Hodenkrebs – Früherkennung rettet Leben
Hodenkrebs ist in der Altersgruppe 20 bis 45 Jahre der häufigste Krebs des Mannes (Anteil 25%). In Deutschland rechnet man zur Zeit mit ca. 4500 Neuerkrankungen jährlich.
Es handelt sich dabei um eine besonders bösartige und schnellwachsende Krebsart.
Ursächlich ist meist eine gestörte Reifung der Urkeimzellen, die bereits während der Embryogenese, also früh in der Schwangerschaft entstehen. Somit sind diese Veränderung und damit der Tumor meist angeboren, aber es gibt auch Risikofaktoren die einen Hodentumor triggern können.
Bei der angeborenen Variante wird eine solche Veränderung nicht-invasive Keimzellneoplasie oder engl. germ cell neoplasia in situ (GCNIS) genannt. Die sogenannte GCNIS ruht zunächst und später im Leben kann es über Zellteilung zur Bildung eines Hodentumors kommen. Hier sind die 2 großen Hodentumorarten Seminom und Nichtseminom zu unterscheiden.
Hodentumore ohne GCNIS-Vorläufer sind selten, können u.a. durch Lebensstil und Risikofaktoren ausgelöst werden. Charakteristisch sind das Teratom und der Dottersacktumor und das spermatozytische Seminom, welches Männer im hohen Alter betrifft.
Ein bekannter Risikofaktor für Hodentumore ist der Hodenhochstand, der so genannte Leistenhoden. Hierbei ist das Risiko, einen Hodenkrebs zu entwickeln, um das 15- bis 30-fache erhöht.
Ein anderer Risikofaktor, ist die genetische Komponente. So besteht ein doppeltes Risiko bei der Erkrankung des Vaters, ein vierfaches Risiko bei Erkrankung des Bruders und bis zu 20-faches Risiko bei Erkrankung eines Zwillingsbruders.
Wie macht sich ein Hodentumor bemerkbar?
Was grundsätzlich bei vielen Krankheiten gilt, trifft auf den Hodenkrebs ganz besonders zu: Je früher er entdeckt wird, desto aussichtsreicher sind die Heilungschancen. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt, wenn der Hodentumor bereits in einem frühen Stadium entdeckt wird und noch keine Metastasen entwickelt hat, bei über 95Prozent.
Das Tückische ist allerdings: Ein Hodentumor (Hodenkarzinom) verursacht zunächst keine Beschwerden. Schmerzen treten eher selten auf. Stattdessen gibt es eine Reihe möglicher Symptome, die eine gewisse Zeit lang unterschätzt werden oder sogar komplett unbemerkt bleiben können. So gilt eine deutliche Vergrößerung des Hodensacks als auffälligstes Warnsignal. Auch eine Verhärtung in den Hoden kann auf einen Hodentumor hinweisen. Weitere mögliche Symptome sind eine Schwellung im Hodenbereich oder ein hin und wieder auftretendes Ziehen in der Leistengegend.
Andere Patienten bemerken ein Brustwachstum. Bei der sogenannten Gynäkomastie wächst das Drüsengewebe der Brust, das ähnlich wie in der Pubertät bei Mädchen verschiedene Stadien durchläuft.
Weil es keine spezielle Vorbeugung gegen Hodenkrebs gibt, bleibt als nahezu einzige Möglichkeit einer Früherkennung der Krankheit ein aufmerksamer Umgang mit dem eigenen Körper beziehungsweise ganz konkret mit den beiden im Hodensack befindlichen Hoden.
Der regelmäßige Hoden-Check
Bei Frauen ist in Bezug auf Brustkrebs die einfachste Form der Vorsorge allgemein bekannt: Sie tasten regelmäßig ihre Brüste ab, um einen möglichen Knoten frühzeitig zu erkennen. Mit Blick auf eine Früherkennung von Hodenkrebs sei Männer eine ganz ähnliche Art der Selbstuntersuchung empfohlen: Jeder Mann sollte mindestens einmal monatlich seine Hoden selber abtasten! Idealerweise erfolgt dies während des Duschens, denn durch das warme Wasser entspannt sich die Haut des Hodensacks und die darin befindlichen Hoden werden leichter fühlbar.
