Hepatitis – wenn die Leber entzündet ist

Hepatitis zählt zu den Geschlechtskrankheiten, die weltweit mit am weitesten verbreitet sind. Übertragen wird sie durch Viren. Umgangssprachlich wird Hepatitis auch „Gelbsucht“ genannt, wobei eine entsprechende Verfärbung der Haut nur bei einem Teil der betroffenen Patienten auftritt. Grundsätzlich handelt es sich bei Hepatitis um eine Entzündung der Leber (griechisch „Hepar“). Je nachdem, welcher Virus für die Entzündung verantwortlich ist, wird zwischen verschiedenen Krankheitsbildern unterschieden.

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Zur Familie der Hepatitis-Erkrankungen gehören Hepatitis A, B, C, D und E. Am weitesten verbreitet sind Hepatitis B und C. Einen guten Schutz in Form von Impfungen gibt es aber lediglich vor Hepatitis A und B.

Eine Entzündung der Leber kann aber nicht nur durch eine virale Infektion verursacht werden, sondern durch Bakterien, Drogen oder übermäßigen Alkoholkonsum.

Eine Erkrankung der Leber kann deshalb sehr schwerwiegende Folgen haben, weil der Leber im menschlichen Körper eine sehr zentrale Rolle zukommt. Die Leber ist für den Stoffwechsel verantwortlich und übernimmt - unter anderem - die lebenswichtige Funktion der Entgiftung des Körpers.

Über den Darm gelangen Stoffe in die Blutbahn. Anschließend entscheidet sich in der Leber, wie mit dem jeweiligen Stoff verfahren wird – beispielsweise, ob er es Wert ist, gespeichert zu werden, ob er umgewandelt werden sollte (etwa Zucker in Fett) oder ob es besser ist, den Stoff schnellstens wieder abzubauen und über die Niere oder die Galle auszuscheiden.

Wenn die Leber allerdings aufgrund einer Erkrankung nicht mehr in der Lage, diese Kontroll- und Filterfunktion im gewohnten Umfang zu übernehmen, kann sich dies negativ auf den gesamten Organismus haben. Sobald Symptome auf eine mögliche Lebererkrankung hinweisen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Denn je eher mit einer Behandlung begonnen wird, desto aussichtsreicher ist eine Heilung.

Hepatitis - was sind die Symptome?

Eine gelbliche Verfärbung der Haut, von der sich die umgangssprachliche Bezeichnung „Gelbsucht“ für Hepatitis ableitet, findet nur bei etwa einem Drittel der Betroffenen statt. Tückisch ist, dass es bei einem weiteren Drittel zunächst zu gar keinen Symptomen kommt, weshalb die Hepatitis-Erkrankung in diesen Fällen recht lange unerkannt bleibt.

Bei ebenfalls etwa einem Drittel der Betroffenen macht sich Hepatitis durch Symptome bemerkbar, die leicht unterschätzt werden können. Zumal es für Fieber und Kopfschmerzen oder auch Lustlosigkeit und Gelenkschmerzen auch viele andere Ursachen geben kann.

Das kleine Hepatitis-Abc

Was die verschiedenen Hepatitis-Arten eint, ist, dass sie alle auch über ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden können. Jede Hepatitis-Art hat aber noch ihre eigenen Infektionsrisiken. Ebenso unterscheiden sie sich sowohl in den konkreten Gesundheitsgefahren, die von ihnen ausgehen, als auch von den Behandlungsmöglichkeiten.

Hepatitis A

Am weitesten verbreitet – zugleich aber auch am wenigsten gefährlich – ist Hepatitis A. Eine Infektion mit dem entsprechenden Hepatitis-A-Virus (HAV) ist unter anderem über verunreinigte Lebensmittel und Trinkwasser möglich. Deshalb wird jedem, der beispielsweise in ein Entwicklungsland reist, eine entsprechende Impfung zum Schutz vor Hepatitis A empfohlen.

