Die Vasektomie

Die Vasektomie, auch Sterilisation genannt, ist eine einfache, effektive und kostengünstige Methode der Verhütung beim Mann.

OP-Besteck

Besteht kein Kinderwunsch oder ist die Familienplanung abgeschlossen, stellt sich die Frage der Empfängnisverhütung. Die dauerhafte Durchtrennung der Samenleiter (Vasektomie) stellt in der Partnerschaft eine gute und vor allem sichere Alternative dar. Viele Paare treffen diese Entscheidung, um der Partnerin eine ggf. belastende hormonelle Empfängnisverhütung wie durch die "Pille" zu ersparen.

Der Eingriff

Während einer kurzzeitigen ambulanten (es ist kein stationärer Aufenthalt notwendig) Operation werden durch zwei minimale, kaum erkennbare Schnitte an der Haut des Hodensacks die beiden Samenleiter aufgesucht und durchtrennt, sodass keine Spermien mehr austreten können.

Es besteht auch die Methode der "Non-Scalpel-Vasektomie" (NSV). Die Non-Scalpel-Vasektomie ist eine noch minimal-invasivere Methode der Vasektomie, bei der der Urologe kein Skalpell verwendet. In einem persönlichen Vorgespräch wird abgeklärt, welche Methode für Sie die beste ist.

Nach einer Vasektomie sollten Männer zweimal abklären lassen, ob auch wirkliche keine Spermien mehr im Ejakulat enthalten sind und ob eine Gewebsschicht zwischen die Samenleiter gelegt wurde. Ist dies der Fall, haben Männer einen Pearl-Index von 0 und damit 100-prozentige Sicherheit.

Sie interessieren sich für eine Vasektomie?

Prof. Dr. Sommer führt selbst keine Vasektomien mehr durch, er ist weltweit einer der erfahrensten Spezialisten, um eine Vasektomie – bei erneut auftretendem Kinderwunsch – wieder erfolgreich rückgängig zu machen.

Sehr gern empfehlen wir Ihnen einen kompetenten und erfahrenen Mediziner, der diesen Eingriff durchführt. Hier finden Sie zahlreiche Urologen, die Vasektomien durchführen. Am besten nehmen Sie Kontakt zur Praxis auf und besprechen, ob der Kollege die Operation anbietet.

Verhütungsmethoden für den Mann – Ein Vergleich

Im Vergleich zu Frauen gibt es bedeutend weniger anwendbare Verhütungsmethoden für den Mann. Abgestuft nach deren Sicherheit sind diese in absteigender Reihenfolge:

  • Operative Sterilisation des Mannes
  • Verwendung eines Kondoms
  • Der sogenannte „Koitus interruptus“, also der Abbruch des Geschlechtsverkehres kurz vor der Ejakulation

Mal abgesehen von dem unbefriedigenden Gefühl vieler Männer, den Geschlechtsverkehr kurz vor dem Orgasmus abzubrechen, ist der Koitus interruptus eine sehr riskante Methode, da Sie Gefahr laufen, nicht schnell genug abzubrechen und schon bereits vor der Ejakulation Spermien austreten können.

Sicherer ist bei korrekter Anwendung das Kondom und bei abgeschlossener Familienplanung natürlich die Sterilisation. Über den sogenannten „Pearl-Index“ lässt sich dies in Zahlen ausdrücken. Dieser gibt Aussage darüber, wie viele Frauen von 100 über die entsprechende Verhütungsmethode schwanger wurden. Der Pearl-Index beweist, dass die Sterilisationdes Mannes mit einem Wert von 0,1 im Vergleich zu 2-12 für das Kondom und 4-18 für den Koitus interruptus die mit Abstand sicherste Methode ist. Die Pille für die Frau liegt bei 0,1-0,9.

Rund 53 Prozent aller Paare verhüten mit der Pille und 37 Prozent nutzen Kondome zur Empfängnisverhütung. Auf die dauerhafte und sichere Empfängnisverhütung mittels Sterilisation setzen 23 Prozent der Bevölkerung ab 40.

