Sprechstunde für weibliche Sexualmedizin
Sexualität auch ein wichtiger kommunikativer Bestandteil einer Partnerschaft. Eine Sexualstörung der Frau wirkt sich in den meisten Fällen negativ auf die Sexualität des Partners/der Partnerin und sekundär auf die Beziehungsqualität des betroffenen Paares aus.
Ein gesundes Sexualleben spiegelt eine gesunde Psyche und einen gesunden Körper wider und umgekehrt. Urologen und Sexualmediziner sind daher aktive Ansprechpartner und kompetente Vertrauenspersonen für weibliche und männliche Patienten, denn Sexualität ist auch immer eine Paar-Sache.
In sexualmedizinischen Sprechstunden erhalten Sie - und auf Wunsch auch Ihr Partner/Ihre Partnerin - eine ausführliche Untersuchung, Beratung und Behandlung.
Dabei ist das Gespräch mit der Patientin ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik. So wird die sexuelle, medizinische und psychosoziale Vorgeschichte sorgfältig aufgenommen. Bei Frauen führen in vielen Fällen biologische, also organische und nicht nur (wie ehemals gedacht) psychologische Ursachen zu Sexualstörungen. Daher sind die umfangreiche körperliche Untersuchung, die Blutabnahme zur Bestimmung von bestimmten Hormon- aber auch Stoffwechselwerten, der Ultraschall und andere Untersuchungsmethoden immer Teil der standardisierten Untersuchung jeder Patientin.
Was bedeutet HPV?
Humane Papillomviren, kurz HPV, sind DNA-Viren, die sexuell übertragen werden und sich vor allem auf der Haut sowie auf Schleimhäuten einnisten. Sie lassen sich in mehr als einhundert unterschiedliche Typen unterteilen. Einige davon sind harmlos, andere wiederum müssen als äußerst gefährlich eingestuft werden. Gefährlich sind sie vor allem auch deshalb, weil es bislang keine wirksame Behandlungsmöglichkeit gibt. Deshalb ist es ratsam, nach heutigem Wissensstand - mit einer Impfung – und zwar sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen - auf Nummer Sicher zu gehen.
Welche Folgen kann eine HPV-Infektion haben?
Eine Infektion mit HPV kann sehr unterschiedliche Auswirkungen haben. So ist zum Beispiel eine medizinisch eher harmlose Zellveränderung möglich, die eine Warze zur Folge hat. Bestimmte HPV-Typen können – im schlimmsten Fall – die Bildung von lebensbedrohlichen Tumoren verursachen. Interessant zu wissen in diesem Zusammenhang: 70 Prozent aller sexuell aktiven Menschen sind zwar – meist unbewusst – mit HPV infiziert. Doch in den meisten Fällen ist ein starkes Immunsystem in der Lage, sich selbst wieder davon zu befreien. In der Regel gelingt das innerhalb eines Jahres. Nur, wenn gefährliche HPV-Viren dauerhaft in bestimmten Hautzellen bleiben, sind damit die erwähnten Risiken verbunden.
HPV-Impfung für Mädchen
Bereits seit 2007 empfiehlt die STIKO die HPV-Impfung für Mädchen. Sie gilt als probates Mittel, um eine spezielle Form des Gebärmutterhalskrebs zu verhindern. In Deutschland erkranken jährlich bis zu 5000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, in nahezu jedem dritten Fall endet die Erkrankung tödlich. Eine Studie in Finnland kam zu dem Ergebnis, dass von denjenigen Mädchen und Frauen, die sich noch vor ihrem ersten Geschlechtsverkehr haben impfen lassen, keine einzige an Gebärmutterhalskrebs erkrankt ist. Seit die HPV-Impfung in Dänemark empfohlen wird, ist dort die Zahl der Vorstufe-Erkrankungen für Gebärmutterhalskrebs um 40 Prozent gesunken.
HPV-Impfung für Jungen
Noch vor einigen Jahren waren viele Mediziner der Meinung, es würde ausreichen, wenn sich nur Mädchen gegen HPV impfen lassen. Diese Annahme war auch mit der Hoffnung verbunden, dass Jungen sozusagen automatisch mitgeschützt werden, wenn – theoretisch – alle Mädchen über den Impfschutz verfügen. Doch die Praxis sieht anders aus: In Deutschland sind nur etwa 45 Prozent aller Mädchen gegen HPV geimpft. Zum Umdenken hat aber auch die Tatsache geführt, dass HPV nun einmal in den meisten Fällen durch den männlichen Penis übertragen wird. Warum sollte also die schützende Wirkung einer Impfung nicht dort einsetzen, wo ihre Ursache liegt?
Hinzu kommt, dass sich in den meisten Fällen kaum klären lässt, ob der Mann oder die Frau den Virus mitgebracht und somit die jeweils andere Person angesteckt hat. Grundsätzlich gilt auch, dass sich, sobald bei einer Person eine HPV-Infektion entdeckt wurde, auch der jeweilige Sexualpartner untersuchen lassen sollte. Denn selbst wenn der Sexualpartner noch keinerlei Symptome aufweist, ist die Wahrscheinlichkeit, ebenfalls erkrankt zu sein, sehr hoch.
Die gegenseitige Übertragung von HPV-Viren ist aber nicht nur beim Geschlechtsverkehr möglich. Die verschiedenartigen Viren können zum Beispiel auch beim Oralsex sowie – und das betrifft die harmloseren Varianten - bei normalem Hautkontakt übertragen werden.
