Komorbidität: niedriger Testosteronspiegel als Begleiterkrankung

Ein Mangel an Testosteron und ein damit verbundener zu niedriger Testosteronspiegel können sich  negativ auf das Sexualleben auswirken. Oftmals sinkt die Libido, ebenso sind Erektionsprobleme nicht auszuschließen. Es wäre allerdings falsch, Testosteron, das auch als „Königshormon des Mannes“ bezeichnet wird, nur mit dieser einen Lebenssituation in Verbindung zu bringen. 

So ist es mittlerweile erwiesen, dass ein niedriger Testosteronspiegel oft auch als Begleiterkrankung auftreten kann. Mediziner sprechen in diesem Fall von einer Komorbidität. Der Begriff kommt vom englischen Wort „comorbidity“ und beschreibt eine Krankheit, die zusätzlich zu einer sogenannten Grunderkrankung auftritt. Interessant ist diese Erkenntnis vor allem dann, wenn man sie im Umkehrschluss betrachtet: Wird ein Testosteronmangel festgestellt, sollte dies ernst genommen werden, weil es sich möglicherweise um einen Hinweis auf eine anderweitige (Grund-)Erkrankung handeln kann. Eigene und internationale Studien haben gezeigt, dass vor allem bei chronischen Erkrankungen häufig der Testosteronspiegel negativ beeinflusst wird.

In einer groß angelegten internationalen Studie wurden bei fast 4000 Männern, die sich wegen Sexualstörungen in der Klinik vorstellten, weitergehende Untersuchungen durchgeführt. Unter anderem wurde erfasst, ob bei diesen Männern auch ein Testosteronmangel vorliegt. Zusammen mit Analysen zu weiteren möglichen Krankheitsbildern ergab sich ein umfangreicher Bestand an Daten, der ausgewertet und analysiert werden konnte.

Die Haupterkenntnis der Datenanalyse kam nicht ganz unerwartet: Diejenigen Männer, die viele (zusätzliche) Erkrankungen hatten, verfügten auch über einen niedrigen Testosteronspiegel. Wichtig war auch die Feststellung, dass sich diese Erkenntnis quer durch alle Altersgruppen zog. Das bedeutet: Selbst die jüngeren Männer, die einen sehr niedrigen Testosteronwert hatten, wiesen sowohl entsprechende Komorbiditäten auf als auch die für einen Testosteronmangel bekannten Symptome.

Noch besser als der Gesamttestosteronwert korrelierten die Daten mit dem biologisch verfügbaren Testosteron (unter anderem dem freien Testosteronwert). Auch eine Reduktion von morgendlichen Erektionen, die mit niedrigen Testosteronwerten einhergingen, waren in mit einem höheren Maß an chronischen Erkrankungen in Verbindung zu bringen. Zu den Komorbiditäten zählten hier auch ganz speziell Herz-Kreislaufprobleme.

Bei knapp 50 Prozent der untersuchten Männer traten bei einer längerfristigen Beobachtungszeit kardiovaskuläre Ergebnisse auf wie beispielsweise Anzeichen eines Schlaganfalls oder ischämische Herzerkrankungen. Ebenso wurden verschiedenartige Gefäßverstopfungen festgestellt, im Extremfall sogar arterielle Verschlusserkrankungen.

Was tun bei Testosteronmangel?

Eine weitere interessante Erkenntnis war, dass es während der Langzeitbeobachtung zahlreiche Männer sehr wohl schafften, ihrem Testosteronmangel sowie der jeweiligen chronischen Erkrankung offensiv zu begegnen. Konkret ergriffen diese Männer gezielte Lifestyle-Änderungen: Sie wurden beispielsweise körperlich deutlich aktiver (Sport, regelmäßige Bewegung), stellten ihre Ernährung um (bewusstere Ernährung, gesündere Ernährung) oder nutzten die Möglichkeit eines mentalen Trainings. In der Studie konnte aufgezeigt werden, das solche Maßnahmen dazu führten, dass die Gesamtsymptomatik der betroffenen Männer deutlich besser wurde. Weitere Tipps zur natürlichen Steigerung des Testosteronspiegels >

Die internationale Studie mit 4000 Männern ließ außerdem die Schussfolgerung zu, dass – und zwar unabhängig vom Alter und auch unabhängig zur jeweiligen chronischen (Grund-)Erkrankung – ein Testosteronmangel immer als ein ernst zu nehmender Hinweis (Marker) verstanden werden muss. Häufig sind Männer, die über einen niedrigen Testosteronmangel verfügen, in der Folge von einer kardiovaskulären Erkrankung betroffen. Unter kardiovaskulären Erkrankungen versteht man sämtliche Erkrankungen im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems. Die bekanntesten Vertreter sind Herzinfarkt, Schlaganfall sowie Bluthochdruck (arterielle Hypertonie). Mit Blick auf die oft sehr negativen Prognosen, die solchen Patienten ausgestellt werden müssen, lässt sich das Fazit ziehen: Mit dem Testosteronspiegel sinkt in vielen Fällen auch die Lebenserwartung.

Androgendeprivationstherapie – Maßnahme mit Nebenwirkungen

In einer anderen Studie konnte gezeigt werden, dass ein Mangel an Testosteron dazu führt, dass im Körper Eiweiße abgebaut werden, und zwar insbesondere in der Leber. Zu beachten gilt in diesem Zusammenhang aber auch ein Sonderfall: So kann es mitunter ein bewusster therapeutischer Ansatz sein, den Testosteronspiegel abzusenken. Eine solche Androgendeprivationstherapie (ADT)  kommt beispielsweise bei Männern zur Anwendung, bei denen ein Prostatakarzinom festgestellt wurde.  Bei einer Androgendeprivationstherapie werden dem Körper die männlichen Geschlechtshormone (Androgene) entzogen.