So gelingt der Hodencheck: Zuerst einmal öffnen Sie die Hand Ihrer dominanten Hand, so dass die geöffnete Handfläche nach oben zeigt und der Handrücken Richtung Boden. Legen Sie den Hodensack in die geöffnete Handfläche, die Beine schulterbreit spreizen. Spüren Sie im Vergleich zur letzten Untersuchung irgendeine Veränderung in der Größe? Oder im Gewicht? Wenn Sie diese Untersuchung zum ersten Mal durchführen, bitte nicht erstaunt sein: Die beiden Hoden können sich in Größe und Gewicht unterscheiden, das ist absolut normal. Im nächsten Schritt der Selbstuntersuchung die beiden Hoden einzeln in einer Position zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger sorgfältig abtasten, dabei leicht hin- und hergleiten lassen. Mit einer Seite beginnen, dann folgt die andere Seite. Spüren Sie Knoten oder Knubbel? Oder Veränderungen im Vergleich zum Vorbefund? Seien Sie nicht irritiert, wenn Sie den Nebenhoden ertasten. Dieser sitzt kappenartig auf den Hoden und fühlt sich in der Konsistenz anders an als der Hoden. Der Hoden ist prall-elastisch und hat eine eher glatte ebene Oberfläche. Anfänglich kann es etwas schwierig sein, den Hoden vom Nebenhoden zu unterscheiden. Mit der Zeit und mit etwas Übung wird es jedoch leichter, den Hoden-Check fachmännisch durchzuführen. Wichtig ist, dass man immer die gesamte Fläche jedes einzelnen Hodens sorgfältig untersucht. Zu guter Letzt sollte die optische Inspektion erfolgen. Entweder positioniert man den Hoden mit den Fingern beziehungsweise mit der Hand so, dass man ihn gut betrachten kann – oder man stellt sich vor einen Spiegel. Haben Sie das Gefühl, dass es hier zu einer Vergrößerung gekommen ist oder dass möglicherweise eine Schwellung vorliegt?
Sobald eine Verhärtung oder eine signifikante Vergrößerung eines Hodens festgestellt wird, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Medizin und hier auch speziell die urologische Medizin wie auch die Onkologie hat heute viele Möglichkeiten, mit Hilfe diverser Techniken (allen voran mit einer Untersuchung des Bluts oder aber auch mit einer Ultraschalluntersuchung) den Verdacht auf Hodenkrebs zu überprüfen.
Beschwerden jeglicher Art sind immer ernst zu nehmen. Zugleich sei aber vor übertriebener Panik gewarnt: Es kann sich um einen völlig normalen Zustand handeln, dass die beiden Hoden unterschiedlich groß sind. Ebenso muss es sich bei einem Knoten, der beim Tasten bemerkt wird, nicht automatisch um einen Hodentumor handeln. In dieser sensiblen Körperregion sind immer auch gutartige Veränderungen des Gewebes möglich! Grundsätzlich sollten länger anhaltende Schwellungen in der Leistengegend immer medizinisch abgeklärt werden. Denn sie können auch Hinweise auf diverse andere Krankheiten sein – etwa eine Hodentorsion oder auch einen Leistenbruch. Interessant in diesem Zusammenhang: Bei Hodenkrebs liegt begleitend auch manchmal eine Entzündung der Nebenhoden vor.
Der regelmäßige Blut-Check
Es gibt zwar keine klassische Vorsorgeuntersuchung für Hodenkrebs. Doch Aufschluss über mögliche Veränderungen im Körper kann immer eine Untersuchung des Bluts geben. Denn einige Tumore verursachen Veränderungen bestimmter Blutwerte (Tumormarker).
Als die wichtigsten Tumormarker sind hier AFP, ß-HCG und LDH zu erwähnen.
Leider produzieren jedoch nicht alle Tumorarten diese o.g. Tumormarker und auch je nach Hodentumorart sind die einzelnen Marker unterschiedlich nachweisbar.
