Corona-Krise belastet die Gesundheit der deutschen Männer

Einer aktuellen Studie zufolge führen die durch das Corona-Virus bedingten Einschränkungen in der Lebensführung zu zahlreichen negativen gesundheitlichen Folgen bei Männern.

Corona

Die Ausbreitung des Corona-Virus hat Folgen für praktisch alle Lebensbereiche. Eine aktuelle Studie der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. (DGMG) unter der Leitung von DGMG-Präsident Prof. Dr. Frank Sommer zeigt, dass das Virus und die daraus resultierenden Lebensumstände langfristig einen negativen Einfluss auf die Gesundheit des Mannes haben können.

Sportliche Aktivität lässt nach

Für die Studie wurden 1.026 Männer mit einem Durchschnittsalter von 46 Jahren (Alter: 19-73 Jahre) telefonisch befragt. 74 % der Befragten gaben an, dass sie – wenn sie berufstätig sind – derzeit überwiegend oder ausschließlich im Homeoffice arbeiten. In der Umfrage wurde evaluiert, welche Art von Sport durchgeführt wurde/wird sowie die dafür aufgewendete Zeit pro Woche – sowohl vor der Corona-Krise und als auch im aktuellen Zeitfenster. Die Ergebnisse zeigen, dass Männer, die vorher im Vereinssport eingebunden waren, etwa beim Fußball, Handball oder Tennis, aktuell meist gar keine körperliche Aktivität mehr durchführen. Solche, die regelmäßig ins Fitnessstudio gegangen sind, absolvieren nun teilweise zu Hause ein reduzierteres Trainingsprogramm, meist ohne Gerätschaften, mit dem eigenen Körpergewicht, beispielsweise Liegestütz oder Kniebeugen.

Diejenigen Männer, die schon vor der Corona-Krise regelmäßig Fahrradsport betrieben haben oder Joggen gegangen sind, machen dies meist auch weiterhin, sieben Prozent der befragten Jogger gaben sogar an, dass sie jetzt mehr Zeit finden, etwas für ihre körperliche Ertüchtigung zu tun. Aber: Die meisten Männer, insbesondere diejenigen, die in Vereinen oder Sportzentren aktiv waren, haben ihre körperliche Aktivität auf ein Minimum, oft sogar bis auf Null, reduziert.

Ungesunder Lebensstil

Die ebenfalls erfolgte Erfassung der aktuellen Ernährungsgewohnheiten in Relation zu der Zeit vor der Corona-Krise zeigt, dass aktuell deutlich mehr zuckerhaltige und fettreichere Nahrung verzehrt wird. Auch die Gesamt-Kilokalorienzahl (Kcal) ist bei den meisten Befragten signifikant angestiegen. Dabei kann man als Faustformel sagen, dass bei einer täglichen Mehraufnahme von 3.500 Kcal ein Pfund Körperfett zugenommen wird. Bekannt ist allerdings, dass sich eine Zunahme des viszeralen Bauchfetts negativ auf den grundsätzlichen Gesundheitszustand des Mannes auswirkt.

In der Studie wurde auch abgefragt, wie viel Zeit die Männer vor dem Fernseher, Laptop/PC, Tablet oder mobilen Endgeräten verbringen. Demnach hat die durchschnittliche Bildschirmzeit durch die Corona-Umstände um vier Stunden und zwölf Minuten pro Tag zugenommen. Parallel dazu stieg auch der Konsum von Serien und Filmen bzw. der grundsätzliche Fernsehkonsum signifikant an. Die meisten Befragten gaben zudem an, währenddessen ungesunde Nahrungsmittel, wie Schokolade, Eis oder Chips, zu sich nehmen. Auch der Alkoholkonsum hat der Umfrage zufolge signifikant zugenommen. 

Negative Folgen

Aufgrund des Bewegungsmangels durch die Corona-Krise, der die Mobilität der befragten Männer einschränkt und die Homeoffice-Tätigkeit erhöht, ist davon auszugehen dass bestimmte Erkrankungen, zum Beispiel das metabolische Syndrom, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislaufprobleme, Adipositas sowie Beschwerden des Bewegungsapparates, die durch langwieriges Sitzen verursacht werden, ansteigen.

