Weibliche Selbstbefriedigung - Selbst ist die Frau

Durch Selbstbefriedigung (Masturbation) können Frauen sich selbst zum Orgasmus bringen. Wie das am besten klappt, ist bei jeder Frau unterschiedlich.

Frau Selbstbefriedigung

Fast alle Frauen tun es, aber nur wenige Frauen reden darüber: Selbstbefriedigung gilt teilweise immer noch als Tabuthema. Dabei ist die Masturbation ein natürlicher Teil der weiblichen Sexualität und für viele Frauen eine der schönsten und unkompliziertesten Formen des sexuellen Glücks.

In einer aktuellen Studie geben 90 Prozent der befragten Frauen zu, sich regelmäßig selbst zu befriedigen – die Hälfte davon mindestens einmal die Woche. Fünf Prozent der Frauen befriedigen sich sogar mehrfach am Tag. Und bei 75 Prozent der Befragten steigert guter Sex angeblich die Lust auf Selbstbefriedigung.

Neben der sexuellen Lust gehören Schlafstörungen und das Verlangen nach Entspannung zu den häufig genannten Gründen, warum Frauen sich selbst befriedigen. Außerdem unterstreichen 79 Prozent der in der Studie befragten Frauen, dass Selbstbefriedigung ihnen dabei hilft, selbstbewusster, kreativer und ausgeglichener zu sein. Wer also denkt, Selbstbefriedigung diene hauptsächlich als Ersatz für ein enttäuschendes Liebesleben oder als Trostpflaster für Singles, liegt mit dieser Meinung voll daneben. Vielmehr gehört das Spiel mit dem eigenen Körper und der eigenen Lust für viele Frauen inzwischen genauso zu einem erfüllten Leben wie der Sex mit dem Partner oder der Partnerin. Denn das Masturbieren hilft dabei herausfinden, welche sexuellen Techniken guttun und am meisten Spaß machen. Dieses Wissen kann dabei helfen, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse gegenüber dem Partner oder der Partnerin zu formulieren und so die gemeinsame Sexualität noch intensiver und lustvoller zu gestalten.

Was bedeutet Masturbation?

Masturbation, Onanie, Autoerotik, Solo-Sex: Selbstbefriedigung hat viele Namen. Einer der am häufigsten gebrauchten geht aufs Lateinische zurück: Das Wort „Masturbieren“ setzt sich aus den lateinischen Begriffen „manus“ (= Hand) und sturpare (= besudeln, beflecken) zusammen. Die Herleitung zeigt, wie verpönt es früher war, sich selbst zu befriedigen. Es wurde sogar vor ernsthaften Erkrankungen wie Knochenschwund oder Erblindung gewarnt: Aus medizinischer Sicht ist das nachweislich falsch. Genau das Gegenteil ist der Fall. Wie der Sex mit dem Partner oder der Partnerin kann sich das Masturbieren zum Beispiel positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit, die Psyche und das sexuelle Selbstbewusstsein auswirken. Außerdem haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Selbstliebe Stress und Schlafprobleme reduzieren, Schmerzen lindern und das Immunsystem stärken kann. Und schließlich ist Selbstbefriedigung ein gutes Training für den Beckenboden, weil dadurch die Muskeln gestärkt werden. Wenn das nicht genug Gründe sind, selbst Hand anzulegen...

Was ist Selbstbefriedigung?

Frauen und Männer, die sich selbst durch manuelle Reize Lust verschaffen, befriedigen sich selbst. Das kann, muss aber nicht immer zum Orgasmus führen (mehr zur männlichen Selbstbefriedigung). Die Erfahrung zeigt allerdings, dass viele Frauen leichter durch Eigenstimulation zum Orgasmus kommen als per Penetration durch einen Penis. Studien kommen zu dem Schluss, dass Frauen solo ungefähr doppelt so häufig einen sexuellen Höhepunkt erleben als mit dem Partner oder der Partnerin – im besten Fall können sie sogar multiple Orgasmen genießen. Denn der weibliche Körper ist so gebaut, dass multiple Orgasmen rein anatomisch möglich sind. Und dafür müssen Frauen noch nicht einmal größere Auszeiten zwischen den einzelnen Höhepunkten nehmen. Ein klarer Vorteil, den Frauen hier gegenüber Männern haben!  

