Männer leiden unter dem „Corona-Penis“

Erektionsstörungen als eine Auswirkung von Long Covid? Inzwischen gibt es immer mehr Hinweise, dass eine Infektion mit dem Corona-Virus auch für Probleme beim Sexualleben verantwortlich sein kann. Aber: Bei frühzeitiger Behandlung sind die Therapiechancen gut.

Corona

Die Corona-Pandemie ist für die Menschen auf vielfältige Weise eine Belastung. Im Mittelpunkt aller Sorgen steht die gesundheitliche Gefahr. Doch es ist keinesfalls nur die Lunge, die von dem tückischen Virus – und zwar dauerhaft! - beschädigt werden kann.

Auch auf das Sexualleben kann sich eine Covid-19-Erkrankung auswirken. Weil Männer bereits darüber klagen, dass ihr Geschlechtssteil im Zuge einer Corona-Infektion um mehrere Zentimeter kleiner geworden ist, kursiert plötzlich der Begriff des „Corona-Penis“ in den Medien. Das alleine wäre zwar noch kein Problem, denn auf die Größe des besten Stück des Mannes kommt es ja bekanntlich gar nicht an. Doch viele der betroffenen Männer klagten zudem über Erektionsstörungen.

Das Phänomen der Penisschrumpfung bei mit Corona infizierten Männern wurde am 14. Januar 2022 in einer Internert-News thematisiert. Im entsprechenden Bericht ging es um einen US-Amerikaner, der Mitte 30 Jahre alt ist und in dem Podcast „How to do it“ von den Folgen seiner Corona-Erkrankung im Sommer 2021 erzählt. Zum einen klagt er darüber, dass sein Penis nunmehr fast vier Zentimeter kleiner sei. Zum anderen hat er mit diesem „Corona-Penis“ auch Probleme, was die Standhaftigkeit betrifft. Vor der Infektion kannte er derlei Probleme nicht. Er begab sich deshalb in ein Krankenhaus, um sich und seinen Penis behandeln zu lassen. Denn ein funktionierendes Sexleben hat nun einmal vor allem für Männer eine hohe Bedeutung für die Gesamtzufriedenheit im Leben – erst recht in Zeiten wie der Corona-Pandemie, die noch genügend andere Belastungen mit sich bringt.

Corona-Studien bringen Erkenntnisse

Dass in der Wissenschaft über den „Corona-Penis“ als eine Auswirkung von Long Covid diskutiert wird, war auch in der „Daily Mail“ nachzulesen: Grundlage war eine Studie des University College London (UCL), an der 3400 männliche Probanden teilgenommen haben, die sich nach ihrer Covid-19-Erkrankung gleich mehrmals genau untersuchen ließen. Eine penile Schrumpfung trat zwar eher selten auf – aber dass dieses Symptom möglich ist, wurde sehr wohl festgestellt.

Die Miller School of Medicine, die zur University of Miami gehört, konnte bei einer Studie zeigen, dass Corona-Viren auch noch lange Zeit nach einer Infektion im Penis anzutreffen sind. Ebenso wurde nachgewiesen, dass die Corona-Viren zu einer Schädigung des Gewebes im Penis führen, was dann wiederum eine penilen Schrumpfung verursachen kann.

Auch Professor Dr. Frank Sommer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit (DGMG), beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Corona auf das Sexualleben. Er hatte beziehungsweise hat bislang bereits über 50 Männer in Behandlung, die nach einer heftigen Corona-Infektion von Erektionsproblemen betroffen waren. Bei 31 Männern ist die Therapie mittlerweile abgeschlossen, und die Probleme ließen sich tatsächlich wieder in den Griff bekommen. Das mag vor allem auch daran gelegen haben, dass die jeweilige Diagnose sehr frühzeitig erfolgte.

Sprechen Sie uns an – Behandlung vom Experten

Professor Dr. Sommer und sein Team sind weltweit anerkannte Experten auf dem Gebiet der Männergesundheit und damit natürlich auch erste Ansprechpartner für die spezifische Untersuchungen bei Störungen in der Sexualität nach einer Covid-19 Infektion. Wir bieten Ihnen eine individuelle ganzheitliche Beratung und stehen für alle Fragen zur Verfügung. Sprechen Sie uns an, gerne vereinbaren wir einen Termin zur Beratung und Untersuchung. Sie erreichen uns außerdem telefonisch unter 040-22 63 84 58.

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Die bereits abgeschlossenen Therapien dieser 31 Männer wurden wissenschaftlich ausgewertet. Zunächst berichteten alle Betroffenen von den Corona- beziehungsweise Long-Covid-Symptomen, die allgemein bekannt sind: Sie fühlten sich häufig müde und abgeschlagen und waren bei ihrer täglichen Arbeit schnell erschöpft. Zusätzlich klagten die Männer aber auch über Erektionsstörungen, die sie vorher nicht hatten, sowie auch darüber, dass bei ihnen sowohl die Länge als auch der Umfang des Penis zurückgegangen sei.

