Serotoninmangel: Ohne Glückshormon gibt’s auch in der Sexualität weniger Erfüllung

Das Gewebshormon Serotonin – auch als Wohlfühl- oder Glückshormon bekannt – ist an einer Menge Prozesse im menschlichen Körper beteiligt. Vor allem eine Eigenschaft wird dem Serotonin nachgesagt: Es bestimmt unsere Laune und unsere Gemütslage.

Das konnten verschiedene Wissenschaftler in zahlreichen Studien belegen. Serotonin hat aber auch direkte Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit. Diese machen sich vor allem dann bemerkbar, wenn ein Mangel an Serotonin vorliegt – das kann auch unschöne Folgen für die Sexualität haben.

Serotonin - Das Glücks- und Sexhormon

Serotonin ist ein wichtiger Botenstoff (Neurotransmitter). Dabei handelt es sich um Stoffe, die der Signal- und Informationsübertragung zwischen den Organismen und den Zellen dienen. Dabei erfüllen Botenstoffe unterschiedliche Funktionen. Die Wirkung des Serotonins kommt zum Tragen,indem es sich im Körper an bestimmte Rezeptoren bindet und an der Regulation diverser Körpervorgänge beteiligt ist. Dazu gehören zum Beispiel das Darmnervensystem – oder auch das Herz-Kreislaufsystem, wo der wichtige Botenstoff beispielsweise an der Kontraktion der Blutgefäße beteiligt ist.

Seine in der breiten Öffentlichkeit bekannteste Wirkung entfaltet das Serotonin jedoch in unserem Gehirn. Als "Wohlfühlhormon" kann es nicht nur stimmungsaufhellend undentspannend wirken, sondern auch antidepressiv, schlaf- und motivationsfördernd. Übrigens: Serotonin wird auch als 5-Hydroxy-Tryptamin bezeichnet (abgekürzt: 5-HAT). Ein weiteres Synonym: Enteramin.

Die Bildung des Serotonins

Zu den Lebensmitteln, die Serotonin enthalten, gehören beispielsweise Ananas, Bananen, Kiwis, Tomaten und Walnüsse. Aber auch Schokolade enthält Serotonin. Daher kommt auch der viel zitierte Satz: „Schokolade macht glücklich“. Dabei ist die vermeintlich stimmungsaufhellende Wirkung von Schokolade weniger auf den Botenstoff Serotonin zurückzuführen, sondern vielmehr auf den hohen Kohlenhydratgehalt der beliebten süßen Köstlichkeit. Denn Serotonin ist nicht in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke,die wie eine Art Schutzmechanismus für das Gehirn funktioniert, zu überwinden. Vielmehr muss dasSerotonin täglich im Gehirn neu gebildet werden. Dass man Serotonin also direkt über die Nahrung aufnehmen kann, stimmt also nicht.

Serotoninmangel: Symptome

Ein Serotoninmangel liegt vor, wenn der Botenstoff Serotonin im Körper in einer sehr geringen Konzentration vorkommt. Betroffene klagen häufig über einen Reizdarm,Schlaf- und Durchschlafstörungen, Heißhungerattacken, chronische Schmerzen und teilweise auch über extreme Berührungsempfindlichkeit. Viele Menschen, die einen Serotoninmangel haben, fühlen sich niedergeschlagen und antriebslos oder sie sind besonders ängstlich oder vereinzelt sogar aggressiv. Oder sie neigen zu tiefer Traurigkeit, permanenter Unzufriedenheit oder sogar zu heftigen Depressionen.

SSRI und andere Behandlungsansätze

Menschen mit depressiven Verstimmungen beziehungsweise Erkrankungen bekommen häufig Medikamente verschrieben, die den Serotoninspiegel erhöhen sollen. Bei den Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) handelt es sich um eineWirkstoffgruppe der Antidepressiva. Sie gehören zu den am häufigsten verwendeten Depressiva. Unter „selektiv“ versteht man, dass das Medikament gezielt auf den Stoffwechsel bestimmter Botenstoffe wirkt – beispielsweise auf den Stoffwechsel von Serotonin. Die SSRI tragen dazu bei, die Konzentration des Serotonins im synaptischen Spalt – der sich zwischen zwei Nervenzellen befindet – zu erhöhen, damit der Botenstoff Serotonin optimal und lange wirken und die jeweils nachfolgenden Nervenzellen auf ihrem Weg bestmöglich „erregen“ kann.

Häufig werden depressiven Patienten auch Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI) verschrieben. Die Präparate müssen regelmäßig und über einen längeren Zeitraum eingenommen werden – nur so tragen sie zu einem Behandlungserfolg bei. Es gibt jedoch auch Nebenwirkungen: SSRI und SNRI können unter anderem starken Durchfall, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Magenschmerzen und teilweise Übelkeit zur Folge haben. Teilweise treten auch sexuelle Störungen auf, zum Beispiel Erektionsstörungen oder eine verminderte Libido.

 

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Serotoninmangel kann zu vorzeitigem Samenerguss führen

Eine weitere mögliche Folge eines Serotoninmangels ist ein vorzeitiger Samenerguss. Dazu muss man wissen, dass beim männlichen Orgasmus (einschließlich Ejakulation) sehr viele Bereiche im Körper miteingebunden sind. Für das richtige Zusammenspiel von Gehirn, Geschlechtsorgan oder auch dem Rückenmark spielen wiederum Botenstoffe eine wichtige Rolle. Serotonin hat dabei die Aufgabe hat, eine Ejakulation hinauszuzögern. Das Glückshormon hilft also dabei, dass sich Geschlechtsverkehr länger ausüben lässt. Wenn der Körper allerdings über zu wenig Serotonin verfügt, kann der Samenerguss oft nicht ausreichend hinausgezögert werden – es kommt zum vorzeitigen Samenerguss, auch „Ejaculatio Praecox“ genannt.

