Die Operationsverlauf: Sterilisation beim Mann rückgängig machen

Das Rückgängigmachen einer Vasektomie wird auch als Vasovasostomie bzw. Vaso-Epididymostomie bezeichnet. Ziel der Operation ist es, die Fruchtbarkeit (Fertilität) des Mannes wieder herzustellen. 

Refertipaar

Es handelt sich hierbei um eine mikrochirurgische Operation, die aufgrund ihrer Komplexität nur von sehr versierten Mikrochirurgen durchgeführt werden sollte. Sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Operation gegeben, liegt unsere Erfolgsquote bei über 95 Prozent. Die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Operation sind die Erfahrung und Versiertheit des Operateurs (20 bis 25fache Vergrößerung). 

Voruntersuchungen zum Rückgängigmachen einer Sterilisation

Um eine erfolgreiche Operation zu gewährleisten, sind entsprechende Voruntersuchungen wichtig. Vor dem operativen Eingriff erfolgt ein ausführliches Gespräch, eine sorgfältige körperliche Untersuchung inklusive Ultraschall und eine Blutabnahme. Anhand der Blutabnahme können wir erkennen, ob noch Spermien im Hoden gebildet werden. Der Mann soll vor dem operativen Eingriff maximal aufgeklärt werden, sowohl über den Eingriff selbst als auch über die postoperative Nachsorge.

Das ist vor und nach dem Eingriff zu klären

Bei der Anamnese (klinisches Gespräch) sollte Thema sein, ob der Mann vor der Vasektomie schon Kinder gezeugt hat – und wenn dies nicht der Fall ist – ob es möglicherweise auffallende Krankheiten direkter Verwandter gibt, die bspw. auf eine erbliche Belastung hinweisen könnten. Dies können zum Beispiel eine Zuckererkrankung (Diabetes mellitus) oder eine Mukoviszidose sein. Studien haben gezeigt, dass auch das Alter der Mutter bei der Geburt des Sohnes einen Einfluss auf die Infertilität – bzw. auf eingeschränkte Fruchtbarkeit – haben kann. Allgemein und für jede Vorbereitung einer Refertilisierungs-OP gilt:  Neben dem Gespräch über Infektionskrankheiten müssen auch allgemeine Tumor- und Stoffwechselerkrankungen wie etwa die Zuckerkrankheit abgeklärt werden. Und nicht zu vergessen: die Medikamentenanamnese.

Bei Männern, die noch keine Kinder haben, muss nach dem Beginn und Verlauf der Pubertät gefragt werden – ebenso wie nach der Art und Häufigkeit der sexuellen Kontakte. Außerdem spielen Krankheiten der Genitalorgane  und erschwerte Blasenentleerungen bezüglich der Fertilität eine Rolle.

Bei der körperlichen Untersuchung geht es in erster Linie um die Scrotalorgane, die abzutasten sind. Um sicherzugehen, dass nicht irgendwelche Neoplasien (Neubildungen) vorliegen, sollte die Oberfläche des Hodens als glatt befunden werden. Der Hoden ist normalerweise prall-elastisch. Ein weicher Hoden könnte ein Indikator dafür sein, dass die Spermatogenese (Spermienbildung) gestört ist. Wichtig ist auch die Untersuchung des Nebenhodens und wie dieser in Relation zum Hoden liegt. Manchmal können Dissoziationen (Trennung der Organe) auftreten. Aber auch Schmerzen des Nebenhodens oder zystische Veränderungen müssen im Vorfeld abgeklärt werden. Schwellungen des Scrotalinhalts können bspw. durch Hydrozelen (Ansammlung von seröser Flüssigkeit) verursacht werden. Beim Abtasten kann auch eine sogenannte Varikozele (Krampfaderbildung) diagnostiziert werden. Nach der Weltgesundheitsorganisation WHO wird diese in vier Grade eingeteilt.

Schließlich erfolgt noch eine Sonografie der Scrotalorgane, hier insbesondere von Hoden und Nebenhoden. Hier wird festgestellt, ob Durchblutungsstörungen bzw. Abflussveränderungen vorliegen – oder aber zystische Veränderungen wie bspw. Nebenhodenzysten, Spermatozelen oder Hodenzysten. Außerdem schaut der Arzt nach einer Testikulären Mikrolithiasis (kleinste Verkalkungen im Hoden). In der wissenschaftlichen Literatur wird derzeit diskutiert, ob die Verkalkungen möglicherweise einen erhöhten Risikofaktor für eine Hodentumorbildung darstellen.

