Völlerei an den Feiertagen: Feiertagsspeck verschwindet nicht so einfach wieder

Ob zu Ostern oder zu Weihnachten: In der Zeit rund um die Feiertage nehmen Menschen durchschnittlich zwischen 0,4 und 0,9 Kilo zu. Dies liegt zum Beispiel daran, dass zu viel gegessen wird (bis zu 6.000 Kalorien am Tag, das entspricht dem Dreifachen der empfohlenen Tagesdosis). Zudem gelangen an den Feiertagen oftmals viele verschiedene, teilweise sehr energiereiche Nahrungsmittel auf den Teller – vom Festtagsbraten über den Osterzopf bis zur Sahnetorte. Hinzu kommen wenig Bewegung, extremer Alkoholkonsum und eine erschwerte Kontrolle des Essverhaltens. Denn zusammen mit anderen schmeckt es in fröhlicher Runde meistens noch viel besser als im Alltag.

Cannabis

Viele werden das Problem kennen: In den Monaten nach den Festlichkeiten schwindet das zusätzliche Gewicht meistens leider nicht. Über die Jahre hinweg kann die durch Völlerei ausgelöste Gewichtszunahme zu krankhaftem Übergewicht bzw. Adipositas führen. Die zusätzlichen Kilos stellen einen nicht zu unterschätzenden Risikofaktor für eine Reihe von Erkrankungen dar. Das kann unter anderem das Metabolische Syndrom oder auch Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) sein.

Wie die Gewichtszunahme an Weihnachten verhindert werden kann, haben britische Wissenschaftler in der „Winter Weight Watch Study“ untersucht. An der Studie nahmen 272 Erwachsene mit einem BMI von mehr als 20 Kilo/m2 teil, der Frauenanteil lag bei 78 Prozent, das Durchschnittsalter bei 43,9 Jahren. Bestimmt wurde der BMI der Studienteilnehmer jeweils vor und nach den Weihnachtstagen.

Die Hälfte der Probanden erhielt eine mehrteilige Intervention, mit dem Ziel, die Kalorienzufuhr zu begrenzen. Das Programm bestand aus drei Komponenten: Das Gewicht war mindestens zweimal wöchentlich, idealerweise täglich, zu dokumentieren. Und die Teilnehmer bekamen Tipps zur Körpergewichtsreduktion und grafische Informationen über Lebensmittel sowie über entsprechend erforderliche körperliche Aktivitäten, um Kalorien zu verbrennen (Physical activity calorie equivalent (PACE). Die Kontrollgruppe wiederum erhielt lediglich ein Informationsblatt mit Ratschlägen für einen gesunden Lebensstil, allerdings ohne konkrete Ernährungsempfehlungen.

Das Ergebnis der Studie

In der Interventionsgruppe lag das Körpergewicht durchschnittlich 0,13 Kilo unterdem Ausgangswert. Die Personen in der Kontrollgruppe hingegen nahmen durchschnittlich 0,37 Kilo zu. Das entspricht einer Differenz von etwa einem halben Kilo. Der Unterschied bei der Reduktion des Körperfettanteils hingegen war gering und nicht signifikant. Signifikante Unterschiede zeigten sich jedoch bei der Selbstkontrolle. Dies führen die Autoren der Studie auf die Schulung und die bewusste Gewichtsüberprüfung zurück. Emotionales oder unkontrolliertes Essen schließlich trat in beiden Gruppen in vergleichbarem Maß auf. Die Ergebnisse zeigen somit: Eine regelmäßige Gewichtskontrolle ist durchaus förderlich, um einer unkontrollierten Gewichtszuname entgegenzuwirken. Darüber hinaus helfen Bewegung und das Wissen über den Brennwert von Lebensmitteln dabei, schädliches Körperfett anzusetzen. Völlerei rächt sich somit sofort!

Fett und Zucker tun dem Gehirn nicht gut

Fett und der übermäßige Konsum von Zucker schaden übrigens auch dem Gehirn, weil sie die Lern- und Merkleistung herabsenken. Eine Studie hat außerdem gezeigt, dass Menschen, die viel Junkfood essen, einen sehr viel größeren Appetit entwickeln als Menschen, die sich gesund ernähren. Dies ist vor allem auf eine schwach ausgeprägte und sich zum Negativen verändernde Selbstkontrolle zurückzuführen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass es infolge des häufigen Konsums ungesunder Lebensmittel auch zu Störungen im Hippocampus kommt. Der Hippocampus ist quasi der Arbeitsspeicher unseres Gehirns und die „Schaltstelle“ zwischen dem Kurz- und dem Langzeitgedächtnis. Er gehört zu den wenigen Bereichen im menschlichen Gehirn, in dem ein Leben lang neue Nervenzellen gebildet werden können. Gut zu wissen: Der Name Hippocampus bedeutet „Seepferdchen“. Tatsächlich hat diese Region des Gehirns eine ähnliche Form wie der süße kleine Meeresbewohner.

Besorgniserregend ist übrigens auch, dass eine fettreiche und besonders zuckerhaltige Ernährungsweise bereits innerhalb weniger Tage die beschriebenen negativen Auswirkungen auf die Gehirnstrukturen haben kann.

Ernährungstipps: Schritt für Schritt zum gesunden Gewicht
  • Die Hauptmahlzeiten zu ähnlichen Tageszeiten einnehmen
  • Möglichst nicht unterwegs essen, sondern zum Essen hinsetzen und bewusst genießen
  • Nicht zu große Portionen verzehren
  • Pro Tag gehören fünf Portionen Obst und Gemüse auf den Speiseplan
  • Snacks zwischen den Mahlzeiten müssen eigentlich nicht sein. Und wenn doch, dann bitte gesund (Gemüse oder Nüsse statt Schokolade und Kekse)
  • Wenn möglich, fettreduzierte Lebensmittel wählen
  • Lebensmittel mit hohem Zuckergehalt, zu viele Kohlenhydrate und Fertigprodukte meiden
  • Statt Fruchtsaft und Limonade lieber Wasser und ungesüßten Tee trinken
  • 000 Schritte am Tag gehen und/oder regelmäßig Sport treiben