Testosterontherapie: Wirkung und Folgen

Wer für eine Testosteronersatztherapie in Frage kommt, profitiert von verschiedenen, sehr positiven Folgeerscheinungen.

Füsse im BettSexualfunktion

Eine Steigerung des Testosteronspiegels erhöht in vielen Fällen die Erektionsfähigkeit sowie die Dauer und Festigkeit der Erektion. Früher wurde angenommen, dass Testosteron seine steigernde Wirkung auf die Sexualfunktionen hauptsächlich durch eine Erhöhung der Libido ausübe. Neuere Studien geben allerdings Hinweise darauf, dass es auch direkte Effekte im Penisgewebe entfaltet, was für die Erektionsfähigkeit von Bedeutung ist.

Verändertes Muskel-Fett-Verhältnis

Testosteron führt zu einer Veränderung der Körperkomposition, indem es Fett abbaut und die Muskelkraft stärkt. Und das sogar ohne körperliche Aktivitäten. Studien zeigen, dass Männer im Rahmen einer Testosteronersatztherapie pro Jahr ca. 1,5 kg Körperfett verlieren, selbst ohne Veränderung ihres Lebensstils.

Osteoporose (Knochenschwund)

Die Knochenmasse nimmt im höheren Alter kontinuierlich ab. Testosterongaben führen bei Männern mit niedrigen Testosteronwerten zur Zunahme der Knochendichte.

Kognitive Funktionen

Sexualhormonen werden Einflüsse auf kognitive Fähigkeiten zugeschrieben. Es gibt Hinweise, wonach im Alter die Sensitivität des Gehirns im Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen zunimmt. Testosteron scheint die geistigen Leistungen positiv zu beeinflussen.

Stimmung

Es konnte nachgewiesen werden, dass eine Therapie mit Testosteron sowohl zu einer Zunahme "positiver Stimmungen" (Dynamik, Geselligkeit, Lebenselan, Wohlbefinden) als auch zu einer Abnahme "negativer Stimmungen" (Müdigkeit, Wut, Reizbarkeit, Traurigkeit, Nervosität) führt.

Sauerstoffversorgung

Testosteron regt die Bildung roter Blutkörperchen im Rückenmark an. Da die roten Blutkörperchen für den Sauerstofftransport im Körper zuständig sind, erhöht sich die Sauerstoffkapazität. Dies wiederum bedeutet eine bessere Versorgung mit Sauerstoff - also weniger Müdigkeit und eine erhöhte Leistungsfähigkeit.

Bipolare Androgen-Therapie bei Prostatakarzinom

Bezüglich der Wirkung von Testosteron auf ein Prostatakarzinom gab es in den letzten 20 Jahren einen Paradigmenwechsel. Im Jahr 1941 berichteten Huggins und Hodges, dass Testosteron ein Prostatakarzinom-Wachstum stimuliert und eine entsprechende Androgen-Reduktion (Testosteron ist ein sehr starkes Androgen) zu einer Regression des Prostatakarzinoms führt (Huggins CB, Hodges CV, 1941). Dabei beruhten die Untersuchungsergebnisse der beiden Wissenschaftler auf einem einzigen Patienten!

Zwischen 1950 und 1980 zeigten dann einige wissenschaftliche Fallberichte, dass eine Testosterontherapie bei Männern mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom einen therapeutischen Benefit hat (Mohamed OS et al.). Es wurde eine wissenschaftliche Hypothese entwickelt, die sogenannte „Prostate Saturation Hypothesis“. Diese besagt: Eine hormonelle Testosterontherapie kann bei Patienten, die ein Prostatakarzinom haben, durchgeführt werden. Die Androgen-Rezeptoren werden mit einem niedrigen Testosteronlevel im Blut in der Prostata aufgesättigt. Daher ist es dann egal, ob noch mehr Testosteron im Blut fließt. (Khera M et al). Neuere Daten beweisen, dass eine hormonelle Testosterontherapie bei hypogonadalen Männern sogar eine protektive (schützende) Komponente bezüglich der Entstehung eines Prostatakarzinoms hat (Loeb S et al.). Und es konnte sogar gezeigt werden, dass eine Testosterontherapie bei selektierten Patienten mit einem Prostatakarzinom positive Effekte hatte (Pastußak AW et al.).

Kardiovaskuläre Einflüsse

In verschiedenen Studien konnte beobachtet werden, dass Männer mit "Herzbeschwerden" im Mittel niedrigere Testosteronspiegel im Vergleich zu gleichaltrigen Gesunden aufweisen. Androgene beeinflussen beim Mann auf sehr komplexe Weise auch den Fettstoffwechsel, was wiederum einen schützenden Einfluss auf das Herz zu haben scheint. Hier sind in nächster Zeit neue wissenschaftliche Daten zu erwarten.

Wichtig: Die Gabe von Testosteron kann unerwünschte Nebenwirkungen wie erhöhtes Krebsrisiko oder Herz-Kreislauferkrankungen mit sich bringen, insbesondere, wenn eine falsche Dosierung vorliegt. Lassen Sie sich daher vor der Testosteronersatztherapie gründlich von einem Facharzt untersuchen, der auf diesem Gebiet Erfahrung hat.

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Referenzen:

Huggins CB, Hodges CV. Studies on prostata cancer: 1. The effects of castrataion, of estrogen and androgen injection on serum phosphatases in metastatic carcinoma of the prostate. Cancer Res 1941;1:293-297

Mohammad OS, Nyquist MD, Schweizer MT, et al. Supraphysiologic testosterone therapie in the treatment of prostate cancer: models, mechanisms ans question. Cancers 2017;9:166.

Khera M, Bhattacharya RK, Blick G, et al. Changes in prostate specific antigen in hypogonadal men after 12 month of testosterone replacement therapy: support for the prostate saturation theory. J Urol 2010;186:1005-1011.

Loeb S, Folkvaljon Y, Damber JE et al. Testosterone replacemet therapie and risk of favorable and aggressive Prostate cancer. J Clin Oncol 2017;35:1430.

Pastuszak AW, Pearlman AM, Lai WS, et al.