Fruchtbarkeit und unerfüllter Kinderwunsch
Unerfüllter Kinderwunsch – Keine Seltenheit: Viele Paare kommen an den Punkt, wo sie sich ein Kind wünschen. Wenn Paare beschließen „Jetzt probieren wir es!“, sind sie meistens an dem Punkt, wo berufliche Ziele erreicht wurden, das Timing einfach perfekt passt oder (heutzutage immer häufiger) es für die Partnerin auch biologisch betrachtet an der Zeit ist.
Lässt die Empfängnis jedoch auf sich warten, steigen der innere Druck und die Nervosität, was häufig zur Belastung für die Beziehung wird. Dies kann so weit gehen, dass sich die Paare sogar von Freunden mit kleinen Kindern zurückziehen und Orte meiden, an denen viele Eltern mit Kindern anzutreffen sind.
Ein Paar gilt heutzutage als unfruchtbar, wenn es seit zwei Jahren ohne Verhütung (regelmäßig) Geschlechtsverkehr hat und der Kinderwunsch weiterhin unerfüllt bleibt. In der Praxis ist die Zeitspanne jedoch häufig bedeutend kürzer, in der sich Paare für eine medizinische Beratung entscheiden.
In Deutschland keine Seltenheit. Rund 1,5 Mio. Paare haben in Deutschland Probleme bei der Erfüllung ihres Kinderwunsches.
An wem liegt es, wenn es mit dem Kinderwunsch nicht klappt.
Wenn ein Paar unfruchtbar ist, dann liegt dies in rund 40 Prozent der Fälle an der Partnerin, man spricht dann von Empfängnisunfähigkeit. In 30 Prozent der Fälle liegt es am Mann, was als Zeugungsunfähigkeit bezeichnet wird. Mit circa 30 Prozent Wahrscheinlichkeit ist die Ursache kombiniert, das heißt, es liegt am Mann und der Frau. Ursächlich hierfür ist zum Beispiel eine immunologische Inkompatibilität der Partner.
Über diese Verteilung herrscht nicht immer Einigkeit und es zeichnen sich Trends ab, dass die Ursache für Unfruchtbarkeit immer häufiger auch am Mann liegt.
Wichtig ist, dass sich Paare, die sich ein Kind wünschen, unbedingt von einem Spezialisten untersuchen lassen. Ist die Ursache erst einmal erkannt, gibt es eine Vielfalt von Möglichkeiten, um der Empfängnis auf die Sprünge zu helfen. Mehr zur Diagnose und den Behandlungsmöglichkeiten
Vasektomie – Kein Hindernis mehr für eigene Kinder.
Die Sterilisation des Mannes durch Samenleiterunterbindung, Vasektomie genannt, ist eine weit verbreitete und sehr sichere Verhütungsmethode. Lange Zeit ging man davon aus, dass sie endgültig ist.
Doch manchmal ändern sich Lebensumstände und der Wunsch nach einem (weiteren) Kind entsteht. In diesen Fällen kann mittlerweile geholfen werden!
Nach einer Vasektomie ist die Refertilisierung die einzige Möglichkeit, dem Wunschkind auf natürlichem Wege näher zu kommen. Andere Verfahren haben meist eine schlechtere Erfolgsquote und können deutlich höhere Kosten mit sich bringen.
Inzwischen wollen sechs bis zehn Prozent aller Männer, die sich sterilisieren ließen, diesen Eingriff wieder rückgängig machen. Die Refertilisierung ist eine kleine Operation (auch Vaso-Vasostomie oder Tubulovasostomie genannt), die allerdings weltweit nur von wenigen Experten mit hoher Erfolgsquote vorgenommen werden kann.
Prof. Dr. Frank Sommer ist auf diesem Gebiet führend und hat bislang weit über 1.000 Eingriffe dieser Art durchgeführt. Seine Erfolgsquote bezüglich der Durchgängigkeit nach Zusammenführung der Samenleiter liegt bei 92 Prozent. Kontakt
Intimität während einer Fertilitätstherapie: Bloß keinen Stress mit dem Sex.
