Virale Geschlechtskrankheiten: HIV , HPV, Herpes genitalis, Hepatitis, Feigwarzen

Es gibt zahlreiche Krankheiten, die vor allem durch sexuelle Handlungen übertragen werden.Der fachliche Sammelbegriff für solche Geschlechtskrankheiten lautet STD oder STI, was im Englischen für „sexually transmitted diseases“ beziehungsweise „sexually transmitted infections“ steht. Häufig ist ein Virus für die jeweilige Infektion verantwortlich. In einem solchen Fall wird von einer viralen Geschlechtskrankheit gesprochen.

Außer viralen gibt es auch noch bakterielle sowie parasitäre Geschlechtskrankheiten. Unterschiede gibt es aber nicht nur bezüglich des Auslösers der Infektion, sondern ebenso mit Blick auf die mögliche Therapie. So lassen sich virale STD/STI – im Gegensatz zu einer bakteriellen Geschlechtskrankheit – nicht mit Antibiotika behandeln. Eine Therapie ist aber dennoch möglich, wobei der Therapieerfolg immer auch davon abhängt, in welchem Stadium die Erkrankung erkannt wird.

Grundsätzlich gilt für jede Geschlechtskrankheit: Je früher sie erkannt wird, desto schneller und erfolgsversprechender kann die anschließende Behandlung erfolgen. Deshalb ist es wichtig, mögliche Veränderungen im Genitalbereich sehr aufmerksam zu verfolgen. Treten beispielsweise Rötungen oder Schwellungen auf, kommt es zu unkontrollierten Ausflüssen oder Hautveränderungen oder verursachen das Wasserlassen oder der Geschlechtsverkehr plötzlich Schmerzen, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Nur er kann eine verlässliche Diagnose erstellen und für den individuellen Fall eine Therapie erstellen. Häufig ist eine vollständige Heilung möglich. Es gibt aber auch Krankheitsbilder, bei denen es bereits als Erfolg gewertet werden muss, wenn die Symptome gelindert oder ein Fortschreiten der Krankheit zumindest abgebremst werden kann.

Der Unterschied zwischen Bakterien und Viren

Sowohl Bakterien als auch Viren können die Auslöser für eine Geschlechtskrankheit sein. Viele Menschen kennen aber gar nicht die genauen Unterschiede zwischen den beiden Übeltätern. Bakterien gelten als (Kleinst-)Lebewesen, weil sie über einen eigenen Stoffwechsel verfügen und sich durch Zellteilung auch eigenständig vermehren können.

Viren hingegen, die noch dazu deutlich kleiner sind als Bakterien, können weder alleine existieren, geschweige sich denn eigenständig vermehren. Stattdessen benötigen sie immer einen sogenannten Wirt beziehungsweise eine Wirtszelle, die sie befallen und von der sie sich sozusagen ernähren. Dieser Wirt kann ein Tier sein oder eben auch menschliches Lebewesen.

Bakterien und Viren unterscheiden sich zudem in der Art und Weise, wie sie eine jeweilige Krankheit auslösen. So sind es bei Bakterien die beim besagten Stoffwechsel entstehenden Produkte, die sich negativ auf einen menschlichen Körper auswirken können. Zur Ehrenrettung der Bakterien sei aber gesagt, dass es auch harmlose und mitunter sogar positiv wirkende Vertreter ihrer Art gibt. Krankheiten werden lediglich von etwa einem Prozent aller Bakterien verursacht.

Viren verfolgen eine grundsätzlich andere Strategie: Sobald sie einen Wirt gefunden haben, wollen sie dies nutzen, um sich zu vermehren. Damit dies gelingt, müssen sie bestimmte Zellen ihres Wirts angreifen. Dieses deutlich aggressivere Vorgehen ist es auch, das eine Behandlung schwierig bis manchmal unmöglich macht.

Überblick über die häufigsten viralen Geschlechtskrankheiten

Der beste Schutz vor viralen Geschlechtskrankheiten

Kondome schützen – dieser Grundsatz gilt auch und vor allem in Bezug auf Geschlechtskrankheiten, die von einem Virus ausgelöst werden. Vor allem Menschen mit wechselnden Sexpartnern sollten das Prinzip vom „safer sex“ beherzigen.

Einen 100-prozentigen Schutz vor sämtlichen (viralen) Geschlechtskrankheiten können Kondome allerdings nicht bieten. So sollte jeder auch noch einige weitere Vorkehrungen treffen – zu seiner eigenen Sicherheit und für die seiner Partner.

An erster Stelle ist hier das Thema Hygiene zu nennen. Oft werden Viren durch das gemeinsame Benutzen diverser Textilien oder auch Gegenstände übertragen. Deshalb sollten Bettwäsche und Handtücher sowie vor allem auch Sexspielzeug regelmäßig sehr gründlich gereinigt werden.

In tropischen Ländern herrscht oft eine erhöhte Ansteckungsgefahr. Das muss aber nicht immer damit zu tun haben, dass dort vielleicht niedrigere Hygienestandards herrschen würden. Vielmehr ist es so, dass sich zahlreiche Krankheitserreger in einem tropischen, also in einem oft recht feucht-warmen Klima schlichtweg wohler fühlen.

