Männliche Geschlechtsorgane - Ein komplexes System
Der Penis des Mannes bildet gemeinsam mit Hoden, Nebenhoden, Samenblasen, Samenleiter und der Vorsteherdrüse (Prostata) das männliche Geschlechtsorgan.
Der Penis
Für den Penis gibt es in unserer Gesellschaft viele verschiedene Bezeichnungen – vom recht emotionslosen Begriff „Glied“ bis zum eher derben Ausdruck „Schwanz“, von der lustvollen Umschreibung „Zauberstab“ bis zur niedlichen Variante „kleiner Freund“. Rein medizinisch gesehen bildet der Penis zusammen mit dem Hoden das äußere Genital des Mannes.
Der Penis hat vor allem zwei wichtige Funktionen: So wird über den Penis – beziehungsweise über die in ihm verlaufende Harnröhre – Urin ausgeschieden. Außerdem können über den Penis Spermien transportiert werden, die beim Geschlechtsverkehr (Sex) in der Lage sind, weibliche Eilzellen zu befruchten.
Das Glied, der Penis, besteht aus 2 Schwellkörpern, die für die Erektion zuständig sind. Bei den Schwellkörpern handelt es sich um schwammartiges Gewebe mit zahlreichen Blutgefäßen, die im Erregungszustand stärker mit Blut gefüllt werden. Der Abfluss wird dann gedrosselt: Das Glied wird steif und richtet sich auf.
Ein weiterer Schwellkörper liegt an der Unterseite des Penis. Der untere Schwellkörper bildet die Umhüllung der Harnröhre. Er weitet sich an der Penisspitze aus, um den Peniskopf, die Eichel, zu bilden. Diese wiederum ist (beim unbeschnittenen Mann) von der Vorhaut umhüllt. In der Eichel verlaufen eine große Zahl sensibler Nervenfasern, die für die sexuelle Erregung des Mannes wichtig sind. An der Spitze der Eichel liegt die Harnröhrenmündung, durch die der Urin abfließt und die Samenflüssigkeit ausgestoßen wird. Während der Ejakulation (Samenerguss) ist jedoch die Blase verschlossen, so dass nicht gleichzeitig Urin abgehen kann.
Im Gegensatz zu manchen Säugetieren besitzt der Mann keinen Penisknochen als Versteifungshilfe, der das Einführen des Gliedes in die Vagina erleichtern würde. Stattdessen reguliert ein ausgeklügeltes hydraulisches Pumpen- und Ventilsystem den Erektionszustand des Penis.
Erektion - Wie funktioniert das?
Jeder kennt sie, jeder braucht sie. Doch was passiert bei der Erektion genau? Die Erektion ist von einer Vielzahl äußerer und innerer Faktoren abhängig. Sie wird oft durch erotische Reize ausgelöst, zum Beispiel optische oder taktile Reize, wie Berührungen der Genitale. Die Reizsignale werden über Nervenbahnen in den Penis gesendet, wo sie als Botenstoff Stickstoffmonoxid (NO) freisetzen. Das Stickstoffmonoxid spielt sowohl für die Durchblutung am Herzen als auch im Penis eine wichtige Rolle. Durch die vermehrte Durchblutung werden die Schwellkörpern stärker mit Blut gefüllt. Gleichzeitig wird der Blutabfluss gedrosselt, so dass das Glied steif wird und sich aufrichtet.
Gliedversteifungen kommen häufig auch ohne erotische Reize zustande. Der gesunde Mann hat während des Schlafens in ein- bis eineinhalbstündlichen Abständen Erektionen. Beim Aufstehen bemerken die meisten Männer die so genannte "Morgenerektion" oder "Morgenlatte". Für die Gesamtheit des normalen Erektionsablaufs sind sowohl nervliche, hormonelle, arterielle (Blutzufluss) und venöse (Blutabfluss) Faktoren sowie der Aufbau des Penis (Bindegewebe und Muskulatur), zum Teil aber auch psychische Faktoren verantwortlich.