Übrigens, es gibt auch die sogenannte „Pille für den Mann“. Diese hat bisher noch keine Zulassung zur Verwendung erhalten. Unter anderem hat das Team um Prof. Dr. Sommer entsprechende Forschungen durchgeführt. Die Untersuchungsergebnisse haben gezeigt, dass diese hormonellen Therapien, die mittels Injektion verabreicht werden, zwar häufig zu einer verbesserten Leistungsfähigkeit im Sport führen (schnellere Regeneration und schnellerer Muskelaufbau), aber als Verhütungsmethode nicht sehr sicher sind.

Es ist verständlich, dass viele Paare zögern, eine Vasektomie vornehmen zu lassen, da der Schritt etwas Endgültiges hat. Heutzutage ist es allerdings möglich, den Eingriff operativ rückgängig zu machen.

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Vasektomie – Der Operationsverlauf

Die Samenleiter werden während der Operation manuell ertastet und es erfolgen zwei kleine, nebeneinanderliegende Hautschnitte am Hodensack, die ca. 2 cm lang sind. Die Samenleiter werden im Anschluss stufenweise frei präpariert und in der Regel mit Klemmen fixiert. Danach erfolgt die Durchtrennung des Samenleiters, bei der ein ca. 1 bis 3 cm langes Stück entfernt wird. Anschließend werden die Samenleiterenden elektrisch verschlossen (Elektrokoagulation) und mit einem Faden, der sich in der Regel nicht im Körper auflöst, abgebunden (Ligaturtechnik).

Wenn die Klemmen, die die Samenleiterenden fixiert haben, gelöst werden, ziehen sich die Samenleiterenden zurück und es entsteht so, zusätzlich zu dem entfernten Teilstück, eine Distanz zwischen den Samenleiterenden. Sie können es sich so vorstellen, als würde man ein Gummiband auf Spannung halten und in der Mitte durchschneiden. Die beiden Enden werden sich zu ihrem jeweiligen Fixpunkt ziehen.

Manche Operateure vernähen zusätzlich noch etwas lokales Gewebe, um sicherzustellen, dass diese beiden Samenleiterenden sich nicht spontan wiederfinden, denn es ist grundsätzlich möglich, dass es zu einer Rekanalisierung (Wiederverbindung) kommt. Das eben erwähnte Gewebe reduziert die Wahrscheinlichkeit dieses sehr unwahrscheinlichen und selten auftretenden Falls.

Zum Schluss erfolgt noch eine kleine Hautnaht, die meistens mit selbstauflösenden Fäden durchgeführt wird. Dabei werden weder der Penis noch die Hoden in Mitleidenschaft gezogen, und es werden bei dieser Operation in der Regel auch keine Nerven oder Blutgefäße geschädigt.

Die „Non-Scalpel-Vasektomie“

Dieser Name ist ein wenig irreführend, da Sie auch bei dieser Methode nicht ohne einen kleinen „Schnitt“ auskommen. Bei diesem Operationsverfahren wird der Samenleiter von außen ertastet und mit einer speziellen Klemme von außen fixiert. Anschließend wird die Haut, meistens mit einem speziellen Instrument oder einem Skalpell, vorsichtig punktiert oder minimal angeschnitten und dann stückweise mit einer Klemme gespreizt. Der so freigelegte Samenleiter wird dann ein paar cm aus dem Hoden herausgezogen. Das darauffolgende Verfahren ist mit der normalen Vasektomie identisch.

Diese Methode ist in Deutschland nicht besonders populär und die Risiken nach der OP sind dieselben. Lediglich die Größe des Schnittes ist leicht unterschiedlich, was den Heilungsprozess allerdings nicht wesentlich beeinflusst. Bei beiden Verfahren bleiben in der Regel keine sichtbaren Narben zurück.

Die Zeit danach – Der postoperative Verlauf

Es ist ratsam den Eingriff so einzuplanen, dass Sie sich mindestens drei bis vier Tage (besser eine Woche) nach der Operation schonen können. Für zwei Wochen sollten Sie auf anstrengenden Sport und sexuellen Verkehr verzichten.

Danach können Sie je nach Befinden und Absprache mit dem Arzt langsam Ihren gewohnten Alltag wieder aufnehmen. Im Zeitraum nach der OP sollten Sie außerdem eng anliegende Unterhosen tragen, damit die Hoden nicht frei hängen können und Zug auf die Hoden vermieden wird. Zusätzlich wird durch diese Maßnahme die Bildung eines Hämatoms (Blutergusses) minimiert.

