Herpes genitalis – gefährliche Bläschen im Genitalbereich

Mit Herpes bringen die meisten Menschen kleine Bläschen in Verbindung, die vor allem an der Lippe auftreten (Lippenherpes). Oft ist dies eine Ursache von körperlichem oder psychischem Stress; auch kaltes Wetter oder ein grundsätzlich geschwächtes Immunsystem können die Bildung von Lippenherpes fördern.

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Was viele Menschen jedoch nicht wissen: Auslöser auch von Lippenherpes sind Herpes-simplex-Viren (HSV), die wiederum in zwei Typen unterteilt werden können. Während HSV1 vor allem Infektionen oberhalb der Gürtellinie – wie beispielsweise an der Lippe – verursacht, treibt HSV2 speziell im Genitalbereich sein Unwesen. Alle dort auftretenden Herpes-Formen werden Herpes genitalis genannt.

Wichtig zu wissen: Fast jeder Erwachsene trägt – meistens völlig unbewusst - Herpes-simplex-Viren in sich. Sobald eine Infektion erfolgt ist, bleiben diese Viren ein Leben lang im Körper. Das heißt aber nicht, dass es unweigerlich zu irgendwelchen Symptomen kommen muss. Oft treten diese – in der Regel in Form von kleinen Bläschen – nur in ganz bestimmten Situationen auf. Eine sogenannte Reaktivierung der im Körper schlummernden Herpes-simplex-Viren kann auch in Kombination mit einer anderen Geschlechtserkrankung erfolgen. Aus diesem Grund sollte Herpes beziehungsweise Herpes genitalis keinesfalls unterschätzt werden sowie über längere Zeit unbehandelt bleiben.

Wie gefährlich ist Herpes genitalis?

Zunächst einmal sorgt Herpes im Genitalbereich für einen unangenehmen Juckreiz. Außerdem schwellen häufig die dortigen Lymphknoten an. Gefährlich ist vor allem die eitrige Flüssigkeit, die sich in den Herpes-Bläschen befindet. Platzen die Bläschen und tritt diese Flüssigkeit aus, kann dadurch eine schmerzhafte Entzündung im Genitalbereich ausgelöst werden. Besonders anfällig sind dafür die Eichel (Eichelentzündung/Balanitis), die Vorhaut und der Penisschaft sowie bei Frauen die Vagina (Vulvovaginits).

Davon abgesehen, dass eitrige Bläschen im Intimbereich wenig attraktiv sind und auf Sexpartner abstoßend wirken: Wer glaubt, sich mit Herpes auf irgendeine Weise arrangieren zu können, weil die Erkrankung im Idealfall ganz von alleine wieder abklingt, der sollte nicht die Folgen für sein Immunsystem unterschätzen. Denn im unbehandelten Zustand kann Herpes das Immunsystem derart angreifen und schwächen, dass der Körper für weitere (Geschlechts-)Krankheiten anfällig wird. In diesem Zusammenhang ist vor allem eine HIV-Infektion zu nennen, die Aids auslösen kann: Speziell die Schleimhäute werden durch eine (unbehandelte) Herpes-Infektion derart angegriffen und geschwächt, dass sie in Folge dessen anfälliger auch für eine HIV-Infektion werden. Diese Schwächung der Schleimhäute dauert übrigens selbst dann noch eine gewisse Zeit lang an, selbst wenn die Herpes-Bläschen bereits erfolgreich behandelt und abgeklungen sind. Hier ist also zu Vorsicht geraten.

Herpes genitalis - wie erfolgt die Übertragung?

Die Herpes-simplex-Viren werden grundsätzlich durch Haut -oder Schleimhautkontakt übertragen. Der Typ HSV2 breitet sich vor allem bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr aus. Oralverkehr kann ein Grund dafür sein, wie der eigentlich bevorzugt im Gesicht angesiedelte Typ HSV1 auch einen Weg in den Genitalbereich findet. Ebenso ist eine Übertragung der Herpes-simplex-Viren über verunreinigte Hände möglich.

Ohnehin spielt auch das Thema Hygiene eine sehr zentrale Rolle bei der Vermeidung einer Infektion. Weil Herpes-simplex-Viren außerhalb des menschlichen Körpers zumindest bis zu 48 Stunden überleben können, ist eine Infizierung auch über Gegenstände beziehungsweise sogar im Einzelfall über bestimmte Textilien möglich. Wer beispielsweise Sexspielzeug verwendet, sollte hier vor und nach jedem Einsatz eine sehr sorgsame Säuberung des jeweiligen Utensils vornehmen. Bei Textilien ist es vor allem die Unterwäsche, von der eine Ansteckungsgefahr ausgeht: Das regelmäßige Waschen beziehungsweise Wechseln sollte eine Selbstverständlichkeit sein, speziell bei Menschen mit wechselnden Sexpartnern. Als praktisch ausgeschlossen gilt hingegen eine Infektion beim Benutzen einer Toilette.

Wenn sich schwangere Frauen mit Herpes-simplex-Viren infizieren, kann dies im schlimmsten Fall eine Fehlgeburt auslösen. Doch selbst, wenn es zu einer vermeintlich komplikationsfreiem Geburt kommt, besteht immer die Gefahr, dass das Baby während des natürlichen Geburtsvorgangs sofort mit den Viren angesteckt wird. Gefährdet ist in diesem Zusammenhang vor allem die Netzhaut der Augen. Wenn bei werdenden Müttern eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus vom Typ HSV2 bekannt ist, wird deshalb häufig ein Kaiserschnitt empfohlen.

