Leistenbrüche – Schwachstelle beim Mann
Ein Leistenbruch wird auch Leistenhernie oder auch Inguinalhernie (lat.:Hernia inguinalis) genannt. Leistenbrüche gehören zu den häufigsten Männererkrankungen.
Die Leistenhernie ist neben dem Nabel-, Schenkel-, und Narbenbruch der häufigste Eingeweide-Bruch (med. als Hernie bezeichnet). Denn die Bauchwand verfügt in der Leistengegend über eine besondere Schwachstelle in Form des sogenannten Leistenkanals. Der Leistenkanal stellt die Verbindung zwischen der Bauchhöhle und den äußeren Genitalien dar.
Bei Männern verläuft im Leistenkanal auch noch der Samenstrang, was diese Region besonders sensibel und somit auch besonders anfällig macht. Deshalb sind Männer deutlich häufiger von einem Leistenbruch betroffen: Der Anteil liegt bei fast 90 Prozent, während nur etwa jeder zehnte Fall bei einer Frau auftritt. Bei einem Leistenbruch kommt es zu einem Aufbrechen der Bauchwand. Je nach Größe der dabei entstandenen Lücke kann sich an dieser Stelle Bauchfett und Darm nach draußen zwängen – oft ist dies optisch erkennbar an einer Beule oder Ausstülpung. Bei einem Missverhältnis zwischen Bauchmuskulatur und Bauchinnendruck (Pressen, schwere Lasten, Übergewicht) ist das Risiko eines Leistenbruches stark erhöht.
Akute Gefahr besteht, wenn es zu einer Einklemmung des Darms kommt. Ein Leistenbruch (Hernie, Inguinalhernie oder Hernia inguinales) entsteht, wenn Bauchfell bzw. Darmschlingen die Schichten der Bauchwand des Leistenkanals durchbrechen. Häufig wird eine Hernie durch eine Vorwölbung in der Leistenregion sichtbar. Sie lässt sich aber auch sehr gut palpieren (tasten). Je nach Intensität kann ein Leistenbruch sehr unangenehm sein, vielfach haben die Patienten sehr starke Schmerzen. Nach körperlicher Belastung können die Symptome stärker ausgeprägt sein.
Man unterscheidet direkte (mediane) und indirekte (laterale) Leistenbrüche. Zusätzlich kann es sein, dass ein Bruchsack bis in den Hodensack (Skrotum) reicht. Oft spricht man dann von Hodensackbruch oder Hodenbruch (Hernia scrotalis). Diese Skrotalhernie ist eine Sonderform des Leistenbruchs.
Was passiert bei einem Leistenbruch?
Die größte Gefahr beim Leistenbruch ist, dass dieser sich einklemmt und dadurch weder Blut in diesen Darmanteil hineinfließen noch herausfließen kann. Das führt zum Absterben (Nekrose) des Darmanteils. Was wiederum zu einer Sepsis (Blutvergiftung) und natürlich einer Entzündung sowohl im Hoden- als auch im Bauchbereich führen kann.
Bei Schmerzen in der Leiste und tastbaren Veränderungen muss eine ärztliche Untersuchung vorgenommen werden.
Übrigens: Regelmäßiges Bauchmuskeltraining beugt Leistenbrüchen vor.
Ursachen für Leistenbrüche
Die Ursache für einen Leistenbruch ist ein erhöhter Bauchinnendruck. Dieser kann beispielsweise durch starkes Pressen beim Anheben von schweren Gegenständen (wie z.B. mehrere Wasserkisten auf einmal) oder auch bei Verstopfung des Stuhlganges erfolgen. Auch chronischer Husten kann dazu führen, dass der Bauchinnendruck erhöht ist und es zu einer Leistenhernie kommt.