Für das Zustandekommen einer normalen Erektion greifen verschiedene Komponenten wie ein Uhrwerk ineinander. Dieser sehr komplizierte Wirkmechanismus ist in der folgenden Abbildung sehr vereinfacht dargestellt.
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Beim Sex kommt es auf den Penisschaft an
Um für eine erfolgreiche Befruchtung (oder auch einfach nur für lustvollen Sex) in die weibliche Vagina eindringen zu können, muss sich der Penis in einem angeschwellten Zustand befinden (Erektion). Dafür, dass der Penis steif werden kann, sorgen insgesamt zwei Schwellkörper, die sich im sogenannten Penisschaft befinden.
Der Penisschaft (Penisköper) ist der größte Teil, aus dem das männliche Glied besteht. Es gibt außerdem noch die Peniswurzel, an die der Penisschaft anschließt, sowie am anderen Ende des Penisschafts die Eichel (Glans). Der Penisschaft wird durch eine dünne Haut geschützt. Diese Haut, auch Vorhaut genannt, umschließt außerdem ganz oder teilweise die Eichel. Ausnahme ist, wenn eine Beschneidung stattgefunden hat – doch dazu später mehr.
Die Schwellkörper im Penisschaft
Bei den Schwellkörpern handelt es sich um ein Geflecht aus zahlreichen kleinen Gefäßen. Wenn eine sexuelle Erregung erfolgt, wird die Blutzufuhr in die Schwellkörper erhöht und gleichzeitig der Blutabfluss aus den Schwellkörpern verlangsamt. Die Folge ist eine größere Blutmenge, durch die der Schwellkörper und damit auch der Penisschaft dicker beziehungsweise steif werden. Es findet regelrecht ein Aufrichten des zuvor schlaffen Penis statt.
Die zwei Schwellkörper im Penisschaft werden Corpus cavernosum penis genannt und befinden sich an der oberen Seite des Penis. Sie übernehmen die Hauptaufgabe während einer Erektion. Ein weiterer „Schwellkörper“, der für die Erektionen mehr oder weniger uninteressant ist, heißt Corpus spongiosum penis, umschließt die Harnröhre und befindet sich an der unteren Seite des Penis. Dieser Schwellkörper kann zwar ebenfalls anschwellen, erreicht aber nie die Steifigkeit der beiden anderen – und das ist auch gut so: Dank eines gut dehnbaren Bindegewebes, das den Corpus spongiosum penis umhüllt, wird zu jederzeit ein Durchfluss in der Harnröhre ermöglicht, und zwar ganz speziell auch dann, wenn der Penis erigiert ist. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die männlichen Spermien bei einer Ejakulation durch die Harnröhre fließen und die weibliche Eizelle befruchten können.
Die Bedeutung der Vorhaut
Wenn der Penis durch ein Anschwellen der Schwellkörper größer und steifer wird, kommt auch der Vorhaut, die den Penisschaft umhüllt, eine wichtige Rolle zu. Dazu muss man wissen, dass die Vorhaut über viele Tastkörperchen (Druckrezeptoren) verfügt, die bei einer Dehnung stimuliert werden. Deshalb gehört die Vorhaut zu den am meisten erogenen Zonen des Mannes.
Wenn es zu einer Versteifung des Penis kommt, zieht sich die Vorhaut zurück – die Eichel wird nun nicht mehr umhüllt. Auch die Eichel selbst gilt als sehr erogene Zone, ebenso wie das Vorhautbändchen (Frenulum). Das Vorhautbändchen verbindet die Eichel mit der Vorhaut und sorgt dafür, dass sich die Vorhaut im Anschluss an eine Erektion wieder in die Ausgangslage versetzen und die Eichel umhüllen kann.
Was bringt ein beschnittener Penis für den Sex?