Eine HAV-Infektion ist ebenso bei ungeschütztem Sex möglich, bei dem orale und anale Praktiken kombiniert werden.

Ein durchaus beruhigendes Fakt zu Hepatitis A: Wer einmal eine HAV-Infektion überstanden hat, ist für immer immun dagegen. Ebenso kann Hepatitis A nicht chronisch werden. Und: Häufig verschwindet Hepatitis A ganz von alleine wieder.

Hepatitis B

Eine Erkrankung an Hepatitis B, für die der Hepatitis-B-Virus (HBV) verantwortlich ist, geschieht in den meisten Fällen über Blut. Der HBV kann aber auch in anderen Körperflüssigkeiten wie beispielsweise Sperma, Scheidenflüssigkeit, Urin oder auch Speichel vorkommen.

Am häufigsten übertragen wird Hepatitis B bei ungeschütztem Sex, und zwar ganz egal, ob vaginal, oral oder anal. Besonders gefährdet sind zudem Konsumenten von Drogen, die sich dasselbe Zubehör teilen (Spritzen, Löffel). Nicht zu unterschätzen ist auch das Ansteckungsrisiko in nicht sauber arbeitenden Piercing- und Tattoo-Studios.

Zum Schutz vor Hepatitis B ist eine Impfung möglich. Dringend empfohlen wird sie nicht nur homosexuellen Männern sowie Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern, sondern etwa auch Menschen, die ohnehin bereits unter einer Lebererkrankung leiden, sowie dem Personal in Krankenhäusern. Eine Hepatitis-B-Impfung sollte alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Hepatitis B kann zu einer chronischen Erkrankung werden, die bisweilen lebenslang medikamentös behandelt werden muss.

Hepatitis C

Die vielleicht gefährlichste Hepatitis-Art ist Hepatitis C. Sie kann im schlimmsten Fall Leberversagen (Leberzirrhose) oder Leberkrebs verursachen.

Ebenso wie HBV wird auch der Hepatitis-C-Virus (HCV) vor allem durch Blut übertragen. Infektionen beim ungeschützten Sex sind allerdings seltener als Infektionen im Drogenmilieu.

Eine Impfung, die vor Hepatitis C schützen könnte, gibt es nicht. Doch Hepatitis C ist gut heilbar – vorausgesetzt, die Erkrankung wird frühzeitig erkrankt. Nach einer erfolgreichen Behandlung besteht allerdings keine Immunität.

Wer von einer HIV-Infektion betroffen ist, gilt als besonders gefährdet für Hepatitis C. Die sich dadurch ergebende Kombination ist gefährlich: Denn durch die HIV-Infektion wird das Immunsystem geschwächt; somit steigt das Risiko für ein Leberversagen infolge von Hepatitis C.

Hepatitis D

Hepatitis D ist sozusagen der kleine Bruder von Hepatitis B. Denn ohne eine HBV-Infektion kann es zu keiner HDV-Infektion kommen. Gleichzeitig beinhaltet eine Hepatitis-B-Impfung automatisch auch Schutz vor Hepatitis D. 

Obwohl Hepatitis D in Deutschland nicht mehr weit verbreitet ist und fast ausschließlich noch in den Kreisen von Drogenkonsumenten vorkommt, darf es nicht unterschätzt werden. Denn wird eine Hepatitis-B-Erkrankung noch um Hepatitis D erweitert, führt dies zu einem schnelleren Fortschreiten der Grunderkrankung Hepatitis B.

Hepatitis E

Hepatitis E weist durchaus Parallelen zu Hepatitis A auf. Am häufigsten wird sie in Ländern übertragen, in denen nur unzureichende hygienische Standards herrschen; außerdem kann Hepatitis E häufig von ganz alleine wieder verschwinden. Eine erhöhte Vorsicht müssen schwangere Frauen walten lassen, weil sie besonders anfällig sein können für ein durch Hepatitis E bedingtes Leberversagen.