Symptome und Diagnose von Leistenbrüchen
Ein Leistenbruch kann sich auf vielfältige Weise bemerkbar machen. So führt er häufig zu Schmerzen bei bestimmten Bewegungen. Oft ist ein Leistenbruch aber auch optisch erkennbar: An der Stelle, an der die Bauchwand „gebrochen“ ist, bildet sich eine zunächst kleine Beule. Dabei handelt es sich um die Ausstülpung von Bauchfell und/oder Darmschlingen. Bleibt ein Leistenbruch längere Zeit unbehandelt und erfolgt in dieser Zeit eine weitere Belastung des geschädigten Bereichs, kann sich die Beule vergrößern.
Bei erwachsenen Männern stört häufig auch die starke Schwellung in der Leistengegend, die teilweise bis in den Hodensack reichen kann. Oft treten hierbei Druckgefühle an der Bruchstelle auf. Falls plötzlich starke Schwellungen und Schmerzen in der Leistenregion bei einem bestehenden Leistenbruch auftreten, ist besondere Vorsicht geboten. Das ist ein Anzeichen dafür, dass der Bruch eingeklemmt ist. Bleibt dieser Teil eingeklemmt, spricht man von einer Inkarzeration. In diesem Fall muss eine sofortige chirurgische Maßnahme zur Entlastung eingeleitet werden.
Der Arzt muss bei entsprechenden Symptomen zunächst die Diagnose eines Leistenbruches stellen. Neben einer gezielten Anamnese in Form spezifischer Fragen erfolgt eine körperliche Untersuchung des unteren Beckens mit der Leistenregion. Dabei wird der Patient aufgefordert zu husten, da sich dann der Druck im Bauchraum erhöht (intra abdominale Druckerhöhung). Hierdurch wird der Bruch nach außen gedrückt und lässt sich tastmäßig erfassen. Je nach Größe ist er auch optisch wahrnehmbar. Gegebenenfalls erfolgt zusätzlich eine Ultraschall-Untersuchung.
Behandlung von Leistenbrüchen
Sofern ein Leistenbruch vorliegt, sollte dieser auch behandelt werden. Leistenbrüche bilden sich nicht wieder spontan zurück. In der Regel werden diese im Laufe der Zeit größer.
Abhängig vom konkreten Fall können sowohl operative Methoden als auch nicht operative Methoden zur Behandlung herangezogen werden. Anfänglich kann auf einen operativen Eingriff teilweise verzichtet werden. Sollte der Bruchinhalt aber größer werden, ist ein operativer Eingriff oft nicht zu vermeiden.
Die Leistenhernien-Operation ist eine der häufigsten operativen Eingriffe in Deutschland. Die Behandlung besteht in einem operativen Verschluss der Bruchlücke, der mit verschiedenen Methoden - je nach Größe des Bruches und Allgemeinzustand auch ambulant - erfolgen kann. Grob orientierend wird zwischen offenen und laparoskopischen Methoden unterschieden. Neben den bekannten offenen Verfahren werden auch Netzeinlegungen verwendet. Diese führen in einigen Fällen allerdings zu lokalen Veränderungen des Gewebes. Was, wenn es zur "Einmauerung" der dort lokalisierten Nerven kommt, zu einem Unwohlgefühl in dieser Region führen kann.
Leistenbruch-OP: Ein Kunststoffnetz kann helfen
Die operative Behandlung eines Leistenbruchs kann in vielen Fällen laparoskopisch erfolgen, also mit der sogenannten „Schlüsselloch-Methode“. Bestehen beim Patienten bereits Vorerkrankungen oder hat die „gebrochene Stelle“ in der Bauchwand bereits einen größeren Umfang erreicht, ist ein offener Eingriff meistens unumgänglich. Egal, welches Operationsverfahren angewandt wird: Ziel jeder Leistenbruch-OP ist es, die in der Bauchwand entstandene Lücke wieder zu schließen. In der Regel geschieht dies durch die Implantation eines Kunststoffnetzes.