Für eine teilweise (subtotale Zirkumzision) oder komplette (radikale Zirkumzision) Entfernung der Vorhaut von der Eichel gibt es verschiedene Beweggründe. Viele sind im religiösen und kulturellen Bereich zu finden. Es gibt aber auch Beschneidungen, die aus medizinischer Sicht empfohlen werden.
An der Vorhaut können bereits in jungen Jahren vor allem zwei Arten von Komplikationen festgestellt werden: Bei manchen Männer lässt sich die Vorhaut nicht zurückschieben (Phimose), bei anderen lässt sie sich zwar zurückschieben, gelangt anschließend aber nicht mehr automatisch in den ursprünglichen Zustand zurück (Paraphimose). Probleme an der Vorhaut können sich auch durch Schmerzen beim Wasserlassen und/oder beim Geschlechtsverkehr bemerkbar machen. Im Gespräch mit einem Arzt kann geklärt werden, wo die Ursachen dafür liegen und ob sich die Beschwerden durch eine Beschneidung beheben lassen.
Bei Männern, die unter Problemen mit ihrer Vorhaut leiden, kann mit Hilfe einer Beschneidung die Lebensqualität wieder deutlich verbessert werden – zum Beispiel kann ein solcher Eingriff wieder schmerzfreien Sex ermöglichen. Was die direkten Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit beim Sex betrifft, muss allerdings festgestellt werden, dass es hier bei einem gesunden Mann objektiv keinen Unterschied macht, ob oder wie viel Vorhaut noch vorhanden ist. Das hat zumindest eine Befragung von mehr als 40.000 Männern ergeben. Zwar mag es Einzelfälle geben, in denen Männer subjektiv von einer besseren Erektions- und/oder Orgasmusfähigkeit berichten. Doch grundsätzlich muss bedacht werden, dass die Vorhaut nun einmal über sehr viele Nervenzellen (Druckrezeptoren) verfügt – wenn also Teile der Vorhaut entfernt werden, verschwinden damit teilweise auch einer sehr erogenen Zone. Für manche Männer ist aber übrigens genau das ein Argument für eine Beschneidung: Sie glauben, durch eine Verringerung der Empfindsamkeit ihr Durchhaltevermögen zu verlängern. Aber eine Vorhautentfernung – das haben die wissenschaftlichen Studien gezeigt – führt bei den meisten operierten Männern nicht zu dem gewünschten Ziel.
Von einer Beschneidung aus rein sexuellen Gründen ist aber nicht nur deshalb abzuraten, weil ein etwaiger Erfolg gar nicht belegbar ist. Vielmehr sollte auch bedacht werden, welche Risiken mit einem Eingriff an einer so sensiblen Stelle verbunden sein können. Eine Beschneidung sollte deshalb immer nur von einem Facharzt oder einer Fachärztin vorgenommen werden. Andernfalls nimmt der Patient unnötig in Kauf, dass es bei einer Beschneidung derart zu Komplikationen kommt, dass sich diese sogar negativ auf seine Manneskraft und somit auch auf sein Sexleben auswirken kann.
Vorhin war ganz bewusst von den „direkten Auswirkungen“ einer Beschneidung auf die Sexualität die Rede. Denn indirekt lässt sich sehr wohl eine Verbindung herstellen, und zwar vor allem die Hygiene betreffend. Eine Eichel, die nicht mehr von einer Vorhaut umhüllt ist, lässt sich natürlich einfacher waschen und sauber halten. Auf diese Weise ist mit Blick auf diverse Geschlechtskrankheiten eine bessere Vorbeugung möglich.
