Lustquelle G-Punkt

Sexualität kann auf viele verschiedene Möglichkeiten ausgelebt und erlebt werden. Dabei zum Höhepunkt (Orgasmus) zu kommen, ist für die meisten sexuell aktiven Menschen das „A und O“. Der Weg dahin führt oft über den G-Punkt.

Aus medizinischer Sicht handelt es sich beim Orgasmus um rhythmische Muskelkontraktionen, denen eine vermehrte Ausschüttung der Sexualhormone beispielsweise Testosteron (bei Männern) und Östrogen (bei Frauen) vorausgeht – wobei es auch bei Frauen zu einer Erhöhung des Testosteronwertes kommt. In der Erregungsphase steigen außerdem der Puls und der Blutdruck. Die sexuelle Spannung, die sich während der Erregungsphase aufbaut, entlädt sich beim Orgasmus quasi schlagartig. Bei Männern dauert der Orgasmus zwischen drei und zwölf Sekunden, bei Frauen kann der lustvolle sexuelle Höhepunkt teilweise bis zu 30 Sekunden oder sogar länger anhalten. Einige Männer oder Frauen erleben auch sogenannte multiple Orgasmen, sie „kommen“ dann mehrmals hintereinander. Wissenschaftler sprechen von multiplen Orgasmen, wenn diese innerhalb von 20 Minuten auftreten. Männer, die nicht ejakulieren, können übrigens vergleichsweise häufig multiple Orgasmen bekommen.

Wo liegt der G-Punkt beim Mann?

Einige Männer erleben einen besonders starken und intensiven Orgasmus, wenn der Partner oder die Partnerin die Prostatadrüse händisch massiert oder ein Sexspielzeug zum Einsatz kommt. Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist eine walnussgroße Drüse unterhalb der Blase, die seminale Flüssigkeit produziert. Diese mischt sich mit dem Sperma und Flüssigkeiten anderer Drüsen. Ergebnis ist dann das Ejakulat. Das den Orgasmus auslösende Areal rund um die Prostatadrüse ist mit dem G-Punkt der Frau vergleichbar.

Der G-Punkt ist eher eine Zone

Als Entdecker des sagenumwobenen G-Punkts gilt der deutsche Gynäkologe Dr. Ernst Gräfenberg. Er beschrieb bereits zu Beginn der 1950-er Jahre jenes Areal in der vorderen Scheidenwand, das für besonders intensive Orgasmen verantwortlich sein soll. Die Bezeichnung "Punkt" ist folglich falsch. Die erogene Zone, die u.a. die Harnröhre umgibt, schwillt bei sexueller Erregung an und reagiert hochsensibel auf Berührung. Sie befindet sich etwa 4 bis 5 Zentimeter hinter dem Scheideneingang und fühlt sich im Vergleich zu den glatten Scheidenwänden eher rau bzw. gerippt an. Das in der magischen und Lust spendenden Zone befindliche Drüsengewebe produziert bei sexueller Reizung Sekret. In diesem Zusammenhang sprechen manche Sexualwissenschaftler auch von der weiblichen Ejakulation bzw. von der weiblichen Prostata. Wer es ausprobieren will: Der G-Punkt lässt sich teilweise mit dem Penis, aber auch mit den Fingern oder Sexspielzeugen wie dem Vibrator stimulieren. Doch nicht allen Frauen gefällt dies, einige stehen eher auf die klitorale Stimulation oder auf die Berührung ihrer Brüste. Fest steht: Der ultimative Orgasmus ist immer auch eine Frage des individuellen Geschmacks. Sollten Partner diesbezüglich unterschiedlich ticken, muss dies unbedingt thematisiert werden.

Zurück zum männlichen G-Punkt. Warum viele Männer einen Prostata-indizierten Orgasmus als so genussvoll empfinden, haben Wissenschaftlicher bislang noch nicht herausgefunden. Ein Grund dafür können die vielen Nerven sein, die die Prostatadrüse umgeben. Sie sind möglicherweise für sexuelle Stimulation besonders empfänglich.

Viele Wege führen zum männlichen G-Punkt

Die Stimulation der Prostatadrüse kann durch einen oder zwei Finger, den Penis oder Gegenstände, die durch den After appliziert werden, erfolgen. Teilweise reichen auch perinealer Druck bzw. eine Massage des Damm-Bereichs – das ist der Bereich zwischen Hodensack und Anus – aus, um zum Orgasmus zu gelangen.

  1. Der Sexualpartner bzw. die Partnerin führt beim Prostataspiel einen Finger einige Zentimeter tief in das Rektum des Mannes ein und übt dann Druck in Richtung Bauchnabel aus. Die Prostata lässt sich dabei ertasten. Bitte beachten: Der Finger sollte immer sauber sein. Im Zweifelsfall leisten Gleitgel und Cremes gute Dienste. Aber auch die Verwendung eines Fingerlings oder von Handschuhen sollte bei dieser Praktikt auch mit in Betracht gezogen werden.
  2. Es können selbstverständlich auch Sexspielzeuge – sogenannte Sex Toys – verwendet werden. Diese sind in vielen verschiedenen Größen und Ausführungen erhältlich. Prostata-Stimulatoren sind speziell für den Analbereich geformt, sie können mit oder ohne Vibration eingesetzt werden. Vor dem Einführen sollte der Anus aber etwas vorgedehnt werden, ob mit den Fingern oder Analplugs. Vorsicht! Bei grobem bzw. unvorsichtigem Vorgehen oder wenn zu große Analstimulatoren verwendet werden, kann der Schließmuskel verletzt werden. Welches Sexspielzeug am besten passt, muss jeder individuell für sich ausprobieren. Sexspielzeuge sollten immer sauber und gut eingeölt bzw. eingefettet sein, damit sie gut gleiten.
  3. Männer, die Sex mit anderen Männern haben, stehen häufig darauf, dass der Partner seinen Penis ins Rektum einführt. Durch den Analsex wird der G-Punkt in der Prostata stimuliert.

Um Infektionsrisiken zu verringern, ist das Tragen von Kondomen oder Einmalhandschuhen in Erwägung zu ziehen. Anders als die Vagina wird das Rektum durch sexuelle Stimulation nicht feucht. Daher ist es ratsam, Cremes oder Öle zu verwenden, die das Gleiten unterstützen. Bei der Auswahl eines passenden Gleitmittels sollte darauf geachtet werden, dass es für Kondome geeignet ist. Insbesondere Präparate auf Ölbasis (zum Beispiel Babyöl) greifen das Gummi an oder „schwächen“ das Latex und machen es dadurch im schlimmsten Fall nutzlos. Sie sollten daher bei der Verwendung von Latexkondomen oder -Einmalhandschuhen nicht verwendet werden. Für erotische Massagezwecke sind ölhaltige Mittel und hautschonende Öle wie etwa Babyöl, Kokosnuss- oder Olivenöl jedoch okay. Außerdem ist es wichtig, keine spitzen Gegenstände zu verwenden und vorsichtig vorzugehen. Vor allem lange Fingernägel, spitze Ecken oder Kanten können leicht zu Verletzungen der Darmwand oder des Schließmuskels führen.

Erotische Entdeckungstour

Wichtig: Nicht jeder Sexualpartner kann sich mit Analsex anfreunden. Das gilt es zu respektieren und zu besprechen. Sind sich beide Partner einig, ist ein langsames Herantasten mit viel Gefühl anzuraten. Um sich gemeinsam auf die Suche nach dem G-Punkt des Partners zu machen, braucht es Vertrauen und sexuelle Neugier von beiden Seiten. Nur so ist es möglich, neue Dimensionen der Lust entdecken.