Komplikationen können leider bei keiner OP komplett ausgeschlossen werden. Im Falle des Einbringens von einem Netz und somit von einem Fremdkörper muss bedacht werden, dass dies mitunter zu lokalen Veränderungen des Gewebes führen kann. Ebenso können bei einer Leistenbruch-OP die dortigen Nerven verletzt oder zumindest tangiert werden. Als Folge dessen ist ein vorübergehendes Unwohlsein möglich. Beschwerden können nach einem Eingriff aber auch in Form eines leichten Brennens in der operierten Region auftreten. Interessant: Weil ein Kunststoffnetz nicht „mitwachsen“ kann, wird von einer Implantation bei Patienten unter 18 Jahren abgeraten.
Leistenbruch-OP nach Shouldice
Ein Operationsverfahren, bei dem kein Netz eingebracht wird, ist nach dem Chirurgen Edward Earle Shouldice benannt. Wenn ein Leistenbruch nach der Shouldice-Technik behoben wird, muss zwar „offen“ operiert werden, meist genügt jedoch eine örtliche Betäubung. In einem ersten Schritt wird das durchgebrochene Gewebe zurück in die Bauchhöhle geschoben. Anschließend erfolgt eine Wiederherstellung der beschädigten Hinterwand des Leistenkanals. Die beim Bruch entstandene Lücke wird mit Hilfe einer Dopplung der Faszien erreicht. Bei den Faszien handelt es sich um eine Schicht in der Bauchwand.
Eine nicht operative Methode zur Behandlung von Leistenbrüchen ist beispielsweise das Tragen eines Bruchbandes, welches verhindert, dass die Hernie durch die "gebrochene Stelle" hindurchtreten kann.
Leistenzerrung, eine typische Fußballerkrankheit
Eine Verletzung, von der besonders häufig Fußball- und oder auch Hockeyspieler betroffen sind, ist die Leistenzerrung(auch: Adduktorentendopathie oder Adduktorenzerrung). Die insgesamt sechs Adduktorenmuskeln befinden sich an der Innenseite des Oberschenkels. Ursächlich für eine Leistenzerrung sind meistens dauerhaft überlastet Sehnen und Muskeln. Zerren sehr große Kräfte an den Muskelfasern, können diese auch reißen.
Bei einer Leistenzerrung vom Grad 1 sind nur wenige Fasern der Muskeln überbeansprucht. Bei Grad 2 sind mindestens 25 Prozent der Muskelfasern gerissen, was sehr starke Schmerzen bedeutet. Bei einer Leistenzerrung vom Grad 3 sind mehr Muskelfasern, teilweise sogar alle gerissen. Typisch können Blutergüsse sein, dazu Schmerzen auch beim ruhig gehaltenen Bein. Je nach Schweregrad helfen Schmerzmedikamente, Salbenverbände, später Wärmebehandlung und/oder Reizstromtherapie. Teil der Behandlung sollte auch Krankengymnastik sein. Um einer Leistenzerrung vorzubeugen, ist es wichtig, sich vor dem Sport gut aufzuwärmen und die Oberschenkelmuskeln gut zu dehnen. Nach einer Leistenzerrung sollte der Oberschenkel nicht zu schnell wieder belastet werden.
Leistenbrüche und Sexualität
Der Leistenbruch (Leistenhernie) ist der häufigste Eingeweidebruch überhaupt. Typisches Anzeichen hierfür ist eine Schwellung in der Leistengegend, die meistens gut zu erkennen und zu ertasten ist. Je nach Größe des Leistenbruchs kann dieser natürlich eine Behinderung in der Sexualität darstellen. Zum Beispiel, weil sich der Bauchdruck durch die körperliche Aktivität beim Sex erhöht und der Leistenbruch mehr aus der Bruchpforte heraustritt. Das kann optisch und funktionell unangenehm sein. Grundsätzlich darf der Mann mit einem Leistenbruch sexuell aktiv sein. Wichtig ist nur darauf zu achten, dass es nicht zu einer „Einklemmung" des Bruches kommt! Geschieht dies, sollte man unverzüglich zur ärztlichen Notaufnahme gehen!