Von einem vorzeitigen Samenerguss ist die Rede, wenn es bereits in der ersten Minute nach der Penetration zur Ejakulation kommt. Studien zufolge sind in Deutschland bis zu 30 Prozent aller Männer unter 60 Jahre davon betroffen. Es handelt sich damit um die häufigste sexuelle Funktionsstörung überhaupt.

Männer, deren Sexualleben unter einem vorzeitigen Samenerguss leiden, sollten das Gespräch mit einem Facharzt suchen. Denn „Ejaculatio Praecox“  lässt sich medikamentös behandeln – und in der Regel zielen die Medikamente darauf ab, den Serotoninspiegel anzuheben. Dringend abzuraten ist von frei verkäuflichen Mittel gegen vorzeitigen Samenerguss. So werden zwar vor allem im Internet viele vermeintlich wirksame Salben, Sprays oder Tabletten angeboten. Möglicherweise ist mit diesen Mitteln sogar kurzfristig eine Wirkung zu erzielen. Doch um auf Dauer eine Lösung zu finden, die noch dazu nicht gesundheitsgefährdend für den übrigen Körper ist, sollte jeder Fall von „Ejaculatio Praecox“ individuell betrachtet und behandelt werden.

Dass Serotonin Auswirkungen auf den Samenerguss hat, wurde übrigens auch während der Therapie von an schweren Depressionen leidenden Menschen festgestellt. Diese bekamen diverse Psychopharmaka, zu denen auch selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) gehörten. Mit dem Glückshormon wurde aber nicht nur die Laune der Patienten verbessert: Sozusagen als Nebenwirkung berichteten die Probanden davon, dass sie beim Sex plötzlich die Ejakulation deutlich hinauszögern können.

Wie kann  es zu einem Serotoninmangel kommen?

Neben Dauerstress ist eine ungesunde Ernährung eine der Hauptgründe für einen Serotoninmangel. Durch eine ungesunde Ernährung fehlen dem Körper wichtige Stoffe, die an der Produktion von Serotonin beteiligt sind. Es kann aber auch sein, dass durch Fehlfunktionen nicht mehr genügend Serotonin produziert wird. Beispielsweise können Krebserkrankungen, langwierige chronische Infektionen oder ein Mangel an Vitamin B6 dazu führen, dass zu wenig Serotonin gebildet wird.

Wie lässt sich ein Serotoninmangel ermitteln?

Feststellen kann der Arzt einen Serotoninmangel durch die Messung des Hauptabbauprodukts von Serotonin. Das ist die Hydroxyindolessigsäure (HIS). Bis zu zwei Tage vor und während der Probennahme (Blut beziehungsweise Urin) gehören Serotonin-haltige Nahrungsmittel oder deren Säfte nicht auf den Speiseplan. Von Online-Tests und Tests aus der Apotheke, die man zuhause selbst durchführen kann, ist dringend abzuraten!

Wie kann man einem Serotoninmangel vorbeugen?

Um einem Serotoninmangel vorzubeugen (und diesen zu behandeln), ist es wichtig, über eine an Vitalstoffen reiche Nahrung mit vielen pflanzlichen Lebensmitteln möglichst viel Tryptophan aufzunehmen.Zu den Lebensmitteln mit einem vergleichsweise hohen Gehalt an Tryptophan, das für die Herstellung des Serotonins zuständig ist, zählen zum Beispiel Käse, Erdnüsse, Sojabohnen, Weizenkleie, Erbsen, Eier und Fisch. Ferner sollte Eiweiß regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Mittlerweile hat man festgestellt, dass eine regelmäßige körperliche Aktivität zu einem ausgeglichenen Serotoninspiegel im Körper führen kann. Insbesondere scheinen ein moderates Ausdauertraining wie auch eine Reduzierung der Kalorienzufuhr den Serotoninspiegel zu heben. Darüber hinaus sollte man versuchen, Stress – ob im Job oder im Privatleben – so gut es geht zu vermeiden. Zum Beispiel, indem man auch mal Pause macht, indem man seine liebsten Hobbys und gute Freundschaften pflegt. Kurzum: Alles, was gut tut, hält auch den Serotoninspiegel hoch!

Wann empfiehlt sich eine Behandlung durch einen Arzt?

Patienten, die über längere Zeit an den für einen Serotoninmangel typischen Symptomen leiden und diese nicht selbst loswerden können, sollten auf alle Fälle ärztlichen Beistand suchen. Manchmal müssen keine Depressiva verabreicht werden, denn vielfach kann zum Beispiel auch eine Hormontherapie hilfreich sein. Hilfreich können bei einigen Patienten auchHeilmitteln aus der Natur sein. Zu den natürlichen Heilmitteln, denen nachgesagt wird, dass sie dazu beitragen, den Serotoninspiegel zu erhöhen, gehört das Johanniskraut Die Wirkstoffe des Heilkrauts heißen Hypericin und Hyperforin. Allerdings zeigen sich auch beim Johanniskraut Nebenwirkungen, es sollte daher nur nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.