Wichtig ist zudem, aus einer möglichen HPV-Infektion keine falschen Rückschlüsse auf das Treueverhalten innerhalb einer Partnerschaft zu ziehen. Es ist möglich und sogar sehr üblich, dass die entsprechenden Viren bereits über einen Zeitraum von durchaus mehreren Jahren in einem Körper schlummern und dann plötzlich – wenn sie nicht abgestoßen und abgebaut werden konnten – plötzlich ausbrechen und entdeckt werden.
Dass es auch für Jungen unbedingt ratsam ist, sich mit Hilfe einer Impfung vor HPV schützen, machen auch einige Zahlen deutlich. So erkranken in Deutschland pro Jahr etwa 500 Männer an einem Peniskarzinom – der überwiegende Teil dieser Fälle hat wahrscheinlich seinen Ursprung in HPV-Viren. Ähnlich hoch ist die jährliche Zahl von Analtumoren, die in Deutschland bekannt werden. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass etwa 40 der mehr als hundert HPV-Typen vor allem die Geschlechtsorgane und den After befallen.
Gibt es Symptome für eine HPV-Infektion?
Wer mit HPV infiziert, bemerkt dies oft gar nicht. Dies liegt daran, dass es kaum eindeutige Symptome gibt. Eine Warze, speziell im Genitalbereich, ist ein mögliches Warnzeichen, kann aber auch in überhaupt keinem Zusammenhang stehen. Ebenso verhält es sich mit einem Juckreiz im Genitalbereich: Tritt dieser immer wieder auf, sollte ein Arzt konsultiert werden – außer einer HPV-Infektion sind aber noch viele weitere Ursachen möglich.
Welche Erfahrungen gibt es mit HPV-Impfungen für Jungen?
Während es in Deutschland erst seit 2018 die Empfehlung gibt, auch Jungen gegen HPV zu impfen, haben andere Länder schon sehr viel längere Erfahrungen mit diesem Thema, zum Beispiel Österreich, Italien, die Schweiz, die USA und Australien. Studien in Australien haben gezeigt, dass sich das Risiko einer HPV-Infizierung zu fast einhundert Prozent ausschließen lässt, sobald eine Impfung erfolgt. Unterstrichen werden diese Zahlen auch von einem allgemein festzustellenden Rückgang der HPV-bedingten Tumorerkrankungen. Wobei allerdings betont werden muss: Mit der Impfung bei Jungen sollen nicht nur diverse Krebsarten verhindert werden (vorzugsweise im Analbereich, am Penis sowie an Kopf und Hals), sondern auch Genitalwarzen. Diese stellen zwar keine lebensbedrohliche Gefahr da, sind aber sehr wohl eine psychische Last für die Betroffenen. In den australischen Studien ist nachzulesen, dass das Auftreten von Genitalwarzen mit Hilfe einer HPV-Impfung um bis zu 75 Prozent gesenkt werden konnte.
In welchem Alter sollte die HPV-Impfung erfolgen?
Grundsätzlich sollte die HPV-Impfung sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen noch vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen. Empfohlen sind zwei Impfdosen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Wer in dieser Zeitspanne lediglich eine Impfung erhält, kann sich die zweite auch noch bis zum Alter von 17 Jahren verabreichen lassen. Jungen, bei denen mit der Impfung erst mit 14 Jahren begonnen wird, benötigen insgesamt drei Impfdosen.
Ist ein Patient bereits mit HPV infiziert, erzielt die Impfung wahrscheinlich keine signifikante Wirkung. Entsprechende Studien laufen noch zu dieser Konstellation.
Welcher Arzt kann eine HPV-Impfung durchführen?
Die HPV-Impfung bei Jungen kann von jedem Facharzt vorgenommen werden, der über einen entsprechenden Befähigungsnachweis fürs Impfen verfügt. Das sind in der Regel Allgemeinmediziner ebenso wie Kinder- und Jugendärzte, Männerärzte sowie Gynäkologen.
Sind bei einer HPV-Impfung Nebenwirkungen zu befürchten?
Bei einer HPV-Impfung sind war – wie bei jeder Impfung – Nebenwirkungen nie komplett auszuschließen. Doch die bisherige Erfahrung zeigt, dass die verwendeten Impfstoffe gut verträglich sind. Nebenwirkungen treten eher selten auf. Denkbar sind Irritationen der Hautreaktionen rund um die Einstichstelle sowie leichte Kopfschmerzen. In sehr seltenen Fällen muss kurzzeitig mit Unwohlsein, Schwindelgefühlen sowie Fieber gerechnet werden.
Gibt es – außer einer Impfung - einen wirksamen Schutz vor einer HPV-Infektion?
Wer beim Geschlechtsverkehr ein Kondom verwendet, kann damit zwar die Gefahr einer HPV-Infektion verringern – ausschließen kann er sie aber nicht. Denn die Viren können auch über die Haut sowie die Schleimhäute übertragen werden.
Welche Risikofaktoren begünstigen nach einer HPV-Infektion die Krebsentstehung?
Wenn ein Mann oder eine Frau mit HPV infiziert wurde, besteht in sehr vielen Fällen immer noch die berechtigte Hoffnung, dass der Körper alleine dazu in der Lage ist, sich von den gefährlichen Viren zu befreien. Voraussetzung ist ein starkes Immunsystem. Verschiedene Faktoren können dazu beitragen, dass ein Immunsystem geschwächt und ein Körper deshalb anfälliger für eine HPV-bedingte Tumorbildung ist.