Entzündungen, Traumata, Tumore: Blut im Urin kann viele Ursachen haben

Beim Gang auf die Toilette, oh Schreck – der Urin enthält sichtbare Blutspuren: Was nun? Findet sich Blut im Harn, ist das natürlich zunächst einmal besorgniserregend. Allerdings gibt es viele Ursachen für die rote Färbung des Urins, darunter auch viele harmlose. So kann der Genuss von einigen Lebensmitteln – zum Beispiel von Roter Bete, Blaubeeren oder großen Mengen an Rhabarber –  den Urin rötlich erscheinen lassen

Blutungen aus dem Venengeflecht der Prostata

Die Prostata, auch männliche Vorsteherdrüse genannt, ist zwar nur ein kleines Organ, das aber große Probleme bereiten kann. Sie liegt direkt an der Harnblase und bildet den Übergang vom Harnblasenhals in die Harnröhre. Im hinteren Anteil wird die Prostata vom Rektum, dem sogenannten Mastdarm umgeben. Im vorderen Anteil grenzt die Prostata an das Schambein. Das Venengefecht vom Blasenhals, das im Übergang zur Prostata gegeben ist, kann manchmal (insbesondere bei älteren Männern!) erweitert sein. Dies führt mitunter zu Blutungen.

Egal, ob das Blut mit dem bloßen Auge sichtbar ist (Makrohämaturie) oder aber nur unter dem Mikroskop erkannt werden kann (Mikrohämaturie): Den Ursachen einer Blutung sollte auf jeden Fall auf den Grund gegangen werden. Schwerwiegende Erkrankungen können nicht ausgeschlossen werden. Sehr häufig liegt aber auch eine gutartige Vergrößerung der Prostata vor.

Blutungen aus dem Venengeflecht der Prostata sind aber ein eher seltenes Symptom für eine gutartige Prostatavergrößerung. Häufiger macht sich diese durch nächtlichen Harndrang bemerkbar. Während des Tages haben Betroffene beim Wasserlassen zudem das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleert zu haben.

Meistens treten solche Symptome erst nach dem 50. Lebensjahr auf. Erweiterte Gefäßsystem im Übergang vom Blasenhals zur Prostata lassen sich übrigens bei einer sogenannten Harnröhren- und Blasenspiegelung (Urethrozystoskopie) meistens gut erkennen.

Was sind eigentlich Erythrozyten?

Blutspuren im Urin bedeuten, dass dem Urin rote Blutkörperchen (Erythrozyten) beigemengt sind. Sind diese deutlich und mit bloßem Auge sichtbar, sprechen Mediziner von einer Makrohämaturie. Je nach Menge des Bluts ist der Urin bei der Makrohämaturie schwachrosa bis dunkelrot verfärbt, der Farbton kann aber auch bräunlich sein. Im Gegensatz dazu ist bei einer Mikrohämaturie das Blut mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, es lässt sich nur mikroskopisch nachweisen.

Bei den Erythrozyten handelt es sich um Blutzellen, die für den Sauerstofftransport im Körper zuständig sind. Sie machen den allergrößten Teil der Blutzellen aus. Rot gefärbt sind sie, weil sie den roten Blutfarbstoff Hämoglobin enthalten. Dieses Protein bindet den Sauerstoff. Der Gehalt an Erythrozyten im Blut ist bei Männern und Frauen unterschiedlich. Normalerweise enthält ein 1 mm³ Blut der Frau 4,2 bis 5,4 Millionen Erythrocyten. Beim Mann sind etwas mehr, zwischen 4,6 und 5,9 Millionen. Ist der Urin verfärbt, bedeutet das nicht unbedingt, dass ein Patient sehr große Mengen an Blut verliert. Bereits 0,2 ml reichen dafür aus, um 500 ml Harn einzufärben – der rote Blutfarbstoff Hämoglobin hat also eine ziemliche „Farbpower“.

Entzündung? Tumor? Ursachen einer Makrohämaturie oder Mikrohämaturie

Ursächlich für Blut im Urin können viele verschiedene Faktoren sein. So kann es sein, dass das Blut von einem Tumor oder einer Blutung im Nierenbecken, im Harnleiter, in der Blase oder im Teil der Prostata, der mit der Blase Kontakt hat, herrührt. Aber auch Entzündungen, etwa in der unteren Harnröhre oder in der Prostata selbst, führen dazu, dass blutiger Harn mit dem Wasserlassen herausgespült wird.

