Testosteron auf natürliche Weise steigern

Der Lebenswandel hat einen erheblichen Einfluss auf die Testosteron-Produktion. Durch eine Veränderung Ihrer Gewohnheiten und die Beachtung einiger wesentlicher Tipps können Sie Ihre körpereigene Testosteron-Produktion wieder auf Trab bringen.

KrafttrainingKörperliches Training

Am effektivsten ist hier ein hochintensives Intervall-Training. Unsere Studien haben gezeigt, dass kurze Trainingseinheiten im Krafttraining an Gewichten oder ein 20- bis 40-minütiges Lauf-Intervalltraining den Stoffwechsel sehr gut anregen. Nach intensivem Training konnte eine Testosteronspiegelerhöhung von bis zu 40 Prozent im Blut gemessen werden.

In dem Buch Der beste Sex deines Lebens werden Intervall-Trainings-Einheiten, die man zuhause, etwa im Wohnzimmer, durchführen kann, genau beschrieben. Diese speziellen Intervall-Trainingseinheiten haben sowohl einen sehr positiven Effekt auf die penile Infrastruktur (Zusammensetzung des Penisgewebes) als auch auf die zuführenden Blutgefäße. Außerdem haben die allerneusten Studien gezeigt, dass das Intervall-Training auch einen immens positiven Effekt auf den Testosteronhaushalt hat! Sie erfahren zum Beispiel, wie Sie als Einsteiger langsam die Zeiten der Intervalle und die Pausen zwischen den Intervallen steigern, wieviele Wiederholungen bzw. Sätze Sie durchführen sollten und wie Sie die optimale Herzfrequenz errechnen. Damit ist es möglich, Herzfrequenzgesteuert das Beste aus dem individuell angepassten Intervalltraining herauszuholen und auch den Testosteronspiegel entsprechend anzuheben.

Wichtig: Übertreiben Sie es nicht mit dem Training. Wenn Sie lange keinen Sport getrieben haben oder übergewichtig sind, sollten Sie Ihr Sportprogramm langsam steigern und sich vorab ärztlich untersuchen lassen.

Hinweis: Lange Ausdauereinheiten – wie zum Beispiel ein Training für den Ultra-Marathon – führen eher zum gegenläufigen Effekt, also einer Senkung der Testosteronproduktion. Obwohl diese gut trainierten Männer zumeist auch gut ausgebildete Muskeln haben, können sie an einem Testosteronmangel mit den entsprechenden Symptomen leiden.

Nahrungskarenz

Durch eine Reduzierung der täglichen Kalorienzufuhr können Sie Ihren Testosteronspiegel ebenfalls auf natürliche Weise erhöhen. Wenn Sie ab 18 Uhr abends keine Kohlenhydrate zu sich nehmen – also vor allem auf Lebensmittel mit Zucker und Weißmehl verzichten – erreichen Sie gleich mehrere positive Effekte. Einerseits erhöht dies Ihren Testosteronwert in den morgendlichen Stunden signifikant. Andererseits sorgt eine reduzierte Kalorienzufuhr dafür, dass vermehrt Wachstumshormone ausgeschüttet werden. Diese sorgen für eine Regeneration der Körperzellen und regen den Muskelaufbau an.

Reduzierung des Bauchumfanges

Männer, die einen Bauchumfang von über 94 cm haben, können durch gezielte Abnahme des sogenannten schlechten Bauchfetts (viszerales Fettgewebe) ihren Testosteronwert erhöhen. Dies liegt daran, dass das viszerale Bauchfett das Hormon Testosteron in das weibliche Hormon Östradiol umwandelt. Je weniger viszerales Fettgewebe Sie haben, desto weniger Testosteron wird entsprechend umgewandelt. Wenn der Bauchumfang über 102 cm liegt, lässt sich der Testosteronwert besonders effektiv durch eine Gewichtsabnahme steigern. Mehr zum Thema Bauchumfang und wie Sie ihn reduzieren >

Vitamin D-Spiegel

Aktuelle wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass ein zu niedriger Vitamin D-Spiegel im Blut auch zu einer Reduktion des Testosteronwertes führen kann. Sonnenlicht kann eine Erhöhung des Vitamin D-Spiegels zur Folge haben. Auch die Einnahme von Vitamin D-Tabletten führt in den meisten Fällen zu einer signifikanten Erhöhung des natürlichen Testosterons.

