Filzläuse – klein, gefräßig und sehr lästig

Wer auf seine Mitmenschen schlecht gelaunt wirkt, dem ist – laut Volksmund – vielleicht eine „Laus über die Leber“ gelaufen. Aus medizinischer Sicht sagt das aber eher etwas über die immense Bedeutung der Leber für den menschlichen Organismus aus als über die bevorzugten Körperregionen einer Laus. Denn Läuse fühlen sich vor allem außerhalb des Körpers wohl, und dort vor allem in behaarten Gegenden.

Kondom

Bei Läusen handelt es sich um Parasiten, die sich von menschlichem Blut ernähren. Unterschieden werden im Wesentlichen zwei Arten: Kopfläuse befallen, wie der Name bereits richtig vermuten lässt, vor allem den Kopf. Sehr häufig ereignen sich Läuse-Ausbrüche zur Winterszeit in Kindergärten.

Filzläuse wiederum fühlen sich besonders in der Schambehaarung sowie in den Brust- und Achselhaaren sehr wohl – denn sie mögen es möglichst warm und bevorzugen Gegenden mit vielen Schweißdrüsen. Umgangssprachlich werden sie auch „Schamläuse“ oder – etwas derber – auch „Sackratten“ genannt. Eine Übertragung erfolgt in den meisten Fällen bei intimen Kontakten, ebenso geht von bestimmten Textilien ein Infektionsrisiko aus. Eine weitere Gruppe bilden die Kleiderläuse, die in Europa allerdings nur noch sehr selten vorkommen.

Wie gefährlich sind Filzläuse?

Vorneweg eine beruhigende Nachricht: Filzläuse sind zwar meistens sehr lästig, weil sie vor allem nachts für unangenehme Juckreize sorgen können, doch schwerwiegendere Erkrankungen gehen von ihnen grundsätzlich nicht aus. Dennoch ist Vorsicht geboten: Wer auf Filzläuse lediglich mit Kratzen reagiert, fügt seiner Haut an den jeweiligen Stellen viele kleine Verletzungen zu. Diese aufgekratzten Hautstellen wiederum bieten eine Angriffsfläche, um sich – beispielsweise beim ungeschützten Geschlechtsverkehr – mit anderen Krankheiten anzustecken.

Filzläuse sind nur ein bis zwei Millimeter groß. Sie gelten jedoch als sehr gefräßig. Vor allem nachts verbeißen sie sich gerne in die menschliche Haut, um an das But zu kommen. Diese Bisse sind es, die beim betroffenen Menschen  einen Juckreiz auslösen.

Wie machen sich Filzläuse bemerkbar?

Mit dem klassischen Symptom des Juckreizes geht bei einem Filzläuse-Befall in der Regel auch eine Rötung der jeweiligen Hautpartie einher. Oft ist das aber nur schwer zu erkennen, weil Haare eine gute Sicht auf die Hautpartie verhindern. Dieser Umstand trägt dazu bei, dass ein Filzläuse-Befall zunächst häufig unerkannt bleibt und verschleppt wird. Das macht ihn insofern gefährlich, weil der Betroffene in dieser Zeit unbewusst zum Überträger werden kann.

Gerne legen die Filzläuse auch Eier (Nissen), die dann ein leichtes Verkleben der jeweiligen Behaarung verursachen. Wer helle Unterwäsche trägt, wird sich eines Tages möglicherweise über kleine braune Flecken wundern: Dabei handelt es sich um den Kot der Filzläuse.

Wie werden Filzläuse übertragen?

Übertragen werden Filzläuse nicht nur beim Geschlechtsverkehr sowie anderen sexuellen beziehungsweise intimen Handlungen. So können die kleinen Tiere auch über den Weg bestimmter Textilien von einem Menschen zum anderen wandern. Häufig erfolgt eine Infektion durch Bettwäsche oder Handtücher. Einen Gefahrenherd stellen deshalb auch immer Hotelzimmer dar.

Aufgeräumt werden muss an dieser Stelle auch mit einem weit verbreiteten Vorurteil: Filzläuse (beziehungsweise Läuse allgemein) können nicht springen! Für eine Übertragung benötigt es also immer einen direkten Kontakt mit einer bereits infizierten Person oder einem von Läusen bereits befallenen Gegenstand. Nicht übertragen werden können Filzläuse übrigens über (Haus-)Tiere. 

Filzläuse – welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung von Filzläusen erfolgt durch spezielle Shampoos. Ebenfalls helfen (und zugleich auch vorbeugen!) kann eine radikale Rasur der jeweiligen Haare.

Der Vorteil einer Intimrasur

Interessant in diesem Zusammenhang: Intimrasuren werden seit einigen Jahren immer beliebter. Vielleicht ist das ja auch ein Grund dafür, warum die Zahl der Filzlaus-Erkrankungen zuletzt stark zurückgegangen ist. Weil Filzlaus-Erkrankungen nicht meldepflichtig sind, handelt es sich bei den Fallzahlen allerdings lediglich um Schätzungen. Trotzdem bleibt festzuhalten: Wo keine Haare sind, kann sich auch keine Filzlaus einnisten.