Mögliche Verursacher sind auch Traumata bzw. Verletzungen. Wenn beispielsweise ein Mann eine Nierenprellung beim Sport oder infolge eines Unfalls erleidet, kann dies auch Blut im Urin zur Folge haben. Die Nieren und der Rest der Harnwege – das sind die Blase, der Harnleiter, der den Urin von den Nieren zur Blase führt, und die Harnröhre – können ebenfalls infolge von Autounfällen, Stürzen, Sportverletzungen, Stichwunden oder chirurgischen Eingriffen verletzt werden. Der Harnleiter kann beispielsweise ab- oder einreißen oder die Blase platzt. Harnwegsverletzungen treten häufig zusammen mit Verletzungen anderer Organe, besonders der Bauchorgane, auf. Bei Männern können auch der Penis und Hoden verletzt sein. Dass dann unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden sollte, versteht sich von selbst.

Weitere mögliche Ursachen: Schistosomiasis, ein Wurmbefall der Blasenwand, oder Blasen- und Nierensteine. Werden diese nicht mit dem Wasserlassen ausgeschwemmt, weil sie zu groß sind, bleiben sie oftmals im Harnleiter oder in der Blase stecken und verursachen dort neben heftigen Koliken auch rötlichen Urin. Mitunter sind auch Nebenwirkungen von Medikamenten oder eine Strahlentherapie für das Blut im Urin verantwortlich. 

Blasenentzündung

Eine Blasenentzündung ist unangenehm und kann sehr schmerzhaft sein. Sie betrifft allerdings häufiger Frauen als Männer. Ein unkomplizierter Harnwegsinfekt lässt sich meistens schnell durch eine frühzeitige Behandlung mit geeigneten Medikamenten in den Griff bekommen. Wichtig ist es, sehr viel zu trinken. Antibiotika galten bei Blasenentzündung lange als Mittel der Wahl, sofern Bakterien im Urin nachgewiesen wurden. In der aktuellen S3-Leitlinie zur Behandlung einer unkomplizierten Blasenentzündung wird allerdings empfohlen, den Einsatz von Antibiotika aufgrund einer möglichen Resistenzentwicklung kritisch zu hinterfragen. 

Nierenbeckenentzündung

Die Niere hat in unserem Körper die Aufgabe, das Blut von Salzen und Abfallstoffen zu reinigen. Wenn Bakterien aus den unteren Harnwegen in das Nierenbecken wandern, kann es zu einer Entzündung kommen. Man spricht dann von einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis). Diese ist eine der häufigsten Nierenerkrankungen. Rund 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung sind davon mindestens einmal während des Lebens betroffen, Frauen zwei- bis dreimal häufiger als Männer. Bleibt eine akute Nierenbeckenentzündung unbehandelt, kann dies dazu führen, dass Keime in die Blutbahn gelangen. Bei Männern und Patienten mit bestimmten Risikofaktoren sollte der Arzt im Rahmen der Therapie Veränderungen des Harntrakts, Nierenfunktionsstörungen und andere Erkrankungen ausschließen.

Niereninfarkt

Ähnlich wie bei einem Herzinfarkt entsteht ein Niereninfarkt, wenn sich ein Blutgefäß in der Niere verschließt. Das Nierengewebe wird dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Im schlimmsten Fall geht es zugrunde, in wenigen Fällen führt ein Niereninfarkt zum akuten Nierenversagen. Plötzlich auftretende Schmerzen, Übelkeit oder Erbrechen und Blut im Urin sind die typischen Symptome eines Niereninfarkts.

Prostataentzündung

Die Prostata, die die männliche Harnröhre umschließt, ist kastaniengroß. Im gesunden Zustand wiegt sie 20 bis 25 Gramm. Die männliche Vorsteherdrüse besteht aus Millionen Drüsen-, Muskel- und Fettzellen und befindet sich am Blasenausgang zwischen Enddarm und Blase. Daher stellt eine Vergrößerung der Prostata bei Männern eine häufige Ursache für Probleme beim Wasserlassen und häufigen Harndrang dar. Dies betrifft vor allem ältere Männer. Mit dem Alter steigt auch das Risiko einer Prostataentzündung (Prostatitis). Etwa 15 Prozent aller Männer entwickeln einmal im Leben eine Prostataentzündung, im Durchschnitt sind Männer ungefähr 40 bis 50 Jahre alt, wenn sie an einer Prostatitis erkranken. Bei rund 30 Prozent der Betroffenen dauert die Prostatitis lange, oftmals mehr als ein Jahr. Bei etwa der Hälfte dieser Patienten wird die Prostatitis chronisch.