PD Dr. Magnus Baumhäkel, Vorstandsmitglied der DGMG sagt dazu: „Prinzipiell ist eine regelmäßige körperliche Aktivität bei Herz-Kreislauferkrankungen wünschenswert. Die möglichen negativen Effekte einer temporär eingeschränkten Mobilität sind jedoch sicherlich geringer als das erhöhte Infektionsrisiko.“ Patienten mit Herz-Kreislaufbeschwerden gehören zu den Risikopatienten bezüglich einer COVID-19-Infektion. Neben der eingeschränkten körperlichen Aktivität sollte allerdings auch auf die Ernährung geachtet werden. Gerade bei Patienten mit Diabetes kann die aktuelle Situation zu Blutzuckerentgleisungen führen. Darüber hinaus sind regelmäßige Blutdruckkontrollen zu empfehlen, da mangelnde Bewegung gerade bei älteren Patienten zu Bluthochdruck (Hypotonie) führen kann. Die entsprechende Medikation sollte dann entsprechend angepasst werden.

Warnsignal erektile Dysfunktion

Der Bewegungsmangel kann aber auch einen negativen Einfluss auf den Testosteronhaushalt sowie auf die erektile Funktion haben. Generalisierte Gefäßerkrankungen können mittels einer speziellen Untersuchung, der farbcodierten Doppler-Duplex-Sonografie, zuerst an den Penisgefäßen festgestellt werden. Prof. Sommer zufolge haben die penilen Gefäße im Durchschnitt einen Durchmesser von ein bis zwei Millimetern, die Herzkranzgefäße einen Durchmesser von drei bis vier Millimetern und die Halsschlagader von etwa sechs Millimetern. Bevor ein Mann einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommt, hat er in der Regel arteriell bedingte Erektionsstörungen. Diese kann man mittels der speziellen Ultraschalluntersuchung im Vorfeld evaluieren. Prof. Sommer geht davon aus, dass wenn die Kontaktsperre und damit der Bewegungsmangel und die schlechte Ernährung längerfristig weiter durchgeführt werden, noch mehr Männer in Deutschland an einer erektilen Dysfunktion leiden werden.

Laut PD Dr. Jäger, Vorstandsmitglied der DGMG können der sinkende Testosteronspiegel und die Zunahme des viszeralen Bauchfettes zu einer Negativspirale führen, die sich mit zunehmender Dauer der Corona-bedingten Einschränkungen weiter verstärkt. „Mit jedem Gramm Bauchfett und somit zunehmendem Bauchumfang verstärkt sich die Aktivität des im Fettgewebe in hoher Konzentration vorhandenen Enzyms Aromatase, das Testosteron in weibliches Geschlechtshormon – das sogenannte Östrogen – umwandelt.“ Durch diese zunehmende Umwandlung sinkt der Testosteronspiegel ab, wodurch der Hormon-Stoffwechsel weiter ausgebremst wird und sich die negativen Auswirkungen des Testosteronmangels beschleunigen. Hierdurch kommt es nicht nur zu körperlichen Folgen. Auch die Psyche, also Antrieb, Motivation und allgemeine Stimmungslage leiden unter dem Testosterondefizit, sodass es den Männern noch schwerer fällt, sich zu Aktivität aufzuraffen.

Drohender Teufelskreis

„Man kann die Entwicklung, die sich mit den durch das Corona-Virus bedingten Folgen im Alltag ergeben, durchaus als Circulus vitiosus bezeichnen. Das bedeutet, die negativen Auswirkungen verstärken sich mit jedem Tag, den die Pandemie anhält“, so Jäger. „Durch eine fundierte Anleitung zur körperlichen Betätigung kann dieser Teufelskreis durchbrochen werden. So kann jeder Mann einen Beitrag zum Erhalt oder zur Verbesserung der eigenen Gesundheit leisten, aber auch die Folgen der Krise für die Allgemeinheit reduzieren.“

Denn die Einschränkungen in der alltäglichen Bewegung haben nicht nur negative Folgen auf die Gesundheit des Einzelnen, das Gesundheitssystem wird durch die Folgeerkrankungen einer schlechten Ernährung und eines Bewegungsmangels ebenfalls langfristig belastet. Das Gleiche gilt auch für die Wirtschaft, da durch die Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes mehr Krankheitstage auftreten werden.

Abwägung bei Krebserkrankungen

PD Dr. Tibor Szarvas macht deutlich, dass die uroonkologische Patientenversorgung von der Corona-Pandemie ebenfalls wesentlich beeinflusst wird. Wichtig ist die individuelle Abwägung durch die Krebserkrankung gegenüber dem Risiko einer Corona-Infektion. Diese manchmal schwierige Entscheidung ist im Einzelfall dem behandelnden Arzt überlassen. Es liegen allerdings bisher noch keine belastbaren Belege dafür vor, dass es bei Patienten mit uroonkologischen Erkrankungen zu schwereren Verläufen von COVID-19 kommt. Generell gilt, dass die Verschiebung von ausgewählten (elektiven) Eingriffen überlegt werden soll. Bei den meisten akut an Krebs erkrankten Patienten steht allerdings der Nutzen einer Krebstherapie über dem Risiko einer möglichen Infektion mit dem Corona-Virus.

