Ein bisschen Schmuck fürs beste Stück: Was beim Penis-Piercing zu beachten ist

Piercing liegt voll im Trend: Immer mehr Menschen lassen sich an diversen Stellen ihres Körpers Schmuck anbringen – dazu werden kleine Ringe oder Stäbe durch die Haut gestochen. Auch Piercings im Intimbereich sind sowohl bei Männern als auch bei Frauen sehr beliebt. Je nach dem individuellen Ästhetik- und Lustempfinden gibt es verschiedene Gründe, sich für einen solch speziellen Schmuck an dieser sensiblen Stelle zu entscheiden. Vor dem Besuch eines Piercingstudios sollte sich aber jeder – nicht zuletzt auch aus medizinischer Sicht – mit einigen wichtigen Aspekten und Hintergründen des Intimpiercings vertraut machen.

Was bringt ein Intimpiercing?

Im Wesentlichen gibt es zwei Beweggründe, warum sich Menschen für ein Piercing in ihrem Genitalbereich entscheiden. So kann Intimschmuck dazu beitragen, den Genitalbereich je nach Geschmack optisch aufzuwerten oder auch auf besondere Weise zu individualisieren. Außerdem wollen viele Menschen mit Hilfe eines Piercings an entsprechenden Stellen eine Steigerung des Lustgefühls erreichen. Grundsätzlich muss hierbei aber beachtet werden: Bei Frauen löst ein Intimpiercing in der Regel lediglich bei der Trägerin selbst eine Luststeigerung aus – bei Männern hingegen kann durch ein Penis-Piercing bei beiden Sexpartnern eine zusätzliche Stimulation erfolgen.

Interessant ist die Legende, wonach der Ursprung des modernen Penis-Piercings in einem Wunsch nach mehr Hygiene liegen soll. Der als sehr weitsichtig und erfindungsreich geltende Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, der mit britischen Queen Victoria verheiratet war, wollte sich demnach davor schützen, dass sich unter seiner Vorhaut Smegma bildet und ansammelt. Deshalb soll er sich einen kleinen Ring durch den Penis stechen gelassen haben, der die Vorhaut von der Eichel zurückhielt. Offiziell bestätigt ist der Wahrheitsgehalt diese Geschichte zwar nicht – trotzdem ist das bis heute vielleicht bekannteste Penis-Piercing nach eben jenem Prinz Albert benannt.

Welche Arten von Penis-Piercing gibt es?

Für ein Piercing bieten sich am Penis mehrere Stellen an. Am weitesten verbreitet ist es, den Schmuck vorne im Bereich der Eichel anzubringen. Infrage kommen aber auch der eigentliche Peniskörper sowie der Hodensack.Bei einem Piercing im Bereich der Eichel gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, den Ring oder Stab anzubringen:

Ampallang

Das Piercing ist ein gerader Stab und verläuft horizontal durch die Eichel.

Apadravya

Das Piercing ist ein gerader Stab und verläuft vertikal durch die Eichel.

Prinz Albert (PA)

Das Piercing ist meistens ein Ring (möglich ist aber auch ein Stab) und verläuft vom Ausgang der Harnröhre bis zur Rückseite der Eichel

Reverse Prinz Albert (RPA)

Das Piercing ist meistens ein Ring (möglich ist aber auch ein Stab)  und verläuft vom Ausgang der Harnröhre bis zur Vorderseite der Eichel

Dydoe

Das Piercing ist ein leicht geschwungener Stab und verläuft durch den Rand der Eichel.

Frenulum

Das Piercing ist ein gerader Stab und verläuft durch das Vorhautbändchen (Frenulum).

Welche Schmuckstücke sich für ein Penis-Piercing eignen

Der gerade Stab, der sich allen voran für Ampallang und Apadravya eignet, wird als Straight Barbell bezeichnet,  was auf Deutsch so viel wie „gerade Hantel“ bedeutet. Und wie eine kleine Hantel sieht dieser Intimschmuck auch aus: An beiden Enden des Stabes ist eine Kugel oder Perle befestigt.

Für ein Dydoe und in selteneren Fällen auch für ein Prinz-Albert-Piercing kommt ein geschwungener Stab (englische Bezeichnung: Curved Barbell) zum Einsatz. Aufgrund seiner Form wird der Curved Barbell augenzwinkernd auch Bananen-Piercing genannt.

Beim Ring, der meistens für ein Prinz-Albert-Piercing verwendet wird, handelt es sich um einen geschlossenen Ring, der an mindestens einer Stelle eine Kugel oder Perle enthält - deshalb auch der Name Ball Closure Ring, abgekürzt BCR.

Worin unterscheiden sich die bekanntesten Penis-Piercings?

Bei fast allen diesen Piercings (Ausnahmen sind Dydoe und Frenulum) wird auch die Harnröhre durchstochen. Das klingt schmerzhaft, und ist es häufig zunächst auch – allerdings hat das alles auch einen sehr praktischen Nebeneffekt, so hört man das aus den Piercing-Studios. Denn der sterile Urin trägt während der wichtigen Heilungszeit zum Schutz vor Infektionen bei. Normalerweise ist Urin sterile, aber er kann auch mal – beispielsweise mit Bakterien – infiziert sein (das wäre für die Wundheilung sehr schlecht!)

Bei Ampallang und Apadravya dauert die Heilungszeit mit bis zu einem Jahr am längsten. Am kürzesten – nämlich nur einige Wochen – beträgt sie beim Prinz-Albert-Piercing. Ohnehin lässt sich ein PA sehr viel harmloser  realisieren als es optisch vielleicht den Anschein hat. Denn die Eichel selbst wird beim Prinz-Albert-Piercing gar nicht durchstochen, sondern lediglich das dünne Gewebestück, das die Harnröhre nach außen abgrenzt.

Die höchste Stimulation beim Sex lässt sich erfahrungsgemäß mit Piercings erreichen, die direkt durch die Eichel verlaufen – also Ampallang und Apadravya. Wer sich für ein Dydoe entschieden hat, sollte speziell in der bis zu sechsmonatigen Heilungsphase sehr viel Vorsicht beim Sex walten lassen oder am besten sogar ganz darauf verzichten. Um Infektionen zu vermeiden, sollte – selbst, wenn der Sex mit einem festen Partner praktiziert wird – ein Kondom benutzt werden.

Möglich sind auch Kombinationen der genannten Piercings. Am bekanntesten ist das sogenannte Magic Cross (magisches Kreuz) – dabei handelt es sich um ein Ampallang  mit einem Apadravya.

Interessanterweise wird der Reverse Prinz Albert(RPA) mitunter auch Queen Victoria genannt – womit sich der royale Kreis sozusagen schließt, denn Victoria war ja Alberts Ehefrau.