Geschlechtskrankheiten: Viele Gefahren, viele Schutzmöglichkeiten
Es ist das klassische Tabuthema: Geschlechtskrankheiten. Man(n) spricht nicht gerne darüber – doch die Risiken, die durch eine weit verbreitete Unwissenheit in Kauf genommen werden, sind enorm. Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist lebensgefährlich, sich nicht mit diesem Thema zu beschäftigen! Wichtig ist auch, mit so manchem Vorurteil und falschem Halbwissen aufzuräumen. So glauben viele Menschen beispielsweise noch immer, dass Geschlechtskrankheiten nur etwas mit mangelnder Hygiene zu tun haben. Das mag im Mittelalter so gewesen sein, aber nicht mehr heute!
Ebenso falsch ist es, das Thema lediglich auf AIDS zu beschränken. Tatsache ist, dass es viele unterschiedliche Geschlechtskrankheiten gibt, für die der englische Überbegriff STD (sexually transmitted diseases / sexuell übertragbare Krankheiten) beziehungsweise STI (sexually transmitted infections / sexuell übertragbare Infektionen) lautet.
Doch so unterschiedlich die einzelnen Geschlechtskrankheiten und ihre jeweiligen Übertragungsformen auch sind: Ein Grundsatz lässt sich vorab bereits sagen, der für alle STD/STI gilt. Der beste Schutz ist ein Kondom und / oder die Verwendung von sogenannten Oralschutztüchern (engl.: dental dam) – je nachdem welche sexuelle Praxis man verwendet!
An dieser Stelle sei aber gleich noch mit einem weiteren Vorurteil aufgeräumt. Zwar stimmt es, dass Menschen mit häufig wechselnden Sexpartnern ein deutlich höheres Risiko haben, sich eine Geschlechtskrankheit einzufangen. Doch Treue allein reicht auch nicht immer als Schutz. Dazu ein simples Beispiel: Jemand, der ein herkömmliches Erkältungsvirus in sich trägt, kann beim Oralsex völlig unbewusst einen Harnröhreninfekt beim Partner auslösen. Das ist dann zwar keine klassische STD/STI, aber auch eine übertragende Infektion auf das Genital.
Was sind die häufigsten Geschlechtskrankheiten?
Die Vielzahl an Geschlechtskrankheiten lassen sich in drei Gruppen unterteilen: bakterielle, virale und parasitäre. Entscheiden für die Klassifizierung ist jeweils die Übertragungsart.
1. Bakterielle Geschlechtskrankheiten
Zu den bakteriellen STD/STI gehören vor allem Chlamydien, Syphilis und Gonorrhoe (Tripper). Bei ihnen erfolgt die Übertragung durch Bakterien.
2. Virale Geschlechtskrankheiten
Geschlechtskrankheiten, die einen Virus als Auslöser haben, werden als virale STD/STI bezeichnet, Die bekanntesten Vertreter sind die HIV-Infektion, Humane Papillomaviren (HPV), Herpes genitalis und Hepatitis B.
3. Parasitäre Geschlechtskrankheiten
Die häufigsten parasitären Geschlechtskrankheiten sind Trichomoniasis und Scabies (bekannt auch als Krätze). Ebenso können Filzläuse, die sich gerne in der Schambehaarung ausbreiten, zu dieser Gruppe gezählt werden.
In Westeuropa eher selten verbreitet sind die durch Bakterien übertragbaren Geschlechtskrankheiten Lymphogranuloma venereum und Ulcus molle.
Alarmzeichen für eine Geschlechtskrankheit
So unterschiedlich die einzelnen Geschlechtskrankheiten sind, so unterschiedlich sind auch die jeweiligen Symptome.
