Burn-Out-Prävention bei Männern - Was hilft wirklich?

Burn-Out und Depression gehören zu den stressbedingten Krankheiten, die in den letzten Jahrzehnten immer häufiger beobachtet werden. 

Ulrich OldehaverBetroffen sind dabei in etwa genauso viele Männer wie Frauen, wenngleich eine Vorstudie der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. (DGMG) ergeben hat, dass Ärzte diese Krankheitsbilder bei Männern in etwa dreimal seltener diagnostizieren als bei Frauen - bei gleicher Symptomatik.

Ulrich Oldehaver, Management-Coach und Geschäftsführer der MindVisory GmbH (www.mindvisory.com), coacht zahlreiche Top-Manager und internationale Spitzensportler. Er kennt den immensen Druck, unter dem viele seiner - meist männlichen - Klienten stehen und unterstützt sie darin, erfolgreich mit Stress und persönlichen Herausforderungen umzugehen.

Herr Oldehaver, welche Männer sind nach Ihrer Erfahrung am stärksten Burn-Out gefährdet?
Wir erleben dies häufig bei Männern mittleren Alters, die über einen langen Zeitraum sehr erfolgreich und sehr viel gearbeitet haben. Viele von ihnen gelangen an den Punkt, wo sie das Gefühl haben, den Anforderungen nicht mehr gerecht zu werden oder an dem sich ihr Leben völlig sinnlos anfühlt. Es gibt jedoch auch viele jüngere Männer, die Burn-Out gefährdet sind. Das ist insbesondere der Fall, wenn der eigene Anspruch und der innere Druck besonders hoch sind und externe Faktoren wie starker Wettbewerb oder ein hohes Arbeitspensum dies zusätzlich begünstigen. Ich beobachte dies häufig im Spitzensport. Aber auch im Management gibt es Männer, die bereits im Alter von 35 Jahren dringend etwas ändern müssen.

Was sind die Unterschiede zwischen Männern, die unter Burn-Out leiden, im Vergleich zu Frauen?
Männern gestehen sich das Gefühl der Überlastung und Erschöpfung oftmals deutlich später ein als Frauen. Sei es, weil dies nicht mit ihrem Selbstbild zusammenpasst, sie eine Beeinträchtigung ihrer Karriere fürchten oder weil sie denken, dass sie ihre Probleme selbst in den Griff bekommen. Daher leiden sie tendenziell länger unter Stress-Symptomen als Frauen, bevor sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Viele Männer haben immer noch das Gefühl, Erschöpfung und Burn-Out seien ein Zeichen von Schwäche, was leider oft auch durch das eigene Umfeld gestützt wird. Dabei lässt sich einem Burn-Out extrem gut vorbeugen, wenn die Selbsterkenntnis da ist, dass der eigene Umgang mit Stress und Herausforderungen verbessert werden muss.

Was bewirkt ein Coaching zur Burn-Out-Prävention?
Im Coaching erlernen unsere Mandanten neue Strategien, um mit Situationen umzugehen, die sie früher gestresst oder belastet hätten. Dies reduziert schnell und zuverlässig die persönliche Belastung des Mandanten und führt zu einer deutlichen Verbesserung seiner Symptomatik. Ein weiteres wichtiges Ziel des Coachings ist es, Klarheit über die eigenen persönlichen Ziele zu erlangen. Dies unterstützt den Mandanten dabei, zukünftig bessere Entscheidungen zu treffen, insbesondere wo er seine Energie am besten einsetzt und welche unnötigen Zeit- und Energiefresser er besser vermeidet. Gleichzeitig wenden wir verschiedene Mental-Techniken an, um bisher ungenutzte Ressourcen und Energiereserven freizusetzen.

Wie schnell zeigen sich hier Erfolge?
Mit den richtigen Coaching-Methoden lassen sich innerhalb weniger Sitzungen zuverlässige und nachhaltige Erfolge erzielen. Wir nutzen eine Kombination verschiedener Methoden, die entwickelt wurden, um innerhalb kurzer Zeit konkrete Veränderungen menschlicher Denk- und Verhaltensweisen zu ermöglichen. In der Regel ist bereits nach der ersten Sitzung eine deutliche Verbesserung des eigenen Empfindens möglich.

Welchen Tipp haben Sie für Männer, die Burn-Out gefährdet sind?
Wer starken inneren Stress wahrnimmt, sollte auf jeden Fall für sich prüfen, welche Faktoren oder Situationen den meisten Stress auslösen und welche alternativen Wege es gibt, auf diese Auslöser zu reagieren. Warum bestimmte Situationen als belastend wahrgenommen werden, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Viel entscheidender ist, wie es von dort aus weitergeht. Mit unseren Mandanten setzen wir ebenfalls an dieser Stelle an und ändern ihre Reaktionsweise auf die Situationen, die vorher Stress ausgelöst haben.
In vielen Fällen hilft es zusätzlich, sich klar zu werden, was die eigenen Ziele sind. Wem bewusst ist, was er im Leben will, dem fällt es viel leichter, entsprechend seiner eigenen Ziele und Prioritäten zu handeln und weniger Zeit und Energie mit anderen Themen zu verbrennen. Häufig entsteht ein Burn-Out gerade dann, wenn zu lange entgegen der eigenen Ziele gearbeitet wird.

Wenn das negative Empfinden sehr stark ist, empfiehlt es sich, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Durch zielgerichtetes Coaching lassen sich innerhalb kurzer Zeit deutliche und nachhaltige Verbesserungen erreichen. Bei körperlichen Symptomen sollten die Betroffenen außerdem medizinischen Rat einholen.

Was ist aus Ihrer Sicht noch wichtig, wenn es um Burn-Out-Prävention geht?
Ich finde es wichtig, dass Männern bewusst wird, dass Erschöpfungszustände kein Zeichen von Schwäche sind, sondern vielmehr darauf hinweisen, dass es etwas zu optimieren gibt. Wer lernt, anders mit Herausforderungen umzugehen und Stress zu vermeiden, entfaltet zuvor ungenutztes Potential und wird viel leistungsfähiger als jemals zuvor. Auch wenn es sich in der akuten Belastungssituation oftmals nicht so einfach anfühlt, ist der Weg dorthin einfacher als die meisten Menschen denken. Kontakt MindVisory