Herz-Kreislaufsystem: Das Herz – der Hochleistungsmotor

Unser Herz ist der Hochleistungsmotor und leistet Schwerarbeit – es schlägt in Ruhe ca. 70-mal pro Minute – 4.200-mal pro Stunde – über 100.000-mal pro Tag und pumpt dabei ca. 15.000 Liter Blut durch den Körper.

Herz-Kreislauf-SystemHerz-Kreislauferkrankungen bei Männern gut vorhersehbar

Herz-Kreislauferkrankungen sind in Europa mit Abstand die häufigsten Todesursachen. 12 von 100 Männern sterben an Herzinfarkt.

Oft im Doppelpack: Herz-Kreislauferkrankungen und erektile Dysfunktion

Erektionsstörungen können die ersten Anzeichen eines drohenden Herzinfaktes bzw. Schlaganfalls sein – und das 4 bis 8 Jahre im voraus. Der Grund ist, dass Erektionsstörungen in vielen Fällen durch eine verminderte Durchblutung des Penisgewebes entstehen, woraus sich auf ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt beziehungsweise einen Schlaganfall schließen lässt.

Dieses Ergebnis wird durch Studien aus den Jahren 2004/2005 belegt, die von Prof. Dr. Sommer und seiner Arbeitsgruppe vorgenommen wurden. Männer, die unter durchblutungsbedingten Erektionsstörungen leiden, erlitten vier bis acht Jahre nach der Erstiagnose der durchblutungsbedingten Erektionsstörungen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Daher ist dringend geraten, dass sich jeder Mann mit Verdacht auf durchblutungsbedingte Erektionsstörungen den Blutfluss seiner vier wichtigsten Penis-Gefäße messen lässt. Eine Untersuchung, die Leben rettet, denn so kann einem Herzinfarkt und/oder Schlaganfall rechtzeitig vorgebeugt werden kann. Und das oftmals mit Leichtigkeit. Denn in vielen Fällen hilft bereits schon eine Änderung des Lebensstils, um Herzinfarkt und Schlaganfall zu vermeiden.

Sprechen Sie Ihren Facharzt an und lassen Sie eine gründliche Diagnose erstellen, um Herzinfarkt und Schlaganfall gezielt vorzubeugen. Worauf Sie bei der Diagnose/Facharztwahl achten sollten, lesen Sie hier.

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Das menschliche Herz – der wichtigste Muskel

Das Herz ist ein dickwandiger Hohlmuskel, der sich rhythmisch je nach Belastung kontrahiert.

Der Herzrhythmus (d. h. der Puls) wird unter anderem von einem Reizleitungssystem geregelt, das einer Vielzahl von psychischen und physischen Einflüssen unterliegt. Damit der Herzmuskel arbeiten kann, ist er auf eine ausreichende Energie- und vor allem Sauerstoffversorgung angewiesen.

Bereits in Ruhe braucht das Herz ca. 50 Liter Sauerstoff pro Tag. Die Energie- und Sauerstoffzufuhr erfolgt über die so genannten Herzkranzarterien (Koronargefäße). Verengungen dieser Koronargefäße und Herzrhythmusstörungen führen zu einer Verminderung der Pumpleistung des Herzens und damit zu einer Unterversorgung von anderen lebenswichtigen Organen wie Gehirn, Niere, Lunge usw.

Machen Sie den Check bei Ihrem Arzt: Patienten-Screening rettet Leben

Dass es einen Zusammenhang zwischen Erektionsstörungen und kardiovaskulären Erkrankungen gibt, ist längst bekannt. Für viele Männer sind Erektionsstörungen, falls sie durch eine verminderte Durchblutung des Penis hervorgerufen werden, das erste Anzeichen für kardiovaskuläre Erkrankungen (Herzkreislauferkrankungen).

Herzkreislauferkrankungen und Erektile Dysfunktion (ED) haben viele gemeinsame Risikofaktoren, z.B. Übergewicht, Rauchen und Zuckererkrankungen, die z.B. die kleinen Blutgefäße verändern und damit den Blutfluss im gesamten Körper stören können. Laut der US-amerikanischen Studie könnte man ein 1,1 Millionen kardiovaskuläre Ereignisse in einem Zeitraum von 20 Jahren verhindern. Davon würde nicht nur das Gesundheitssystem profitieren, sondern auch die Lebensqualität der betroffenen Männer.

Empfehlung: Männer, die eine ED entwickeln, sollen auf jeden Fall die Ursachen abklären lassen. Falls die Ursache eine verminderte Penisdurchblutung ist, ist der Herzkreislauf von einem Spezialisten zu überprüfen. Das gibt betroffenen Männern die Möglichkeit, ihren Lebensstil zu ändern – und so möglicherweise einen Herzinfarkt bzw. Schlaganfall zu verhindern!

Übrigens: Eine groß angelegte US-amerikanische Studie hat gezeigt, dass das Screening von Männer mit Erektionsstörungen auf kardiovaskuläre Erkrankungen innerhalb von 20 Jahre Gesundheitskosten in Höhe von ca. 28,5 Milliarden US-Dollar sparen könnte.

