Chlamydien – eine der häufigsten bakteriellen Geschlechtskrankheiten

Die Hauptrisikogruppe für Chlamydien sind sexuell aktive Männer und Frauen unter 25 Jahren. Weil die Symptome unterschätzt werden können, bleibt eine Infektion mit Chlamydien häufig unentdeckt – mit fatalen Folgen: Bei Frauen gilt eine entsprechende Erkrankung mit als die häufigste Ursache für Unfruchtbarkeit. Nicht zuletzt aus diesem Grund übernehmen gesetzliche Krankenkassen in Deutschland seit 2008 die Kosten für ein jährliches Chlamydien-Screening bei Frauen unter 25 Jahren. Aber auch für Männer können Chlamydien schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, weshalb sie ebenfalls stets ein Augenmerk auf eine mögliche Ansteckung haben sollten. 

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Chlamydien gehören zur Gruppe der bakteriellen Geschlechtskrankheiten (STD/STI). Konkret verantwortlich für eine Infektion ist ein Bakterium namens Chlamydia trachomatis.

Trotz der seit 2008 zumindest für Frauen erhöhten Vorsichtsmaßnahmen wird die Zahl der jährlichen Neuinfizierungen alleine in Deutschland auf mehrere Hunderttausend geschätzt. Weil allerdings keine Meldepflicht besteht, muss wohl auch  ist eine recht hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Europaweit sind wohl rund 2,5 Millionen Menschen von Chlamydien betroffen.

Weltweit wird davon ausgegangen, dass sich jährlich bis zu 90 Millionen Menschen mit  dem Chlamydia trachomatis anstecken -  und zwar vor allem in tropischen Ländern, in denen eher schlechte hygienische Bedingungen herrschen. Denn eine Ansteckung mit Chlamydien erfolgt zwar in den meisten Fällen im Zusammenhang mit Sex, einen weiteren möglichen Grund stellt jedoch mangelnde Hygiene dar.

Wie gefährlich sind Chlamydien?

Dass Chlamydien Frauen unfruchtbar machen können, hat sich zunehmend herumgesprochen. Was dabei jedoch nicht vergessen werden darf: Auch für Männer stellt diese Geschlechtserkrankung eine Gefahr dar. So können sie beispielsweise eine Nebenhodenentzündung (Epididymitis) verursachen; auch eine Entzündung der Prostata kann als Folgeerkrankung nicht ausgeschlossen werden. Über allem schwebt somit auch bei Männern stets das Risiko, durch Chlamydien unfruchtbar zu werden.

Es gibt bestimmte Formen von Chlamydien, die eine okulare Infektion auslösen können. Vor allem in Entwicklungsländern, wo eine solche Erkrankung (Trachom/ägyptische Körnerkrankheit) oft zu spät oder gar nicht erkannt wird, erblinden Menschen sehr häufig an den Folgen von Chlamydien.

Werden Chlamydien über einen längeren Zeitraum nicht behandelt, breiten sich die Bakterien mitunter bis in die Gelenke aus. Dort können sie dann für eine sich ausbreitende Arthritis verantwortlich sein. Infolge einer Infektion mit dem Bakterium Chlamydia trachomatis kann es ebenso zu einem Lymphgranulom kommen. Dabei handelt es sich um ein Anschwellen der Lymphknoten im Genitalbereich; es kommt regelrecht zu kleinen Geschwüren.

Chlamydien – wie erfolgt die Übertragung?

Bei Chlamydien handelt es sich um eine sogenannte Schmierinfektion. Die Übertragung erfolgt am häufigsten bei ungeschütztem Sex (vaginal und anal). Grundsätzlich stellt aber jeglicher Kontakt mit Schleimhäuten oder Körperflüssigkeiten (Sperma, Urin, Vaginalsekret) ein Ansteckungsrisiko dar. Eine Ausnahmerolle nimmt der Speichel ein: Er kann zwar – sei es beim Küssen oder beim Oralverkehr - Chlamydia trachomatis übertragen. Doch die Bakterien lösen im Rachen keine Chlamydien-Erkrankung aus, sondern verschwinden nach einigen Wochen von ganz alleine wieder. Oftmals werden sie in dieser Zeit gar nicht bewusst wahrgenommen, weil sie zudem keinerlei Symptome auslösen.

Zudem gibt es Chlamydien, die sich durch das gemeinsame Benutzen von bestimmten Gegenständen ausbreiten können – dabei kann es sich um ein Sexspielzeug handeln oder auch um ein Handtuch oder einen Waschlappen. Das Thema Hygiene spielt somit beim Schutz vor Chlamydien eine sehr zentrale Rolle. 

Eine Übertragung durch Fliegen ist in unseren Breitengraden praktisch auszuschließen. In tropischen Ländern mit schlechten hygienischen Rahmenbedingungen stellen sie aber sehr wohl ein weiteres Risiko dar.

Chlamydien – was sind die Symptome?

