Testosteron steigern mit Testosteronersatztherapie

Männer haben ungefähr während eines Drittels ihrer Lebenszeit ein partielles Testosteron-Defizit. Dieses äußert sich vor allem im letzten Lebensdrittel. Die Folgen wie nachlassende Libido, unliebsame Fettpolster und Energieverlust machen den meisten Männern zu schaffen.

HormonspritzenBringen Sie Ihre Hormone wieder auf Trab

Neben natürlichen Methoden, Ihren Testosteronspiegel zu erhöhen kommt bei einem gravierenden Testosteronmangel auch eine Testosteronersatztherapie in Frage. Hier wird fehlendes Testosteron ersetzt und der zu niedrige Testosteronspiegel wieder normalisiert.

Keine Experimente – Lassen Sie sich vorher untersuchen

Wichtig ist, dass jeder Mann sich vor einer Hormonersatztherapie vom Facharzt untersuchen lässt. Eine unsachgemäße Behandlung kann unangenehme bis schwerwiegende Folgen haben.

Eine Hormonersatztherapie ist nur dann sinnvoll, wenn erniedrigte Testosteronspiegel vorliegen und andere Ursachen für diesen Mangel sowie mögliche Gegenanzeigen (z. B. Prostatakarzinom) ausgeschlossen werden können.

Sprechen Sie daher unbedingt mit einem erfahrenen Facharzt für Männergesundheit, der eine gründliche Diagnose Ihres Hormonstatus vornimmt.

Methoden zur Testosteronersatztherapie

Für die Testosteronersatztherapie stehen heute verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Testosteron und andere Hormone können durch Injektionen, Kapseln, Depots, Cremes und Gels verabreicht werden.

Gel

Eine vergleichsweise neue Methode für die Verabreichung von Testosteron ist die Verabreichung in Form eines Gels. Das Gel wird einmal täglich im Bereich der Schultern, Oberarme, Innenseite der Oberschenkel, Rückseite der Waden oder auch am Bauch aufgetragen. Es trocknet innerhalb weniger Minuten, gleichzeitig absorbiert die Haut das Testosteron. Dabei funktioniert die Haut gleichsam wie ein Reservoir für die Hormone, die erst im Laufe der Zeit nach und nach in den Blutstrom gelangen. Damit werden gleichmäßige Wirkspiegel im Normbereich erreicht. Bei morgendlicher Anwendung wird die natürliche Tagesrhythmik nachempfunden. Bemerkenswert ist, dass das Gel im Vergleich zum Pflaster wesentlich weniger Hautreizungen hervorruft.

Injektionen (kurzwirksam)

Hier wird das Testosterin vom Facharzt in Form einer Injektion verabreicht. Ein Nachteil dieser Form der Hormonsubstitution liegt darin, dass nach einer Injektion die Testosteronwerte sehr hoch ansteigen und danach bis zur Verabreichung der nächsten Injektion - alle 2-3 Wochen - wieder abfallen. Dieses hormonelle Wechselbad führt zu unerwünschten Wirkungsschwankungen und entspricht nicht dem natürlichen physiologischen Tagesrhythmus. Im Gegensatz dazu kann mit den neu entwickelten langwirksamen Injektionen (siehe unten) von Testosteron-Undecanoat die Testosteron-Konzentration im Blut für bis zu 12 bis 16 Wochen im normalen Bereich gehalten werden.

Injektionen (langwirksam)

Neben den Gelen sind die langwirksamen Injektionen die sinnvollste Art einer guten Testosteron-Gabe. Hierdurch kann ein 12 bis 16 Wochen anhaltender und gleichbleibender Testosteronspielgel erreicht werden. Die langwirksamen Injektionen werden im Volksmund auch als 3-Monats-Spritzen bezeichnet.

Wichtig: Bitte achten Sie darauf, dass der Facharzt diese Spritzen nicht einfach alle 3 Monate gibt. Die Spritzen müssen in Abhängigkeit Ihrer Blutwerte gegeben werden. Aus eigenen Erfahrungen wissen wir, dass es sehr schnelle Testosteron-Verstoffwechsler gibt, die diese Injektionen in wenigen Wochen benötigen und andere Männer, sogenannte langsame Testosteron-Verstoffwechsler, benötigen die Injektion nur alle 16 Wochen. Achten Sie bei der Wahl Ihres Facharztes darauf, dass dieser mit der Gabe von Testosteron-Undecanoat vertraut ist, denn die Injektionsintervalle müssen individuell errechnet werden.