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Ablauf der Operation

Vorbereitung des Patienten für die Operation

Die mikrochirurgische Refertilisierungs-Operation wird ambulant durchgeführt. In der Regel erfolgt eine Vollnarkose des Patienten. Denn während der Operation sind jegliche Bewegungen des Patienten zu vermeiden, da es sich um einen sehr filigranen mikrochirurgischen Eingriff handelt, der mittels eines speziellen Operations-Mikroskops unter der 20 bis 25fachen Vergrößerung durchgeführt wird. Unter diesem Mikroskop wirken selbst kleinste Bewegungen des Patienten wie ein „Erdbeben“. Durch die Vollnarkose ist gewährleistet, dass der Patient ruhig liegt und die mikrochirurgische Rekonstruktion ungehindert erfolgen kann.

Nach der Anästhesie erfolgt ein steriles Abwaschen des Hodens und der angrenzenden Umgebung, um das gesamte Gebiet keimfrei zu machen, sowie das sterile Abdecken mit entsprechenden Tüchern.

Es erfolgt präventiv eine intraoperative Antibiotikagabe. Hierdurch wird das Infektionsrisiko, das in der internationalen Literatur unter drei Prozent beschrieben wird, noch stärker minimiert. Die Antibiotikum-Gabe wird nach der Operation für weitere fünf Tage fortgeführt, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten.

Der Eingriff im Überblick (Vasovasostomie)

Die Operation beginnt, indem über dem Hodensack (auch Skrotum) jeweils rechts und links eine Inzision (Einschnitt) erfolgt, durch die beide Samenleiterenden freigelegt werden. Die beiden Samenleiterenden werden „angefrischt“. Dies bedeutet, dass das teilweise ältere und abgestorbene Gewebe entfernt wird, da die Verbindung mit gesundem und gut durchblutetem Gewebe erfolgen soll.

Vor der mikrochirurgischen Verbindung wird die Durchgängigkeit der Samenleiterenden kontrolliert. Hierbei wird Flüssigkeit aus dem Samenleiter gewonnen und auf entsprechende Spermien (Samenfäden) untersucht. Es ist wichtig, dass Spermien zu sehen sind, andernfalls könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass eine Obstruktion (Verlegung) des Samenleiters vorliegt oder die Nebenhodenkanälchen geschädigt sind. Wenn Spermien gefunden werden, können die Samenleiter mikrochirurgisch miteinander verbunden werden. Dies ist in ca. 90% der Eingriff der Wahl – bei unseren Patienten. In den anderen Fällen ist die Vaso-Epididymostomie (auch als Tubulovasostomie oder Epididymovasostomie bezeichnet) die Methode der Wahl (s. unten), wenn die Nebenhodentubulies (Nebenhodenkanälchen) gestaut sind. Solte das nicht der Fall sein, entscheidet Ihr Operateur - individuell - wie er weiter vorgeht.

Die beiden Samenleiterenden werden hierbei über einen sogenannten Approximator zusammengeführt und es erfolgt eine mikrochirurgische Verbindung der Samenleiter-Schleimhäute. Für diese wasserdichte Verbindung werden extrem feine Nähte verwendet mit Fäden, die mit bloßem Auge fast nicht zu erkennen sind. Daher erfolgt dieser chirurgische Schritt unter 20 bis 25facher mikroskopischer Vergrößerung.

Anschließend werden die operativen Strukturen in den Hodensack zurückverlagert. Der gleiche Vorgang wird danach auf der anderen Seite mit dem jeweils anderen Samenleiter durchgeführt.

Die Operationszeit für eine Refertilisierung liegt zwischen 1,5 bis 4 Stunden, abhängig davon, wie komplex sich der Eingriff gestaltet. Unseren Patienten, die nicht aus dem Hamburger Raum kommen, empfehlen wir, nach dem Eingriff für eine Übernachtung in Hamburg zu bleiben, bevor sie wieder nach Hause fahren.

