Hornzipfel – die „Penis-Pickel“

Das „beste Stück des Mannes“ verdient beste Aufmerksamkeit – und zwar gleich aus mehreren Gründen. So ist neben der richtigen Penispflege auch ein regelmäßiges Beobachten möglicher Veränderungen wichtig. Wenn es am Penis beispielsweise zu einer Rötung oder Schwellung kommt oder sich gar Warzen bilden, dann kann dies das Symptom einer Geschlechtskrankheit sein und sollte deshalb sehr ernst genommen werden. Ebenso können am Penis sogenannte Hornzipfel auftreten. Von ihnen geht zwar gesundheitlich keine Gefahr aus. Als schön empfinden viele Männer (und auch manche Frauen) die pickelähnlichen Hornzipfel allerdings auch nicht.

hornzipfel

Im Gespräch mit einem Arzt sind vor allem zwei Dinge zu klären. Erstens: Handelt es sich tatsächlich nur um die aus medizinischer Sicht harmlosen Hornzipfel oder könnte vielleicht doch eine schwerwiegendere Erkrankung vorliegen? Zweitens: Stellen die Hornzipfel auf irgendeine Weise eine Belastung dar, weshalb Maßnahmen ergriffen werden sollten, um sie zu entfernen?

Hornzipfel – erster Auftritt in der Pubertät

Zum ersten Mal treten Hornzipfel meistens in der Pubertät auf. Ebenso ist davon auszugehen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem sexuellen Reifeprozess und dem Auftreten von Hornzipfeln gibt. Wichtig: Trotzdem handelt es sich um keine Geschlechtskrankheit. Am besten zu sehen sind die Hornzipfel, wenn sich der Penis im erigierten Zustand befindet und die Vorhaut sozusagen den Blick frei gibt auf den Rand der Eichel. Mediziner schätzen, dass bis zu jeder vierte erwachsene Mann an seinem Penis von Hornzipfeln (eigentlich sind es ja Hornzipfelchen!) betroffen ist.

Hornzipfel – wie sehen sie aus?

Ein Hornzipfel kann weißlich, rötlich, manchmal auch etwas gelblich oder Hautfarben sein. Und: Er kommt meistens nicht alleine! Fast immer treten mehrere Hornzipfel zusammen auf, entweder in einer Reihe oder auch ringförmig, angeordnet entlang des Rands der Eichel. Ein einzelner Hornzipfel hat eine Größe von einem bis maximal drei Millimeter – vergleichbar mit dem Kopf einer Stecknadel.

Hornzipfel werden häufig mit Genitalwarzen (Feigwarzen, Dellwarzen) verwechselt – doch eine Ähnlichkeit besteht lediglich im jeweiligen Anfangsstadium, denn Genitalwarzen werden im Laufe der Zeit deutlich größer, während Hornzipfel sehr klein bleiben. Außerdem machen sich Genitalwarzen durch einen starken Juckreiz bemerkbar. Hornzipfel hingegen verursachen keinerlei Schmerzen.

Wie machen sich Hornzipfel bemerkbar?

Im Zusammenhang mit Hornzipfeln gibt es viele Umstände, die durchaus beruhigend sind: Davon abgesehen, dass sie keine Schmerzen verursachen und noch nicht einmal einen Juckreiz auslösen, geht von ihnen auch keine gesundheitliche Gefahr aus. Das alles bedeutet aber natürlich auch: Wenn ein Mann seinen Penis nicht regelmäßig auf mögliche optische Veränderungen untersucht, können Hornzipfel sehr lange Zeit komplett unentdeckt bleiben. Aber selbst das ist kein Drama! Allenfalls kann eine böse oder zumindest unangenehme Überraschung drohen, wenn ein neuer Sexualpartner die Hornzipfel entdeckt und es in Folge dessen zu Irritationen kommt – weil eben rund um Warzen und Pickeln am Penis leider sehr viele Vorurteile sowie falsches Halbwissen kursieren. Zum Beispiel glauben viele Menschen noch immer, dass mangelnde Intimhygiene ein möglicher Auslöser ist. Das aber stimmt nicht!