Pflaster

Erhältlich sind Pflaster, die direkt auf die Haut des Rückens, der Oberarme, der Oberschenkel oder des Bauches aufgeklebt werden (Das Skrotalpflaster ist mittlerweile wegen zu hoher Nebenwirkungen vom Markt genommen worden). Sie garantieren eine gleichmäßige Freisetzung des Hormons, wobei 60 % der Dosis in den ersten 12 Stunden und 40 % in den zweiten 12 Stunden abgegeben werden. Die gravierendsten Nebenwirkungen sind Hautirritationen. Die Pflaster sind vom deutschen Markt wegen der starken Nebenwirkungen heruntergenommen worden und können nur noch über die internationale Apotheke bezogen werden.

Depots

Hierbei handelt es sich meistens um Testosteron in kristalliner Form. Die Kristalle werden unter die Haut implantiert. Auf diese Weise können gleichbleibende Testosteronspiegel über einen Zeitraum von rund sechs Monaten erzielt werden. Danach muss das Implantat gewechselt werden. Ein Nachteil dieser Therapie ist, dass die Tagesrhythmik aufgehoben (normalerweise wird in der ersten Tageshälfte mehr Testosteron ausgeschüttet). Implantate sind in Deutschland nicht auf dem Markt. Bei Bedarf können sie aus England bezogen werden.

Kapseln

Kapseln werden je nach Schwere der Symptome zwei- bis dreimal täglich genommen, um einen gleichmäßigen Testosteronspiegel zu erreichen und zu erhalten. Ein Nachteil ist, dass Testosteron, das über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen wird, sehr schnell in der Leber abgebaut wird, so dass die Wirksamkeit als fraglich eingestuft werden muss.

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Neue Studien zur Testosterontherapie

In den letzten Jahren sind mehrere Studien erschienen, die Männer, die eine Testosterontherapie gemacht haben, verunsicherten. So zeigten zum Beispiel zwei sogenannte Beobachtungsstudien, dass Männer infolge einer Testosterontherapie ein erhöhtes Herzinfarkt- und Apoplex-Risiko (Schlaganfall) hatten. Dies soll sogar zu einer erhöhten Sterberate geführt haben. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) führte daraufhin ein Risikobewertungsverfahren durch, in dem sie allerdings keinerhöhtes kardiovaskuläres (Herz-Kreislauf) Risiko feststellte. Wohl aber brachte das Risikobewertungsverfahrens der EMA an den Tag, dass ein Testosteronmangel das Risiko für kardiale Probleme (Herzproblem) durchaus erhöhen kann.

Da es rund um das Thema Testosteron verschiedene Untersuchungen mit recht unterschiedlichen Ergebnissen gibt, hat man sich entschlossen, auf den Beipackzetteln der entsprechenden Präparate einen Warnhinweis aufzuführen. Die Verwendung des Präparats könne ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislaufprobleme entstehen lassen, heißt es nunmehr in den Produktinformationen. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass eine Testosteronsubstitution nur dann erfolgen soll, wenn tatsächlich erniedrigte Spiegel mit entsprechenden Testosteronmangel-Symptomen vorliegen.

Zuletzt haben Wissenschaftler 23 Studien zum Thema Testosterontherapie, die zwischen September 2014 und Juni 2017 veröffentlicht wurden, in Bezug auf Herz-Kreislauf-Probleme und Schlaganfall-Symptome untersucht und zusammengefasst. Darunter waren 12 Studien, die einer klinischen Prüfung entsprechen, bei 11 Publikationen handelte es sich um Anwendungsbeobachtungen. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass eine hormonelle Substitutionstherapie bei Testosteronmangel und entsprechenden Symptomen positive Effekte auf die Sexualfunktion hat. Zudem wurde eine erhöhte körperliche Aktivität und eine verbesserte Stimmungslage ermittelt. Mehrere große Beobachtungsstudien zeigten auch, dass bei den infolge eines Testosteronmangels behandelten Männer eine Verringerung ihres kardiovaskulären Risikos gegeben war: Sie hatten also weniger kardiovaskuläre Ereignisse. Schließlich verwiesen die Verfasser der Studie auf ein verringertes Risiko, infolge einer Testosterontherapie zu versterben.