Vaso-Epididymostomie

Werden während der intraoperativen Untersuchung keine Spermien gefunden, erfolgt eine weitere Untersuchung des Samenleiterendes, um festzustellen, ob es zu Verklebungen in den Samenleiterwegen gekommen ist. Sofern die Untersuchungen trotz weiterer Freipräparation keine Spermien ergeben, wird in der Regel die komplexere Vaso-Epididymostomie (auch Epididymovasostomie) durchführt. Hier wird der Samenleiter, der aus Richtung des Bauches kommt, direkt mit den kleinen Kanälchen des Nebenhodens verbunden. Bevor die Epididymovasostomie durchgeführt wird, wird natürlich auch die Flüssigkeit der kleinen Nebenhodenkanälchen auf Spermien untersucht. Eine Vaso-Epididymostomie ist nur in ca. 10 Prozent aller Fälle – bei unseren Patienten - notwendig.

In unserer pdf-Broschüre zum Thema Mikrochirurgische Refertilisierung haben wir Ihnen die wichtigsten Informationen rund um das Thema zusammengestellt.

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Vor der Operation: Das müssen Sie beim Essen und Trinken in den Stunden zuvor beachten

In den Krankenhäusern in Deutschland werden jährlich mehr als sieben Millionen Operationen vorgenommen. Das bedeutet auch: Mehr als sieben Millionen Mal werden Patienten über die mit einer OP verbundene Narkose (Anästhesie) aufgeklärt. Je nach Eingriff variieren die Rahmenbedingungen. Eine Regel, die allerdings immer gilt – also zum Beispiel auch bei einer Refertilisierungsoperation - ist, dass sechs bis acht Stunden vor dem operativen Eingriff keine feste Nahrung zu sich genommen werden darf. Getrunken werden kann zwar etwas länger, jedoch darf es sich bis zu zwei Stunden vor der OP nur noch um klare Flüssigkeiten handeln, die noch dazu in ganz kleinen Schlucken zugeführt werden sollte. Hintergrund ist, dass während Operation und Narkose eine Magenentleerung  unbedingt zu vermeiden ist. Wer sich nicht an die Vorgaben der Narkoseärzte (Anästhesisten) hält, erhöht unnötig das Risiko von Komplikationen.

Warum eine Magenentleerung während der OP so gefährlich ist

Während einer OP ist häufig eine Intubation erforderlich – bei Operationen unter Vollnarkose ist sie sogar Standard. Dies geschieht, um den Patienten künstlich beatmen zu können. Bei einer Intubation wird ein Schlauch (Tubus) über Mund und Rachen bis in die Luftröhre eingeführt. Das alleine ist ein recht routinemäßiger Vorgang mit wenigen Risiken. Wenn jedoch der Magen des Patienten nicht komplett leer ist, kann durch diese Intubation eine reflexartige Magenentleerung ausgelöst werden – allerdings in Richtung Mundhöhle. Und weil wiederum die Mundhöhle als möglicher Ausgang durch den eingeführten Schlauch blockiert ist, besteht die Gefahr, dass sich der Mageninhalt einen Weg in Richtung Lunge sucht. Mediziner sprechen in diesem Fall von einer Aspiration. Dabei wird die Lunge beschädigt; häufigste Folge ist eine Lungenentzündung. Und zu Verdeutlichung sei daran erinnert: Noch immer sterben in Deutschland jährlich mehr als 30.000 Menschen an einer Lungenentzündung. Besonders gefährdet sind Menschen, die im Zusammenhang mit einer Operation ohnehin geschwächt sind.

Es ist also durchaus sinnvoll, sich an die Regeln zu halten, die einem von den Anästhesisten mit auf den Weg zu einer OP gegeben werden.

Was genau darf ich vor einer OP überhaupt noch trinken?

Klare Flüssigkeiten stellen bis zu zwei Stunden vor einer Operation kein Problem dar. Denn diese können – zu 50 Prozent des Volumens - bereits innerhalb der nächsten 12 bis 18 Minuten wieder aus dem Magen entleert werden. Die klassische „klare Flüssigkeit“ ist stilles Wasser. Achtung: Bei kohlensäurehaltigem Wasser dauert die Entleerung deutlich länger!

Bei Kaffee handelt es sich zwar letztlich auch um Wasser. Doch was häufig vergessen wird, ist die Milch, die viele Menschen dem Kaffee noch beimischen. Selbst fettarme Milch führt nämlich zu einer Gerinnung im Magen, was wiederum eine Verzögerung bei der Magenentleerung zur Folge hat.