Temporäre Nebenwirkungen wie kleinere Nachblutungen oder auch leichtere Schmerzen beim Samenerguss sollten zwar nicht komplett ausgeblendet werden. Zu viele Ängste sind aber ebenfalls nicht angebracht. Vielmehr gelten die Grundregeln wie nach jedem chirurgischen Eingriff: Der Körper braucht Zeit zur Regeneration – schließlich hat ihm ja bereits alleine schon die örtliche Betäubung oder gar die Vollnarkose zu schaffen gemacht. Wichtig ist es in der ersten Phase nach einer OP vor allem, Infektionen vermeiden.

Ab wann die Vasektomie wirksam ist

Wir empfehlen, nach der Vasektomie noch einige Wochen bis sogar Monate zusätzlich zu verhüten, da in der Regel noch Spermien vorhanden sind. Um sicherzugehen, werden in mehreren Wochen Abstand Ejakulatskontrollen durchgeführt, damit Sie wissen, ab wann Sie nicht mehr zeugungsfähig sind und eine sogenannte Azoospermie (keine Spermien mehr im Ejakulat) besteht.

Untersuchungen von Prof. Dr. Sommer und seinem Team haben gezeigt, dass die Anzahl der Ejakulationen nach einer Vasektomie einen Einfluss darauf haben, wie schnell sich keine Spermien mehr im Ejakulat finden lassen. Durchschnittlich sind hierzu 62 Ejakulationen notwendig. Weitere Untersuchungen haben ergeben, dass bei einer Durchspülung der Samenleiter (während der Operation) weit weniger Ejakulationen nötig sind, um ein spermienfreies Ejakulat zu erhalten. Je nachdem, welche Flüssigkeit zur Durchspülung verwendet wird, braucht es teilweise sogar nur durchschnittlich 23 Ejakulationen, bis sich keine Spermien mehr im Ejakulat befinden.  

Zum Einsatz kommt an dieser Stelle meistens ein sogenanntes Spermiogramm. Dabei wird die Samenflüssigkeit (Ejakulat) dahingehend untersucht, ob sie noch Spermien enthält, die für eine Befruchtung der weiblichen Eizelle sorgen können. Genauer unter die Lupe genommen werden hierbei auch die einzelnen Samenzellen. Ein Spermiogramm wird übrigens auch dann erstellt, wenn sich bei Paaren auch über einen längeren Zeitraum hinweg kein Kinderwunsch erfüllt. Die Kosten hierfür nimmt bei einem entsprechenden Hintergrund die Krankenkasse.

Einfluss auf Ihre Sexualität

Eine Beeinträchtigung der Sexualität ist organisch ausgeschlossen und hat wenn dann psychologische Ursachen. Diese können vor allem dann auftreten, wenn der Mann zur OP gedrängt wurde und sich hinterher „weniger als Mann“ fühlt. Häufig sind diese Probleme im Unterbewusstsein verankert. Es ist also wichtig, diese Entscheidung gemeinsam mit seiner Partnerin zu treffen und genau abzuwägen, ob man(n) diesen Schritt gehen will.

Im Idealfall kann sich eine Vasektomie sogar positiv auf die Sexualität auswirken. Denn wenn keine Rücksicht mehr auf Verhütungsmittel genommen werden muss – sei es die rechtzeitige Einnahme der Pille oder das als störend empfundene Überziehen eines Kondoms – kann dies das Lustempfinden durchaus steigern. Spontaner Sex ist wieder möglich!

Nach wie vor hält sich das weit verbreitete Gerücht, dass nach einer Vasektomie Erektionsstörungen entstehen und der Testosteronspiegel sinkt. Das ist nach aktuellem Stand der Wissenschaft falsch. Erektionsprobleme und Testosteronmangel werden durch eine Vasektomie weder ausgelöst noch gefördert. Das Testosteron wird unbeeinflusst weiterhin von den Hoden produziert und über die (unangetasteten) Blutgefäße abtransportiert.

Es gibt im Internet viele Berichte von Männern, die Jahre nach der OP mit Erektionsproblemen kämpfen. Diese Aussagen werden aber oft fälschlicherweise mit der OP in Verbindung gebracht. Nur in ganz wenigen Fällen, wenn z.B. ein Blutgefäß verletzt wurde, kann es sein, dass die testosteronproduzierenden Leydig Zellen im Hoden teilweise zerstört werden und weniger Testosteron produziert wird. Das sind allerdings absolute Ausnahmefälle.

