 5,9 Mal im Monat abgeschlagen auf dem letzten Platz. In einem Gespräch mit italienischen Kollegen meinten diese schmunzelnd: Zwar sei die sexuelle Aktivität der Italiener geringer als die der Deutschen, dafür sei die Qualität der italienischen Liebhaber besser... An dieser Stelle möge sich bitte jeder selbst ein Urteil bilden.
Diagnose-Möglichkeiten bei Erektionsstörungen
Entscheidend ist, hierbei beispielsweise eine Nervenschädigung auszuschließen. Diese wird mittels einer Biothesiometrie ermittelt. Darüber hinaus sollte überprüft werden, welche Kraft die im Becken verankerte Potenzmuskulatur aufzubringen vermag. Reicht die zur Verfügung stehende Kraft nicht aus, kann man diese mit speziellen Übungen und mithilfe einer Elektrotherapie wieder gezielt aufbauen. Und natürlich ist es auch wichtig, wie der Schwellkörper aufgebaut ist. Denn die Infrastruktur des Penis entscheidet darüber, ob das Blut, das während der sexuellen Erregung in den Penis hineinfließt, gehalten wird oder viel zu schnell wieder abfließt. Zudem ist die Zusammensetzung des Penis auch für die Rigidität, also für die Härte einer Erektion, mitverantwortlich. Und ganz wichtig ist die bereits erwähnte Durchblutung. Anhand der farbcodierten Doppler-Duplex-Sonografie der penilen Gefäße lässt sich erkennen, ob ein Mann ein erhöhtes Risiko hat, in den nächsten vier bis acht Jahren einen Herzinfarkt bzw. einen Schlaganfall zu bekommen. Die sensiblen penilen Gefäße sind ein sogenanntes Frühwarnsystem für die Gesundheit des Mannes. Selbst wenn kein Interesse mehr an sexueller Aktivität besteht, sollte jeder Mann mit Erektionsstörungen sich diesbezüglich abklären lassen – insbesondere wenn er nicht eines Tages einen Schlaganfall oder sogar einen tödlichen Herzinfarkt erleiden möchte.