Wenn die Symptome zu stark sind oder das optische Erscheinungsbild des Leistenbruches sehr stark irritiert, ist es ratsam, sich beim Arzt seines Vertrauens vorzustellen, um den Leistenbruch behandeln zu lassen. In einigen Fällen kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein.
Bei einigen Männern, die einen Leistenbruch erlitten haben, zeigen sich sexuelle Probleme. Diese können situationsbedingt sein oder zeitlich begrenzt. Teilweise haben die Betroffenen aber auch mit längerfristigen Problemen zu tun. Neben der Tatsache, dass Leistenbrüche Potenzprobleme teilweise hervorrufen, können diese auch eine Störung der Hodenfunktion verursachen. So ist es zum Beispiel möglich, dass ein Teil des Darms auf die Öffnung drückt, wo sich der Samenstrang mit all seinen Blutgefäßen und Nerven befindet. Besonders bei größeren Brüchen drückt der Darminhalt gegebenenfalls sehr stark auf den Hoden. Dieser permanente Druck kann eine Störung der Durchblutung des Hodens nach sich ziehen, was wiederum einen negativen Einfluss auf die Fertilität (Fruchtbarkeit) und die Hormonproduktion hat. Da das Königshormon des Mannes, das Testosteron, zu über 95 Prozent in den Hoden produziert wird, kann eine Hodenstörung folglich dazu führen, dass es zu einer reduzierten Testosteronproduktion kommt.
Metastudie zum Thema Sexualität und Leistenbruch
In Untersuchungen des Nationalen Institutes für Diabetes und Verdauungserkrankungen wurde festgestellt, dass 27 Prozent aller Männer im Laufe ihres Lebens einen Leistenbruch entwickeln. Die dadurch entstehende Vorwölbung in der inguinalen Region hat in der Regel keinen Einfluss auf die Sexualität, da weder die Sexualorgane, noch die für die Sexualität so wichtigen Nerven in Mitleidenschaft gezogen werden. Trotzdem gibt es eine gewisse Anzahl von Männern, bei denen Sexualitätsprobleme auftreten. Die Probleme sind häufig temporär oder sie zeigen sich nach der Operation des Leistenbruchs.
Das „Journal of the American College of Surgeons“ veröffentlichte im Februar 2020 eine Metaanalyse, die sich unter anderem mit der Thematik „Leistenbrüche und Sexualität“ beschäftigte. Insgesamt beinhaltete die Metaanalyse Daten von mehr als 5.000 Patienten. Erfreulicherweise stellten die Wissenschaftler fest, dass nur 5 Prozent aller Patienten nach einer Leistenbruchoperation Schwierigkeiten hatten, den Geschlechtsverkehr zu Ende zu bringen. 9 Prozent der Männer in der Studie erwähnten Schmerzen bei sexueller Aktivität.
Ein Erklärungsansatz dafür könnte sein, dass das umgebende Gewebe, das teilweise für die Sexualität mitverantwortlich ist, durch den operativen Eingriff mit eingebunden bzw. durch Narbenbildung in Mitleidenschaft gezogen wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein offener operativer Eingriff oder eine laparoskopische Operation durchgeführt werden. Vergleichsweise häufig kommt es vor, dass die für die Sensibilität der Haut in der Leistenregion zuständigen Nerven des Hodensacks (Skrotums) und des Penis bei einem Eingriff beschädigt werden. Wird ein Nerv versehentlich eingeklemmt, hat dies vielfach Schmerzen zur Folge. Wird ein Nerv durch den Eingriff zerstört, verursacht dies bei vielen Patienten Taubheitsgefühle, insbesondere in der entsprechenden Hautregion. Beides kann mit der Sensitivität während des sexuellen Aktes interferieren – bis zu Schwierigkeiten bei sexueller Aktivität. Mitunter kann es auch passieren, dass das bei der Leistenhernien-OP verwendete Material – beispielsweise eine Netzeinlage – Schmerzen beim Sex hervorruft: insbesondere, wenn um dieses Netz herum entzündliche Prozesse ausgelöst werden, die dann die entsprechenden Nerven beeinträchtigen.