Viele Partner beschäftigen sich mit der Frage, wie sie auch während einer Fertilitätsbehandlung noch im sexuellen Kontakt miteinander bleiben können. Denn eine solche Therapie, mit der die Fruchtbarkeit erhöht oder wieder hergestellt werden soll, bleibt zunächst nicht ohne Auswirkungen auf den Körper, die dann auch oft die Libido betreffen können. Für Paare, die sich schon seit einer gewissen Zeit mit einem unerfüllten Kinderwunsch konfrontiert sehen, stellt das oft eine zusätzliche Belastung dar. Umso wichtiger sind ein möglichst offener Umgang mit diesem Thema sowie die Bereitschaft, sich auch von einem Arzt helfen zu lassen. Denn nichts wäre schlimmer, als sich in der nicht immer einfachen Phase einer Fertilitätstherapie voneinander zu entfernen – schließlich sollte ja am Ende der Therapie das Ziel stehen, Sex zu haben, der zu einer Schwangerschaft führt.
Probleme beim „Sex auf Knopfdruck“
Eigene wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Paare, die Probleme haben, ein Kind zu bekommen (hier liegt eine Infertilität vor), häufig auch Schwierigkeiten mit ihrer Sexualität haben. Diese „Empfängnisschwierigkeit“ kann häufig zu Stress führen – und zwar sowohl bei der Frau als auch beim Mann. Frauen sind über eine ausbleibende Schwangerschaft häufig sehr traurig; diese Stimmung kann über einen längeren Zeitraum hinweg sogar zu Depressionen führen. Unweigerlich treten dadurch auch nicht selten Konflikte in der Partnerschaft auf, was sich wiederum sehr negativ auf die Sexualität des Mannes auswirken kann.
Da ist zum einen der psychogene Stress, dass er an den fruchtbaren Tagen sozusagen „auf Knopfdruck“ performen und funktionieren muss, um ein Kind zu zeugen. Zum anderen überträgt sich eine negative Stimmung der Partnerin aber auch sehr schnell auf den Partner und ganz konkret auch auf dessen sexuelles Verlangen (Libido). Sogar die Fähigkeit, eine Erektion aufzubauen, kann unter solchen negativen Effekten leiden. Deshalb sollten sich beide Partner immer wieder bewusst machen: Eine Schwangerschaft gelingt nur als Team – und egal, welche schwierige Phase gerade durchlebet wird, ist es wichtig, in einem guten sexuellen Kontakt zu bleiben.
Warten auf die Schwangerschaft: Was löst bei Paaren den Druck aus?
Paare, bei denen sich der Kinderwunsch noch nicht erfüllt hat, fühlen sich oft unter Druck gesetzt. Das zeigt sich vor allem daran, dass nahezu das gesamte Leben – oder zumindest die Sexualität – auf den Zyklus der Frau ausgelegt ist. Sobald die Frau ihre fruchtbare Phase (Ovulation der Partnerin) hat, wird der Sex praktiziert – und zwar selbst dann, wenn einer oder gar beide vielleicht gar nicht in der Stimmung dazu sind. Es gilt vielmehr die Devise, dass es jetzt sein „muss“.
Hinzu kommt die Gefahr, dass sich die Sexualität in einer solchen Phase meistens auf den reinen Akt des Geschlechtsverkehrs beschränkt – denn nur dieser kann ja zur Schwangerschaft führen. Das bedeutet häufig, dass viele andere Praktiken komplett auf der Strecke bleiben. Darunter leidet aber der gesamte sexuelle Genuss, was sich auf Dauer ebenfalls negativ auf die Libido auswirken kann. Sexualität ist schließlich viel mehr als nur der reine Geschlechtsverkehr! Dieser Rat sollte übrigens auch während einer Fertilitätstherapie beherzigt werden, in denen einer der Partner möglicherweise etwas auf Distanz gehen möchte.
So gut es grundsätzlich sein kann, sich einer Fertilitätstherapie zu unterziehen: Manche Paare haben psychologisch ein Problem damit, wenn ein Fremder – selbst, wenn es sich in diesem Fall um einen Arzt handelt, der ja lediglich helfen möchte – so nahe Einblicke in ihr Privatleben bekommt. Sie haben das Gefühlt, dass ihre Intimität sozusagen „öffentlich“ wird. Ein solches Gefühl sollte keineswegs unterschätzt und deshalb idealerweise auch bereits im Vorfeld gemeinsam besprochen werden.