Klitoral oder vaginal? Wie befriedigen sich Frauen am besten?

Um lustvoll zu masturbieren, sind Zeit, Ruhe und ein ungestörtes Plätzchen – zum Beispiel das Bett oder die Badewanne – empfehlenswert. Zu einer entspannten Stimmung können Kerzenlicht und Musik beitragen. Wie Frauen sich selbst befriedigen, ist allein ihre Angelegenheit. Das Streichen über die Oberschenkel, das Gesicht und den Bauch sowie das Spielen mit den Brüsten und Brustwarzen kann ein guter Anfang sein. Grundsätzlich lässt sich zwischen vaginaler und klitoraler Selbstbefriedigung unterscheiden.

Die meisten Frauen kommen zum Höhepunkt, indem sie ihre Klitoris und die umliegende Vulvazone stimulieren. Besonders gut geht das mit dem Zeige- oder Mittelfinger oder mit einem Kissen. Zur Stimulation eignen sich auch ein warmer Duschstrahl, Gleitgel oder Sextspielzeug. Einigen Frauen reicht es, die Oberschenkel wiederholt zusammenzupressen und wieder zu öffnen, um einen Orgasmus zu bekommen.

Für die vaginale Stimulation braucht es meistens etwas mehr Übung und geschickter Finger. Viele Frauen empfinden große Lust, wenn sie einen Vibrator benutzen. Der sogenannte G-Punkt ist für besonders intensive vaginale Orgasmen verantwortlich. Seine Existenz ist unter Wissenschaftlern allerdings umstritten. Um zum Orgasmus zu kommen, stimulieren viele Frauen zusätzlich zur Scheidenpenetration ihre Klitoris und die Vulva.

Übrigens: Visuelle Stimulation ist nicht nur etwas für Männer. Auch viele Frauen haben teilweise großen Spaß an Pornos oder Aktfotos. Auch erotische Literatur kann anmachen – und ganz wichtig: die Fantasie. In ihrer Fantasie können Frauen tun und lassen, was sie wollen: Sie können sich Situationen und Personen ausmalen, in denen bzw. mit denen sie gern mal Sex hätten: Wie wäre es zum Beispiel mit Sex auf einem Segelboot mit Brad Pitt oder Bradley Cooper?

Welche Stellungen sind geeignet?

Ob auf dem Rücken liegend, auf der Seite, in der Hocke oder in Hündchenstellung: Erlaubt ist, was gefällt. Ein allgemein gültiges „Rezept“ gibt es nicht. Jede Frau empfindet ihre Lust anders. Deshalb macht es Sinn, verschiedene Stellungen auszuprobieren, um so die individuelle Lieblingstechnik zu entdecken.

Die Selbstliebe im Alter

Eine Altersbeschränkung für die Masturbation gibt es nicht. Solange Frauen Lust verspüren, sollten sie diese ausleben. Natürlich verändert sich der Körper im Alter. Das bedeutet aber nicht, dass ältere Frauen keine sexuelle Lust mehr verspüren. Erfahrungsberichte zeigen, dass auch Frauen über 70 oder 80 sexuell aktiv sind. Der mit der Selbstbefriedigung verbundene, selbstbewusste und liebevolle Umgang mit dem eigenen Körper kann Seniorinnnen somit dabei helfen, ihre Autonomie und Lust zu bewahren.

Was tun, wenn es nicht klappt?

Wenn die Selbstbefriedigung nicht zum Orgasmus führt, kann das viele Gründe haben. Viele Frauen haben Probleme mit dem Abschalten, ihnen geistern zu viele Gedanken im Kopf herum. Das ist ein Lustkiller für die Libido, denn Erotik ist immer auch Kopfsache! Es kann aber auch sein, dass der Zeitpunkt oder der Ort nicht stimmen. Seien Sie dann nicht frustriert, vielleicht klappt es mit einer anderen Technik oder zu einer anderen Zeit besser. Sollten Selbstzweifel und Schuldgefühle auftauchen, machen Sie sich bitte klar: Jede Frau hat ein Recht auf ihre Sexualität – ob zu zweit, zu mehreren oder eben allein!