Stress als Testosteronkiller

Unter Stress schütten Sie das sogenannte Stresshormon Cortisol verstärkt aus. Cortisol sorgt dafür, dass Ihnen kurzfristig mehr Energie zur Verfügung steht. Es ist allerdings auch eine Art Gegenspieler für Testosteron und gleichzeitig schlecht für Ihre Immunabwehr. Durch Abbau von Stress erhöhen sich die Testosteronwerte meist innerhalb kurzer Zeit.

Gesunde Fette

Das Testosteronmolekül besteht biochemisch gesehen aus einer Fett-Formel. Daher ist die Aufnahme von gesunden Fetten, die zum Beispiel in Nüssen oder Avocados enthalten sind, wichtig für Ihren Testosteronhaushalt. 

Guter Schlaf

Ein guter und ausreichender Schlaf ist ebenfalls wichtig für Ihren Testosteronhaushalt. Bei Schlafmangel kommt es selbst bei gesunden jungen Männern zum signifikanten Abfall des Testosteronwertes. Wenn Sie früh am Morgen aufstehen, ist Ihr Testosteronwert am höchsten.

 

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Spezifische Ernährung

Grundsätzlich unterscheidet man den Gesamt-Testosteronwert und das biologisch aktive Testosteron. Doch welcher Wert ist nun entscheidend dafür, wie man sich fühlt, damit beispielsweise das Gehirn oder die Muskulatur am effektivsten versorgt werden? Der Gesamt-Testosteronwert gibt nur an, wieviele Testosteronmoleküle sich im Blut befinden. Das sagt noch nichts darüber aus, ob diese Moleküle sich an die entsprechenden Rezeptoren "andocken" und dementsprechende Informationen an die Zellen weitergeben. Diese Zellen können zum Beispiel im Kopf oder auch in der Muskulatur liegen. Die Testosteronmoleküle im Blut können beispielsweise durch zwei Eiweiße, die auch im Blut vorkommen, "geblockt" werden – dementsprechend können dann diese Testosteronmoleküle nicht ihre Aktivität an den Rezeptoren erfüllen. Daher ist es so wichtig, das biologisch aktive Testosteron zu messen. Um es genau zu nehmen, wird dieses anhand von drei unterschiedlichen Blutparametern errechnet. Es gibt auf der Welt noch keine genauen Laborkits, mit denen sich dieser Wert genau bestimmen lässt.

Die größte Sicherheit bekommt man, indem man die drei Laborparameter (Gesamt-Testosteron, Albumin (als schwacher Testosteronbinder) und SHBG als starker SHBG-Binder) am selben Tag im Blut bestimmen lässt. Anhand dieser drei gewonnen Parameter kann man dann sein biologisch aktives Testosteron errechnen. Dieser Wert sollte nach den internationalen Bestimmungen mindestens bei 0,074 µg/l liegen. Alle Werte unterhalb dieses Bereiches liegen unterhalb der internationalen Normwertgrenze und sind bei entsprechenden Symptomen therapiebedürftig.

Wie wird der Testosteronwert im Blut sonst noch beeinflusst?

Etwas weiter unten wird beschrieben, dass das viszerale Bauchfettgewebe das männliche Königshormon in das weibliche Hormon Östradiol umwandelt. Hierfür verantwortlich ist das Enzym Aromatase. Doch wie kann man durch natürliche Ernährung die Aktivität dieses Enzyms reduzieren?