„Safer use“ und „living healthy“

Wer Drogen konsumiert, sollte unbedingt auf „safer use“ achten. Damit ist gemeint, sich keinesfalls mit anderen Menschen die zum Konsum benötigten Utensilien (Spritzen, Rasierklingen, Papierröllchen) zu teilen.

Noch besser wäre es selbstverständlich, den Drogenkonsum komplett einzustellen. Grundsätzlich hat ein gesunder Lebenswandel natürlich auch Auswirkungen auf mögliche Infektionen mit Geschlechtskrankheiten. So ist ein geschwächtes Immunsystem deutlich anfälliger sowohl für Viren und Bakterien als auch für Parasiten. Unter dem Leitsatz „living healthy“ lassen sich gleich mehrere Ansatzpunkte aufführen.

  • Ernährung: Achten Sie auf eine möglichst vitaminreiche und ausgeglichene Ernährung! Meiden Sie zum Beispiel Fertigprodukte sowie grundsätzlich Lebensmittel, denen schädliche Zusatzstoffe beigefügt sind. Natürlichkeit sollte im Vordergrund stehen.
  • Bewegung: Wer rastet, der rostet – und schafft noch dazu unnötige Angriffsflächen für Krankheitserreger. Es muss ja nicht gleich die lebenslange Mitgliedschaft im Fitness-Studio sein. Oft reicht schon der kleine, aber regelmäßige Spaziergang in der Mittagspause und wer sonntags nur mal eben schnell Brötchen holen möchte, muss den dafür erforderlichen Weg zum Bäcker ja vielleicht nicht immer mit dem Auto zurücklegen. Übrigens: Ein „kleines Fitness-Studio“ gibt es fast in jedem Bürogebäude: Treppe statt Aufzug benutzen!
  • Lebenswandel: Nicht nur Nikotin und Alkohol wirken sich negativ auf den menschlichen Organismus aus. Auch Stress – egal, ob er beruflicher oder privater Herkunft ist – kann auf Dauer krank machen. Um den Körper fit zu machen für die Herausforderungen des Tages ist außerdem ausreichend Schlaf erforderlich.

Impfschutz bei Geschlechtskrankheiten

Die Medizin hat in den vergangenen Jahren speziell auch bei den vielen unterschiedlichen Geschlechtskrankheiten deutliche Fortschritte erzielen können. Impfungen als prophylaktische Maßnahmen gibt es aber dennoch nur sehr begrenzt. Doch dort, wo es sie gibt, sollten sie auch genutzt werden.

Möglich ist allen voran eine Impfung, die vor Humanen Papillomviren (HPV) schützt. Dies ist insofern von Bedeutung, weil Kondome nur sehr bedingt das Risiko einer HPV-Infektion reduzieren können. Allgemein bekannt war eine HPV-Impfung lange Zeit lediglich als „Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs“ – mit der Folge, dass sie als vermeintlich reine Frauen- beziehungsweise Mädchensache betrachtet wurde. Doch mittlerweile weiß man, dass auch bei Männern eine Infektion mit Humanen Papillomviren schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann. Analog zur Empfehlung für alle Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren empfiehlt deshalb die Ständige Impfkommission (STIKO) seit 2018 eine entsprechende HPV-Impfung auch für alle Jungs in diesem Alter. Die Kosten werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Geschlechtskrankheiten: Der Arzt weiß Rat!

Wo lauern Gefahren? Welches Symptom könnte auf welche Ursache zurückzuführen sein? Wie gefährlich sind die einzelnen Geschlechtskrankheiten und welche individuellen Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Es ist nicht immer leicht, im Dschungel der vielen STD/STI den Überblick zu behalten. Umso wichtiger ist es, sich nicht in waghalsigen Eigendiagnosen zu versuchen, sondern einen Arzt einzuschalten. Und zwar: so früh wie möglich!

Die Konsultation eines Arztes ist selbst bei vermeintlich schwächer ausgeprägten Symptomen gleich aus mehreren Gründen zu empfehlen. Zum einen gilt natürlich der Grundsatz: Das jeweilige Stadium einer Erkrankung ist fast immer entscheidend für die Frage, ob und wie schnell sich ein Behandlungserfolg einstellen kann. Manche Geschlechtskrankheiten werden leider noch immer unterschätzt und deshalb – unbewusst – verschleppt. Auf diese Weise geht wertvolle Zeit verloren.

Zum anderen muss jedem bewusst sein, dass selbst eher harmlose Geschlechtskrankheiten immer auch als Nebeneffekt einer weiteren, deutlich schwerwiegenderen Erkrankung auftreten können. Deshalb gilt es, jedes Warnsignal des Körpers ernst zu nehmen! Hinzu kommt, dass nahezu jede Erkrankung das Immunsystem schwächt und auf diese Weise dazu beiträgt, dass der Körper anfälliger wird für zusätzliche Erkrankungen.

Wer mögliche Veränderungen an seinem Körper aufmerksam wahrnimmt und bei Symptomen die Einholung eines ärztlichen Rats nicht scheut, leistet damit aber nicht nur einen wichtigen Beitrag zu seiner eigenen Gesundheit, sondern auch für die seiner (Sex-)Partner. Wobei allerdings auch festgestellt werden muss: Viele Geschlechtskrankheiten verursachen zunächst gar keine Symptome – und trotzdem kann der Träger eines bestimmten Bakteriums oder Virus andere Menschen damit anstecken.