Sex nach einer Leistenbruchoperation?
Die vom Arzt ausgewählte OP-Technik hat einen entscheidenden Einfluss drauf, wann der Mann wieder sexuell aktiv sein darf. Bei den meisten Operationstechniken sollte darauf geachtet werden, dass hinterher kein Druck auf die Leistenregion ausgeübt wird und dass die Wundheilung gut abläuft. Dabei ist den meisten Männern gar nicht bewusst, dass die äußere Wundheilung nach 2 bis 3 Wochen gut aussieht, die innere Wundheilung aber 2, 3 oder sogar 6 Monate dauern kann.
Für den Geschlechtsverkehr bedeutet dies: Vermeiden Sie Sexualstellungen, bei denen ein sehr großer Druck auf die Bauchregion ausgeübt wird. Besser sind Stellungen, bei denen der Mann sich körperlich nicht so sehr anstrengen muss. Und vermeiden Sie alles, was zu Unwohlsein und Schmerzen führt – einfach den gesunden Menschenverstand walten lassen.
Wie lässt sich ein Leistenbruch verhindern?
Die Ursachen für einen Leistenbruch sind vielseitig – entsprechend gibt es auch mehrere Möglichkeiten, einem Leistenbruch vorzubeugen. Grundsätzlich sei aber auch gesagt, dass Patienten, die bereits operative Eingriffe in der Leistengegend hatten, besonders anfällig sind. Deren Möglichkeiten, einen Leistenbruch dauerhaft zu verhindern, sind deshalb sehr begrenzt. Einige Verhaltensregeln sind aber auch für diese Personen empfehlenswert, zumal auf diese Weise nicht nur einem Leistenbruch vorgebeugt, sondern ein Beitrag zur Gesundheit des gesamten Körpers geleistet werden kann. Grundsätzlich gilt: Wer es schafft, die Belastung der Bauchwand zu reduzieren, kann auch das Risiko eines Leistenbruchs reduzieren.
Die meisten Leistenbrüche ereignen sich bei oder nach dem ruckartigen Anheben von schweren Gegenständen. Der Klassiker ist das Tragen beziehungsweise Transportieren eines Getränkekastens. In diesem Zusammenhang der dringende Rat: Beim Anheben nicht den Rücken krümmen! Nichts ist schädlicher – vor allem auch für die Wirbelsäule – als sich nach vorne zu beugen und in dieser Position schwer zu heben. Besser ist es, vor dem anzuhebenden Gegenstand komplett in die Hocke zu gehen und sich dann gemeinsam mit ihm langsam und gleichmäßig wieder nach oben zu bewegen. Ruckartiges Anheben ist ebenso zu vermeiden wie das Anhalten der Luft während der Anstrengung. Außerdem: Rücken- und Bauchmuskulatur sollten angespannt sein. (Beim Absetzen des Gegenstands ist analog zu verfahren!)
Sowohl beim Anheben und Absetzen als auch beim Tragen ist darauf zu achten, dass sich der schwere Gegenstand möglichst nahe am Körper befindet. Außerdem empfiehlt es sich, Lasten auf beide Arme zu verteilen oder gegebenenfalls auch Hilfsmittel (Sackkarre) zu nutzen oder schlichtweg einen Mitmenschen zu bitten mitanzupacken.