Der Austausch mit dem behandelnden beziehungsweise begleitenden Arzt ist aber nur ein Aspekt, was den oft nicht einfachen, „öffentlichen“ Umgang mit der Thematik betrifft. Der andere betrifft den Freundes- und Familienkreis. Die üblichen Nachfragen wie „Wann werdet ihr denn nun endlich schwanger?“ tragen verständlicherweise nicht zum Wohlbehagen des Paares bei, das sich ja oft ohnehin schon unter Druck gesetzt fühlt. Im schlimmsten Fall fühlt sich der Mann in seiner Männlichkeit getroffen und/oder die Frau in ihrer Weiblichkeit. Langfristig kann das sogar zu Depressionen führen – kurzfristig stellt es eine weitere Belastung des Sexlebens dar.
Was können Paare tun, um den sexuellen Drive weiter aufrecht zu erhalten?
Grundsätzlich sollte sich jeder bewusst sein: Eine Partnerschaft funktioniert nur gemeinsam! Innerhalb einer Partnerschaft sollte offen über Ängste, Frustration sowie ganz allgemein über Gefühle gesprochen werden können. Der Bereich Gefühle umfasst auch die Themen Liebe und Sexualität. Beim Sex wiederum ist es wichtig, dass dieser nicht nur praktiziert wird mit dem Ziel einer Schwangerschaft. Eine Partnerschaft sollte keine Zweckgemeinschaft sein, zumal sich in einer erfüllten Partnerschaft, bei der beide Partner viel Spaß am Sex haben, der Wunsch einer Schwangerschaft oft viel schneller einstellt.
In einer Partnerschaft sollte auch immer gemeinsam darüber entschieden werden, wie viele Informationen nach draußen gegeben werden – gerade dann, wenn es sich um ein heikles Thema wie unerfüllter Kinderwunsch handelt, bei dem manche Kommentare der Umwelt für eine zusätzliche Belastung sorgen können. Wer sich bei der externen oder auch der internen Kommunikation schwer tut, sollte den Weg zu einem hochqualifizierten Therapeuten oder einer Therapeutin nicht scheuen! Auch der Austausch mit Paaren, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, kann helfen.
Wie kann die Fertilitätstherapie einer Frau die Sexualität in der Partnerschaft beeinflussen?
Die Fertilitätsbehandlung einer Frau kann einen sehr großen Eindruck im Leben einer Frau hinterlassen und auch ihr Sexualleben stark beeinflussen. Manche Frauen berichten darüber, dass ihre Libido sehr stark gesenkt wird und sie während einer Fertilitätstherapie häufig auch zu müde sind, um sexuelle Aktivitäten durchzuführen. Andere Frauen berichten darüber, dass sie während des sexuellen Verkehrs Schmerzen in der Vagina haben oder dort auch im normalen Alltag plötzlich Schmerzen verspüren. Wiederum andere berichten, dass sie während solcher Therapien sehr große Probleme haben, einen Orgasmus zu erhalten. Diese gesamte Situation kann sehr frustrierend sein und Trauer in der betroffenen Person hervorrufen.
Während einer Fertilitätsbehandlung mit Tabletten kann es als Nebenwirkung zum Fatigue-Syndrom kommen, was sich in Müdigkeit und Erschöpfungsgefühlen ausdrückt. Einem lustvollen Sexleben ist das natürlich eher abträglich.
Erfolgt die Fertilitätsbehandlung in Form von Hormon-Injektionen, können an den Injektionsstellen Schmerzen auftreten. Außerdem ist Unwohlsein eine mögliche Nebenwirkung. Und wer sich nicht wohl fühlt, verspürt auch meistens kein Verlangen nach Sex.