Wer von Filzläusen heimgesucht worden ist, muss die entsprechende Shampoo-Behandlung gegebenenfalls mehrmals wiederholen, bis tatsächlich alle Tierchen mitsamt ihrer Nissen beseitigt sind. Es sollte sich von selbst verstehen, dass sich auch der jeweilige (Sex-)Partner einer solchen Behandlung unterzieht.

Wie kann sich jeder vor Filzläusen schützen?

Ein 100-prozentiger Schutz vor Filzläusen ist schwierig. Denn selbst wenn die kleinen Tierchen nicht springen können, reicht ihnen in der Regel bereits ein sehr enger Kontakt zwischen zwei Menschen, um von dem einen zu dem anderen zu wandern.

Wer häufig wechselnde Sexpartner hat, kann mit einer Intimrasur das Ansteckungsrisiko zumindest deutlich reduzieren. Ansonsten spielt das Thema Hygiene eine sehr wichtige Rolle. Vor allem in Hotelzimmern - und hier ganz speziell auch auf Reisen in Ländern mit niedrigeren Hygienestandards - sollte darauf geachtet werden, dass Bettwäsche und Handtücher stets frisch und sauber sind.

Wer von einem Befall betroffen ist und die kleinen Tierchen wieder loszuwerden möchte, muss ebenfalls beim Thema Hygiene ansetzen. Außer dem eigentlichen Bekämpfen der Filzläuse mit Hilfe von Shampoos müssen auch sämtliche Textilien, die mit der betroffenen Körperregion in Kontakt waren, gründlich gereinigt werden – das gilt insbesondere für Bettwäsche, Handtücher sowie Unterwäsche. Diese sollten bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Eine Alternative, die allerdings etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, ist das luftdichte Verpacken der besagten Utensilien in eine Plastiktüte. Nach etwa zwei Wochen müssten alle Filzläuse (inklusive Nissen) abgestorben sein.

Unterschied zwischen Kopfläusen und Filzläusen

Kopfläuse und Filzläuse haben vieles gemeinsam – allen voran, dass sie mit dem bloßen Auge nur schwer zu erkennen sind. Aber dafür machen sie sich ja auf andere – nämlich juckende - Weise bemerkbar.

Kopfläuse können eine Länge von bis zu vier Millimetern erreichen und sind somit etwas größer als Filzläuse, die es maximal auf zwei Millimeter schaffen.

Der offensichtlichste Unterschied ist jedoch, dass sie sich beim Menschen an verschiedenen Körperstellen wohl fühlen. So krallen sich Kopfläuse in der Kopfbehaarung fest und ernähren sich mit Blut, das sie aus der Kopfhaut saugen. Für Filzläuse hingegen sind Körperregionen interessant, die nicht all zu dicht behaart sind. Außer im Genitalbereich, unter den Achseln sowie in den Gegenden von Brust und Bauch können Filzläuse mitunter auch in den Augenbrauen sowie an den Wimpern auftauchen. Bei einer Filzlaus-Behandlung rund um die Augen muss man selbstverständlich sehr viel Vorsicht walten lassen.

Das Tückische sowohl an Kopf- als auch an Filzläusen ist, dass ein möglicher Befall nicht immer sofort bemerkt wird. Stattdessen können einige Tage vergehen, in denen die Läuse dann aber bereits in der Lage sind, sich sehr zügig zu vermehren. So können weibliche Läuse pro Tag bis zu fünf Eier (Nissen) legen. 

Unterschied zwischen Nissen und Schuppen

Wer in seinen (Kopf-)Haaren kleine Punkte erkennt, wird möglicherweise überlegen, ob es sich um von Läusen abgelegte Nissen handelt oder doch lediglich um Schuppen. Deshalb ein paar Tipps zur Unterscheidung: Nissen haben eine einheitliche, ovale Form und sind meistens transparent oder höchstens leicht bräunlich. Schuppen hingegen sind weiß und haben auch unterschiedliche Formen. Etwas eher fällt ins Auge, wenn sich rund um die Punkte etwas bewegt – das könnten dann die für die Nissen verantwortlichen Läuse sein. 

Für einen unangenehmen Juckreiz können sowohl Läuse/Nissen als auch Schuppen sorgen. Schuppen lassen sich allerdings sehr viel leichter entfernen (auskämmen), während die Nissen regelrecht an den Haaren kleben.

Was sind Kleiderläuse?

Deutlich gefährlicher sowohl als die Filz- als auch die Kopflaus ist die sogenannte Kleiderlaus, die jedoch fast nur noch in tropischen Ländern vorkommt. Die Kleiderlaus ist die größte der drei Laus-Arten und kann unter anderem Fleckfieber übertragen.

Bemerkbar machen sich Kleiderläuse ebenfalls durch Juckreize und Hautrötungen. Die von ihnen bevorzugten Körperregionen sind außer den Achseln und dem Genitalbereich vor allem auch jene, an denen Kleidung eng anliegt – beispielsweise am Bund der Hose.

Der beste Schutz vor Kleiderläusen ist ein Höchstmaß an Hygiene. Beispielsweise sollte beim Kauf von Second-Hand-Kleidungsstücken auf eine gründliche Reinigung geachtet werden, bevor das jeweilige Stück getragen wird.