Anorgasmie: Orgasmusstörung beim Mann

Unter Anorgasmie wird das völlige Ausbleiben des Orgasmus verstanden, was für den Betroffenen und häufig auch den Partner als sehr belastend wahrgenommen wird.

Männer wie Frauen kennen das Problem: Sie bekommen keinen Orgasmus. Eine Anorgasmie kann äußerst frustrierend sein – nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für ihre Partner, die sich vielleicht nicht begehrenswert fühlen. Oder sie hadern damit, den Partner oder die Partnerin nicht ausreichend stimulieren bzw. befriedigen zu können.

Ursächlich für die Anorgasmie sind organisch oder auch psychisch bedingte Orgasmusstörungen. Diese Orgasmusstörungen können in eine komplette Anorgasmie münden, die mit einer Anejakulation (Ausbleiben des Samenergusses) einhergehen.

Ursachen für ausbleibenden Orgasmus

Eine Orgasmus-Störung kann viele Ursachen haben, dazu gehören auch psychologische oder soziale Faktoren. Das können beispielsweise aktuelle oder zurückliegende Beziehungsprobleme, Angstzustände oder Stress im privaten und beruflichen Bereich sein. Ebenso können sexuelle Verletzungen, sexuelle Traumata oder sexueller Missbrauch in Betracht kommen. Und auch eine negative Haltung zur Sexualität, Schuldgefühle, Unerfahrenheit, eine unangenehme Umgebung, eine fehlende Privatsphäre oder auch nur ein schlechtes Timing sind oftmals ursächlich für eine Anorgasmie.

Orgasmus-Störungen können außerdem ein Zeichen von anderen Dysfunktionen sein, etwa ein erniedrigtes sexuelles Verlangen (Libido). Oder es treten Schwierigkeiten dabei auf, in eine sexuelle Erregung zu kommen, was wiederum zu Erektionsstörungen führt. Bei der Partnerin zeigt sich eine niedrig ausgeprägte Libido teilweise in einer reduzierten Lubrikation oder in Schmerzen bei der sexuellen Aktivität. Noch ein Hinweis zur weiblichen Anatomie: Es gibt natürlich individuelle große Schwankungen. Aber da die Klitoris normalerweise so weit von der Vagina entfernt ist, können Frauen, die ausschließlich einen klitoralen Orgasmus haben können, durch die reine Penetration meistens nicht zum Orgasmus kommen.

Mögliche physische Ursachen einer Orgasmus-Störung

  • Medikamente
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • erhöhter Blutdruck (Hypertension)
  • extremer Alkoholkonsum oder Drogenmissbrauch
  • chronische Schmerzen
  • Verletzungen an der Wirbelsäule
  • Multiple Sklerose (MS)
  • hormonelle Dysbalancen
  • physische Einschränkungen wie bspw. bei Parkinson-Patienten, die teilweise Muskelsteifigkeiten haben oder stark zittern
  • Probleme der Aufmerksamkeit (ADD oder ADHD)

Diagnose und Therapie

Beim Facharzt wird zunächst nachgeforscht, ob körperliche Veränderungen zu der Anorgasmie geführt haben oder ob eine psychisch bedingte Anorgasmie vorliegt.

Je nachdem, welche Ursache bei den Untersuchungen festgestellt wurde, kommen sowohl nervenstimulierende Therapieoptionen, aber auch spezielle Medikamente oder auch Gesprächstherapie/Coaching in Frage. In einigen Fällen ist eine Kombination dieser Maßnahmen besonders erfolgreich.

Folgende Tipps können bei einer Anorgasmie helfen

  • Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und gesunder Ernährung.
  • Hören Sie mit dem Rauchen auf, evtl. mit Unterstützung Ihres Arztes.
  • Vermeiden Sie extremen Alkoholkonsum.
  • Lassen Sie einen erhöhten Blutdruck oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes therapieren. Beide Erkrankungen haben häufig einen negativen Einfluss auf das Erleben von Sexualität.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin über Ihre Probleme, auch wenn es Ihnen unangenehm ist. Erklären Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin, dass die Orgasmus-Störung nicht an ihm/ihr liegt.
  • Durchbrechen Sie Ihre sexuelle Routine und wagen Sie Neues. Was wünschen Sie sich „im Bett“?
  • In einigen Fällen ist es auch wichtig, den eigenen Körper besser kennenzulernen, um dann entsprechende Rückschlüsse für sich zu ziehen. Was fehlt Ihnen, um einen Orgasmus zu bekommen?
  • Bekommen Sie Stress in den Griff. Hierfür können Meditationstechniken, Yoga und bestimmte Atemtechniken hilfreich sein – oder ein heißes Bad.
  • Fühlen Sie sich im Job oder zuhause überfordert? Bitten Sie um Hilfe, um den Stresslevel zu senken.
  • Ziehen Sie einen Experten der Sexualmedizin zu Rat, um eine Differentialdiagnose zu erhalten. Nach Abklärung der Ursachen der Anorgasmie wird dieser entsprechende therapeutische Maßnahmen durchgeführen.

Abnahme des Orgasmusgefühls: PDOD

Möglicherweise liegt nur eine orgasmische Anhedonie (ein schwacher Orgasmus) vor. Im Englischen wird diese als PDOD bezeichnet (pleasure dissociative orgasmic dysfunction). Eine PDOD hat keinen Einfluss auf das sexuelle Verlangen, Betroffene haben häufig eine ausgeprägte Libido – Männer ejakulieren und Frauen erreichen einen Orgasmus. Aber die Freude daran fehlt meistens. Eine PDOD führt zu einer starken Abnahme der Intensität des Orgasmusgefühl bzw. derLustintensität. Für Paare kann die Situation unangenehm sein, manche Partner fühlen sich verlegen, beschämt oder sexuell inadäquat. Wiederum andere bekommen die PDOD gar nicht mit.

Aus wissenschaftlicher Sicht vermutet man, dass bei einer PDOD neurochemische „Probleme“ im Gehirn vorhanden sind und dass Dopamin hierbei eine Rolle spielt. Aber es kann auch sein, dass eine psychologische Ursache zu Grunde liegt, etwa eine Depression. Medikamente, die einen Einfluss auf den Prolaktin-Level haben, ein niedriger Hormonstatus (Testosteron!), aber auch Verletzungen des Nervensystems können ebenfalls eine Rolle spielen.

In diesen Fällen prüfen wir die Nervensituation mittels Biothesiometrien und nehmen eine Untersuchung der Prostata und Samenbläschen inklusive der Harnröhre vor. Nach der Diagnose können entsprechende therapeutische Maßnahmen zur Verbesserung der Situation ergriffen werden.

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