Typische Symptome, die auf eine entzündete Prostata hinweisen, sind zum einen Blut im Urin oder im Sperma. Zum anderen können Schmerzen beim Wasserlassen ein Alarmzeichen sein, ebenso wie ein erhöhter Harndrang, ein allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber und Schüttelfrost sowie auch Erektionsstörungen.

Prostatitis – was sind mögliche Ursachen?

Zu unterscheiden sind grundsätzlich zwei Arten von Prostatitis: die bakterielle und die nicht-bakterielle (abakterielle).

Die bakterielle Prostatitis wird von Keimen oder eben Bakterien ausgelöst, die sich über das Blut oder die Harnwege bis zur Vorsteherdrüse ausbreiten. Hier ist vor allem auch deshalb erhöhte Vorsicht geboten, weil diese Bakterien auch sexuell-übertragbare Krankheiten (STD) verursachen können – beispielsweise Chlamydien, Trichomonaden oder Neisseria gonorrhoeae (Tripper).

Im Gegensatz dazu scheint eine nicht-bakterielle Prostatitis auf den ersten Blick harmloser zu sein. Doch dieser Eindruck ist durchaus trügerisch. So kann eine nicht-bakterielle Prostatitis ihren Ursprung zwar auch in einer Immundysfunktion oder in einer verschleppten Infektion haben (ausgelöst etwa durch das nicht vollständige Entleeren der Blase). Oft ist aber Stress die Ursache. Dazu muss man wissen, dass die Prostata – ähnlich wie der Darm – sehr empfindlich ist und deshalb auch auf besondere Belastungssituationen des Menschen reagiert. Dabei kann es sich sowohl um beruflichen Stress als auch Sorgen und Druck im privaten Bereich handeln.  

Während die Behandlung einer bakteriellen Prostataentzündung zumeist mit Antibiotika sehr gut möglich ist, müssen bei einer abakteriellen Prostatitis sehr genau die konkreten Auslöser betrachtet werden. Eine medikamentöse Behandlung ist je nach Diagnose möglich, oft sind aber auch Korrekturen in der Lebensführung dringend zu empfehlen: Das fängt bei einer  Reduzierung der diversen Stressfaktoren an und sollte grundsätzlich eine gesündere Lebensweise zum Ziel haben (gesündere Ernährung, regelmäßige Bewegung).

Gegen die oft sehr starken Schmerzen bei einer Prostataentzündung wirken Schmerzmittel. Bei starkem Harndrang und Störungen beim Wasserlassen sind Anticholinergika hilfreich. 

Sämtliche Symptome für eine mögliche Prostatitis sind sehr ernst zu nehmen. Denn oft verbergen sich auch ganz andere Ursachen dahinter: beispielsweise eine Verengung der ableitenden Prostatawege oder der Harnröhre, Prostatasteine, Tumore oder der sogenannte Prostatische Rückfluss. Hierbei gelangt Urin in die Drüsengänge der Prostata, wo er Entzündungen oder Prostatasteine hervorrufen kann.

Tumore

Prostatakrebs, also die bösartige Wucherung der Vorsteherdrüse, ist in Deutschland die mit Abstand häufigste Krebsart bei Männern. Zum Zeitpunkt der Diagnose sind die Betroffenen durchschnittlich etwa 70 Jahre alt. Erstes Anzeichen für Krebs in der Prostata ist oft ein steigender PSA-Wert. Ähnlich wie der Brustkrebs der Frau ist der Prostatakrebs hormonabhängig: Das Wachstum des Prostatatumors kann beim Mann durch das Testosteron beeinflusst werden. Im Frühstadium der Erkrankung zeigen sich zumeist keine Beschwerden. Erst im fortgeschrittenem Stadium treten meistens Probleme auf, meistens in Form von Schmerzen beim Wasserlassen. Wichtig zu wissen ist, dass das Prostatakarzinom früh in die Lymphknoten und das Knochengerüst metastasieren kann. Die Tochtergeschwülste in den Knochen können starke Rückenschmerzen zur Folge haben. Bei der Behandlung eines Prostatakarzinoms wird zwischen Verfahren unterschieden, die kurativ sind, also zu einer Heilung führen, und palliativen, also symptomlindernden, nicht heilenden Verfahren. Die Lebenserwartung bei Prostatakrebs ist im Vergleich zu anderen Krebsarten relativ gut. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt bei rund 90 Prozent. 