Der emotionale Part ist während einer Fertilitätsbehandlung vielleicht sogar am wichtigsten. Zum Stress der eigentlichen Behandlung kommen die Sorgen und die Ungewissheit bezüglich der gewünschten Schwangerschaft – oft gepaart mit Frust und Enttäuschung, wenn es dann doch wieder nicht geklappt hat. Das alles kann das Leben der behandelten Frau sehr stark negativ beeinflussen. Der Umgang mit den unterschiedlichen Gefühlswelten ist nicht einfach, und zwar sowohl für die betroffene Frau als auch für den jeweiligen Partner. Bevor sich aber beide in einer Sackgasse befinden, sollten sie sich dringend Hilfe bei einem Arzt oder Therapeuten holen.
Mobiltelefone: keine Gefahr für Hoden und Spermien
Ob zum Telefonieren, Chatten oder Surfen: Smartphones sind aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Doch hat der häufige Gebrauch von Handys negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit? Abgesehen von dem Sucht-Potenzial, das von den modernen Smartphones ausgeht, werden kognitive Funktionen, etwa das Gedächtnis oder die Reaktionsfähigkeit, nicht durch die elektromagnetische Strahlung beeinträchtigt. Ebenso bedeuten die Strahlen kein erhöhtes Tumor-Risiko. Aktuelle Studien zeigen auch, dass die Handy-Strahlung keinerlei Auswirkungen auf die Schlafqualität hat. Allerdings sollten Männer, die schlecht schlafen, folgendes beachten: Das blaue Licht des Displays kann die Schlafqualität bei Benutzung vor dem Schlafen möglicherweise verschlechtern. Schlafforscher empfehlen übrigens, sämtliche Elektrogeräte aus dem Schlafzimmer zu verbannen.
Bleibt die Frage, wie es um den Zusammenhang von Handynutzung und männlicher Fruchtbarkeit steht. Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass hochfrequente elektromagnetische Felder – bei Einhaltung der gültigen Grenzwerte und Normen und auch über längere Zeiträume hinweg – keine negativen Auswirkungen auf die Hoden und Spermien haben. Die Fruchtbarkeit und Fortpflanzungsfähigkeit sind somit nicht gefährdet. Allerdings wurde bei einigen „In-Vitro“-Untersuchungen von Spermien in diesem Zusammenhang eine verminderte Beweglichkeit festgestellt. Diese lässt sich jedoch auf die Wärmebelastung zurückführen, die unter „normalen“ Umständen normalerweise nicht auftritt.
Für das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) reichen die international festgelegten Höchstwerte aus, um selbst sehr aktive Handynutzer zu schützen. Allerdings bestehen nach wie vor Unsicherheiten bezüglich der Risikobewertung. Daher empfiehlt das BfS, die Exposition durch elektromagnetische Felder so gering wie möglich zu halten. Im Einzelnen rät das Bundesamt dazu, Telefonate mit dem Handy möglichst kurz zu halten und bei schlechtem Empfang, zum Beispiel im Auto, möglichst nicht zu telefonieren. Zudem sollte man laut BfS Head-Sets nutzen und Handys mit einem geringen SAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate) den Vorzug geben.
Eine HPV-Infektion kann Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben
Die Unfruchtbarkeit des Mannes (auch Fertilität genannt) kann viele Ursachen haben. Wichtig ist, diese im Einzelfall zu ergründen, um anschließend im Gespräch mit einem Arzt individuell passende Therapiemöglichkeiten zu finden. Ein aktueller Ansatz ist, dass möglicherweise auch Humane Papillomviren (HPV) Auswirkungen auf die Fertilität haben. Denn neueste Studien haben ergeben, dass sich diese besonderen DNA-Viren nicht nur gerne auf der Haut sowie auf Schleimhäuten einnisten: Bei mehr als 30 Prozent der untersuchten Männer waren Humane Papillomviren auch im Ejakulat zu finden. Noch ist aber unklar, ob dadurch das Spermienparameter beeinflusst wird. Das Spermienparameter setzt sich aus Faktoren wie der Beweglichkeit der Spermien (Motilität), Spermienkonzentration oder auch der Morphologie (Anzahl der normal geformten Spermien) zusammen, und ist letztlich entscheidend für die Fruchtbarkeit des Mannes.