Hypogonadismus

Hypogonadismus: Eine Testosteron-Substitutionstherapie kann helfen

Viele Männer, vor allem ältere Jahrgänge, leiden unter einem funktionellen Hypogonadismus. Unter Hypogonadismus wird eine Unterfunktion der Gonaden (Keimdrüsen) verstanden. Dieser führt zu einem verminderten Testosteronspiegel, der teilweise erhebliche gesundheitliche Folgen und Nebenerscheinungen mit sich bringt. Dazu gehören Libidoverlust, Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Aber auch Krankheiten wie die Zuckererkrankung (Diabetes Mellitus Typ 2), Adipositas (Übergewicht), erhöhte Blutdruckwerte (Fettstoffwechselstörung) und Sexualitätsprobleme – wie etwa Erektionssprobleme – werden mit einem Hypogonadismus assoziiert. Etwa 40 bis 50 Prozent der älteren Männer mit einem Testosteronmangel weisen diese Komorbiditäten auf.

Hypogonadismus tritt in vier Formen auf

  1. Beim primären Hypogonadismus ist die Hodenfunktion eingeschränkt, zum Beispiel aufgrund eines angeborenen Fehlers, eines Tumors, einer Chromosomenstörung, einer Verletzung, einer Operation oder Bestrahlung. Der Testosteronwert im Blut ist vermindert, obwohl die Hormone, die dafür zuständig sind, die Testosteronproduktion im Hoden anzukurbeln bzw. die Spermiogenese im Hoden zu stimulieren, erhöht sind. Die entsprechenden Parameter sind LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikel-Stimulierendes-Hormon).
  2. Beim sekundären Hypogonadismus liegt das Problem ursächlich im Bereich des Hypothalamus(Schaltzentrale des Körpers im Zwischenhirn) oder im Bereich derHypophyse (Hirnanhangsdrüse). Bei dieser Form des Hypogonadismus sind die Testosteronwerte und die Hormone LH und FSH vermindert.
  3. Beim funktionellen Hypogonadismus, der auch häufig als altersbezogener Hypogonadismus bezeichnet wird, liegt eine gemischte Fehlfunktion vor. Die Testosteronwerte sind vermindert, der LH-Wert kann normal sein oder sich im erhöhten Bereich befinden. Bei dieser Form des Hypogonadismus kommt es – bedingt durch den normalen physiologischen Alterungsprozess – sowohl zu Veränderungen in der Hypophyse und im Hypothalamus. Häufig treten auch Fehlfunktionen des Hodens auf, zum Beispiel aufgrund von Minderdurchblutungen. Dadurch können die sogenannten Leydig-Zellen, die für die Testosteronproduktion im Hoden zuständig sind, reduziert sein.
  4. Störung der Androgenen Zielorgane mit Androgenrezeptorendefekten

Eine Möglichkeit, das Problem in den Griff zu bekommen, ist eine Testosteron-Substitutionstherapie (TRT). Die meisten Krankenkassen fordern – und das sagen auch die Leitlinien – dass der Testosteronmangel durch mindestens zwei Blutentnahmen und anhand der (niedrigen) Testosteronwerte verifiziert sein muss. Neue Studien folgern außerdem, dass sich Versuche zur Gewichtsreduktion oder zur Änderung des Lebensstils vor dem Start der Therapie als erfolglos erwiesen haben müssen. Ebenso sollen Komorbiditäten, also das Auftreten zusätzlicher Erkrankungen im Rahmen der definierten Grunderkrankung, ausgeschlossen worden sein.