Eine Möglichkeit besteht darin, zum Mittagessen zwei Hände voll Brokkoli, Blumenkohl oder Weißkohl zu sich nehmen. Darin enthalten sind sekundäre Pflanzenstoffe wie z.B. Indol-3-Carbinol. Ebenso geeignet sind aber auch anderen Kreuzblütler oder grünes Blattgemüse wie Spinat oder Grünkohl. Mit diesen natürlichen Aromatase-Hemmern ist man auf alle Fälle schon mal auf dem richtigen Weg.

Die meisten Nüsse sind ebenfalls reich an einfachen ungesättigten Fettsäuren. Ideal ist es, etwa 200 Gramm Haselnüsse, Mandeln, Paranüsse, Cashews oder Erdnüsse über den ganzen Tag verteilt zu essen! Wenn Sie sich für Nüsse als Snack für zwischendurch entscheiden, dann greifen Sie bitte zu ungesalzenen Produkten – die Salzzufuhr muss ja nicht unnötig erhöht werden. Einen positiven Effekt haben auch Sonnenblumenkerne oder Sesamkörner, davon jeweils am besten eine Minihandvoll über den Tag verteilt zu sich nehmen.

Jetzt kommen wir zur größten Geheimwaffe, die das biologisch aktive Testosteron so richtig in die Höhe treibt: Haferflocken. Es gibt eine bestimmte Verbindung im Hafer, die sogenannten Avenacoside. Diese führen dazu, dass man mehr biologisch aktives Testosteron hat! Also am besten jeden Morgen, mindestens fünfmal in der Woche, eine kleine Schüssel mit Haferflocken zu sich nehmen. Zusätzlich wird durch das Essen von Haferflocken das für die Erektion notwendige Stickstoffoxid positiv beeinflusst. Dieses ist wichtig dafür, dass die Blutgefäße genügend Blut transportieren können. Noch besser ist es, Nüsse oder Früchte unter die Haferflocken zu mischen – denn doppelt hält besser.

Wichtig sind auch die bereits erwähnten ungesättigten Fettsäuren (die essentiellen). Das sind die, die vom menschlichen Körper nicht synthetisiert werden können. Ungesättigte Fettsäuren finden sich zum Beispiel im Distel- oder Sonnenblumenöl, aber auch im Hanföl, Sojaöl und in geringem Maße auch im Rapsöl.

Auch wenn der Verzehr von Eiern kontrovers diskutiert wird: Eigelb enthält eine hohe Menge an gutem Cholesterin, dem HDL. Diese Proteine sind außerdem wichtig, um z.B. Ihre Muskulatur – also auch die Potenzmuskulatur– gut aufzubauen.

Grundsätzlich sollte schließlich auch der Zuckerkonsum reduziert werden. Und nicht zu vergessen: Nehmen Sie genügend Vitamin D zu sich: Ihre Bedeutung wird auch durch die neuesten wissenschaftlichen Studien untermauert.

Mentale Beeinflussung des Testosteronhaushaltes

Was machen Sie eigentlich gerade mit Ihrem Körper? Wie viele von Ihnen haben gerade die Arme vor dem Oberkörper verschränkt? Wie viele von Ihnen haben Ihre Beine oder sogar Fußgelenke über Kreuz? Wer von Ihnen sitzt in sich zusammengesunken im Stuhl? Macht sich kleiner als er eigentlich ist? Oder sitzen Sie breitbeinig, wie jemand, der etwas zu sagen hat, groß, aufrecht, vielleicht zurückgelehnt auf Ihrem Stuhl und haben sogar Ihre Hände hinter Ihrem Kopf verschränkt?

Ihre Körperhaltung hat einen gewaltigen Einfluss auf Ihr Wohlbefinden und darauf, wie Sie wahrgenommen werden. Und natürlich auch auf Ihren biologisch aktiven Testosteronwert. 