Typische Alarmzeichen sind unkontrollierte Ausflüsse aus dem Penis oder der Vagina, bei denen es sich weder um Urin noch um Samenflüssigkeit handelt. Unterbauchschmerzen können ebenfalls ein Hinweis darauf sein, dass im Genitalbereich irgendetwas nicht in Ordnung ist. Grundsätzlich ist Aufmerksamkeit geboten, wenn es in diesem sensiblen Bereich zu äußerlichen Veränderungen kommt: Das kann die zunächst als harmlos erachtete Rötung sein, die aber auch nach ein paar Tagen noch nicht wieder weggegangen ist, das können aber auch Schwellungen oder gar Geschwüre sein, die oft bereits mit Schmerzen verbunden sind.
Weil sich aber nicht jede Geschlechtskrankheit gleich mit einem Symptom bemerkbar macht, sollten vor allem Menschen, die sexuell sehr aktiv sind und die dabei auch noch häufig wechselnde Partner haben, sich regelmäßig von einem Arzt untersuchen lassen. Falscher Scham ist hier nicht angebracht – im Gegenteil: Es wäre lebensgefährlich, die damit verbundenen Risiken auf die leichte Schulter zu nehmen.
Welche Folgen können Geschlechtskrankheiten haben?
Zumindest bei einer HIV-Infektion, die nach wie vor nicht heilbar zu sein scheint, sind die möglichen Folgen hinlänglich bekannt: Sie kann zu einer AIDS-Erkrankung führen, die häufig tödlich endet.
Aber auch andere Geschlechtskrankheiten können schlimme Folgen haben. So können Humane Papillomaviren und Hepatitis B die Bildung von Tumoren im Körper befördern. Bei Chlamydienbesteht zwar keine Lebensgefahr, doch viele Männer werden durch sie unfruchtbar.
Wie häufig sind Geschlechtskrankheiten?
Der Umgang mit Geschlechtskrankheiten ist weltweit sehr unterschiedlich. Zum Teil besteht zwar in einigen Ländern eine Meldepflicht, doch was die Gesamtzahl betrifft, sind insgesamt nur grobe Schätzungen möglich. Zwei Dinge lassen sich aber mit sehr großer Sicherheit sagen. Erstens: Die Dunkelziffer ist hoch. Zweitens: Es gibt verschiedene räumliche Schwerpunkte für einzelne Geschlechtskrankheiten.
Die jährliche Zahl der STD/STI-Neuerkrankungen lag laut einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2012 weltweit bei etwa 357 Millionen. Berücksichtigt wurde bei dieser Schätzung die Altersgruppe der 15- bis 49-Jährigen.
Die sich weltweit am stärksten ausbreitende Geschlechtskrankheit waren demnach Trichomoniasis/Trichmonaden mit 170 Millionen Neuerkrankungen sowie Chlamydien mit 130 Millionen. Besonders betroffen von STD/STI sind die Entwicklungsländer, was sich nicht zuletzt in einer hohen Säuglingssterberate und insgesamt niedrigen Lebenserwartung bemerkbar macht.
Selbst beim Blick auf Europa ergeben sich auffällige Unterschiede. So meldete die WHO im Jahr 2007 eine hohe Zahl von Neuerkrankungen an Clamydien aus Schweden (mehr als 500 pro 100.000 Einwohner), während beispielsweise in Spanien diese Zahl sehr gering war (0,49 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner).
Bei Gonorrhoe stellte sich Großbritannien als eine Hochburg heraus (31 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner), in Portugal hingegen spielte diese Geschlechtserkrankung nur eine sehr untergeordnete Rolle (0,7 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner).
Und noch ein Blick auf Syphilis: In Lettland gab es diesbezüglich 13 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner, in Spanen nur 0,7 pro 100.000 Einwohner.
Grundsätzlich muss aber zum einen festgehalten, dass speziell aus einigen osteuropäischen Ländern fast gar keine Zahlen vorlagen. Zum anderen ist auch die Bereitschaft, sich auf eine mögliche Geschlechtskrankheit untersuchen zu lassen, innerhalb Europas sehr unterschiedlich ausgeprägt. In einer Studie gaben lediglich 28 Prozent der in Deutschland befragten Männer – die sexuell aktiv waren und wechselnde Partner hatte - an, dies in den vergangenen zwölf Monaten getan zu haben. In Großbritannien waren es mit 44 Prozent deutlich mehr, was natürlich auch ein Grund für die höheren Fallzahlen sein kann.