Potenzprobleme: So gelingt eine erfolgreiche Therapie

Damit eine Therapie möglichst erfolgreich verlaufen kann, muss sie sehr individuell für den einzelnen Patienten ausgelegt sein. So muss am Beginn jeder Behandlung eine sehr umfassende Untersuchung stehen. Beim Professor-Sommer-Team zum Beispiel findet eine penile Nervenmessung statt, und es werden auch die wichtigsten Hormonparameter im Blut bestimmt.

Dazu muss man wissen: Durch das Corona-Virus wird die endotheliale Funktion verändert, also die Auskleidung der penilen Gefäße. Das wiederum reduziert die Durchblutung des Penis. Und das Blut spielt ja eine zentrale Rolle für die Erektion: Je besser der Penis durchblutet wird und je länger das Blut in den dortigen Gefäßen gehalten werden kann, desto besser die Erektionsfähigkeit und die Erektionsdauer.

Deshalb gehört zur Untersuchung auch eine Untersuchung der Durchblutungsfähigkeit des Penis. Es lässt sich auch feststellen, wie schnell das Blut wieder aus dem Schwellkörper abfließt, dass muss auch gemessen werden. Interessant ist für das Professor-Sommer-Team auch die Infrastruktur des Penis und inwieweit sich diese durch eine Corona-Infektion verändert hat. Zusammen mit weiteren Parametern, die sich erfassen lassen und die wichtig für eine Erektion sind, ergibt sich am Ende der Untersuchung ein sehr genaues Bild über die Funktionsfähigkeit des Penis.

Anschließend können zielgenau sehr spezielle therapeutische Maßnahmen ergriffen werden, um die Penisgesundheit wieder herzustellen. 

Eine geschädigte Lunge ist schlecht für den Penis

Auf der Suche nach Gründen, warum eine Covid-19-Erkrankung für einen „Corona-Penis“ sorgen und warum sie sich negativ auf die Erektionsfähigkeit auswirken kann, gibt es vor allem zwei Erklärungen.

Die erste hat mit der Lunge zu tun, die ja hauptsächlich vom Corona-Virus befallen wird und dann auch dauerhaft oder zumindest langfristig geschädigt werden kann. Denn eine gut funktionierende Lunge ist nicht nur eine Grundvoraussetzung für die menschliche Atmung. So ist die Lunge auch verantwortlich für eine stete Sauerstoffversorgung des Gewebes. Beim Penis wiederum ist ein vitales Gewebe sehr wichtig für die Erektion. Oder, umgekehrt erklärt: Ohne eine ausreichende Sauerstoffversorgung verschlechtert sich das Gewebe im Penis, was außer den klassischen Erektionsstörungen auch eine Verkleinerung des „besten Stücks“ zur Folge haben kann; Mediziner sprechen dann von einer penilen Schrumpfung.

Corona hat Auswirkungen auf den Testosteronspiegel

Aber auch unabhängig vom Zustand der Lunge kann sich Long Covid negativ auf den Penis auswirken. So kann das Corona-Virus in die endothelialen Zellen eindringen und sich dort auch einen Weg bis zum Hodengewebe bahnen. Dort kann es eine hormonelle Veränderung verursachen. Gestört wird vor allem die Produktion von Testosteron, das als „Königshormon“ des Mannes gilt, weil es – auch – für die Erektion verantwortlich ist. Ein niedriger Testosteronspiegel ist zudem schlecht für die gesamte Infrastruktur des Penis.

Besteht ein Mangel an Testosteron über einen längeren Zeitraum hinweg, kann es zu negativen Umbauprozessen im Penis kommen. Dieser Umbauprozess führt dann beispielsweise dazu, dass wichtige Zellen im Penis, die für die Erektionsfähigkeit entscheidend sind, abgebaut werden. Zusätzlich verliert der Penis an Elastizität, was wiederum zu einer Verringerung des Penisvolumens (Penislänge und Penisumfang) führen kann. 

Möglich ist aber natürlich auch folgendes Szenario: Ein Mann leidet ohnehin unter einem zu niedrigen Testosteronmangel – zum Beispiel aufgrund einer Vorerkrankung, wegen der Einnahme bestimmter Medikamente oder aber auch ausgelöst durch einen ungesunden Lebenswandel (Stress, schlechte Ernährung, zu wenig Bewegung). Wenn ein dadurch ohnehin schon negativ beeinflusster Penis auch noch durch Coronaviren belastet wird, die sich im Hodengewebe ansiedeln, ist an eine gute Erektionsfähigkeit wohl kaum noch zu denken.

Was tun gegen Testosteronmangel?