Bei Patienten mit chronischer und gut beherrschter Krebserkrankung kann individuell über eine Therapieverschiebung entschieden werden. Dies könnte für den einzelnen Patienten jedoch bedeuten, dass sich ein initial heilbarer Tumor zu einer nur noch palliativ zu behandelnden, chronischen und lebensverkürzenden Erkrankung entwickeln kann. Bei einem lokal begrenzten Prostatakarzinom mit niedrigem oder intermediären Risiko kann eine (vorübergehende) Überwachungsstrategie noch eher als sonst in Erwägung gezogen werden. Demgegenüber sollte bei Hoch-Risiko Patienten die kurative Therapie weiterhin und ohne Verzögerung durchgeführt werden.

Es ist zudem zu beachten, dass sogenannte Zytostatika wie Docetaxel und Cabazitaxel zur Neutropenie und dadurch zu einem geschwächten Immunstatus führen können. Deswegen müssen die mit diesen Substanzen behandelten Patienten wenn möglich noch intensiver vor Infektionen geschützt werden. Auch die Verwendung von Steroiden sollte auf das Nötigste reduziert werden. Beim Nierenzell- und Harnblasenkarzinomen sind die Patienten unter Immuntherapie besonderes gefährdet. Allerdings sollte eine solche Therapie nach aktuellen Empfehlungen nicht abgebrochen werden.

Motivation zur Aktivität

Die DGMG und das Team um Prof. Sommer möchten in den schweren Corona-Zeiten etwas für die aktive Männergesundheit tun. Hier stehen ab sofort wissenschaftlich fundierte Anleitungen zur körperlichen Ertüchtigung bereit. Der kostenlose Service beinhaltet auch verschiedene 1-zu-1-Trainingsprogramme, die es jedem Mann ermöglichen, ein gezieltes körperliches Training durchzuführen, das nicht nur das Herz-Kreislaufsystem stärkt, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Sexualität hat. Darüber hinaus gibt es spezielle Ernährungstipps und Videos zum mentalen Training.

Der DGMG liegt es am Herzen – im Gegensatz zu vielen Online-Kurs-Anbietern, die seit der Corona-Krise ihre Dienste kostenpflichtig anbieten – den Männern ein kostenfreies Trainingsprogramm zur Gesunderhaltung und Motivation an die Hand zu geben, auch im Homeoffice körperlich aktiv zu sein.

Eine Arbeitsgruppe der McMaster University in Kanada konnte zeigen, dass das Steal-Intervall-Training (SIT), das von Prof. Sommer entwickelt wurde und in den Trainingsvideos vermittelt wird, die kardiovaskuläre Kapazität und die metabolische Gesundheit genauso positiv beeinflussten kann wie 45 Minuten kontinuierliches Laufen.1

Mit dem speziellen Video-Tutorial können die Männer nicht nur grundsätzlich etwas für ihre Gesundheit tun, sondern sie haben zusätzlich den positiven Effekt, dass sich das Training steigernd auf ihre Erektionsfähigkeiten auswirkt. Denn: Männergesundheit und erektile Funktion hängen eng miteinander zusammen.

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Telefonsprechstunde

Wem dieses Trainingsprogramm allein nicht genug ist, dem bieten Professor Sommer und das Summer Health Team auf vielfachem Wunsch eine kostenpflichtige Sprechstunde am Telefon an, um den Betroffenen möglichst schnell und wirkungsvoll zu helfen. Von zu Hause. Und trotzdem eine vollwertige Sprechstunde mit Anamnese, Analyse und Beratung zu Therapiemöglichkeiten. 

 

Informationen zur Telefonsprechstunde

Informationen zur Telefonsprechstunde

Wir haben auf vielfach geäußerten Wunsch jetzt eine kostenpflichtige Telefon-Sprechstunde zur Behandlung von Erektions- und Ejakulations-Störungen eingerichtet. Diese Sprechstunde wird nach der einzigartigen Prof.-Dr.-Sommer-Methode durchgeführt.

 

Quelle: 1 Gille JB et al., PLoS One 2016 ; 11(4): e0154075