Die Praxis zeigt allerdings, dass eine Gewichtsreduktion oder eine Änderung des Lebensstils oftmals nur gelingen können, wenn die betreffenden Männer bereits eine Testosterontherapie machen oder gemacht haben. Grundsätzlich bedarf es immer eines erheblichen Antriebs, damit Ziele wie Gewichtsreduktion oder ein optimierter Lebensstil erreicht werden können. Regelmäßige Bewegung beispielsweise ist immer sinnvoll. Das ist vielen Männer mit einem Testosteronmangel bewusst, doch leiden gerade diese Männer oftmals unter Antriebslosigkeit. Oder sie fühlen sich zu müde und abgeschlagen, um ihren Lebensstil tatsächlich zu ändern.

Wirkung Testosterongabe

Gut drauf dank Ersatztherapie: Weniger Abgeschlagenheit, Müdigkeit und depressive Verstimmungen

Unter einer hormonellen Substitutionstherapie kann die avisierte Veränderung des Lebensstils vergleichsweise leicht sein. Denn die Männer haben mehr Antrieb und sie leiden weniger unter Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder depressiven Verstimmungen.

Eine Testosteron-Substitutionstherapie ist immer eine individuelle Therapie, die sich an den persönlichen Bedürfnissen des Patienten orientiert. Dafür werden Laborparameter einbezogen und entsprechende Symptomveränderungen erfasst. Die Kombination dieser Parameter mündet jeweils in einer individuellen Dosisanpassung. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass jeder Mann anders auf die Testosterontherapie anspricht. Werden beispielsweise oberflächliche, also auf die Haut aufzutragende Gele verwendet, ist die Resorption dieser Gele von Individuum zu Individuum unterschiedlich. Das gilt ebenso für die Verstoffwechselung des aufgenommenen Testosterons. Auch bei der Injektion von langwirksamem Testosteron muss eine entsprechende Verstoffwechselung beachtet werden. Darüber hinaus sollte sehr genau darauf geschaut werden, unter welcher Dosierung bzw. unter welchen Laborparametern der Patient positive Veränderungen zeigt. Das können zum Beispiel eine Verbesserung der morgendlichen Erektion, eine Erhöhung der Libido oder eine allgemeine Stimmungsaufhellung aufweisen.

Interessant: Neuere Studien haben gezeigt, dass sich durch die Anhebung eines erniedrigten Testosteronwertes zurück in den Normbereich das Risiko an kardiovaskulären Ereignissen reduziert. Und in den allerneuesten Leitlinien sind eine vergrößerte Prostata (BPH) bzw. die Symptome BPS (benignes Prostatasyndrom), aber auch LUTS (Lower Urinary Tract Symptoms) und Schlafapnoen (Atemaussetzer, häufig verbunden mit heftigem Schnarchen) nicht mehr als Kontraindikation aufgeführt.

Positive Effekte der hormonellen Substitutionstherapie

Für Patienten mit Diabetes Mellitus Typ 2 gilt: Sie sollten gut eingestellt sein, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Ferner sind sie gut damit beraten, ihre Ernährungsgewohnheiten zu ändern und sportliche Aktivitäten in ihren Alltag zu integrieren. Interessanterweise führt eine längerfristige Substitution von Testosteron bei Patienten mit Diabetes Mellitus Typ 2 häufig dazu, dass ihr Bauchumfang geringer wird und sie Körperfett verlieren. Weitere positive Effekte: Verbesserung der Insulinresistenz (Störung des Kohlenhydratstoffwechsels), der glykämischen Kontrolle (Kontrolle des Blutzuckerspiegels), aber auch des Gesamtcholesterinspiegels oder des LDL-Cholesterinspiegels. Und schließlich führt eine über mehrere Jahre durchgeführte Testosterontherapie bei über 60-jährigen Männern mit Zuckererkrankung im Vergleich zu unbehandelten Männern mit einem Testosteronmangel zu einer Reduktion der Mortalität.

Infolge einer TRT haben die meisten Männer wieder mehr Lust auf sexuelle Aktivität und ein gesteigertes Lustempfinden (Libido) – häufig schon in den ersten 3 Monaten der Therapie. Je nach Ursache der Erektionsstörungen können sich auch die Erektionen und die Ejakulation deutlich verbessern. Insgesamt kommt es zu einer Aufhellung der Stimmung, depressive Verstimmungen treten weitaus seltener auf. Anhand des Blutbildes lässt sich eine Steigerung der Produktion der roten Blutkörperchen (Erythropoese) erkennen. Und schließlich kann auch die Knochendichte positiv beeinflusst werden.