Grundsätzlich ist zu beachten: Wenn Männer Probleme mit der Erektionsfähigkeit haben oder plötzlich auch andere Beschwerden im Hodenbereich bemerken, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Denn vielleicht handelt es sich gar nicht um die Folge eines vorangegangenen chirurgischen Eingriffs. Möglich ist stattdessen auch, dass es sich um ein Symptom einer ganz anderen Erkrankung handelt. Als besonders anfällig gelten hier die Nebenhoden.

Einfluss der Vasektomie auf die Prostata

Lange Zeit ging man davon aus, dass die Vasektomie keinerlei Einfluss auf die Prostata hat (Vorsteherdrüse des Mannes). Dies wurde in  einer Studie der Harvard School of Public Health (HSPH) widerlegt.

Die Studienergebnisse lassen den Rückschluss zu, dass eine Vasektomie langfristig mit erhöhtem Risiko für aggressive Prostatakarzinome verknüpft ist. Es wurden 49.405 Männer untersucht, die seit 1986 in der Health Professionals Follow-up Studie befragt wurden. Jeder vierte von ihnen hatte eine Vasektomie. Bis 2010 wurde bei 6.023 Männern die Diagnose Prostatakarzinom gestellt, davon verliefen 811 Fälle tödlich. Bei den vasektomierten Männern war die Erkrankungsrate etwa 10 Prozent höher als in der Vergleichsgruppe. Darüber hinaus zeigt die Untersuchung, dass die vasektomierten Männer mit höherer Wahrscheinlichkeit an fortgeschrittenen, tödlichen Formen des Prostatakarzinoms erkrankten.

Dies ist die einzige größer angelegte Studie, aus der sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Risiko für Prostatakrebs und einer Vasektomie vermuten lässt. Es gibt viele Studien, die das nicht bestätigt haben. Trotzdem sollten Sie sich vor einer Vasektomie über ein entsprechendes fragliches Risiko bewusst sein.

Selbstverständlich können Vasektomien auch wieder rückgängig gemacht werden. Hierfür wird eine sogenannte mikrochirurgische Refertilisierung durchgeführt, bei der die Samenleiter des Mannes wieder miteinander verbunden werden. Ein vergleichsweise häufiger Eingriff, denn fast ein Drittel aller vasektomierten Männer entwickeln im Nachgang an die Vasektomie einen (oftmals erneuten) Kinderwunsch. Dies ist ein sehr diffiziler Eingriff, den nur wenige Operateure sicher durchführen können. Prof. Dr. Sommer ist weltweit einer der versiertesten und erfahrensten Mikrochirurgen auf diesem Gebiet. Seine Erfolgsquote liegt bei über 95% Prozent. Mehr erfahren

Bislang gibt es noch keine Studie darüber, ob eine Refertilisierung gleichzeitig auch das durch die Vasektomie erhöhte Prostatakrebsrisiko auf Normalniveau reduziert. Da hierdurch allerdings der Ausgangszustand wiederhergestellt wird, ist dies zumindest eine sinnvolle Hypothese, die es zu untersuchen gilt.

Eine Vasektomie ist keine Kastration

Anders als bei einer Kastration, bei der immer etwas entfernt wird (bei Männern etwa die Hoden, bei Frauen die Eierstöcke), wird bei einer Vasektomie lediglich dafür gesorgt, dass keine Samenflüssigkeit mehr den Penis verlassen kann. Die Vorteile einer Vasektomie liegen deshalb auch im psychischen Bereich. Mitunter fühlen sich Männer nach einer Kastration nicht mehr als „komplette Männer“. Hinzu kommt, dass zum Beispiel die Entfernung der Hoden auch negative Auswirkungen auf den gesamten Hormonhaushalt des Patienten haben kann.

Und noch einen wesentlichen Unterschied gibt es: Im Gegensatz zu einer Vasektomie lässt sich eine Kastration nicht rückgängig machen.