Komplett verzichtet werden sollte im Vorfeld einer Operation auf den Konsum von alkoholischen Getränken. Hier gilt ein strenges Nüchternheitsgebot! Denn Alkohol verzögert die Magenentleerung signifikant. Zur Verdeutlichung: Bereits bei Bier beträgt die Halbwertszeit der Magenentleerung rund 40 Minuten, also mehr als doppelt so lange wie bei stillem Wasser. Bei Wein kann es sogar bis zu über eine Stunde dauern.

Als problematisch en sich auch Fruchtsäfte herausgestellt, vor allem jene mit Fruchtfleisch. Weil speziell das Fruchtfleisch die Magenentleerung erschwert, sollten solche Getränke bereits sechs Stunden vor einer OP nicht mehr getrunken werden.

Grundsätzlich gilt die Faustformel, dass vor einer OP alles zu vermeiden ist, was unnötig die Magenentleerung verzögert. Deshalb sollte auch frühzeitig auf fettlösliche Lebensmittel verzichtet werden. Für viele Patienten ist das schwer verständlich, denn viele fettlösliche Lebensmittel (wie etwa Leber, Fisch, Spinat oder auch bestimmte Obstsorten) sind ja ansonsten sehr gesund.

Sind Kaugummis vor einer OP erlaubt?

Stundenlang nicht mehr essen und nichts mehr trinken – da wird vielen Menschen unweigerlich sehr trocken im Mund. Ein mögliches Mittel zur Linderung sind Kaugummis. Durch diese wird zwar das Flüssigkeitsvolumen im Magen erhöht. Doch die Auswirkungen sind minimal. So erhöht sich beispielsweise bei einem 75 Kilogramm schweren Patienten beim Kauen eines Kaugummis das Magenvolumen um 20 bis 40 Milliliter. Angesichts einer natürlichen Magensaftproduktion von täglich zwei bis drei Litern kann das also vernachlässigt werden. Im Zweifelsfall hat aber immer der individuelle Ratschlag des behandelnden Arztes oder betreuenden Anästhesisten Vorrang! Wenn dieser auch einen Kaugummi-Verzicht ausspricht, sollte das beherzigt werden.

Ist Rauchen vor einer Operation erlaubt?

Aufs Rauchen sollte mit Blick auf die Gesundheit immer verzichtet werden – aber vor einer OP erst recht. Studien konnten zeigen, dass es bei Patienten, die sich kurz vor einer Operation noch eine Zigarette genehmigten, im Anschluss doppelt so häufig zu einer Lungenentzündung kam wie Nichtrauchern. Auch eine maschinelle Nachbeatmung muss bei dieser Risikogruppe demnach häufiger durchgeführt werden. Kardiovaskuläre Risiken wie beispielsweise Herzinfarkt oder Schlaganfall sind laut Studien ebenfalls nahezu doppelt so hoch, wenn ein Patient noch vor der Operation geraucht hat.

Chronisches Rauchen führt auch dazu, dass sich der pH-Wert des Magensafts konsequent verschlechtert. Mit einer Übersäuerung des Magensafts steigt dann die Gefahr einer reflexartigen Magenentleerung – sowohl im normalen Alltags als auch erst recht während einer OP. Dasselbe Risiko besteht, wenn der Ösophagus Sphinktertonus durch zu vieles Rauchen geschädigt oder gar reduziert worden ist. Beim Ösophagus Sphinktertonus handelt es sich um einen kleine, aber sehr wichtigen Schließmuskel, der verhindert, dass Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt.

Was sich Kettenraucher bitte nicht denken sollten, ist, dass es für sie vor einer OP auch schon egal sein könnte, ob nun kurzfristig auf eine Zigarette verzichtet wird oder nicht. Denn Studien konnten zeigen, dass Patienten mit koronaren Herzerkrankungen (KHK) selbst durch einen kurzfristigen Verzicht aufs Rauchen bereits positivere Effekte zeigten. Dazu muss man wissen, dass Rauchen dazu führt, das sich Kohlenstoffmonoxid (CO) ans Hämoglobin – also an den roten Blutfarbstoff der roten Blutkörperchen – bindet. Eine erhöhte CO- Hämoglobin-Konzentration im Blut erhöht laut Studien bei KHK-Patienten die Gefahr einer Myokardschädigung, sprich eine Schädigung von Herzmuskeln oder der Wand- oder Muskelschicht des Herzens. Es gilt somit die Empfehlung, 48 Stunden vor einer OP nicht mehr zu rauchen. Warum so lange? Damit es zu einem CO-Abbau im Blut kommt. Je mehr hier eliminiert werden kann, desto besser.