Ernährung und der Einfluss auf die Leistenbruch-Wahrscheinlichkeit
Zu einem Leistenbruch kommt es häufig auch in Folge einer Verstopfung (Obstipation). Weil durch zu festes Pressen die Leistengegend unnötig unter Druck gesetzt wird, stellt ein regelmäßig zu fester Stuhlgang einen Risikofaktor dar – speziell für Menschen mit Vorerkrankungen in dieser Körperregion. Es gibt allerdings viele Möglichkeiten, einen zu festen Stuhlgang lockerer zu bekommen. An erster Stelle sei hier eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme genannt (je nach Statur 1,5 bis 2 Liter am Tag). Auch Bewegung wirkt sich gut auf den Stuhlgang aus.
Bei der Ernährung sollte auf ballaststoffreiche Lebensmittel geachtet werden. Unlösliche Ballaststoffe, wie sie sich etwa in Getreide und Hülsenfrüchten befinden, regen die Darmtätigkeit an. Lösliche Ballaststoffe, die sehr gut über Obst und Gemüse aufgenommen werden können, wirken sich positiv auf den Stoffwechsel aus, indem sie beispielsweise den Cholesterinspiegel senken. Ein erwachsener Mensch sollte täglich 30 Gramm Ballaststoffe zu sich nehmen. Am leichtesten kann dies gelingen durch den Verzehr von Vollkornbrot, Nüssen, Bohnen oder auch Linsen. Bei Gemüse sind vor allem Kartoffeln, Karotten sowie jegliche Kohlarten zu empfehlen. Eine positive Wirkung geht zudem von Trockenobst (zum Beispiel Pflaumen oder Rosinen) aus. Wer trotz dieser Ernährungshinweise seinen Stuhlgang nicht aufgelockert bekommt, sollte einen Arzt aufsuchen. Möglicherweise kann dann eine bislang noch nicht diagnostizierte Darmerkrankung die Ursache für die Beschwerden sein.
Leistenbruch frühzeitig erkennen
Selbst wenn ein Leistenbruch zunächst vielleicht gar keine großen Beschwerden verursacht: Die Folgen, wenn er über eine längere Zeit unbehandelt bleibt, können gravierend sein. So kann sich ein verschleppter Leistenbruch etwa zu einem Hodenbruch entwickeln – mit möglicherweise negativen Auswirkungen auf die Zeugungsfähigkeit des Mannes. Umso wichtiger ist es, nicht nur dem eigenen Schmerzempfinden zu folgen, sondern auch auf optische Veränderungen in der Leistengegend zu achten. Eine kleine Beule sollte beobachtet und im Zweifelsfall immer von einem Arzt begutachtet werden. Wenn aus der zunächst kleinen Beule im Laufe der Zeit eine größere Ausstülpung wird, ist sowieso keine Zeit mehr zu verlieren, um weitreichendere Komplikationen zu verhindern.
Kleines Bauch-Abc: Was ist was?
Die Bauchwand besteht aus mehreren Schichten und umschließt die Bauchhöhle im menschlichen Körper. Sie hat die Aufgabe, die in der Bauchhöhle (auch Bauchraum genannt) befindlichen Organe zu schützen. Die bekannteste Schicht der Bauchwand ist zugleich die äußerste: die Haut.
Die innerste Schicht wird als Bauchfell (Peritoneum) bezeichnet. Im Bauchfell befinden sich viele Blut- und Lymphgefäße sowie Nerven der Bauchorgane. Zwischen der äußersten und der innersten Schicht befindet sich vor allem Bindegewebe. Das Bindegewebe (Fachbegriff: Faszie) trägt zusammen mit der Muskulatur dazu bei, dass der Mensch aufrecht gehen kann. Umso wichtiger ist es, das Bindegewebe ebenso wie die Muskulatur bestmöglich zu stärken. Häufig lassen sich Rückenschmerzen durch ein gezieltes Faszien-Training (Yoga, Pilates) lindern oder sogar vorbeugen.