Hornzipfel – was genau ist das?

Bei Hornzipfeln handelt es sich um kleine Hautknötchen, die aus Bindegewebe, Blutgefäßen, kleinen Nervenbahnen sowie Hornmaterial bestehen. Von „vernhorntem Material“ ist die Rede, wenn sich abgestorbene Zellen mit dem Eiweißprotein Keratin füllen.

Hornzipfel – woher kommt der Name?

Der erste Teil des Namens „Hornzipfel“ kommt von dem verhornten Material. Weil die warzenartigen Gebilde in der Regel länglich wachsen und „wie Zipfel“ von der Haut abstehen, wurde ihnen der Name „Hornzipfel“ gegeben. Der medizinische Fachbegriff „Hirsuties papillaris penis“ macht deutlich, wo diese Gebilde in aller Regel entstehen – am Penis. Nur in sehr seltenen Fällen treten diese Gebilde auch bei der Frau auf; und wenn doch, dann an der Vagina. 

Wie entstehen Hornzipfel?

Hornzipfel haben nichts mit einer mangelnden Hygiene im Intimbereich zu tun. Anders als bei vielen Warzenarten entsteht auch kein erhöhtes Risiko durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit wechselnden Sexualpartnern. Vielmehr sprechen Mediziner bei Hornzipfeln von einem Atavismus. Darunter versteht man ein bestimmtes anatomisches Merkmal, das sich im Laufe der Evolution eigentlich längst zurückgebildet hatte – doch dann aus (noch) nicht erklärbaren Gründen plötzlich wieder auftritt.

Was ist ein Atavismus?

Ein etwas bekannterer Atavismus beim Menschen ist zum Beispiel die Halsrippe, die sich als Querverbindung zum Brustbein irgendwann zurückbildete, weil sie keinerlei Funktion mehr hatte. Nur noch bei etwa einem Prozent der Menschen tritt sie als Fehlbildung auf, die allerdings fast immer harmlos ist, keine Schmerzen verursacht und deshalb auch oft unentdeckt bleibt.

Sind Hornzipfel gefährlich?

Hornzipfel verursachen keine Schmerzen und stellen auch darüber hinaus keine gesundheitliche Gefahr dar. Wichtig ist, dass ein Arzt abklärt, dass es sich tatsächlich um harmlose Hornzipfel handelt und nicht etwa um Feigwarzen, die wiederum eine ernst zu nehmende Geschlechtskrankheit darstellen.

Männer, die eine größere Ansammlung von Hornzipfeln am Penis haben, empfinden das nicht selten als psychische Belastung. Denn abgesehen davon, dass dies den Penis nicht attraktiver macht: Etwaige Sexualpartner könnten – mangels Fachkenntnis – in den Hornzipfeln sehr wohl eine Krankheit sehen und somit auch eine vermeintliche Ansteckungsgefahr.

Derartige Missverständnisse können mitunter zu einer solchen Belastung werden, dass dadurch beim Mann Erektionsstörungen ausgelöst werden. Um dem entgegenzuwirken und auch, um sich im Sexualleben unnötige Schamgefühle zu ersparen, denken viele Männer darüber nach, sich die Hornzipfel entfernen zu lassen. Eine Entfernung ist möglich, birgt auch kaum Risiken, sollte aber trotzdem wohl überlegt sein und mit einem Arzt (Hautarzt, Urologe) individuell beraten werden.

Wie lassen sich Hornzipfel entfernen?