Welche Medikamente sollten vor einer Operation abgesetzt werden?

Die modernen Narkoseverfahren sind sehr sicher. In den vergangenen 40 Jahren ist die Komplikationsrate -  wie allen voran die Sterberate (Mortalität) während einer Narkose - deutlich gesenkt worden. Ebenso sind anaphylaktische Schocks oder Leberzellenekrosen, die durch eine Narkose ausgelöst werden, erheblich zurückgegangen. Auch andere bedrohliche Nebenwirkungen sind in den letzten Jahren extrem selten geworden.

Diese erfreuliche Entwicklung liegt zum einen daran, dass sich sowohl die Anästhesieverfahren als auch die medizinischen Geräte immens verbessert haben. Die entsprechenden Narkosemittel belasten kaum noch Leber und Nieren.

Zum anderen findet heute aber auch eine bessere Aufklärung statt. So sollte in den individuellen Vorgesprächen mit dem Arzt/der Ärztin und dem Anästhesisten/der Anästhesistin auch geklärt werden, welche Medikamente eventuell rechtzeitig vor einer OP abgesetzt werden sollten und ob es Vorerkrankungen gibt, die Auslöser für Komplikationen sein könnten.

Im Mittelpunkt der jeweiligen Vorgesprächen steht vor allem eine Frage: Nimmt der zu operierende Patient irgendwelche Medikamente ein, die im Körper Wirkungen auslösen, die mit der zu verabreichenden Narkose interagieren und deshalb zu Komplikationen führen können?

Während einer Narkose sollte auf jeden Fall eine arterielle Hypotonie  (extrem niedriger Blutdruck) vermieden werden. Daher sollten vor einer Operation alle Medikamente, die den Blutdruck senken, weggelassen werden. Ab wann mit dem Absetzen zu beginnen ist, muss im Einzelfall die Anästhesistin oder der Anästhesist entscheiden.

Des Weiteren sind Medikamente, die wegen Diabetes eingenommen werden (Antidiabetika), gefährlich. Denn während der Narkose wird versucht, den Blutzuckerspiegel im Normbereich zu halten (Normoglykämie). Zu vermeiden ist sowohl ein zu niedriger Blutzucker (Hypoglykämie) als auch ein zu hoher Blutzucker (Hyperglykämie). Über Besonderheiten bei den diversen Antidiabetika kann der Narkosearzt oder die Narkoseärztin aufklären.

Nach der Operation: Das sollten Sie berücksichtigen

Nach der Operation sollte eine sogenannte „Hochlagerung“ der Hoden erfolgen, die mittels Kompressen gut abgepolstert wird. Prof. Sommer verwendet hierzu entsprechendes Verbandsmaterial, das 2 bis 3 Tage vor Ort belassen werden sollte. In diesen Tagen sollte sich der Patient so wenig wie möglich bewegen und überwiegend auf der Couch bzw. im Bett liegen.

Des Weiteren empfehlen wir für die Dauer von 3 bis 5 Tagen niedrig dosierte Schmerzmedikamente einzunehmen. Ab dem dritten postoperativen Tag können Sie wieder kleinere Wege bewältigen oder langsam die Arbeit am Schreibtisch aufnehmen.

Schwere körperliche Aktivitäten sowie Geschlechtsverkehr und Sport sollten frühestens 2 bis 4 Wochen nach dem Eingriff wieder aufgenommen werden. Dies ist unter anderem auch vom intraoperativen Verlauf bzw. Vorgehen abhängig und sollte mit dem Operateur besprochen werden.

Ejakulats-Kontrolle nach Refertilisierungs-Operationen

Nach einer erfolgreichen Refertilisierungs-Operation empfiehlt es sich, etwa drei bis vier Monate nach einer Refertilisierungs-Operation eine Ejakulats-Kontrolle durchführen zu lassen. Unter dem Mikroskop kann der Arzt erkennen, ob im Ejakulat bereits wieder Spermien zu sehen sind. Sollten noch keine Spermien zu sehen sein, besteht trotzdem kein Grund zur Beunruhigung oder Enttäuschung: Bedingt durch den operativen Eingriff kann es im Samenleiter zu einer Schwellung gekommen sein. Diese Schwellung verhindert dann möglicherweise, dass die Spermien den Weg ins Ejakulat finden. In seltenen Fällen kann es über ein Jahr dauern, bis im Samenerguss die entsprechenden Spermien auftauchen.