Wir haben eine Studie durchgeführt: 31 Männer wurden in einen Raum geführt und  die Testoteron- und Cortisolspiegel wurden bestimmt. Zwei Hormone, die unterschiedlicher kaum sein können. Testoteron, das Königshormon des Mannes, das ihn antreibt, im Bett, im Leben, im Selbstwert. Und dann das zweite, das viel über den Stress verrät und müde, kränklich und abgeschlagen macht: Cortisol.

Unsere Studienteilnehmer haben im Anschluss zwei verschiedene Posen eingenommen:

  1. Mit verschränkten Armen hinterm Kopf und ganz dreist die Füße auf dem Tisch.
  2. Zusammengesunken wie ein Häufchen Elend, die Schultern nach vorn gezogen.

Was glauben Sie? Wie sah es mit dem Testosteron aus?

Bei der ersten Pose – der mit den verschränkten Armen hinterm Kopf – stieg das Testosteron in nur drei Minuten im Durchschnitt um mehr als das Doppelte an und Cortisol reduzierte sich.Bei der zweiten Pose - Zusammengesunken wie ein Häufchen Elend – passierte alles genau umgekehrt. Das Stresshormon, Cortisol stieg stark an.

Kennen Sie ein Medikament, das innerhalb von wenigen Minuten einen so starken Einfluss auf Ihren Körper hat? Das dazu führt, dass Sie sich besser, stärker, energiegeladener fühlen? Es ist so einfach: Ihre Haltung hat Einfluss auf Ihre Hormone und darauf, wie Sie sich fühlen.

Was machen Sportler, wenn Sie gewonnen haben? Sie reißen die Arme in die Höhe, machen sich groß, schreien vielleicht sogar vor Glück. Es ist wie im Tierreich. Wer Angst hat, rennt ums Überleben. Wer stark ist, zeigt das auch gern. Bei den Primaten haben die Alphatiere hohe Testosteronspiegel und niedrige Cortisolspiegel. Primaten-Forscher haben herausgefunden, dass die Alphatiere die höchsten Testosteronspiegel und die niedrigsten Cortisolspiegel haben. Sinkt der Testosteronspiegel des Alphatiers, verliert dieses häufig die Alphaposition. Je tiefer ein Tier in der Hierarchie angesiedelt ist, desto höher ist sein Cortisolspiegel.

Machen Sie sich also die Haltung des Siegers zunutze und lernen Sie das Posen.Wie genau Sie ihre mentale Stärke verbessern können, erfahren Sie im Buch Der beste Sex deines Leben.

Übrigens: Gewisse Chemikalien können ebenfalls zu einer Senkung des Testosteronspiegels führen

Produkte, die Phthalsäureester/Phthalate enthalten, senken den Testosteronspiegel sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Phthalate sind die sogenannten „Weichmacher“, die zum Weichmachen von Plastikprodukten verwendet werden. Verwendung finden Phthalate zum Beispiel in Duschvorhängen, in Verpackungen für Nahrungsprodukte, in Spielzeug, Kunststoff-Flaschen und manchmal auch in Shampoos und Seifen.

Auch Bisphenol-A (BPA) führt zu einer Verringerung des Testosteronspiegels. BPA ist der Ausgangsstoff bei der Synthese polymerer Kunststoffe. Beschichtungen von Konservendosen, Lacke, Farben und Klebstoffe können BPA enthalten. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass Arbeiter, die regelmäßig mit diesem Stoff in Kontakt waren, erniedrigte Testosteronwerte aufweisen. Diese führte bei den untersuchten Personen mehrheitlich zu Erektionsstörungen, weniger Lust auf Sex, Abgeschlagenheit und Müdigkeit.

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Testosteronersatztherapie: Nebeneffekte und Risiken

Eine Testosteronersatztherapie kommt häufig bei Männern zum Einsatz, deren Körper nicht mehr in der Lage ist, ausreichend eigenes Testosteron zu produzieren. Dieser Zustand und einhergehende definierte Symptome werden in der Medizin als Hypogonadismus bezeichnet.