Dieses Problem könnte der neuartig in Hamburg entdeckte Tumormarker M371 lösen. M371 ist ein Teil der micro-RNA, welche von allen Tumorarten, bis auf das seltene Teratom, produziert wird. Seine Sensitivität und Spezifität sind den anderen Tumormarkern überlegen. Leider ist der M371-Test noch nicht routinemäßig verfügbar. Hier gilt es in Zukunft besonders kommerzielle Probleme zu lösen, da seine Bestimmung aktuell sehr aufwendig und kostspielig ist.
Was ist zu tun?
Eine spezielle Vorbeugung gegen Hodenkrebs gibt es nicht. Jeder Mann sollte einmal monatlich seine Hoden selbst abtasten! Entscheidend für die Behandlung und Prognose ist das sofortige Aufsuchen eines Arztes bei einer tastbaren Vergrößerung des Hodens. Hier finden Sie eine Übersicht über alle gängigen Vorsorgeuntersuchungen beim Mann, die häufig auch von den Krankenkassen getragen werden. Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenversicherung, welche Kosten in welchem Umfang übernommen werden.
Scheuen Sie sich nicht, diese Angebote zu nutzen! Auch Ihre Krankenkasse hat ein Interesse an, dass mögliche Beschwerden zeitnah überprüft werden. Denn je später eine Diagnose erfolgt und je später damit auch eine zielgerichtete Behandlung beginnen kann, desto aufwendiger (und damit auch teurer) wird diese Behandlung.
Hodentumor – auf das Stadium kommt es an
Sobald sich bei einem betroffenen Mann der Verdacht auf einen bösartigen Hodentumor (Hodenkarzinom) bestätigt hat, wird als nächstes untersucht, welches Stadium die Krankheit bereits erreicht hat. Vom Stadium des Hodentumors hängt die jeweilige Behandlungsmöglichkeit ab. Ein operativer Eingriff ist aber nahezu immer unumgänglich. Sollte sich hierbei der Hodentumorverdacht histologisch bestätige, erfolgt über die Computer-Tomographie ein Scan von Lunge, Bauch und Becken,
Im ungünstigsten Fall – also in fortgeschrittenen Stadien – haben sich bereits Metastasen in den benachbarten Lymphknoten und/oder Organen gebildet. Im Einzelfall muss entschieden werden, ob im Anschluss auch noch eine Chemotherapie oder eine Strahlentherapie erforderlich ist.
Wie kann ein Hodentumor behandelt werden?
Hodenkrebs lässt sich bei früher Diagnose sehr gut behandeln. Je früher eine Behandlung eingeleitet wird, desto höher sind die Chancen auf Heilung. Im Zweifel muss bei einer Vergrößerung des Hodens immer eine Freilegung durch eine Operation erfolgen. Je nach Art des Hodenkrebses kann es sich um eine sehr bösartige Erkrankung handeln, die rasch Tochtergeschwülste (Metastasen) in die Lymphdrüsen des hinteren Bauchraums (Retroperitoneum) und in die Lunge setzt.
Stärkere Schmerzen treten meist erst sehr spät auf. Bei rechtzeitiger Diagnose gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten. Der befallene Hoden wird durch einen Leistenschnitt entfernt und genau untersucht. Nach der Operation folgen technische Untersuchungen mittels Röntgen, Ultraschall und Computertomographie zur Klärung, ob bereits Tochtergeschwülste vorliegen. Die weitere Behandlung richtet sich nach der Tumorart und dem Ausbreitungsstadium.
Im besten Fall, ohne das Auftreten von Metastasen, ist die erfolgte Operation bereits als kurativ (heilend) anzusehen es erfolgt eine weitere engmaschige Überwachung (aktive Überwachung) des Patienten. In anderen Fällen sind unterschiedliche Chemotherapien oder eine Bestrahlung nötig.
Wie hängen Hodenkrebs und Unfruchtbarkeit zusammen?