Hohe Erfolgsrate: Eine Vasektomie lässt sich rückgängig machen

Wenn sich eine neue familiäre Situation ergibt und der Wunsch nach mehr Kindern entsteht, wollen Männer oftmals eine Vasektomie wieder rückgängig machen. Aber auch sterilisierte Männer, die schon Kinder mit ihrer Partnerin haben, hegen häufig zu einem späteren Zeitpunkt doch noch einen Kinderwunsch mit der Liebsten. Verständlich: Schließlich kann man seine Meinung ja auch mal ändern! Es gibt aber auch unglückliche Umstände, die zum erneuten Wunsch nach Nachwuchs führen können: zum Beispiel, wenn ein Kind stirbt.

Die Vasektomie ist ein Eingriff, der permanent für eine Sterilität sorgen soll. Prinzipiell sollte die Vasektomie nur dann durchgeführt werden, wenn der Mann bzw. das Paar sich wirklich sicher ist, dass es keine Kinder mehr geben soll. Doch Lebensumstände und -planungen können sich ändern, das zeigt die Erfahrung.

Dank der Weiterentwicklung der mikrochirurgischen Techniken, Geräte und Nahtstrukturen in den letzten Jahrzehnten zeigt eine Rückgängigmachung der Vasektomie heute eine sehr hohe Erfolgsrate. Aber auch das medizinische Wissen ist profunder geworden. So weiß man mittlerweile, welche Voruntersuchungen durchgeführt werden müssen, um schon im Vorfeld zu erkennen, ob bei der mikrochirurgischen Refertilisierungsoperation Chancen auf Spermien im Ejakulat zu bestehen.

Professor Sommer ist einer der international führenden Experten für die mikrochirurgische Refertilisierungsoperation (Vasovasostomie oder Epididymo-Vasostomie). Zu ihm kommen Patienten aus aller Welt. Bevor Prof. Sommer eine Vasovasostomie durchführt, findet in seiner Ambulanz neben einem Beratungs- und Aufklärungsgespräch auch eine körperliche Untersuchung mit Ultraschalluntersuchung statt. „Der Mann soll vor dem operativen Eingriff maximal aufgeklärt sein – sowohl über den Eingriff als auch dahingehend, was ihn postoperativ erwartet“, so das Credo von Professor Sommer.

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Neue Alternativen zur Vasektomie

Gibt es eine Verhütungsmethode, die der Vasektomie (Sterilisation durch Unterbindung des paarig angelegten Samenleiters) ähnelt, aber einfacher rückgängig zu machen ist? Diese Fragestellung beschäftigt Wissenschaftler weltweit. So wird zum Beispiel gerade ein Vasalgel erprobt, das in den Samenleiter injiziert wird. Das Gel verhindert, dass die Spermien, die im Hoden gebildet werden, durch den Samenleiter ins Ejakulat gelangen. Die Verhütungsmethode wird gerade in tierexperimentellen Studien untersucht. Sie soll sehr sicher sein.

Die Idee dahinter: Bei Männern, die das Vasalgel erhalten haben, sich später aber doch Kinder wünschen, soll das Gel im Samenleiter durch eine Gegeninjektion aufgelöst werden können. Das größte Problem, das dieser Ansatz mit sich bringt: In der Regel kann es zu kleinen Entzündungen im Samenleiter kommen, die dann möglicherweise zu Vernarbungen oder Verengungen führen. Dadurch können die Spermien nicht mehr vom Hoden in Richtung Penis wandern.

Vasalgel: Auf einen Blick

Vasalgel wird auch RISUG (Reversible inhibition of sperm under guidance) genannt, auf Deutsch: Reversible Hemmung der Spermien unter Einleitung. Das Gel wird in den Samenleiter injiziert, die Wände des Samenleiters werden dann mit dem Polymergel beschichtet. Man geht davon aus, dass Männer, die die Injektion erhalten, mindestens für 10 Jahre unfruchtbar sind.

Die Forschungen rund um das Vasalgel sind noch längst nicht abgeschlossen. Langfristig wird sich zeigen, ob das Gel eine sichere Verhütungsmethode darstellt. Vieles spricht dafür. Denn theoretisch ist es ein sehr guter und sicherer Ansatz, den Samenleiter mit einem Gel zu verschließen. Noch besser wäre es, wenn sich das Gel – unter Erhalt der Funktion und Struktur des Samenleiters – später wieder auflösen ließe, wenn der Mann dies wünscht.

