Harndrang bei Männern

Viele Männer haben mit Harndrang zu tun. Eine vergrößerte Prostata beispielsweise kann einen Harndrang mit sich bringen. Es gibt aber noch eine Menge anderer Ursachen für das unbedingte „Auf-die-Toilette-Müssen“. 

Prof. Sommer im OP

Menschen mit einer Reizblase etwa leiden häufig unter ständigem, oft überfallsartigem Harndrang, obwohl dann meistens nur geringe Urinmengen abgegeben werden. In manchen Fällen führt eine überaktive Blase auch zu unkontrolliertem Harnverlust. Durch die Blasenreizung werden Nervenimpulse in der Blase freigesetzt und die Blase zieht sich zusammen. Dadurch erhöht sich der Druck in der Blase und der Urin verlässt ungewollt den Körper.

Auch entzündliche Prozesse wie eine Blaseninfektion können ursächlich sein, ebenso kann es vorkommen, dass alkoholische bzw. koffeinhaltige Getränke einen Harndrang auslösen. Um festzustellen, ob eine Entzündung vorliegt, muss der Urin untersucht werden. Anhand der Urinanalyse lässt sich feststellen, ob eine Infektion vorliegt. In der Regel wird dann auf Keime und Resistenzen (KundR) getestet. Dafür wird normalerweise eine Bakterienkultur des Urins angelegt. Die erwähnten Harndrangsymptome können auch durch eine interstitielle Zystitis ausgelöst werden können. Diese Diagnose wird gestellt, indem die Ärzte eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) mit einer Biopsie der Blasenschleimhaut (Probenentnahme) durchführen. Außerdem kann eine erhöhte Harnausscheidung über die Nieren Auslöser eines Harndrangs sein. Normalerweise scheidet ein gesunder Erwachsener zwischen 1 und 3 Liter Urin pro Tag aus, bei vier bis sechs Toilettengängen.

Ein Harndrang kann ferner imperativ sein. Das bedeutet, dass man plötzlich das Gefühl hat, sofort auf die Toilette zu müssen, damit kein Urin in die Hose geht. Dieser starke, imperative Harndrang kann auch durch eine erhöhte Harnmenge (Polyurie) verursacht werden. Betroffene nehmen meistens sehr viel Flüssigkeit zu sich, insbesondere harntreibende Flüssigkeiten wie alkoholische und/oder koffeinhaltige Getränke.

Verstärkter Harndrang ist insbesondere Nachts ein Problem

Sehr unangenehm ist der Harndrang für Menschen vor allem, wenn dieser die nächtliche Ruhe stört und man nachts ständig aufstehen muss, um die Toilette aufzusuchen (Nykturie). Hier hilft es manchmal, die Flüssigkeitsaufnahme etwa vier Stunden vor dem Schlafen stark einzuschränken.

Blaseninfektionen als häufigster Grund

Die häufigsten Ursachen für Blasenentleerungsstörungen sind Blaseninfektionen, bei denen Keime entzündliche Prozesse auslösen, oder eine Harninkontinenz. Hier unterscheidet man zwischen einer sogenannten Stressinkontinenz und einer Urgekontinenz (imperativer Harndrang, überaktive Blase). Die Urgekontinenz (Von Englisch urge = Drang) wird durch nervale Strukturen und Veränderungen ausgelöst, die Stressinkontinenz durch einen erhöhten Bauchdruck (intraabdominaler Druck) und häufig auch durch einen geschwächten Schließmuskel, der dem Druck nicht mehr standhalten kann.

Weitere Ursachen für verstärkten Harndrang

Die gutartige Vergrößerung der Prostatadrüse (BPH) und natürlich auch Prostatakarzinome können ebenfalls einen Harndrang auslösen. Dies gilt auch für Steine im Urogenitaltrakt – also in der Niere, Blase, Harnröhre oder im Harnleiter. Viele Patienten mit einem erhöhten Harndrang haben zudem Stoffwechselstörungen wie etwa Diabetes mellitus (Zuckererkrankung). Oftmals ist der Harndrang auch durch medikamentöse Therapien bedingt, Verursacher können zum Beispiel Diuretika sein, die zur Therapie von Ödemen, Hypertonie, Herzinsuffizienz oder Glaukomen eingesetzt werden. Eine weitere Erkrankung, die mit einem Harndrang in Verbindung gebracht wird, ist der Diabetes insipidus. Bei der Erkrankung ist die Fähigkeit der Nieren, Harn zu konzentrieren, verringert. Beim zentralen Diabetes insipidus, der häufigsten Form, kommen verschiedene Ursachen wie Verletzungen des Hirns oder Hirntumore in Betracht, in jedem Fall jedoch Veränderungen in den Strukturen des Gehirns. Die Patienten „müssen“ unentwegt und haben zumeist übermäßigen Durst. Bei Verdacht auf einen Diabetes insipidus sind diagnostische Maßnahmen ein Muss. Und schließlich können auch Veränderungen der Nieren, beispielsweise die interstitielle Nephrites, zu Harndrangsymptomen führen.

Diagnosemöglichkeiten, um der Ursache auf den Grund zu gehen

Wie immer in der Medizin ist eine umfassende Diagnostik angeraten, bevor es an die Behandlung geht. In manchen Fällen ist eine Urodynamik empfehlenswert. Das ist eine Untersuchung mittels Elektroden und Drucksonden, um die Funktion der Harnblase zu überprüfen. Bei der Untersuchung wird ein winzig kleiner Schlauch, ein sogenannter Druckmesskatheter, in die Harnblase und in den Enddarm eingeführt. Danach wird die Blase künstlich mit körperwarmem Wasser befüllt. Gleichzeitig kann man über die beiden Druckmess-Katheter den Druck in der Blase und im Enddarm messen. Der Drucksensor im Enddarm, der über den After eingeführt wird und sehr klein ist, misst den im Bauch aufgebauten Druck (intraabdominaler Druck). Wenn man hustet oder presst, erhöht sich der intraabdominale Druck. Durch die Untersuchung lässt sich ermitteln, ob Nervenimpulse der Blase oder Druckerhöhungen in der Bauchhöhle für den Harndrang des Patienten verantwortlich sind. Bei der Urodynamischen Untersuchung werden in der Regel zusätzlich auch noch die Beckenbodenmuskulatur und der Blasenschließmuskel mit vermessen. Manchmal wird Kontrastmittel verwendet, um gleichzeitig eine Röntgenologische Darstellung durchzuführen. 

Beckenbodenmuskeltraining hilft gegen Harndrang 

In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass ein gezieltes muskuläres Training des Beckenbodens Verbesserungen bedeutet. Das gilt auch für Männer, die eine radikale Prostatektomie erhalten haben. Hier konnte sehr schön dargestellt werden, dass sich ein Training der Beckenbodenmuskulatur positiv auf die Harninkontinenz und den Harndrang auswirkt. In der Studie wurde fünf Wochen vor dem operativen Eingriff mit dem Training der Beckenbodenmuskulatur begonnen. Die Männer, die die Übungen regelmäßig und fleißig ausübten, zeigten wesentlich bessere Symptome.

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