Männer, bei denen eine Unfruchtbarkeit (Infertilität) festgestellt wurde, sollten sich umgehend auch auf einen möglichen Hodenkrebs untersuchen lassen. Ein Zusammenhang ist zumindest nicht auszuschließen. Wer fruchtbar ist und an Hodenkrebs erkrankt, sollte – zumindest in noch jüngeren Lebensjahren - mit seinem Arzt über mögliche Folgen einer Behandlung sprechen. Die Entfernung eines Hodens bedeutet zwar nicht zwangsläufig, dass der Patient anschließend nicht mehr in der Lage ist, Kinder zu zeugen. Allerdings kann die Fruchtbarkeit abnehmen, wenn für die Spermienproduktion nur noch ein voll funktionsfähiger Hoden statt ursprünglich zweien zur Verfügung steht. Als weitere Risikofaktoren für die Fruchtbarkeit gelten zudem Behandlungsmethoden wie Bestrahlung oder Chemotherapie.
Wer sich einer umfangreichen Hodenkrebs-Therapie unterzieht, seine Familienplanung aber noch nicht abgeschlossen hat, für den kann eine Sperma-Kryokonservierung eine Option sein. Hierbei werden während einer kurzen OP Spermien aus dem Hoden entnommen und konserviert beziehungsweise eingefroren. So wird die Möglichkeit aufrechterhalten, dass sich ein möglicher Kinderwunsch noch zu einem späteren Zeitpunkt mittels künstlicher Befruchtung einer weiblichen Eizelle erfüllen lässt.
Hodenkrebs und Sex
Wenn ein Hoden entfernt werden muss, besteht in Sachen Potenz - im Gegensatz zur Fruchtbarkeit – grundsätzlich keine Gefahr, dass sie darunter leidet. Allerdings ist bei Operationen in diesem Bereich des Körpers immer die Gefahr vorhanden, dass Nerven verletzt werden und es dadurch zu Schädigungen der Potenz oder der Fähigkeit zur Ejakulation (Samenerguss) kommen kann.
Nicht unterschätzt werden sollten allerdings die psychischen Folgen einer Hodenentfernung. Für manche Männer kann es hilfreich sein, sich eine Hodenprothese einsetzen zu lassen, um dadurch zumindest das Gefühl einer körperlichen Vollwertigkeit zu haben. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch der jeweilige Partner. Sollte sich dieser eher an einem solchen Fremdkörper, der meist aus Silikon besteht, stören, kann es sinnvoller sein, auf eine Prothese zu verzichten.
Hodenkrebs – Tipps für die richtige Nachsorge
Wie bei jeder Krebserkrankung ist auch nach der Entfernung eines Hodentumors noch eine gewissenhafte Nachsorge dringend empfohlen. Dabei spielen sowohl die rein medizinischen Gesichtspunkte eine Rolle als auch die psychischen. Die Gefahr, dass sich ein Rezidiv bildet (also, dass der Tumor erneut auftritt), ist im Falle von Hodenkrebs relativ selten. Das höchste Risiko besteht noch in den ersten drei Jahren nach der erfolgten Behandlung. Auch die Gefahr eines sogenannten Zweittumors – also, dass sich nach der Erkrankung des einen Hoden auch noch im anderen Hoden ein Tumor bildet – ist mit etwa 2 Prozent eher gering, aber dennoch um das 20-fache der Norm erhöht. Trotzdem sollte die medizinische Nachsorge ernst genommen werden. Denn auch bei einem möglichen Rezidiv gilt wieder die Grundregel: Je früher er erkannt wird, desto besser die Heilungschancen.
Bei der Nachsorge gilt ein Hauptaugenmerk dem Blut des betroffenen Patienten. Es wird regelmäßig auf mögliche Tumormarker untersucht. Weitere Möglichkeiten der Medizin sind Ultraschalluntersuchungen, Röntgenaufnahmen sowie auch eine Computertomographie (CT). Ins Visier genommen werden dabei nicht nur die Hoden selbst, sondern auch benachbarte Organe sowie die Lymphknoten.
Außer dieser Nachsorge, die nur von einem Arzt (idealerweise von einem Urologen) vorgenommen werden kann, ist auch weiterhin eine regelmäßige Selbstuntersuchung ratsam: Es gilt, neuerlich auftretende Verhärtungen oder Schwellungen so früh wie nur möglich zu erkennen!