Chlamydien machen sich vor allem dadurch bemerkbar, dass es den Betroffenen plötzlich im Genitalbereich juckt. Weitere Symptome können Schmerzen beim Wasserlassen sein. Ein eitriger Ausfluss aus der Harnröhre, der Scheide oder mitunter auch dem Po sollte ebenfalls als Alarmzeichen verstanden werden. Wer sich mit Chlamydien angesteckt hat, verspürt außerdem häufig Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Chlamydien – so können sie rechtzeitig erkannt werden

Sobald bestimmte Symptome auf Chlamydien hinweisen, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird sehr wahrscheinlich einen Test vornehmen. Ein solcher Test, der eine sexuell übertragbare Krankheit oder Infektion (STD oder STI, englisch für sexually transmitted diseases beziehungsweise sexually transmitted infections) bestätigen oder ausschließen kann, wird grundsätzlich STI-Test genannt. Im Fall von Chlamydien reicht für diesen Test bereits eine Urinprobe oder ein Anstrich der möglicherweise betroffenen Schleimhaut.

Für Chlamydien gibt es inzwischen sogar die Möglichkeit von sogenannten STI-Heimtests. Es muss also kein Arzt aufgesucht werden, sondern die Überprüfung auf eine etwaige Ansteckung erfolgt in Eigenregie zu Hause. Das mag für manche Betroffene auf den ersten Blick verlockend sein: Allen voran deshalb, weil die Überprüfung ganz diskret von statten geht. Doch auf den zweiten Blick ergeben sich gleich mehrere Probleme bei einer solchen Vorgehensweise. Ganz abgesehen davon, dass bei einem offenen Umgang inklusive Arztbesuch die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für den Test übernehmen: Spätestens, wenn der Test positiv ausfällt, muss ja ohnehin ein Arzt konsultiert werden! Und falls der Test negativ ausgeht: Wie sicher kann man sein, dass einem bei der Durchführung kein Fehler unterlaufen ist? Zumal viele der zu Hause möglichen Tests ohnehin deutlich ungenauer sind als ein vom Arzt durchgeführter.

In diesem Zusammenhang auch noch einmal der eindringliche Appell: Vertrauen Sie Ihrem Arzt! Eine mögliche Scham ist völlig unbegründet. Ein Arzt unterliegt der Schweigepflicht und wird mit jedem Anliegen diskret und fürsorglich umgehen. Die Scheu vor einem  Arztbesuch kann speziell bei einer möglichen STD/STI fatale Folgen haben. Denn je früher eine Geschlechtskrankheit erkrankt wird, desto schneller und besser kann eine Heilung erfolgen. Deshalb gilt es, vom Auftreten erster Symptome bis zu einer fundierten Diagnose nicht unnötig Zeit zu verlieren.

Chlamydien – welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Vorausgesetzt, die Chlamydien werden frühzeitig entdeckt, empfiehlt sich die  Behandlung mit einem Antibiotikum. Wichtig ist, dass sich immer auch der jeweilige Sexpartner untersuchen und im Fall der Fälle ebenfalls behandeln lässt. Bis die Chlamydien auskuriert sind, ist auf Geschlechtsverkehr zu verzichten. Oft ist bereits nach einer Woche alles überstanden!

Was ist der beste Schutz vor Chlamydien?

Wie bei fast jeder Geschlechtskrankheit gilt auch bei Chlamydien: Kondome schützen! Das gilt natürlich in erster Linie für Menschen mit wechselnden Sexpartnern. Einen Impfstoff, der vor Chlamydien schützen könnte, gibt es bislang nicht.

Eine weitere Maßnahme zum Schutz vor Chlamydien ist eine bestmögliche Hygiene. Diese fängt mit Händewaschen an (speziell vor und nach sexuellen Handlungen) und reicht bis zum regelmäßigen Austauschen der Handtücher und Waschlappen, die insbesondere im Zusammenhang mit Säuberungen rund um den Sex verwendet werden. Es sollte sich von selbst verstehen, dass auch sämtliches Sexspielzeug, das gegebenenfalls zum Einsatz kommt, stets gut gereinigt sein sollte. 

Wer zur Risikogruppe einer Chlamydien-Infektion gehört – wer also häufig wechselnde Sexpartner hat und/oder auch gelegentlich professionelle Liebensdienste in Anspruch nimmt -  dem sind prophylaktische STI-Tests empfohlen. Ohne entsprechende Symptome übernimmt zwar die Krankenkasse möglicherweise nicht die Kosten. Doch die Gesundheit sollte das jedem Wert sein!

Chlamydien – eine Gefahr auch für die Lunge

Das hier beschriebene Krankheitsbild inklusive Symptomen, Behandlung und Schutz hat sich auf eine Infektion mit dem Bakterium namens Chlamydia trachomatis bezogen. Eine weitere Erkrankung, die zu den Chlamydien zählt, wird vom Bakterium Chlamydophila pneumoniae ausgelöst. Übertragen wird dieser in der Regel über die Luft; häufig bleibt eine Ansteckung unbemerkt und zudem ohne Folgen – allerdings kann durch Chlamydophila pneumoniae im schlimmsten Fall eine Lungenentzündung verursacht werden. Menschen ab 60 Jahre gelten als besonders gefährdet. Die Unterscheidung zu einer klassischen Lungenentzündung ist schwierig bis kaum möglich. In Einzelfällen sind bei einer durch  Chlamydophila pneumoniae verursachten Lungenentzündung die Symptome (Schmerzen im Hals, Entzündung der Nebenhöhlen) etwas stärker ausgeprägt.

Übrigens: Chlamydien haben ihren Namensursprung im Griechischen. Dort gibt es das Wort „chlamys“, das in der Antike einen kurzen Mantel beschrieb.