Die beste Chance zur Heilung eines Prostatakrebses liegt in der Früherkennung

Die gesetzlichen Krankenkassen bieten Männern im Alter von über 45 Jahren eine kostenlose Prostatakrebsfrüherkennung an. Diese sollte auf alle Fälle in Anspruch genommen werden.

Hodenkrebs ist eine eher seltene Krebsart: In Deutschland erkranken daran rund 4.200 Männer pro Jahr. Im Gegensatz zum Prostatakrebs sind die von Hodenkrebs betroffenen Männer eher jung. In der Altersgruppe junger Männer zwischen 20 und 40 Jahren ist Hodenkrebs der mit Abstand häufigste bösartige Tumor. Hodenkrebs wird zumeist dadurch erkannt, dass sich im Hoden ein harter Knoten tasten lässt oder der Hoden hart wird und anschwillt. Schmerzen sind eher selten. Um den Hodenkrebs früh zu entdecken und damit die Heilungschancen zu erhöhen, empfiehlt es sich, den Hoden regelmäßig abzutasten. Bei Symptomen führt kein Weg am Termin beim Urologen vorbei. Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Die 5-Jahres-Überlebensrate bei Hodenkrebs beträgt bei Frühstadien über 90 Prozent.

Exkurs: Mögliche Therapie für Blasenentzündung (Zystitis) sind Senföl aus der Kapuzinerkresse und Meerrettich

Weltweit dieselbe Problematik: Antibiotikaresistente Keime treten immer häufiger auf, deren Verbreitung ist mittlerweile bedrohlich! Das liegt unter anderem daran, dass der Einsatz von Antibiotika jahrelang übermäßig und häufig unkritisch erfolgte – zum Beispiel bei der Therapie von unkomplizierten Harnwegsinfekten. Dies hat langfristig zur Ausbildung von Bakterienresistenzen geführt. Aus diesem Grund rücken nicht-antibiotika-gesteuerte Therapien, vor allem Pflanzenstoffe, immer mehr in den wissenschaftlichen Fokus, insbesondere zur Behandlung unkomplizierter Harnwegsinfekte. Pflanzenstoffe wie Senföl (Isothiocyanaten, ITC) aus Kapuzinerkresse und Meerrettich scheinen hier eine sehr gute Einsatzmöglichkeit zur Therapie von unkomplizierten Zystiden zu sein. 

Kapuzinerkresse oder Meerrettich zur Therapie von Atemwegs- oder Harnwegs-Infekten werden schon seit Jahrhunderten eingesetzt! Deren Wirksamkeit zeigte sich in mehreren klinischen Studien (so auch bei Goos KH 2006 und 2007). Grundlagenmäßige Studien konnten ebenfalls zeigen, dass sich ITC antibakteriell auswirkt (Conrad A), zugleich auch entzündungshemmend (antiphlogistisch, siehe Herz C). Und schließlich hat Senföl auch antivirale Eigenschaften (Winter AG), es ist also gegen Viren und virale Infektionskrankheiten wirksam. Darüber hinaus sind neuere Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass ITC auch gegen die Entwicklung von Biofilmen wirksam ist (Kaiser SJ). Biofilme sind schleimige Schichten, die die von verschiedenen Mikroorganismen (Bakterien) gebildet werden, die dann selbst auch in die Schleimschicht eingebettet sind. Aus medizinischer Sicht stellen sie ein großes Problem dar, allein in Deutschland stehen etwa 100.000 Infektionen pro Jahr im Zusammenhang mit Biofilmen.

Wie laufen Infekte im Harntrakt ab?