Aufpassen sollten auch Menschen, die viel Fleisch – und speziell Innereien von Wildtieren – essen. Denn eine Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus (HEV) kann auch über nicht ausreichend durchgegartes Fleisch erfolgen.

Was ist der beste Schutz vor Hepatitis?

Unser Hepatitis-Abc zeigt: Kondome alleine bieten keinen umfänglichen Schutz vor Hepatitis. Stattdessen spielt auch Hygiene eine wichtige Rolle. Auf diese sollte sowohl im heimischen Umfeld geachtet werden als auch ganz besonders in fernen Ländern. Dies gilt aber nicht nur im Zusammenhang mit intimen Kontakten, sondern ganz grundsätzlich, wie allen voran die Infektionsgefahr bei Hepatitis A durch verunreinigtes Trinkwasser zeigt. Zudem sollten Menschen, die aus welchem Grund auch immer zu einer Risikogruppe gehören, die Möglichkeit der Schutzimpfungen nutzen.

Wie lässt sich Hepatitis behandeln?

Die Behandlungsmöglichkeiten bei Hepatitis sind so unterschiedlich wie die

Hepatitis-Arten. Beim vergleichsweise harmlosen Hepatitis A reicht es beispielsweise meistens bereits, die erkrankte Leber für eine gewisse Zeit besonders zu schonen. Empfohlen wird in solchen Fällen vor allem ein Verzicht auf Alkohol sowie eine bewusste Ernährung, die möglichst viele Kohlenhydrate enthält.

Deutlich langwieriger kann sich eine Behandlung bei Hepatitis B gestalten. Wenn die Möglichkeiten mit Medikamenten ausgeschöpft sind beziehungsweise eine dauerhafte Medikamenteneinnahme als zu belastend erachtet wird, kommt bisweilen auch eine Nierentransplantation infrage.

Gegen Hepatitis C helfen antivirale Therapien, bei denen es in den vergangenen Jahren enorme medizinische Fortschritte zu verzeichnen gab. Die entsprechenden Tabletten müssen acht bis zwölf Wochen lang eingenommen werden.

Auf der Suche nach einem wirksamen Medikament gegen Hepatitis D  ist der große Durchbruch noch nicht gelungen. Zumindest bringen die derzeit vorhandenen Medikamente meist nur einen zeitlich sehr begrenzten Erfolg.

Mit Hepatitis E kann ähnlich umgegangen werden wie mit Hepatitis A: Oft reicht es bereits, die Leber – sei es für eine gewisse Zeit oder aber dauerhaft – zu schonen.

Der Leber etwas Gutes tun

Eine gesunde Leber ist wichtig für den gesamten menschlichen Körper. Deshalb ist ein sorgsamer Umgang mit ihr immer ratsam – und nicht nur dann, wenn eine Hepatitis-Erkrankung dazu zwingt. So gibt es verschiedene Möglichkeiten, der Leber etwas Gutes zu tun.

Mit einer bewussten Ernährung kann die Leber von unnötiger Arbeit entlastet und gleichzeitig entgiftet werden. Zum Thema „Entgiftung“ vielleicht dieses Beispiel: Wer im Fasching mehrere Tage am Stück reichlich Alkohol konsumiert hat, sollte seiner dadurch arg strapazierten Leber regelrecht eine kleine „Kur“ gönnen. Beim Entgiften helfen etwa Knoblauch sowie Leinöl. Das Top-Gemüse für die Leber ist – dank ihrer Bitterstoffe - die Artischocke. Zu empfehlen sind außerdem Brokkoli und Rote Beete. 

Was schadet der Leber?

Für die Leber lässt sich auch dadurch etwas Gutes tun, indem auf schädliche Dinge verzichtet wird. An erster Stelle sind hier Alkohol und Nikotin zu nennen – aber auch Süßigkeiten, zu wenig Schlaf sowie zu wenig Bewegung wirken sich negativ auf die Leber aus.