Man unterscheidet dabei Ursachen, die vom Gehirn gesteuert sind (bspw. Störungen von Drüsen im Gehirn, die für die Testosteronproduktion im Hoden zuständig sind) und Störungen in der Hodenfunktion. Diese führen dazu, dass der Mann nicht mehr in der Lage ist, genügend eigenes Testosteron zu produzieren. Je nach Studie nimmt die Testosteronproduktion ab dem 30., spätestens ab dem 40. Lebensjahr, ab. Der Verlust an Testosteron kann dazu führen, dass die betroffenen Männer über Müdigkeit, Abgeschlagenheit und /oder sexuelle Probleme klagen. Wenn der Testosteronwert durch eine Therapie angehoben wird, kommt es häufig nach Wochen bzw. Monaten zu einer signifikanten Verbesserung der Symptome.

Doch es gibt auch Nebenwirkungen. Bei der Verwendung von Testosterongel können Hautirritationen auftreten. Das Gel enthält Reduktionsverstärker, die dafür sorgen, dass das Testosteron über die Haut aufgenommen wird. Außerdem kann es zu einem vermehrten Haarwachstum am Körper, zu einer Veränderung der Anzahl der roten Blutkörperchen oder zu einer Gewichtszunahme kommen. In seltenen Fällen haben Männer eine sogenannte Gynäkomastie, das ist eine Veränderung in der Brustregion. Oder sie verspüren eine Hypersensibilität bzw. ein Unwohlsein in der Mamillen-Region, also im Bereich der Brustwarzen. Gar nicht mal so selten sind außerdem Veränderungen der Haut, teilweise tritt sogar Akne auf.

trainingKörperliches Training

Wie erhöht man den natürlichen Testosteronlevel?

Dies ist eine Frage, die Professor Sommer in seinen Sprechstunden, auch in den Telefonsprechstunden, oft zu hören bekommt. Denn viele Männer wollen wissen, wie sie ihren natürlichen Testosteronspiegel auf natürlichem Wege erhöhen können, ohne künstliche Hormonpräparate zu nehmen. Zugrunde liegt der Frage auch folgende Tatsache: Extern zugefügtes Testosteron führt dazu, dass die natürliche Produktion von Testosteron im Körper stark reduziert oder sogar teilweise komplett inhibiert (gehemmt) wird. Wenn Männer die hormonelle Substitutionstherapie beenden, kann es also mehrere Wochen oder sogar Monate dauern, bis die körpereigene Testosteronproduktion wieder angeregt wird. Dies hängt unter anderem auch davon ab, welches Präparat verwendet wurde – insbesondere, wenn kein humanes Choriongonadotropin (hCG) verschrieben wurde.

Je nachdem, welche Ziele der Patient hat und wie hoch das freie, biologisch aktive Testosteron ist, muss dem Körper von außen (exogen) Testosteron zugeführt werden. Dabei gibt es einige Dinge zu beachten, insbesondere in Bezug auf die Zeit nach der Testosterontherapie.

Wie bereits beschrieben, gibt es mehrere Lebensstilparameter, die dazu beitragen, den natürlichen Testosteronspiegel zu senken bzw. diesen wieder anzuheben. Muss der Testosteronspiegel um 50, 100, 200 oder sogar mehr Prozentpunkte angehoben werden, kommt man mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um ein exogenes Testosteronpräparat herum. Zusätzlich bieten sich andere Maßnahmen an, bspw. die HCG-Therapie (Gonadotropintherapie). Um diese zu verabreichen, bedarf es allerdings medizinischen Fachwissens – die Wahl des Arztes oder der Ärztin will daher wohl bedacht sein.

Wie funktioniert die körpereigene Testosteronproduktion?

Häufig wird bei einer exogenen Testosterontherapie, aber auch bei einer Stimulation der Testosteronproduktion, vergessen, dass Testosteron in 17-ß Östradiol (das ist ein weibliches Hormon) verstoffwechselt wird. Dies gilt es ggf. zu verhindern bzw. zu reduzieren.