Alternative: ein Schleusensystem

An einer weiteren Alternative wird geforscht. Die Idee: operativ eine Art Schleusensystem „einzubauen“ – mit einer Schleuse, die sich von außen öffnen oder schließen lässt. Besteht kein Kinderwunsch, wird die Schleuse verschlossen. Bei einem Kinderwunsch kann die Schleuse geöffnet werden, ohne dass eine erneute Operation benötigt wird: Die Spermien können dann wieder vom Hoden entlang des Samenleiters in das Ejakulat gelangen. Prinzipiell eine interessante Idee!  Allerdings sollten nur sehr erfahrene Mikrochirurgische Operateure einen solchen Eingriff vornehmen. Und es muss natürlich geklärt werden, wie sicher die Methode ist: Denn eine geschlossene Schleuse darf natürlich nicht zu einer ungewollten Schwangerschaft führen. Grundsätzlich besteht immer die Möglichkeit, dass sich Spermien hinter der Schleuse oder in den Samenbläschen ansammeln oder noch im Ejakulat vorhanden sind. Dies lässt sich nur durch eine Untersuchung des Ejakulats feststellen.

Besteht ein Kinderwunsch, würde man die Schleuse öffnen. Voraussichtlich nach wenigen Wochen wären die Spermien im Ejakulat dann wieder auffindbar.

Die Qual der Wahl bei der Sterilisationsfrage

Es gibt heute auch für Männer sehr viele Möglichkeiten, sich wirkungsvoll um das Thema Verhütung zu kümmern. Welche der genannten Varianten im jeweiligen Einzelfall am besten geeignet ist, lässt sich immer nur durch umfassende Gespräche mit dem behandelnden Arzt klären.

Bei der Aufklärung sollte es vor allem um die jeweiligen Vorteile der einzelnen Eingriffsmöglichkeiten gehen sowie auch um deren chirurgische Abläufe. Nicht verschwiegen werden dürfen aber auch mögliche Komplikationen, die – meistens lediglich temporär – auftreten können. Für viele Patienten ist ebenso die Kostenfrage von Bedeutung. Klären Sie deshalb bei Bedarf auch mit Ihrer Krankenkasse ab, inwieweit hier eine Kostenbeteiligung erfolgen kann.

Frauen entdecken die Tubensterilisation

Bei einem Aufklärungsgespräch kann es mitunter auch noch einmal zu einem kompletten Stimmungswechsel kommen. Der Ausgangspunkt ist ja meist, dass der Mann die Verantwortung zum Verhüten übernehmen will – weil die Verhütungsmittel, die bislang für eine Frau bekannt sind, aus welchen Gründen auch immer nicht mehr infrage kommen. Doch wenn ein Arzt erst einmal über den aktuellen Stand der Medizin informiert, richten sich Blicke manchmal doch wieder auf die Frau. Zum Beispiel, weil viele Patienten noch nie zuvor etwas von einer Tubensterilisation gehört haben. Bei einer Tubensterilisation handelt es sich sozusagen um das weibliche Pendant zu einer Vasektomie beim Mann. So erfolgt bei einer Tubensterilisation ein chirurgischer Eingriff, bei der der weibliche Eileiter unterbrochen wird.

Vasektomie - wo finde ich den besten Rat? 

Egal, welche Gründe vorliegen, um über eine Vasektomie oder auch einen anderen chirurgischen Eingriff als Mittel der dauerhaften Verhütung nachzudenken: Für eine umfassende Aufklärung gibt es gleich mehrere mögliche Anlaufstellen. Außer dem Hausarzt sind hier auch sämtliche Mediziner der Urologie zu nennen. Als weiteres Spezialgebiet in diesem Bereich gibt es die Andrologie, die alle männlichen Funktionen zum Thema hat, die der Fortpflanzung dienen. Ebenso kann es hilfreich sein, das Informationsangebot der Krankenkassen sowie der Kliniken und Krankenhäuser zu nutzen.

Varikozelen-Operation

Operation bei Krampfadern des Hodens zur Beseitigung von Schmerzen. In manchen Fällen führt sie auch zur Verbesserung der Fruchtbarkeit.

Hydrozelen-Operation

Diese Operation wird bei Wasserbruch oder Wasseransammlung im Hoden durchgeführt.

Testikuläre Denervierung

Operatives Verfahren zur Beseitigung von chronischem Hodenschmerz, wenn alternative Behandlungen nicht anschlagen.