Besonders die Beweglichkeit der männlichen Spermien ist bei der Befruchtung der weiblichen Eizelle sehr von Bedeutung. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass diese Beweglichkeit bei HPV-positiven Männern deutlich eingeschränkt und die Fertilität somit geringer war. Auch wurde bei Männern, die von einer HPV-Infektion betroffen sind, ein deutlich höherer Grad der DNA-Fragmentation festgestellt. Bei DNA-Fragmentationen handelt es sich um Bruchstellen und somit Schädigungen des DNA-Moleküls. Je mehr solcher Bruchstellen es im Sperma gibt, desto größer ist das Risiko einer Unfruchtbarkeit – und zwar selbst dann, wenn die Menge der produzierten Spermien ausreichend wäre. Entscheidend ist die Qualität und nicht die Quantität. Ein intaktes Erbgut hat zudem eine enorme Bedeutung für die Entwicklung des Embryos im Mutterleib. Bei einer erhöhten DNA-Fragmentation kann es speziell in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten vermehrt zu Fehlgeburten kommen.
Wie werden die Spermien untersucht?
Wer einen noch unerfüllten Kinderwunsch hat, sollte als Basisdiagnostik ein Spermiogramm anfertigen lassen. Dabei wird das Ejakulat des Mannes, nachdem es sich nach etwa 20 Minuten verflüssigt hat, mikroskopisch untersucht und ein Spermienparameter erstellt. Grundsätzlich ist die Frage zu klären, ob das Sperma „fit“ genug ist für eine erfolgreiche Befruchtung. Das Ejakulat wird mittels Masturbation gewonnen. Wichtig: Um eine möglichst aussagekräftige Probe zu erhalten, sollte es zuvor drei bis fünf Tage lang keinen Samenerguss gegeben haben.
Ob ein Mann fruchtbar ist oder nicht, hängt von vielen Eigenschaften des Spermas ab. So werden bei einem Spermiogramm unter anderem die Motilität und die Morphologie festgestellt. Neben diesen Routineverfahren gibt es Untersuchungen mit der sogenannten Spermien-DNA. Die Untersuchung des Erbguts (DNA) ist ein wichtiger Faktor, um die Befruchtung der Eizelle erfolgreich durchzuführen.
Wie kann es zu Schädigungen der Spermien kommen?
Interessanterweise können vermehrt DNA-Schädigungen auftreten, wenn das Sperma ejakuliert wird. Deshalb werden bei künstlichen Befruchtungen die Spermien im Normalfall lieber direkt aus dem Hodengewebe entnommen und nicht etwa durch Masturbation gewonnen. Zur Erstellung eines Spermiogramms muss dieser medizinische Aufwand jedoch nicht betrieben werden.
Zu DNA-Schädigungen kann es aus unterschiedlichen Gründen kommen. So haben sie zum einen mit dem natürlichen Alterungsprozess zu tun. Weitere mögliche Ursachen sind schlechte Ernährungsgewohnheiten und vor allem Rauchen (Nikotinabusus). Studien haben gezeigt, dass es bei rauchenden Männern eine deutlich schlechtere und langsamere Spermienproduktion gibt als bei Nichtrauchern. Ebenfalls schädlich wirkt übermäßiger Alkoholkonsum, weil Alkohol wie ein Zellgift wirkt, das auch den Genitalbereich nicht ausspart. Bei Drogen sind es vor allem LSD und Cannabis, die den Hormonhaushalt durcheinander bringen und sich deshalb negativ auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken können.
Auch bestimmte Medikamente, Chemotherapien und Infektionen können DNA-Schädigungen verursachen. Negative Einflüsse auf das Erbgut sind zudem durch Schadstoffe möglich, die sich der Umwelt befinden und vom Körper unbewusst aufgenommen werden. Exemplarisch ist eine hohe Bleibelastung zu nennen. Grundsätzlich kann es eine Überlegung wert sein, sich bei vorherrschender Unfruchtbarkeit auch den jeweiligen Arbeitsplatz einmal etwas näher anzuschauen: Es ist nicht ausgeschlossen, dass Männer, die zum Beispiel dauerhaft bestimmten Dämpfen oder elektromagnetischen Feldern ausgesetzt sind, dadurch eine schlechtere Fertilität erhalten. Eine Beweisführung kann sich bei diesem Thema allerdings schwierig gestalten, weil wissenschaftliche Belege für solche Schädigungen durch Umwelteinflüsse kaum vorliegen.