Mehr zum Thema Testosteronersatztherapie

Wie es zu einer reversiblen Erniedrigung des Testosteronspiegels kommt

Insgesamt können dafür viele Faktoren zuständig sein. Eine wichtige Information vorab: Anabolische androgene Steroide (AAS) können kurzfristig eine Störung hervorrufen. Bei einigen Männern bleibt die Störung trotz des Absetzens von AAS weiterhin bestehen. Manchmal ein Leben lang! (Boregowda K et al, kanayama G et al.)

Es gibt aber auch natürliche Indikationen oder Substanzen, die sich negativ auf die Testosteronproduktion auswirken können. Teilweise ist es gar nicht mal so schwer, diese aus der Welt zu schaffen bzw. zu verändern oder zu vermeiden – und damit den Testosteronspiegel zu verbessern.

  • nicht ausreichender Schlaf
  • Mangelernährung (Malnutrition)
  • exzessive Gewichtszuname (Fett)
  • starkes Untergewicht
  • überwiegend sitzende Tätigkeit
  • chronisch hoher Stress
  • Alkoholkonsum
  • Metabolisches Syndrom oder Diabetes mellitus Typ 2
  • endokrine Disruptoren (Xenohormone, Umwelthormone oder Hormonaktive Substanzen)
Nicht ausreichender Schlaf

Nicht ausreichender Schlaf bzw. schlechtes Schlafen führen nicht nur zu einer Erniedrigung des Testosteronspiegels (Leproult R et al.), sondern haben auch weitere negative Effekte auf die Gesundheit. Wie in obiger Abbildung zu sehen ist, wird LH während des Schlafens erst ausgeschüttet, wenn man mindestens drei Stunden gut und tief schläft (natürlich sind sechs bis acht Stunden Schlaf noch besser). Schlafdefizit kann zu folgenden weiteren Symptomen führen (Joo Ey et all Tae won Kim J-HJ et al.):

  • Erhöhung von Cortisol (wachsender Appetit ist die Folge)
  • Erhöhung von Ghrelin (führt ebenfalls zu großem Appetit)
  • Reduziertes Leptin (Leptin führt dazu, dass der Appetit gezügelt wird. Hat man also nicht genügend Leptin im Blut, steigt der Appetit)
  • Erniedrigung der Insulinsekretion (der Blutzuckerlevel im Blut steigt, langfristig kommt es zu einer Erhöhung der Insulinresistenz)
  • Vermehrte Ausschüttung der Schilddrüsenhormone (der Grundumsatz, die metabolische Rate, wird dadurch reduziert, ebenso die Eiweißsynthese. Die Folge: Muskulatur kann schlecht aufgebaut werden)
  • Wachstumshormone werden gesenkt (das beeinträchtigt die Reparatur von Gewebe und Knochen, auch die metabolische Rate ist reduziert)
  • Der Aldosteron-Wert sinkt (das bedeutet weniger Energie / einen hohen Kaliumlevel im Blut)
  • Erhöhung von Epinephrin (Adrenalin) und Norepinephrin/ Noradrenalin (der Blutzuckerspiegel erhöht sich, Ängstlichkeit nimmt zu)

Hinweis: Ursächlich für ein Schlafdefizit kann auch eine Schlafapnoe sein. Diese sollte im Rahmen der Diagnose unbedingt ausgeschlossen werden.

Malnutrition

Wenn wir zu wenig Nahrung aufnehmen, nehmen wir meistens auch zu wenig Vitamine und Mineralstoffe auf. Folglich fehlt es an wichtigen Substanzen für die körpereigene Testosteronproduktion.

Exzessive Gewichtszunahme

Wenn man zu viel Körperfett hat, führt das in der Regel dazu, dass der natürliche Testosteronlevel gesenkt wird und außerdem Testosteron in Östradiol konvertiert wird. Daraus resultiert vielfach eine Verweiblichung im Erscheinungsbild.