Die richtige Penis-Pflege
Festzuhalten bleibt allerdings ebenso: Eine gute Penis- beziehungsweise Eichel-Hygiene ist auch mit Vorhaut möglich. Der Penis und speziell auch die Eichel sollten täglich gewaschen werden. Denn es gilt vor allem, die Ablagerung von Smegma zu vermeiden. Beim talgigen Smegma, das aufgrund seiner oft gelblichen Färbung auch „Eichelkäse“ genannt wird, handelt es sich um die Ansammlung von Urin- und Spermaresten sowie kleinen Hautschuppen. Smegma kann im Laufe der Zeit nicht nur einen sehr unangenehmen Duft verbreiten, sondern auch Entzündungen an der Eichel (Balanitis) auslösen. Inwieweit Smegma sogar schwerwiegende Erkrankungen wie Penis- und Gebärmutterhalskrebs verursachen oder zumindest begünstigen kann, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Mehr zur Pflege des Penis und Tipps für einen schönen Penis finden Sie hier.
Erkrankungen am Penisschaft, an der Vorhaut und an der Eichel
Wer an seinem Penis eine Rötung bemerkt, die entweder einen Juckreiz oder gar Schmerzen hervorruft, kann eine Balanoposthitis vorliegen. In diesem Fall ist nicht nur die Eichel entzündet, sondern auch die Vorhaut. Auslöser können zum Beispiel Viren oder Bakterien sein, die sich aber mit Hilfe von Medikamenten gut eindämmen lassen. Wichtig ist nur, eine solche Erkrankung rechtzeitig von einem Arzt behandeln zu lassen und sie nicht zu verschleppen.
Vorsicht bei Feigwarzen
Wer an seiner Eichel kleine Warzen entdeckt, sollte genau hinschauen (beziehungsweise von einem Arzt hinschauen lassen). Denn es gibt zum einen völlig harmlose Warzen, die den fast schon niedlich anmutenden Beinamen „Hornzipfel“ tragen und je nach Häufigkeit des Auftretens höchstens ein kosmetisches Problem darstellen. Zum anderen kann es sich aber auch um sogenannte Feig- oder Genitalwarzen handeln, die sehr gefährlich sind. Ein von Feigwarzen heimgesuchter Penis kann bei ungeschütztem Sex im schlimmsten Fall sogar bei der Sexpartnerin Gebärmutterhalskrebs auslösen. Um zu unterscheiden, welche Art von Feigwarzen vorliegt, ist unbedingt und sofort ein Arzt aufzusuchen.
Verursacher der Feigwarzen sind die humanen Papillomaviren (HPV). Eine entsprechende Impfung gegen HPV wird inzwischen von der WHO nicht nur Frauen, sondern auch Männern geraten.
Das tägliche Waschen des Penis erfüllt somit außer dem eigentlichen Zweck der Reinigung noch einen zweiten: die regelmäßige Kontrolle möglicher Veränderungen oder Warzenbildungen. Wer beim Waschen des Penis unbedingt eine Seife verwendet möchte, sollte zu einer möglichst ph-neutralen Seife greifen. Andernfalls kann es zu schmerzhaften Hautirritationen an dieser sensiblen Stelle kommen. Am besten wird die Eichel aber einfach nur mit lauwarmem Wasser gereinigt. Diese Variante ist nicht nur schonend und preiswert zugleich, sondern ermöglicht auch jederzeit einen klaren Blick auf die Eichel, der durch Seifenschaum nur unnötig blockiert wird.
Auch Sex gehört zur Penis-Pflege
Zum Schluss aber noch eine gute Nachricht im Zusammenhang mit der richtigen Penis-Pflege: Waschen ist zwar wichtig – aber auch regelmäßiger Sex tut dem Penis gut. Wer mindestens zweimal in der Woche Sex hat und zum Samenerguss kommt, sorgt auf diese Weise für eine optimale Durchblutung seines Penis und regt zudem die Produktion von Testosteron und Samen an. Übrigens: Es ist völlig egal, ob das „Abspritzen“ beim Geschlechtsverkehr mit einem Partner geschieht oder bei einer Solo-Befriedigung. Hauptsache, die Schwellkörper im Penisschaft rosten nicht ein.