Wer von Erektionsproblemen betroffen ist, sollte grundsätzlich einen Arzt aufsuchen und dort auf fachlich fundierte Weise auch seinen Testosteronspiegel messen lassen. Frei käufliche Test-Kits, mit denen jedermann auch zuhause seinen Testosteronwert selber bestimmen kann, sind in der Regel nicht sensitiv genug. Stattdessen muss der freie Testosteronwert aus drei Parametern errechnet werden.

Mit Blick auf eine erfolgte Corona-Erkrankung ist das ganz besonders wichtig. Denn durch den Corona-Virus wird Testosteron vermehrt in das weibliche Hormon Östradiol verstoffwechselt.

Um diesen Prozess wieder umzukehren, kann vom behandelnden Arzt ein spezieller Medikamentencocktail zusammengestellt werden, der unter anderem die weiblichen Hormone senkt, und gleichzeitig den freien, biologisch aktiven Testosteronwert erhöht. Empfehlenswert kann auch die zusätzliche Gabe eines Vitamins sein.

Corona-Penis: Wie lässt er sich behandeln?

Bei Männern, die nach einer Corona-Erkrankung unter Erektionsstörungen leiden, werden in der Regel mehrere Behandlungsansätze verfolgt. Zusätzlich zu den Maßnahmen, mit denen der Testosteronspiegel wieder auf das richtige Niveau gebracht wird, ist vor allem auch ein gezieltes Training des Schwellkörpers wichtig.

Mit Blick auf das wichtige Zusammenspiel von Lungenfunktion und Sauerstoffversorgung des Penis-Gewebes sind auch Übungen sowie therapeutischen Maßnahmen ratsam, mit denen die Leistungsfähigkeit der Lunge wieder erhöht wird.

Mit Erfolg wurden bei Patienten auch bereits mechanische Therapien durchgeführt, um das Penisvolumen wieder zu erhöhen und die Erektionsfähigkeit zu verbessern. In einem konkreten Fall hatte ein Mann auch eine nervale Störung, weshalb noch ein spezielles, individuell auf ihn zugeschnittenes „Nerven-Training“ absolviert wurde.

Corona, der Stress und der Sex

Im Zusammenspiel mit Corona muss es aber gar nicht immer eine eingeschränkte Lungenfunktion oder ein zu niedriger Testosteronspiegel sein, der an Erektionsproblemen schuld ist. So ruft eine Covid-19 Infektion auch immer einen psychogenen Stress hervor, der sich dann auch negativ auf das gesamte Wohlbefinden auswirkt. Außerdem werden psychogenem Stress auch Hormone ausgeschüttet werden, die einen negativen Einfluss auf die Sexualität haben.

Corona und der Sex – der Spieß mal umgedreht!

Interessanterweise gibt es wissenschaftliche Daten, dass Männer, die von Erektionsstörungen betroffen sind, häufiger an Covid-19 erkranken. Daraus kann gefolgert werden, dass Erektionsstörungen als Biomarker dienen können für eine mögliche Corona-Infektion. Ein weiterer Grund also, etwaige Erektionsprobleme nicht als Tabu-Thema zu betrachten, sondern sie zügig und offen mit einem Arzt zu besprechen.

Denn zum einen gilt auch hier die Devise: Je schneller eine genaue Diagnose erfolgt, desto erfolgversprechender ist die Therapie – bei Erektionsproblemen kommt noch hinzu, dass es von Monat zu Monat schwieriger wird, eine penile Rehabilitation zu erreichen.

Zum anderen kann es sich bei einer Erektionsstörung aber auch um den Hinweis auf eine anderweitige Erkrankung sein – beispielsweise auf Corona sowie auf Long-Covid.

Corona als Spielverderber beim Sex?

Es gibt kaum einen Lebensbereich, der nicht von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen ist. Durch Lockdowns und andere Maßnahmen sank zum Beispiel auch die Zahl der sozialen Kontakte. Zugleich ist ein Anstieg bestimmter Krankheitsbilder festzustellen. Zu nennen wären da beispielsweise Übergewicht, ausgelöst durch Bewegungsmangel, oder seelische Störungen, hervorgerufen durch die eben auch psychisch belastende Situation (Existenzängste). Im Vergleich dazu mögen Auswirkungen auf die sexuelle Gesundheit auf den ersten Blick nicht so schwerwiegend wirken – doch wer bedenkt, dass sich mit einem guten Sexleben manch anderes Defizit im Alltag kompensieren lässt, gewinnt dieser Aspekt sehr wohl an Bedeutung.

In diesem Zusammenhang sei auf eine Studie aus Dänemark verwiesen, die 2018 publiziert worden ist (Frisch, M.): Demnach ist Sexualität für fast 90 Prozent aller Männer „wichtig“, „sehr wichtig“ oder sogar „extremst wichtig“. Bei den Frauen waren es lediglich knapp über 70 Prozent, die dem Sexleben eine derart hohe Bedeutung beimessen.