Wie erfolgt eine Ejakulats-Kontrolle?

Vor der Abgabe einer Ejakulats-Probe müssen unbedingt ein paar Dinge beachtet werden, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Grundsätzlich ist es ratsam, eine sexuelle Karenzeinzuhalten – womit gemeint ist, eine gewisse Zeit vor Abgabe der Probe keine Ejakulation gehabt zu haben. Je nachdem, in welcher Institution oder Praxis man die Analyse durchführen lässt, wird eine drei- bis fünftägige Karenz empfohlen.

Sinnvoll ist es auch, dass vor der Entnahme der Ejakulats-Probe die Blase entleert wird. Sonst besteht die Gefahr, dass sich Urin ins Ejakulat mischt. Wichtig ist zudem, vor der „Probengewinnung“ die Hände gründlich zu waschen. Allerdings darf für die Hände auf keinen Fall ein Desinfektionsmittel benutzt werden. Denn der Kontakt der Spermaprobe mit Desinfektionsmitteln kann zu verfälschten Resultaten führen. Natürlich sollte auch der Penis vor der Gewinnung der Probe gewaschen werden.

Wo erfolgt die Ejakulats-Entnahme?

In der Regel erfolgt die Gewinnung des zu untersuchenden Ejakulates in den Räumen einer Arztpraxis oder einer medizinischen Institution. Einige Männer berichten, dass es ihnen an solchen fremden und oft auch sterilen Orten schwer fällt, das Ejakulat zu produzieren. Das vertraute Zuhause kommt allerdings nur dann als Alternative in Frage, wenn sich dieses Zuhause nahe genug zum späteren Untersuchungsort des Ejakulates befindet. Am besten wäre es, wenn von der Entnahme des Ejakulats bis zur Abgabe am Untersuchungsort nur 30 Minuten vergehen. Eine Zeitspanne von bis zu 60 Minuten ist aber auch noch akzeptabel. Letztlich muss das aber immer im Einzelfall mit dem entsprechenden Untersucher im Vorfeld abgeklärt werden.

Wenn die Entnahme der Ejakulats-Probe in den eigenen vier Wänden erfolgt, muss unbedingt auf ein geeignetes Transportgefäß geachtet werden. Am besten verwendet man ein steriles Gefäß. Sollte das Ejakulat beim Geschlechtsverkehr (Koitus) gewonnen werden, müssen spezielle Transportkondome verwendet werden. Wer einen sogenannten Coitus interruptus in Erwägung zieht, bei dem der Penis noch vor Orgasmus und Samenerguss aus der Vagina herausgezogen wird, muss bedenken, dass die Vaginalflüssigkeit spermizid ist. Das bedeutet, dass sich hierdurch verfälschte Werte ergeben können. Der Penis sollte also nicht mit Vaginalflüssigkeit in Berührung kommen, um anschließend bei der Analyse der Ejakulats-Probe ein verlässliches Ergebnis zu bekommen. Falls man das Ejakulat zu Hause gewinnt, sollte das Ejakulat beim Transport zum Untersuchungsort unbedingt körperwarm gehalten werden.

Ejakulats-Probe: Am liebsten zuhause

In einer Studie wurde festgestellt, dass es 87 Prozent der Männer bevorzugen, die für eine Untersuchung erforderliche Ejakulats-Probe in häuslicher Umgebung zu gewinnen. In 28 Prozent der Fälle wurde angegeben, das die Partnerin bei dieser Ejakulats-Gewinnung in vertrauter Umgebung mitgeholfen hat. Bei einer Ejakulats-Entnahme in Praxis- oder Institutionsräumen kommt diese partnerschaftliche Hilfe signifikant seltener vor. Wenn sie aber doch erfolgt - und zwar egal, ob zuhause oder in Praxisräumen – sollte auch die Partnerin darauf achten, sich vorher gründlich die  Hände zu waschen.

 

Das Operations-Team

Während der Operation kümmert sich in der Regel ein fünfköpfiges Team um Ihr Wohlergehen. Neben Prof. Sommer als Operateur ist eine erfahrene Operationsschwester anwesend sowie zusätzlich ein sogenannter „Springer“, der als Helfer weitere Instrumente oder Fäden anreicht. An Ihrem Kopfende befindet sich ein Narkoseteam. Der Anästhesist wird in seiner Arbeit durch eine speziell ausgebildete Anästhesieschwester unterstützt.

