Sexuelle Störungen bei Frauen

Über ein Drittel der deutschen Frauen leiden unter Sexualitätsstörungen

Paar im BettStudien haben gezeigt, dass in Deutschland etwas mehr als ein Drittel der Frauen (38%) im Alter von 20 bis 80 Jahren unter Problemen im Sexualbereich leiden und dass mit steigendem Alter die Häufigkeit der Sexualprobleme steigt.

Was für Beschwerden haben Frauen im Bereich der Sexualität?

Insgesamt unterscheidet man vier Bereiche der weiblichen Sexualität in denen Beschwerden entstehen können.

  • Lustlosigkeit: Am häufigsten beklagen Frauen zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens die Lustlosigkeit.
  • Erregungsstörung: Wenn eine Frau trotz einer ausreichenden Stimulation nicht sexuell erregt wird, das heißt, diese Erregung nicht empfindet oder keine körperlichen Anzeichen einer sexuellen Erregung zeigt, spricht man von einer Erregungsstörung.
  • Orgasmusstörung: Dies bedeutet, dass die Frau trotz einer ausreichenden und erregenden Stimulation keinen Höhepunkt erreicht. Mehr lesen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr: Dies ist der häufigste Grund, weshalb Frauen sich an einen Spezialisten wenden. Mehr erfahren

Doch die Beschwerden sind vielfältig. Auch, wenn Sie vielleicht im Internet oder im Gespräch mit anderen Frauen/Ärzten/Vertrauten keinen vergleichbaren Fall wie den Ihren finden und Sie Zweifel haben, zögern Sie bitte nicht, sich Hilfe zu suchen und uns anzusprechen.

Wie häufig sind Sexualstörungen bei Frauen?

Die Häufigkeit der weiblichen sexuellen Dysfunktion „Female Sexual Dysfunction (FSD)“ ist bisher wenig erforscht und verstanden.

Weibliche sexuelle Dysfunktion wird in die Bereiche Libodo-, Erregungs-, Orgasmus- und Schmerzstörungen unterteilt, deren Ursachen gleichermaßen physischer und psychischer Genese sein können.

Es gibt nur wenige Studien zu dem Thema, die grob zusammengefasst zu folgenden Aussagen kommen:

  • Die Ursachen und Risikofaktoren der FSD sind aufgrund der wenigen Studien schwer zu ermitteln.
  • Es scheint eine Verbindung zwischen FSD und dem Lebensalter zu existieren. Ganz besonders eine Libido- und Erregungsstörung scheint mit dem Alter assoziiert zu sein.
  • Jüngere Frauen hingegen klagen häufiger über Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, mangelnde Befriedigung und Ängstlichkeit den Akt betreffend.
  • Eine Korrelation scheint zwischen der Bildung, besonders Sexualität betreffend, und Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr) zu bestehen.
  • Frauen, die unter emotionalem oder sozialem Stress leiden, ein niedriges Einkommen haben oder einer niedrigen sozialen Schicht angehören, klagen häufiger über eine mangelnde Libido.
  • Ein weitere Korrelation besteht zwischen mangelnder Libido und einer in der Vergangenheit durchgemachten sexuellen Infektionskrankheit.
  • Erregungsstörungen fanden sich signifikant häufiger bei Frauen mit dem Hintergrund eines sexuellen Missbrauchs, emotionalen Problemen oder Stress und Urinary Tract Symptom (UTS).
  • Geringe physische und psychische Zufriedenheit und Neigung zu depressiven Verstimmungen mit mangelnden Glücksgefühlen war korreliert mit allen drei Kategorien der FSD: Libidostörung, Erregungsstörung und Dyspareunie.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die sexuelle Dysfunktion der Frau ein weit verbreitetes Leiden mit einer Wahrscheinlichkeit zwischen 22 und 43% ist.

Die Art der Sexualitätsstörung entspricht in der Gruppe der Betroffenen in etwa folgender Verteilung:

  • Libidostörungen 15 bis 89%
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkeht 7 bis 13%
  • Orgasmusstörungen 12 bis 45%
  • Erregungsstörungen 7 bis 72%
  • Lubrikationsstörungen 15 bis 23%

Dennoch existieren bis heute keinerlei Messinstrumente, um beispielsweise die Dimensionen der Erregung einer Frau darzustellen und zu messen. Es zeigt sich im Vergleich der Daten, dass es zwingend notwendig ist, standardisierte Messinstrumente und einheitliche Definitionen der FSD zu schaffen. Dies könnte es in Zukunft leichter machen, therapeutische Ansätze zu entwickeln und die Effektivität von medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien kontrollieren zu können.

Kontakt