Besonders anfällig für Herpes sind ebenso Menschen, die unmittelbar eine Operation hinter sich haben. Das liegt zum einen daran, dass deren Immunsystem durch den Eingriff noch geschwächt ist. Zum anderen stellt ein Klinikaufenthalt auch immer eine besondere Stresssituation für die Betroffenen dar. Bei Frauen stellt grundsätzlich auch die Menstruation eine Zeit dar, in der das Absteckungsrisiko höher ist. Ursache hierfür sind die hormonellen Veränderungen im Körper, die wiederum Auswirkungen aufs Immunsystem haben.

Erfahrungen zeigen zudem, dass sich das Ansteckungsrisiko mit zunehmender Sonneneinstrahlung erhöht. Deshalb sollten nicht zuletzt auch jene Menschen Vorsicht walten lassen (und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen), die Reisen in ferne, tropische Länder unternehmen und dort möglicherweise auch Sexkontakte haben.

Herpes genitalis - welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Komplett raus aus dem Körper sind Herpes-simplex-Viren nicht zu bekommen. Mit Hilfe von Tabletten oder gegebenenfalls auch Injektionen lassen sich jedoch die Symptome gut eindämmen und somit auch der gesamte Krankheitsverlauf deutlich abschwächen. Wichtig ist, dass mit einer Therapie möglichst frühzeitig begonnen wird. Deshalb gilt es, etwaige Veränderungen im Genitalbereich sehr aufmerksam zu verfolgen und möglichst zeitnah von einem Arzt begutachten zu lassen. Dringend abzuraten ist vor jeglichen Formen der Eigenbehandlung. Vor allem sollte die Bläschen nicht einfach aufgestochen werden.

Was ist der beste Schutz vor Herpes genitalis?

Kondome bieten zwar einen großen, allerdings keinen 100-prozentigen Schutz vor Herpes genitalis. Angesichts dessen, dass sich die Viren ja oftmals ohnehin bereits im Körper befinden, ist ein weiter Ansatz die grundsätzliche Stärkung der Abwehrkräfte, um einen Ausbruch der Erkrankung zu vermeiden.

Empfohlen sind in diesem Zusammenhang vor allem eine gesunde Ernährung (sehr wichtig ist das in Obst und Gemüse enthaltene Vitamin C!) sowie Sport oder zumindest regelmäßige Bewegung. Eine bedeutende Rolle spielt auch die Vermeidung von zu viel (Dauer-)Stress im Tagesablauf. Wer lange Zeit sitzend am Schreibtisch verbringt, sollte sich zumindest in der Mittagspause etwas die Beine vertreten - idealerweise an der frischen Luft, perfekt wäre noch Sonnenschein dazu sowie ein Apfel oder eine Banane zum Verzehr.

Doch auch nachts kann auf gewisse Weise etwas für die Gesundheit getan werden: Ausreichend Schlaf wirkt sich nämlich ebenfalls positiv auf das Immunsystem aus.

Herpes genitalis – wer steckt wen an?

Das Tückische an der Geschlechtskrankheit Herpes genitalis ist, dass eine erfolgte Infektion sehr häufig unbemerkt bleibt, weil es in der Folge zu keinerlei Symptomen kommt. Für den Betroffenen selbst mag das eine zunächst beruhigende Feststellung sein. Doch so lange jemand die Viren in sich hat, kann er diese – und zwar völlig unbewusst – auf andere übertragen.

Eine Rückverfolgung – sprich die Klärung der Frage, wann und beim Kontakt mit welcher Person die Ansteckung erfolgt ist -  gestaltet sich oft schwierig. Denn zwischen dem Zeitpunkt der Infektion und dem ersten Auftreten von Symptomen können oft mehrere Wochen oder sogar Monate vergehen. Um sich und andere zu schützen, ist Menschen mit wechselnden Sexpartnern deshalb eine regelmäßige Untersuchung empfohlen.

Interessanterweise zeigen Studien, dass sich Frauen häufiger bei Männern anstecken als andersherum. Grundsätzlich sind Frauen für diesen Typ Virus auch deshalb anfälliger, weil ihre Schleimhäute im Intimbereich sehr viel empfindlicher sind.

Es ist davon auszugehen, dass bis zu 90 Prozent aller Erwachsenen – bewusst oder unbewusst – den Herpes-simplex-Virus vom Typ HSV1 in sich tragen. Beim Typ HSV2 dürfte es Schätzungen zufolge mindestens jeder zehnte Erwachsene sein. Bei bis zu einem Drittel dieser HSV2-Betroffenen ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es immer wieder zu einem Ausbruch kommt. Die Intensität der Symptome nimmt zwar meistens im Laufe der Zeit ab. Doch gewisse Vorsichtsmaßnahmen sollten dennoch getroffen werden: Beispielsweise sollten bestimmte Medikamente immer greifbar sein. Dies gilt insbesondere auch für Reisen und hier speziell für Reisen in tropische Länder.