Untergewicht

Starkes Untergewicht, zum Beispiel in Folge einer Malnutrition, geht ebenfalls meistens mit einem sinkenden Testosteronspiegel einher. Selbst wenn man wieder an Gewicht zunimmt, kann der niedrige Testosteronspiegel für einen langen Zeitraum bestehen bleiben (Misra M et al.).

Sitzende Tätigkeit

Körperliche Aktivität fördert einen normalen Testosteronlevel. Daher ist es wenig verwunderlich, dass überwiegend sitzende Tätigkeit oft mit einer Senkung des Testosteronspiegels einhergeht (Priskorn l et al.).

Chronisch hoher Stress

Über einen längeren Zeitraum führt Stress dazu, dass der Testosteronlevel gesenkt wird. Es gibt eine umgekehrte Relation zwischen Cortisol und Testosteron.

Alkohol

Auch ein hoher Alkoholkonsum hat einen negativen Einfluss auf den Testosteronspiegel. Aber ein Gläschen ist schon einmal erlaubt.

Metabolisches Syndrom bzw. Diabetes mellitus 2

Sowohl das metabolische Syndrom als auch Diabetes Typ 2  haben einen erniedrigten Testosteronspiegels zur Folge. Hier gibt es gegenseitige Wechselwirkungen. Männer, die einen niedrigen Testosteronspiegel und Diabetes haben, benötigen viel weniger Antidiabetika, wenn ihr Testosteronspiegel wieder auf ein normales Level angehoben wird. Männer, die erst kürzlich einen Diabetes Typ 2 entwickelt haben, können diesen übrigens leicht wieder umkehren: mit bestimmten, den Lebensstil betreffenden Maßnahmen, aber auch mit normalen Testosteronwerten.

EDCs

Endokrine Disruptoren, also Umwelthormone, oder hormonaktive Substanzen bzw. Xenohormone haben einen negativen Effekt auf das Hormonsystem. Gesundheitliche Schädigungen sind gar nicht mal so selten. Daher ist es ratsam, diese „Umweltgifte“ unbedingt zu vermeiden!

Was kann man tun, um den natürlichen Testosteronspiegel zu erhöhen?

Hier bieten sich einige Dinge an. Zum Beispiel sollten Männer darauf achten, soviel wie möglich zu schlafen, bestenfalls sieben bis acht Stunden. Männer mit einer Schlafapnoe, die überdies auch noch übergewichtig sind, sollten versuchen abzunehmen – im Zweifelsfall mit medizinischer Unterstützung. Durch die Gewichtsabnahme kommt es manchmal auch zu einer Verbesserung der Schlafapnoe.

Eine ausgewogene Ernährung kann ebenfalls dazu beitragen, den Testosteronspiegel anzuheben. Brandaktuelle Studien untermauern, das 50 Prozent der täglichen Nahrungsmenge aus Obst bzw. Gemüse bestehen sollte. Behandeltes Obst und Gemüse zählt hierbei nicht. Am besten ist es, die Mahlzeiten selbst frisch zuzubereiten. Zudem ist es natürlich wichtig, Mikroernährungslevel einzuhalten. So sollte bspw. die Versorgung mit Vitamin D gewährleistet sein. Aber auch Zink ist für die Produktion von Testosteron wichtig.

Und wie steht es um die körperliche Bewegung? Mittlerweile besteht in wissenschaftlichen Studien Konsens darüber, dass Krafttraining wichtiger ist als normales Ausdauertraining. Für das „normale“ Training des Herz-Kreislaufsystems reicht es teilweise aus, regelmäßig zu Fuß zu gehen (10.000 Schritte pro Tag), Treppen zu nutzen und dafür den Fahrstuhl stehen zu lassen. Für das muskuläre Training muss man nicht unbedingt ins Fitnesscenter. Auch zuhause oder in der freien Natur gibt es viele Möglichkeiten, die Muskeln ausgiebig zu trainieren. Ich empfehle Ihnen mein 3x3x3-Programm. Damit können Sie Ihren ganzen Körper in kürzester Zeit fit machen.