Hat die Behandlung von Herz Kreislauf-Problemen einen positiven Effekt auf die Potenz?

Da stellt sich die Frage, ob die Therapie eines erhöhten Blutdrucks (Hypertonus) oder erhöhter Fettstoffwechselwerte im Blut (bspw. Hyperlipidämie) die erektile Funktion verbessert? Leider nein. Das behaupten jedenfalls die Wissenschaftler einer Studie mit fast 13.000 Männern. Sie kamen zu dem Schluss, dass eine Therapie mit Blutdruck senkenden Medikationen bzw. Medikamenten, die den Fettstoffwechsel positiv beeinflussen sollten, keine signifikanten Verbesserungen der erektilen Funktion zeigte. Blutdruck und Fett-Blutwerte wurden durch die Medikamenteneinnahme zwar positiv beeinflusst, die erektile Funktion jedoch zeigte keine Verbesserung. Über die Zeit beobachteten die Wissenschaftler sogar eine Tendenz zur leichten Verschlechterung der erektilen Funktion im Vergleich zum Ausgangswert. Dabei wiesen die an der Studie teilenehmenden Männer mit einem relativ hohen LDL-Wert (über 126 pro dl) eine besonders stark ausgeprägte erektile Dysfunktion auf.

Unter dem Strich sind es also die durch die Grunderkrankung hervorgerufenen Veränderungen an den Gefäßen und Durchblutungsstrukturen, die sich negativ auf die Sexualität auswirken. In jedem Fall sollten Männer mit Störungen in der erektilen Funktion diese bei einem Arzt ihres Vertrauens abklären lassen, um dann passende therapeutische Maßnahmen zu ergreifen.

Rarität: Herztod beim Sex

Sexuelle Aktivität fördert die Gesundheit. Männer und Frauen, die regelmäßig sexuell aktiv sind, haben normalerweise einen stabileren und besseren Hormonhaushalt und befinden sich in einem körperlich besseren Zustand. Denn sexuelle Aktivität ist auch körperliche Aktivität.

In der Presse oder im Freundeskreis wird dennoch immer mal wieder darüber berichtet, dass Männer beim Sex einen plötzlichen Herzstillstand bzw. einen plötzlichen Herztod erleiden. Die gute Nachricht ist: Das kommt sehr selten vor! In einer wissenschaftlichen Studie kam heraus, dass nur 0,7 Prozent aller Herzstillstände im Zusammenhang mit einer sexuellen Aktivität auftreten.

Professor Sommer hat sich dem Thema ebenfalls angenommen. In einer groß angelegten Studie fand er heraus, dass der plötzliche Herztod bei sexueller Aktivität von einigen Faktoren abhängt:

  1. Sexuelle Aktivität in einer ungewohnten Umgebung führt eher zu einem kardiovaskulären Ereignis.
  2. Sex mit einer neuen Partnerin erhöht das Risiko eines Herzinfarktes, und zwar etwa um das Doppelte. Bei der Kombination von 1. und 2. erhöht sich das potenzielle Risiko ebenfalls.

Wichtig ist aber im Kopf zu behalten, dass sexuelle Aktivität grundsätzlich positiv für den Körper ist. Die Hormonproduktion wird angeregt, außerdem erfolgt ein gewisses Herz-Kreislauftraining. Und zusätzlich werden bei den meisten Menschen auch noch Glückshormone ausgeschüttet.

Dennoch sollte folgendes beachtet werden: Potenzfördernde Medikamente – wie etwa PDE5-Inhibitoren – sollten maximal 6 Monate nach einem Schlaganfall bzw. Herzinfarkt eingenommen werden! Die entsprechende Medikation bitte immer mit dem betreuenden Arzt absprechen! Dieser wird auch darüber Auskunft geben, ob sexuelle Aktivitäten erlaubt sind.

Für Männer, die diesbezüglich Befürchtungen haben, ist eine Abklärung durch den behandelnden Arzt in jedem Fall sinnvoll.

Sex nach einem Herzinfarkt

Eine weitere Frage, die viele brennend interessiert, lautet: Kann man nach einer Herzkreislauferkrankung wieder sexuell aktiv werden? Eine Faustregel besagt: Wer in der Lage ist, 20 Minuten lang forsch zu gehen oder problemlos 5 Stockwerke emporzusteigen und dabei immer zwei Treppenstufen auf einmal zu nehmen, ist körperlich fit genug, um Sex in den verschiedensten Stellungen zu haben (wobei der Sex für den Mann in der Rückenlage kardiovaskulär am wenigsten anstrengend ist).

Leider hat eine Studie von uns folgendes gezeigt: Weniger als die Hälfte der Männer und weniger als ein Drittel der Frauen werden von ihren Ärzten nach einem Herzinfarkt über ihr Sexualleben „danach“ aufgeklärt. Hier gilt es, mehr Aufklärungsarbeit zu leisten!

Übrigens: Männer, die Herzmedikamente nehmen, die Nitrate enthalten, dürfen keine Tabletten nehmen, die PDE5-Hemmer als Substanzgruppe haben. Alternativen sind am besten mit dem Arzt zu besprechen.