Schildrüsenüber- und -unterfunktion beim Mann

Kleines Organ mit großen Aufgaben:Die Schilddrüse misst nur wenige Zentimeter und befindet sich am Hals, direkt  vor der Luftröhre. Sie ist der Bildungsort der sogenannten Schilddrüsenhormone Thyroxin und Trijodthyronin. 

Schilddrüse Ohne Schilddrüsenhormone ist der Organismus nicht lebensfähig. Sie regulieren die Stoffwechselaktivität und die Verwertung von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen. Eine ausreichende Jodzufuhr mit der Nahrung ist eine essentielle Voraussetzung für die reguläre Schilddrüsenfunktion.

Schilddrüsenerkrankungen sind häufig und bleiben oft unentdeckt

Schilddrüsenfunktionsstörungen sind häufig und betreffen je nach Region ca. 3 Prozent der Bevölkerung. Sie werden durch einen Mangel oder Überschuss an Schilddrüsenhormonen hervorgerufen. Neben den Funktionsstörungen und gutartigen Organveränderungen kommen an der Schilddrüse auch Veränderungen vor, die als bösartig zu bezeichnen sind.

Jede Veränderung der Halsregion kann auf eine Schilddrüsenerkrankung hindeuten. Häufig jedoch werden solche Anzeichen übersehen und die Erkrankungen der Schilddrüse bleiben unbemerkt.

Worauf jeder bei seiner Schilddrüse achten sollte

  1. Alle Veränderungen des Halses müssen ärztlich abgeklärt werden. Zum Beispiel, wenn  der Hals im Umfang dicker wird oder die Schilddrüse am Hals unterhalb des Kinns hervortritt.
  2. Bei unerklärlichen Gewichtsveränderungen oder Stoffwechselsymptomen (siehe Tabelle) ist die Schilddrüsenfunktion zu überprüfen.
  3. Alle zwei bis drei Jahre sollte eine Kontrolle der Schilddrüsenregulation mittels Bluttest durchgeführt werden (TSH-Wert).
  4. Zum Würzen jodiertes Salz verwenden!

 

Was macht der Arzt bei einer Schilddrüsenerkrankung?

Abtasten der Schilddrüse Die körperliche Untersuchung und Abtastung des Halses dient dazu zu überprüfen, ob man beschwerdefrei schlucken kann, ob die Schilddrüse vergrößert ist und ob eventuell Knoten vorhanden sind.

Die Regulation der Schilddrüse kann relativ einfach durch eine Blutuntersuchung kontrolliert werden. Es wird der sogenannte TSH-Wert bestimmt. Er gibt am genauesten Aufschluss über eine mögliche Funktionsstörung. Im Normalfall sollte der TSH-Wert zwischen 0,3 und 4.0 mg/ml liegen. Niedrigere Werte deuten auf eine Überfunktion, erhöhte Werte auf eine Unterfunktion hin.

Bei Verdacht auf sogenannte „kalte“ oder „warme“ Knoten, das heißt Regionen der Über- oder Unterfunktion innerhalb der Schilddrüse, können Ultraschalluntersuchung und Szintigraphie näheren Aufschluss geben.

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Keine Lust auf Sex? Vielleicht ist die Schilddrüse daran Schuld

Doch egal, durch welche Art von Schilddrüsenerkrankung der Hormonhaushalt gestört wird: Die rechtzeitige Behandlung durch einen Arzt ist auch deshalb wichtig, um mögliche Folgeschäden und –erkrankungen zu verhindern. So kann sich eine Überfunktion zum Beispiel negativ aufs Herz auswirken, weil sich durch die verstärkte Hormonproduktion die Frequenz des Herzschlags erhöht. Auch die Muskulatur kann unter einer dauerhaften Hyperthyreose leiden. Bei einer Unterfunktion kann unter anderem der Cholesterinspiegel steigen, wodurch automatisch das Risiko einer Arterienverkalkung zunimmt. Nicht zu unterschätzen sind zudem Auswirkungen auf die Libido: Menschen mit einer Hypothyreose berichten nicht selten von einer deutlich geringeren sexuellen Lust -  was umgekehrt natürlich auch bedeutet, dass bei einer gesunkenen sexuellen Lust die Ursache durchaus bei der Schilddrüse zu finden sein kann. Mehr zum Thema Libidoverlust

Je nach Ausprägung der Schilddrüsenerkrankung wird der behandelnde Arzt in den meisten Fällen eine medikamentöse Behandlung vornehmen. Durch die Einnahme von Hormontabletten kann eine Unterfunktion häufig ausgeglichen werden. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass diese Tabletten ein Leben lang eingenommen werden müssen.

Auch für eine Überfunktion gibt es Medikamente, die helfen können. Nicht selten wirken diese aber derart heftig auf die Hormonproduktion ein, dass es im Anschluss zu einer Unterfunktion kommt, die dann natürlich ebenfalls noch behandelt werden muss.  