Anders als bei manchen Warzen ist es bei Hornzipfeln nicht möglich, sie mit Hilfe von Cremes oder diversen Tinkturen wirksam zurückzudrängen. Auch vor dem Einsatz von Teebaumöl als vermeintlichem „Hausmittelchen“ gegen Hornzipfel wird gewarnt: In Einzelfällen mag das erfolgreich sein, oft allerdings nur kurzfristig. Grundsätzlich ist das Risiko groß, in dieser sensiblen Körperregion durch Teebaumöl eine starke Reizung auszulösen. Diese Reizung kann, wie es die Erfahrung zeigt, nicht nur sehr schmerzhaft sein, sondern auch einen Ausschlag verursachen oder gar zu einer dauerhaften Schädigung in der Eichelregion führen.

Grundsätzlich muss dringend davor gewarnt werden, sich die Hornzipfel selbst zu entfernen – etwa durch Abkratzen. Das kann zu einer schmerzhaften Schädigung an der Eichel führen. Es gibt aber drei sehr wirksame Behandlungsmethoden, die sich sehr ähneln und zudem allesamt als sehr komplikations- und risikofrei gelten. Die Unterschiede liegen im Detail:

Mit CO2-Laser gegen Hornzipfel

Eine Hornzipfel-Entfernung mit Hilfe von Laser-Technik ist die klassische Behandlungsform. Die Hornzipfel werden vom Laserstrahl ins Visier genommen und verödet. Es bildet sich eine Kruste pro Zipfel, die nach etwa zwei Wochen von alleine abfällt. Je nach Anzahl und Größe der zu bearbeitenden Hornzipfel kann es sein, dass die Laser-Behandlung noch ein- bis zweimal wiederholt werden muss.

Mit Radiowellen gegen Hornzipfel

Der Einsatz von Radiowellen zur Entfernung von Hornzipfeln ist der Laser-Methode sehr ähnlich. Ein solcher Eingriff gilt aber als noch schonender, weil nicht so tief in die Haut eingedrungen werden muss. Deshalb ist auch das Risiko, dass sich dauerhaft Narben bilden, noch niedriger. Diesen vielen Vorteilen stehen allerdings auch etwas höhere Kosten gegenüber.

Mit Strom gegen Hornzipfel

Von Mikroelektrokauter wird gesprochen, wenn überschüssiges Hautmaterial mit Hilfe von Strom entfernt werden. Das ist auch bei Hornzipfeln möglich. Nachteil dieser Behandlungsmethode ist, dass sie nicht so präzise ist wie die Laser-Technik oder ein Radiowellen-Einsatz. Mikroelektrokauter ist die vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit, Hornzipfel zu entfernen (konkret werden sie in diesem Fall verdampft!), doch hier kann es eben auch noch am ehesten zu Komplikationen kommen.

Welche Behandlungsform sich für den Einzelnen im Kampf gegen die „Hirsuties papillaris penis“ besser eignet, kann im Gespräch mit einem Arzt individuell geklärt werden. Egal, ob sich ein Betroffener für den Einsatz von Laser, Radiowellen oder für eine Elektrokauterisation entscheidet: Im Anschluss ist jeweils noch etwas Geduld gefragt! So dauert die Ausheilung etwa 14 Tage. In dieser Zeit sollte nicht nur regelmäßig eine Wundcreme aufgetragen, sondern auch auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Zudem wird empfohlen, nach dieser Phase weitere 14 Tage lang beim Sex ein Kondom zu benutzen.

Hornzipfel entfernen – wer übernimmt die Kosten?

Weil von Hornzipfelchen keine gesundheitliche Gefahr ausgeht, handelt es sich bei ihrer Entfernung um einen rein kosmetischen Eingriff. Die Krankenkassen übernehmen deshalb keine Kosten. Je nach gewählter Behandlungstechnik muss mit Kosten von mehreren hundert Euro gerechnet werden.

Wer sich im Gespräch mit seinem Arzt für eine Hornzipfel-Entfernung entscheidet, sollte aber auch bedenken, dass Hornzipfel jederzeit wieder auftreten können. Es sollte also überlegt werden, ob sich eine solche Investition lohnt – und ob man bereit ist, diese Investition im Zweifelsfall auch mehrere Male hintereinander zu tätigen.