Interessant: Auch Stress kann negative Folgen für die Spermien haben. Denn der menschliche Körper setzt in Stresssituationen größere Menge an Steroiden frei, wodurch der Testosteronspiegel sinkt, was wiederum schädlich für die Qualität der zu produzierenden Spermien ist. Zu unterscheiden ist in diesem Zusammenhang zwischen positivem und negativem Stress. Außerdem haben Untersuchungen ergeben, dass sich der als klassisch geltende Stress im Beruf deutlich weniger negativ auswirkt als beispielsweise Stress im Privaten, bedingt etwa durch einen Streit in der Partnerschaft oder eine drohende oder bereits eingetretene Arbeitslosigkeit.
HPV-Impfung kann Beitrag leisten, um Unfruchtbarkeit zu verhindern
Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können sich positiv auf die DNA-Fragmentation auswirken, eine mögliche HPV-Infektion lässt sich dadurch allerdings nicht verhindern. Ratsam ist deshalb eine HPV-Impfung. Diese wird zwar umgangssprachlich immer noch als „Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs“ bezeichnet und deshalb oft als Angelegenheit ausschließlich für Mädchen betrachtet. Doch seit 2018 empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts auch eine Impfung für Jungen ab dem neunten Lebensjahr; seit 2019 wird die HPV-Impfung bei Jungen auch von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Jungs beziehungsweise Männer können sich auf diese Weise nicht nur vor vielen Erkrankungen (von der harmlosen Warze über Geschlechtskrankheiten bis zur Bildung von Tumoren) schützen, sondern auch einen positiven Effekt in Bezug auf ihre Fertilität erreichen.
Männer mit eingeschränkter Fruchtbarkeit leiden vermehrt unter einem vorzeitigen Samenerguss
Ein unerfüllter Kinderwunsch kann einen negativen Einfluss und/oder auf das Sexualleben haben. Bekannterweise kann ein Testosteronmangel die Fruchtbarkeit der Männer negativ beeinflussen. Aber Testosteron beeinflusst auch das Sexualleben. Erniedrigte Testosteronwerte führen bspw. zu einer Reduktion der Libido, als auch der Erektionsfähigkeit. Die Arbeitsgruppe um Kruljac hat festgestellt dass Männer mit eingeschränkter Fruchtbarkeit vermehrte sexuelle Funktionsstörungen haben, insbesondere wenn bei ihnen erniedrigte Testosteronwerte vorliegen. In seiner Studie wurden Patienten die an Fruchtbarkeitsstörungen litten verglichen mit einer Altersgruppe die keinerlei Fruchtbarkeitsstörungen hatten. In dieser Studie waren Männer die eine Subfertilität oder Infertilität zeigten im Durchschnitt 35 Jahre alt.
Die Kontrollgruppe hat ein Durchschnittsalter von37 Jahren. Die Testosteronwerte in der Kontrollgruppe waren höher als in der Gruppe der subfertilen bzw. infertilen Männer. Die Männer die auch Fruchtbarkeitsprobleme hatten klagten vermehrt über Libido Störungen. Wenn dann noch ein Hormonmangel auftrat waren über doppelt so viele Männer von Libido Störungen betroffen als in er Kontrollgruppe. Auch konnte in der Studie gezeigt werden das die Männer die Fruchtbarkeitsstörungen hatten häufiger an einem vorzeitigen Samenerguss litten. Nämlich über doppelt so häufig. Die Männer die eine Fertilitätsproblematik hatten und eine Ejaculatio praecox machten sich fast vier Mal so häufig Sorgen über ihre Penisgröße als die Kontrollgruppe. Die Studie zeigte dass Männer die an einer Unfruchtbarkeit oder Herabgesetzte Fruchtbarkeit litten vermehrt an Sexual- und Hormonproblemen leiden.
Quelle: Kruljac M et al. Symptoms of sexual dysfunction among men from infertile couples: prevalence and association with testosterone deficiency. Andrology. 2019