Eine weitere Möglichkeit, gegen eine Schilddrüsenüberfunktion vorzugehen, ist eine Radio-Jod-Therapie, bei der mit Hilfe von radioaktivem Jod die für die Hormonproduktion zuständigen Zellen angegriffen und zerstört werden.

Bei einer Hyperthyreose  ist – wenn alle anderen Therapieansätze nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben – auch ein operativer Eingriff denkbar. Je nach Ursache der Erkrankung kann das Entfernen von Schilddrüsengewebe helfen, damit der Hormonhaushalt wieder ins richtige Gleichgewicht gebracht wird. In extremen Fällen kann die Schilddrüse auch teilweise oder sogar vollständig entfernt werden müssen.

Tipps für eine gesunde Schilddrüse

Wer seiner Schilddrüse etwas Gutes tun möchte, hat dazu viele Möglichkeiten. Allen voran steht eine bewusste Ernährung und hier speziell das  Spurenelement Jod, das sozusagen der Treibstoff der Schilddrüse ist.

Der menschliche Körper ist nicht in der Lage, Jod selbst zu produzieren. Deshalb muss es ihm regelmäßig in der richtigen Dosis zugeführt werden. Bei einem Erwachsenen liegt der tägliche Bedarf bei 200 Mikrogramm; ab dem 50. Lebensjahr wird eine etwas geringere Menge (180 Mikrogramm) empfohlen. Wichtig in diesem Zusammenhang: An einem Tag besonders viel Jod zu sich zu nehmen und dafür am Folgetag gar keines, bringt nichts und kann im ungünstigsten Fall sogar negative Folgen haben. Denn zum einen ist der menschliche Körper kaum in der Lage, aufgenommenes Jod zu speichern. Zum anderen kann eine Überdosierung zu gesundheitlichen Problemen führen, und zwar vor allem dann, wenn bereits eine andere Erkrankung vorliegt. Im Einzelfall sollte hier immer mit einem Arzt darüber gesprochen werden, welche Jod-Zufuhr die richtige ist.

Was hat die letzte Eiszeit mit unserer Schilddrüse zu tun?

Bei Jod denken die meisten sofort an jodhaltiges Salz. Es gibt aber noch viele weitere Speisen, die für die Extra-Portion Jod empfehlenswert sind. Dazu muss man wissen, dass Deutschland grundsätzlich eine eher jod-arme Region ist. Schuld daran ist die letzte Eiszeit, denn als die Gletscher dahin schmolzen, wurden auch die meisten Spurenelemente aus den Böden und Äckern davon geschwemmt. Der Jod-Gehalt der meisten pflanzlichen Nahrungsmittel ist deshalb überschaubar – eine positive Ausnahme ist Spinat, mit Abstrichen sind es auch noch Radieschen und Kartoffeln.

Die wirkungsvollste Jod-Zufuhr ist durch den Konsum von Fisch möglich, insbesondere Schellfisch und Hering. Zum Vergleich: Mit einer ordentlichen Portion Hering (300 Gramm) lässt sich bereits der komplette Jod-Tagesbedarf abdecken. Und: In Schellfisch ist der Jod-Anteil fast vier Mal so hoch wie in Spinat und fast zehn Mal so hoch wie in Radieschen.

Was Fleisch betrifft, muss ganz besonders auf die jeweilige Qualität geachtet werden. Nur, wenn Tiere konsequent mit jodiertem Futter versorgt wurden, können sie auch jodhaltiges Fleisch liefern. Aber selbst gutes, mittelfettes Fleisch enthält kaum mehr Jod als etwa Reis. Mehr Jod als Fleisch enthalten stattdessen ein gesundes Roggenbrot oder auch Haferflocken.

Was bringen Jodtabletten?

Zur Sicherstellung der Jod-Zufuhr kann auch auf entsprechende Tabletten zurückgegriffen werden. Mit Blick auf die richtige Dosis und vor allem aufgrund der möglichen Nebenwirkungen, die damit verbunden sein können, sollte eine Einnahme aber immer individuell mit dem Arzt abgesprochen werden.

Vorsicht vor radioaktivem Jod

Von Jodtabletten ist auch oft die Rede, wenn es um Sicherheitsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Szenario eines radioaktiven Unfalls geht. Denn zu den vielen Stoffen, die während einer Kernspaltung entstehen, zählt auch radioaktives Jod. Kommt es in einem Atomkraftwerk zu einem Unfall, kann dieses radioaktive Jod freigesetzt werden. Gelangt dieses radioaktive Jod in den menschlichen Körper, kann es dort zu schweren Zellschäden führen, bis hin zu Schilddrüsenkrebs. Durch die gezielte und vor allem rechtzeitige Zufuhr von normalem Jod kann die Ausbreitung von radioaktivem Jod gestoppt oder zumindest gebremst werden.