Neue Methoden auf dem Gebiet der Refertilisierungs-Chirurgie

Professor Sommer hat in Hamburg eines der weltweit führenden mikrochirurgischen Refertilisierungszentren aufgebaut. Er treibt dort zahlreiche innovative Entwicklungen voran und konnte dadurch seine Erfolgsquote in den letzten Jahren auf außergewöhnliche 97 Prozent steigern.

Unter anderem werden folgende neue Methoden bei der Vaso-Epididymostomie durchgeführt:

Invagination-Technik. Mit dieser Technik wird das Nebenhodenkanälchen vorsichtig in das Lumen des Samenleiters eingeführt. Diese spezielle Technik führt, anders als bei der anderen Vaso-Epididymostomie-Technik, zu einer erhöhten Durchgängigkeitsrate, da es nicht zu einem „Leck“ kommen kann, durch das Spermien heraustreten können. Hierdurch ist eine wasserdichte Verbindung gegeben, die wichtig für den Erfolg der Refertilisierungs-Operation ist.

Vergrößernde Lubrikante. Es gibt neue Lubrikante auf dem Markt, welche den operativen Eingriff einer mikrochirurgischen Refertilisierungs-Operation vereinfachen. Der verbesserte Vergrößerungseffekt vereinfacht es, eine wasserdichte Anastomose durchzuführen. Auch bei Blutungen um die Verbindungsstelle herum kann mit der verbesserten Vergrößerungstechnik eine feinere Blutstillung erfolgen, wodurch eine Schädigung des umliegenden Gewebes vermieden wird. Das führt dazu, dass die Durchgängigkeitsraten erhöht werden.

Die zweischichtige Anastomosen-Technik. Professor Sommer verwendet bei der Refertilisierung eine sogenannte zweischichtige mikrochirurgische Operationsmethode. Zusätzlich erfolgen dann noch äußere „Stabilisierungsnähte“ (also insgesamt drei Schichten). Die beiden „angefrischten“ Enden des Samenleiters werden mittels Approximator näher zueinander gebracht. Im ersten Schritt werden die Anastomosen-Nähte der Rückwand in die Schleimhaut (Mukosa) der Samenleiterwege gelegt. Danach werden diese zusammengeführt. Hierzu werden ultrafeine Nähte gesetzt mit Fäden, die mit bloßem Auge fast nicht zu sehen sind. Im Anschluss werden die vorderen Schleimhautnähte gelegt und verknotet, wodurch eine wasserdichte Verbindung der Samenleiterenden erfolgt. Anschließend erfolgt mit etwas größeren Fäden eine komplette Verfestigung der Samenleiter, um eine maximale Stabilität sicherzustellen.

Die Wahl des Operateurs ist entscheidend

Bei der Wahl Ihres mikrochirurgischen Operateurs ist es wichtig, dass Sie sich für einen sehr erfahrenen Spezialisten entscheiden. Um ein Beispiel zu nennen: Eine Form der Vasektomie-Umkehrung ist die oben beschriebene Vaso-Epididymostomie, die zu den hochkomplexesten chirurgischen Eingriffen zählt. Der Operateur, der diese Operation durchführt, muss eine immense Erfahrung vorweisen und für solch einen komplexen Eingriff eine extrem trainierte Augen-Hand- Koordination vorweisen. Bei der Vaso-Epididymostomie müssen Kanälchen miteinander verbunden werden, die weniger als 0,1 Millimeter groß sind. Zum Vergleich: Bei den meisten anderen mikrochirurgischen Eingriffen haben die Strukturen mindestens 1 bis 2 Millimeter Durchmesser. Die menschliche Hand ist allerdings in der Lage, nach extremem Training bei bis zu ca. 0,033 Millimetern kontrollierte Bewegungen durchzuführen.

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Bei uns sind Sie in guten Händen

Professor Sommer führt diesen Eingriff seit über 20 Jahren durch und hat weltweit zahlreiche Ärzte in dieser mikrochirurgischen Technik ausgebildet. Er zählt international zu den mikrochirurgischen Meister-Chirurgen (Master Surgeons). Sein Klinik-Team steht Ihnen zur Beratung und für alle Ihre Fragen zur Verfügung.

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