Generell besteht für Patienten, welche eine Chemotherapie oder Bestrahlung erhalten haben eine lebenslange, regelmäßige Nachsorge beim Urologen. Diese erfolgt nach einem festen Schema. Nur bei Patienten, die nach erfolgter Operation keine Bestrahlung oder Chemotherapie benötigten, kann die Nachsorge nach 10 Jahren beendet werden.
Doch selbst, wenn die rein medizinische Situation bei einem Patienten völlig in Ordnung ist, kann auch immer noch eine seelische Belastung für Probleme sorgen. Dies gilt beim Hodenkrebs insbesondere für den Fall, dass ein Mann nach erfolgter Behandlung mit diversen Folgeschäden wie Unfruchtbarkeit oder gar Erektionsstörungen leben muss. Das Risiko für solche Folgeschäden gilt vor allem dann als hoch, wenn noch eine Strahlentherapie erfolgt ist.
Wer Hilfe in einer psychisch belastenden Situation benötigt, kann diese in vielfältiger Form finden – wichtig ist nur, dass der Betroffene diese Hilfe auch zulässt. Ein erster guter Ansprechpartner kann noch während des Aufenthalts in einer Klinik der dortige Sozialdienst sein. Dessen Mitarbeiter kennen in der Regel alle wohnortnahen Ansprechpartner. Dabei kann es sich sowohl um konkrete Therapeuten handeln als auch um Selbsthilfegruppen. Zahlreiche Hilfestellungen bietet auch die Deutsche Krebsgesellschaft an.
Wissenswertes zum Hoden und zum Hodentumor
Die männlichen Hoden haben die Aufgabe, Spermien sowie das männliche Geschlechtshormon Testosteron zu produzieren. Weil dafür eine Temperatur benötigt wird, die zwei bis drei Grad unter der normalen Körpertemperatur liegt, befinden sich die Hoden sozusagen außerhalb des Körpers, im Hodensack.
Die von Geburt an stetig, aber zunächst nur sehr langsam wachsenden Hoden erreichen erst in der Pubertät eine solche Größe, mit der auch eine volle Funktionsfähigkeit verbunden ist. Im Alter von etwa 40 Jahren sind die Hoden eines Mannes am größten – anschließend nimmt die Größe wieder langsam ab. Was viele Männer nicht wissen: Die beiden Hoden können unterschiedlich groß sein! Wichtiger ist es deshalb, beim regelmäßigen Abtasten (Selbstuntersuchung) auf mögliche Verhärtungen (Knoten) oder Schwellungen zu achten.
Der Hodentumor gehört zur Gruppe der Keimzellentumore. Denn in den meisten Fällen hat der Hodentumor seinen Ausgangspunkt direkt in den Keimzellen. Abgeleitet vom lateinischen Begriff „semscheien“ für „Samen“ wird diese Art von Hudentumor auch als Seminom bezeichnet. Im Gegensatz gibt es – als Sammelbegriff für alle Hodenkrebs-Arten, bei denen es sich nicht um ein Seminom handelt – die Nichtseminome. Hier kann der Tumor seinen Ursprung zum Beispiel im Bindegewebe des Hodensacks haben.
Hodentumor – wer ist besonders gefährdet?
Nur etwa jeder 50. Tumor, der in Deutschland bei Männern diagnostiziert wird, ist ein Hodentumor. Ganz anders allerdings sieht es in der Altersgruppe der 20- bis 45-Jährigen aus: Hier gilt ein Hodenkarzinom als am häufigsten auftretende Tumorerkrankung. Klassische Risikofaktoren sind bislang nicht bekannt. Als besonders gefährdet gelten allerdings Männer mit einem Hodenhochstand – und zwar selbst dann, wenn dieser Hodenhochstand bereits operativ behoben wurde. Aber auch dann gilt: Die Heilungschancen eines Hodentumors sind gut. Zwar gehen Mediziner davon aus, dass die meisten Patienten, die von einem Hodenkarzinom betroffen sind, erblich vorbelastet sind. Gleichzeitig wird aber seit etwa 20 Jahren eine deutliche Zunahme beim Aufkommen von Hodenkarzinomen festgestellt. Deshalb kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch äußere Einflüsse eine Rolle spielen.