Testosteron – keine „Wunderwaffe“ gegen Depressionen

Immer mehr Menschen leiden unter Depressionen oder depressiven Verstimmungen, vor allem in den Industrienationen! Testosteron, ein sogenanntes neuroaktives Steroidhormon, kann den Antrieb oder die Stimmungslage positiv beeinflussen. Außerdem geht man heute davon aus, dass Testosteron einen Einfluss auf die Neuroplastizität (oder neuronale Plastizität)hat. Diese bezeichnet die Eigenschaft von Synapsen, Nervenzellen oder auch ganzen Hirnarealen, sich in Abhängigkeit von ihrer Verwendung zu verändern. Testoteron übernimmt schließlich auch eine Schutzfunktion für die Neuronen in unserem Gehirn. Das sind kleine Zellen, die für verschiedene Funktionen im Nervensystem verantwortlich sind.Unter dem Strich liegt es also nahe, dass Testosteron Depressionen bzw. depressive Verstimmungen möglicherweise lindert. Doch ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht! Denn in wissenschaftlichen Studien konnte festgestellt werden, dass bestimmte Männer mit depressiven Symptomen nicht von einer hormonellen Substitutionstherapie mit Testosteron profitieren. Testosteron ist somit keine „Wunderwaffe“ gegen Depressionen.

Zumindest etwas Licht ins Dunkel bringt eine wissenschaftliche placebokontrollierte Studie mit Patienten, die eine Depression entwickelt haben. Die Studienteilnehmer wurden nach einem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt (randomisiert). In der Studie konnte gezeigt werden, dass die antidepressive Wirkung des Testosterons aller Voraussicht nach von der Dosis abhängt.

Die Praxis zeigt, dass Männer häufig zu niedrig dosiert werden. Dies gilt nicht nur für die Behandlung von depressiven Störungen, wenn ein Testosteronmangel (Hypogonadismus) vorliegt. Auch generell kommt dies bei einer hormonellen Substitutionstherapie häufiger vor. Umso wichtiger ist es, regelmäßig zu kontrollieren, wie gut die Substitution vom Körper aufgenommen wird und wie schnell sie verstoffwechselt wird.

Fest steht: Männer mit einem Testosteronmangel haben häufiger depressive Symptome. Wenn diese sehr gut eingestellt werden, lassen sich die Symptome häufig wirksam reduzieren. Mittlerweile vermutet man, dass durch die Gabe von Testosteron Serotonin – eine Substanz, die antidepressiv wirken kann – vermehrt ausgeschüttet wird. Und eine erhöhte Serotoninkonzentration in den Synapsen im Gehirn kann dazu führen, dass depressive Verstimmungen weniger werden, Patienten eine Stimmungsaufhellung und einen größeren Antrieb zeigen. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, ist jedoch immer eine individuelle Therapie erforderlich. Eine hormonelle Substitutionstherapie ist jedoch nicht bei jedem Patienten indiziert.

Testosteron-Substitutionstherapie bei aktivem Kinderwunsch

Für die Spermatogenese (Bildung der Spermien) und eine normale Fertilität ist die körpereigene Testosteronproduktion im Hoden extrem wichtig. Damit ein Mann fruchtbar ist, sollte die Testosteronkonzentration im Hoden möglichst hoch sein. Bei Männern, bei denen dies nicht der Fall ist, empfiehlt sich die Gabe von pulsatilen GnRH (Gonadotropin-Relasing-Hormon) und hCG (humanes Choriongonadotropin). Aber auch eine Mischtherapie, nämlich die Gabe von hCG in Kombination mit von außen zugefügtem Testosteron, kann erfolgversprechend sein. Eine alleinige Gabe von Testosteron von außen, wie beispielsweise durch Gele oder Injektionen, führt häufig zu einer Verschlechterung der Spermatogenese. Das gilt es bei aktivem Kinderwunsch zu berücksichtigen.