Kommen wir zum Thema Stress. Wenn Sie einen Bürojob haben, sollten Sie versuchen, regelmäßig von Ihrem Schreibtisch aufzustehen und sich zu bewegen. Machen Sie Minipausen. Das tut nicht nur Ihrem Körper, sondern auch ihrem Geist sehr gut. Auch für minimales Training im Büro gibt es sehr gute Anleitungen. Für Menschen, die sehr viel Stress ausgesetzt sind, ist es sinnvoll, den Stresslevel zu reduzieren. Hierfür bietet sich etwa die Meditation an. Welches der vielen Programme zur Stressreduktion am besten weiterhelft, muss jeder für sich selbst herausfinden. Und zu guter Letzt noch ein Appell an Raucher: Setzen Sie Ihrem Laster ein Ende – für Ihren Testosteronlevel und Ihren allgemeinen Gesundheitszustand!

Für Interessierte: Wie funktioniert die Testosteron-Produktion überhaupt?

  1. Der Hypothalamus im Gehirn, der als oberstes Regulationszentrum für alle vegetativen und endokrinen Vorgängezuständig ist, schüttet sogenannnte Gonadotropin-releasing-Hormone (GnRH) aus. Diese werden über das Blut an die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse)
  1. Dort stimulieren die GNRH die Synthese und Sekretion von Follikel-stimulierendem Hormon (FSH) und luteinisierendem Hormon (LH).
  1. LH stimuliert die Leydig-Zellen des Hodens, um Testosteron zu produzieren. FSH stimuliert auch den Hoden, ist aber für die direkte Testosteronproduktion nicht entscheidend.
  1. Das Fettgewebe und die Leber führen eine Testosteron-Konversierung in Östradiol (das ist ein weibliches Hormon) über das Enzym Aromatase durch.
  1. Sowohl Testosteron als auch Östradiol haben ein negatives Feedback zum Hypothalamus, aber auch zur Hypophyse. Das führt dazu, dass sowohl die GNRH als auch die LH- und FSH- Produktion und Sekretion blockiert wird. Im Schaubild sind die entsprechenden Strukturen aufgeführt.

Referenzen

Boregowda K, Joels L, Stephens JW, Price DE. Persistent primary hypogonadism associated with anabolic steroid abuse. Fertil Steril. 2011;96(1). doi:10.1016/j.fertnstert.2011.04.029

Kanayama G, Hudson JI, Deluca J, et al. Prolonged hypogonadism in males following withdrawal from anabolic-androgenic steroids: An under-recognized problem. Addiction. 2015;110(5):823-831. doi:10.1111/add.12850

Leproult R, Van Cauter E. Effect of 1 week of sleep restriction on testosterone levels in young healthy men. JAMA – J Am Med Assoc. 2011;305(21):2173-2174. doi:10.1001/jama.2011.710

Joo EY, Yoon CW, Koo DL, Kim D, Hong SB. Adverse effects of 24 hours of sleep deprivation on cognition and stress hormones. J Clin Neurol. 2012;8(2):146-150. doi:10.3988/jcn.2012.8.2.146

Tae Won Kim J-HJ, Hong S-C. The Impact of Sleep and Circadian Disturbance on Hormones and Metabolism. International Journal of Endocrinology. doi:10.1155/2015/591729

Misra M, Klibanski A. Anorexia nervosa and its associated endocrinopathy in young people. Horm Res Paediatr. 2016;85(3):147-157. doi:10.1159/000443735

Priskorn L, Jensen TK, Bang AK, et al. Is Sedentary Lifestyle Associated With Testicular Function? A Cross-Sectional Study of 1,210 Men. Am J Epidemiol. 2016;184(4):284-294. doi:10.1093/aje/kwv338