In Deutschland gab es bis Ende des Jahres 2000 ein „Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten“. Darin verankert war unter anderem eine Meldepflicht für Syphilis, Gonorrhoe und Lymphogranuloma venerum. Das Gesetz wurde 2001 durch das Infektionsschutzgesetz abgelöst, das lediglich noch für Syphilis und HIV eine (anonyme!) Meldepflicht vorsieht. Für alle anderen Geschlechtserkrankungen gibt es eine Erfassung auf freiwilliger Basis in einem sogenannten STD-Sentinel beim Robert-Koch-Institut.
Im Zeitraum von 2003 bis 2009 wurden in diesem STD-Sentinel die Daten von etwa 250 verschiedenen Gesundheitseinrichtungen ausgewertet. Ein eindeutiger Trend ließ sich dabei nicht erkennen. Die in Deutschland am weitesten verbreite Geschlechtskrankheit waren demnach jedoch die Chlamydien.
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In Deutschland weit verbreitet: Chlamydien
Bei Labortests, die im Zusammenhang mit dem STD-Sentinel durchgeführt wurden, kamen interessante Zahlen heraus: Bei 6 Prozent der von einer Geschlechtskrankheit betroffenen Personen lag eine Chlamydien-Infektion vor. Ein näherer Blick auf bestimmte Altersgruppen ergab, dass vor allem junge Frauen sehr stark davon betroffen sind. So wurden bei immerhin 10 Prozent der 17-jährigen Mädchen Chlamydien festgestellt, bei den 20- bis 24-Jährigen Frauen waren es sogar 20 Prozent, wie das Robert-Koch-Institut mitteilte.
Als eine Maßnahme aus dieser Untersuchung bezahlen gesetzliche Krankenkassen bereits seit Anfang 2008 allen Frauen unter 25 Jahren einmal pro Jahr ein Chlamydien-Screenng. Denn eine Infektion mit Chlamydien kann bei Frauen im schlimmsten Fall zu einer schweren Entzündungen der Eileiter und der Gebärmutter und in Konsequenz sogar zur Unfruchtbarkeit führen.
In einer weiteren Studie untersuchte das Robert-Koch-Institut im Jahr 2011 über 2000 Männer. Dabei wurde festgestellt, dass fast 12 Prozent der Männer mit Chlamydien und/oder Gonokokken infiziert waren.
Syphilis – häufig in Kombination mit einer HIV-Infektion
Vor allem mit Hilfe des Einsatzes von Penicillin konnte Syphilis seit Ende der 1970er Jahre als weit verbreitete Geschlechtserkrankung in Deutschland stark zurückgedrängt werden. Die Fallzahlen sanken von fast 10.000 auf unter 2000 Mitte der 1990er Jahre. Nach der Jahrtausendwende ist allerdings wieder ein Anstieg auf zirka 3000 zu verzeichnen. Besonders davon betroffen sind homosexuelle Männer im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Es fällt auf, dass sich Syphilis vor allem in Ballungszentren ausbreitet. Ein weiterer Grund für die Rückkehr der fast schon als besiegt gegoltenen Geschlechtskrankheit ist, dass sie häufig als Begleiterkrankung zu einer HIV-Infektion auftritt.
HIV-Infektion – die tödliche Gefahr
Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts sind in Deutschland etwa 73.000 Menschen von einer HIV-Infektion betroffen. Bei den meisten handelt es sich um homosexuelle Männer, die in Großstädten leben. Weniger als ein Prozent sterben an der von einer HIV-Infektion ausgelösten Krankheit Aids. Sehr viel dramatischer sind die Zahlen im südlichen Teil des afrikanischen Kontinents: Eine Sterblichkeitsrate von rund 5 Prozent bedeutet bei einer Gesamtzahl von weit über 22 Millionen betroffenen Menschen, dass jährlich bis zu 1,5 Millionen Menschen an den Folgen einer HIV-Infektion sterben.
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