Im Kampf gegen den Prostatakrebs ist eine Androgendeprivationstherapie  durchaus erfolgsversprechend.  Nicht zu unterschätzen sind jedoch einige kaum vermeidbare Begleiterscheinungen. So kann ein gezieltes Absenken des Testosteronspiegels negative Einflüsse auf die Psyche des betroffenen Mannes haben. Ebenso wurde in Studien beobachtet, dass bei Männern während einer ADT auch der Proteinstoffwechsel negativ beeinflusst wurde. Der Proteinstoffwechsel ist im Körper vor allem wichtig für die Energiegewinnung. Das bedeutet: Zu den psychischen Belastungen können auch noch physische kommen. Unabhängig von den Auswirkungen auf die Libido fühlen sich viele Männer, die sich einer ADT unterziehen, kraftlos.

Die Möglichkeiten, diese negativen Begleiterscheinungen einer ADT abzumildern, sind sehr begrenzt. So führten in einer weiteren Studie zahlreiche Probanden begleitend ein progressives Training (Krafttraining, Muskelaufbau) durch. Das Ergebnis war allerdings eher enttäuschend: Der Verlust von Eiweiß und Muskelmasse konnte kaum signifikant verhindert werden. Nicht unerwähnt bleiben sollte allerdings, dass das Durchschnittsalter der Probanden in dieser Studie bei über 70 Jahren lag. Dies entspricht dem Alter, in dem am häufigsten eine Androgendeprivationstherapie  als Maßnahme bei diagnostiziertem Prostatakarzinom angewendet wird.

Resümierend lässt sich sagen, dass es im Zuge einer Hormonentzugstherapie auch zu einer erhöhten hepatischen Harnstoffproduktion kommt, die wiederum einen gesteigerten Proteinverlust zur Folge hat. Damit verbunden ist auch ein Verlust von physischer Stärke. Ein entsprechendes Muskeltraining kann nur den Verlust an Muskelmasse nur bedingt verhindern, diesen aber nicht komplett verhindern.  Vor allem bei Patienten im fortgeschrittenen Alter sind die Effekte eines Muskeltrainings überschaubar.

 

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Die Folgen einer Kastration

In einer weiteren antihormonellen Studie wurden Kastrationen durchgeführt; und zwar sowohl chirurgische als auch medikamentöse. Bei einer medikamentösen Kastration wird der Testosteronspiegel abgesenkt und eine weitere Testosteronproduktion gestoppt. Eine solche Behandlung wird beispielsweise bei Patienten angewendet, die von einem Prostatakarzinom betroffen sind. Nebeneffekte von solchen Testosteron supprimierenden Therapien sind Hitzewallungen, eine Gewichtsabnahme sowie ein Verlust der Libido. Ebenso kann es zu einer erektilen Dysfunktion kommen, außerdem gibt es metabolische Risiken (Veränderungen im Stoffwechselprozess). Ebenso traten in der Studie bei einigen Männern Brustschmerzen und eine Gynäkomastie, also eine Verweiblichung der männlichen Brust, auf. Insbesondere Patienten, die eine ADT erhielten, hatten eine erhöhte Anzahl an Komorbiditäten. Außerdem auffallend: Bei diesen Männern war ein signifikant höheres Risiko für koronare Herzerkrankungen, Diabetes und auch Schlaganfall festzustellen.

Die Studie lässt aber auch Rückschlüsse auf diejenigen Männer zu, die sich keiner ADT unterzogen hatten. So kann ganz grundsätzlich festgestellt werden, dass mit zu geringen Testosteronwerten ein erhöhtes gesundheitliches Risiko einhergeht – und damit sind ausdrücklich nicht nur negative Veränderungen in der Sexualität gemeint!

Jeder kann etwas Gutes für seinen Testosteronspiegel tun

Auch wenn sich durch eine bloße Erhöhung des Testosteronspiegels keineswegs eine dafür ursächliche Grunderkrankung therapieren lässt, so tut es doch dem gesamten Körper gut, wenn er regelmäßig dieses Hormon zugeführt bekommt. Deutlich besser als die Einnahme diverser Pillen, deren Wirkung im individuellen Einzelfall ebenso unklar ist wie die möglicherweise auftretenden Nebenwirkungen, sind einige Veränderungen im Lebensrhythmus. So ist allen voran eine körperliche Aktivität immer empfehlenswert: Es muss ja gar nicht die tägliche Sportstunde sein – oft helfen bereits kleine Einheiten, angefangen vom Treppensteigen als Alternative zum Aufzug, oder auch der kleine Spaziergang in der Mittagspause. Damit einhergehen sollte bei leicht übergewichtigen Männern eine Reduzierung des Bauchumfangs. Ratsam ist immer auch eine bewusste Ernährung: Nach 18 Uhr sollten beispielsweise keine Kohlenhydrate mehr aufgenommen werden. Gut für den Testosteronspiegel ist hingegen der Verzehr von Lebensmitteln, die sogenannte „gesunde Fette“ enthalten – das können Nüsse oder auch Avocados sein. Weitere Möglichkeiten zur Steigerung der Testosteronproduktion sind ein guter Schlaf sowie eine grundsätzliche Stress-Reduktion im Alltag.

Zudem kann immer auch ein Arzt dabei helfen, Maßnahmen zu besprechen und festzulegen, wie positiv Einfluss genommen werden kann auf den Testosteronspiegel. Die Konsultation eines Artes ist aber natürlich vor allem deshalb wichtig, um der Grunderkrankung, die dem Testosteronmangel möglicherweise zugrunde liegt, auf die Spur zu kommen.

 

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