Die Bakterien müssen irgendwie an die Schleimhaut andocken. Fachsprachlich nennt man diesen Vorgang bakterielle Adhäsion, er stellt den ersten Schritt zum Entstehen einer Infektionserkrankung dar. Der in Kapuzinerkresse und Meerrettich enthaltene Wirkstoff ITC kann unterbinden, dass die Bakterien an das Blasenepithel, also an das mehrschichtige Deckgewebe der ableitenden Harnwege, andocken (Marcon J). Außerdem lassen sich durch die regelmäßige Einnahme des pflanzlichen Wirkstoffs mögliche Infektionsrezidive, also wiederkehrende Erkrankungen, verhindern – gut für Patienten mit rezidivierenden Harnwegsinfekten.

Doch es geht noch weiter. Die Pflanzenstoffe verringern auch die Motilität (das Bewegungsvermögen) der Bakterien. Zudem scheinen Patienten, die für längere Zeit einen Katheder tragen müssen, von den Pflanzenstoffen zu profitieren. Darüber hinaus sind auch die Rezidivraten (Anzahl der Rückfälle) geringer. Und wenn eine antibiotische Therapie von Nöten ist, kann die Einnahme von ITC in den meisten Fällen die Antibiotika-Dosis verringern. Dies wiederum führt zu einem sinkenden Verbrauch von Antibiotika – und in der Folge zu weniger Keimresistenzen bilden (Lau I).

Resümee: Menschen, die an einer akuten unkomplizierten Harnwegsinfektion leiden, kann mit den Pflanzenstoffe geholfen werden. Auch ist es wichtig, viel Flüssigkeit (vorzugsweise Wasser), zu sich zu nehmen, um die Bakterien aus dem Urogenitaltrakt heraus zu spülen. Bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten ist die Einnahme der Pflanzenstoffe sicherlich hilfreich, um die Infektionsraten zu reduzieren. Sofern eine antibiotische Therapie angesagt ist, kann deren Dauer mithilfe der Pflanzenstoffe reduziert – und damit einer vermehrten Resistenzbildung von Bakterien entgegengewirkt werden.

Schutz vor Harnwegsinfektionen

Vor allem in der kalten Jahreszeit ist der menschliche Körper besonders empfänglich für Bakterien und Viren. Das kann sich dann eher harmlos in Husten oder Schnupfen bemerkbar machen, oder auch etwas schwerwiegender und schmerzhafter in einer Grippe oder eben einer Harnwegsinfektion. Deshalb sollten vor allem im Winter einige Tipps beherzigt werden, wie die Harnwege gestärkt werden können. Über allem steht das Ziel, die Blase regelmäßig gut durchzuspülen, damit Bakterien überhaupt keine Chance haben, sich dort anzusiedeln und eine Infektion auszulösen.

Ein wichtiger Beitrag für dieses „Durchspülen“ der Harnwege ist die Aufnahme von viel Flüssigkeit – je  nach körperlicher Statur sind etwa 1,5 Liter pro Tag empfohlen. Wer viel trinkt, muss natürlich auch häufig zur Toilette – und hier sollte kein falscher Ehrgeiz entstehen, einen Toilettengang möglichst lange aufzuschieben. Deutlich besser ist es, einem Harndrang sofort nachzugeben. Zur Stärkung des Immunsystems ist außerdem die Aufnahme von Vitaminen (Obst, Gemüse) empfohlen.

Abschließend sei noch auf zwei Risikofaktoren bei Frauen hingewiesen: Nicht selten führt eine falsche Intimhygiene zu einer Harnwegsinfektion. So sollte darauf geachtet werden, die Säuberung nach dem Stuhlgang immer von vorne (Scheide) nach hinten (After) vorzunehmen. Andernfalls besteht die Gefahr, Bakterien unnötig in die Nähe der Harnröhre zu bringen. Wer anfällig für Harnwegsinfektionen ist, sollte bei der Wahl seiner Verhütungsmethode auf einen Vaginalring verzichten. Dieser kann ebenfalls für unnötige Komplikationen sorgen.

Kontakt

Quellen

  • Conrad A, et al. 2013. Drug Red 63:65-68
  • Goos KH, et al. 2006. Drug Res 56: 249-257
  • Goos KH, et al. 2007. Drug Res 57 (4) :238-246
  • Herz C, et al. 2016. J Funct Food 23:135-143
  • Kaiser Sj, et al. 2017. Fitoterapiea 119:57-63
  • Lau I et al. 2018. Der Urologe 57:472-1480
  • Marcron J, et al. 2019. Infection
  • Winter AG, Rings-Willeke L. Archiv für Mikrobiologie 1958