Testosteronersatztherapie: Risiken und Nebenwirkungen

Substitution mit Testosteron: Risiko Prostata. Bei Männern mit (eventuell noch unentdecktem) Prostatakrebs kann Testosteron das Krebswachstum beschleunigen. Der so genannte PSA-Wert (Prostata Spezifisches Antigen) im Blut zeigt dabei krankhafte Veränderungen der Prostata an.

 

Unter Testosteron-Substitutionstherapie vergrößert sich das Prostata-Volumen und die PSA-Werte steigen an. Unabhängig von einem Anstieg beider Werte vergrößert sich die Prostata bei Männern mit Unterfunktion der Keimdrüsen nicht über das normale Altersmaß hinaus, ebenso bleiben die PSA-Werte im altersspezifischen Normbereich.

Dennoch müssen PSA- und transrektale Ultraschallkontrollen sowie die digitorektale Untersuchung von Prostatagröße, -oberfläche und -konsistenz Bestandteile der Routinekontrollen unter einer Testosteron-Therapie sein.

Sonstige Nebenwirkungen der Testosteronersatztherapie

Vor einer medikamentösen Testosteronersatztherapie ist unbedingt die Einstellung eines Hormonstatus durch einen Facharzt erforderlich. Ein unsachgemäßes Behandeln kann unangenehme bis lebensgefährliche Nebenwirkungen haben. Fruchtbarkeit und Spermienqualität werden durch hohe Hormongaben beim Testosterondoping beeinträchtigt, bei bereits bestehenden Prostatakarzinomen (Prostatakrebs) wird deren Wachstum beschleunigt. Außerdem stellt der Körper bei erhöhten Testosterongaben die eigene Testosteronproduktion ein.

Kontraindikationen für eine Testosterontherapie bestehen für jede Altersgruppe bei Vorliegen einer der seltenen männlichen Formen des Brustkrebses und bei manifestem Prostatakarzinom. Auch ein bekanntes Schlafapnoe-Syndrom und ebenso eine vorbestehende Polyglobulie (= zu dickes Blut bzw. zu viele rote Blutkörperchen) stellen eine Kontraindikation dar. Besteht eine gutartige Prostatavergrößerung (BPH) mit Beschwerden, so ist zumindest Vorsicht geboten und der klinische Verlauf sorgfältig zu beobachten.

Wichtig: Bei einer hormonellen Substitutionstherapie mit Testosteron sind unbedingt Brust und Prostata zu untersuchen!

Eine Testosterontherapie kann auch die Anzahl der Spermien reduzieren. Männer mit Kinderwunsch sollten daher kein Testosteron zu sich nehmen! Und Männer, die ein Prostatakarzinom haben, sollten eine hormonelle Testosterontherapie ausführlich mit ihrem behandelnden Arzt besprechen. In einigen Fällen ist es möglich, dass die Therapie durchgeführt werden kann. Das hängt unter anderem davon ab, welche Therapie bereits erfolgt ist und in welchem Stadion seiner Erkrankung sich der Patient befindet. Bei Patienten mit einem aktiven Brusttumor ist eine Testosterontherapie ein absolutes No-Go.

Bei Verwendung eines Gels sollte darauf geachtet werden, das Testosteron nicht auf andere Personen zu übertragen. Also nach dem Auftragen die Hände waschen, vor dem Sex duschen und beim Sex gegebenenfalls ein Shirt tragen!

Für eine hormonelle Substitutionstherapie mit Testosteron wird ein Rezept benötigt. Leider finden sich im Internet immer wieder Anbieter, die kein Rezept verlangen. Ein Großteil der entsprechenden Medikamente enthält gar kein Testosteron. Schlimmer noch: Einige „Mittelchen“ enthalten Verunreinigungen, die dem Körper schaden können. Also Hände weg davon!

Sprechen Sie mit einem Facharzt

Bei Verdacht auf Testosteronmangel sollten Sie unbedingt mit einem Facharzt sprechen, der Erfahrung auf diesem Gebiet hat.  Er wird ihren Hormonstatus erheben und für Sie ein individuelles Therapiekonzept erstellen, um Risiken und Nebenwirkungen zu verringern.